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Amts- und AnWeblutt Abonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de? »Illustr. Unterhaltungsbl' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Wrk des Jmtsgmchis Lilmistock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelegr.-Adrrik: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. 2l<>. «s —. 54. Jahrgang. —— Dienstag, den 28. Mai Das Konkursverfahren über das Vermögen des Bauunternehmers Anton Heliiinnn» in Eibenstock wird hierdurch aufgehoben, nachdem der im Vergleichstermine vom 12. April 1007 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 12. Avril 1907 bestätigt worden ist. Eibenstock, den 22. Mai 1907. Königliches Amtsgericht. Einkommen- und ErgilnzanMener. Der am 30. April dieses Jahres fällig gewesene 1. Einkommen- sowie derU. Er- gänjungsstcuertermin sind nunmehr bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung unverzüglich zu entrichten. Eibenstock, am 27. Mai 1907. Der Stadtrat. Hesse. - Bg. Nr 243 der Schankstältenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 27. Mai 1907. Hesse. Mrt. Nacheichung betr. Zn diesem Jahre findet in Schönheide eine Nacheichung der im öffentlichen Verkehre verwendeten Maste, Gewichte, Wagen und sonstige Matz werkzeuge statt. Besitzer nachcichungspflichtiger Gegenstände haben solche und zwar aus den Häusern Kat. Nr. 1-60 und 251-473 am 13. Juni nachmittags 5—6 Uhr, am 14. und 15. Juni vormittags 8—12 Uhr und nachmittags 2—6 Uhr, am 17. Juni von vormittags ' zS—12 und von 2—6 Uhr im Rathause, oberer Eingang, Parterre 1. Zimmer links, aus den Häusern Kat.-Nr. 61-250 am 18., 10. und 20. Juni vormittags 8—12 und nachmittags 2—6 Uhr in der Lauckncr'schen Schankwirtschaft „Wiener Spitz", Parterre, zur Nacheichung bringen zu lassen. Hierbei wird besonders darauf hingcwicsen, daß die Nacheichung nur an den vorstehend bestimmten Tagen und festgesetzten Stunden erfolgt Gegen die Inhaber solcher Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge, welche nach Beendigung des obenerwähnten Nacheickungsgeschäftes das Nacheichungszeichen nicht tragen, ist mit der Bestrafung nach tz 369 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs vorzugehen. Schönheide, den 25. Mai 1907. Der Gemcindevo Island. Auf das Jahr 1907 sind die Beiträge zur land- und forstwirtschaftlichen Berufsgcnoffenschaft für das Königreich Sachsen durch Beschluß der Genossenschaftsver sammlung auf 5,w Pfennig für jede beitragspflichtige Steuereinheit festgesetzt worden. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß das hiesige Unternehmerver zeichnis vom 20. Mai 1007 ab 2 Wochen im Gemeindeamt — Rathaus, Obergeschoß, Zimmer Nr. 10 — zur Einsicht für die Beteiligten auslicgen wird. Schönheide, den 25. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Expeditionen der hiesigen Gemeinde verwaltung, des Standesamtes sowie der Sparkasse Dienstag und Mittwoch, den 28. und 20. dss. Mts. geschloffen. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen von Vormittags I l bis 12 Uhr er ledigt. Schönheide, am 25. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Zur Nachfeier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs sinder Mittwoch, den 29. Mai, vormittags 11—12 Hlör in der Turnhalle feierlicher Aktus statt, wozu ergebenst einladet Eibenstock, 25. Mai 1907 Das Lehrerkollegium. Petzold. Englischer Wesuch. Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Der eine will sein Wissen bereichern, der andere will sich, manchmal auch teuere Nebenmenschen, erfreuen. Aber von solchen Reisen, die nur privaten Zwecken dienen, wollen wir nicht reden. Mehr und mehr entsenden Berufsgruppen Ver treter in fremde Länder zu Studienzwecken. Im vorigen Jahre war eine deutsche Kommission in England, welche sich über Einrichtungen und Arbeitsbedingungen in großen Pro duktionsstätten unterrichten sollte. Gegenwärtig hält sich ein englisches Komitee mit Lord Lyvedon an der Spitze in großen süddeutschen Gemeinwesen auf, um städtische Ein richtungen zu studieren. Man will seine Kenntnisse erweitern und das Gesehene nutzbar machen für die Heimat. Zu diesen Reisen, die dazu dienen, Dinge kennen zu lernen, treten solche^ bei denen es auf Höflichkeiten unter Menschen, auf das Studium von Stimmungen, auf den Austausch freund licher Gesinnungen ankommt. So war cs bei dem Besuch deutscher Bürgermeister in England, so wird es sein, wenn in einigen Wochen der Lord Mayor (Oberbürgermeister) von London mit Mitgliedern der Cityverwaltung einer Einladung der Stadt Berlin folgt. Noch vorher haben wir den Besuch der englischen Jour nalisten in Deutschland, der gleichfalls ein Gegenbesuch ist. Etwa 40 Vertreter der öffentlichen Meinung in England, damnter höchst fähige und angesehene Redakteure konser vativer wie liberaler Blätter, folgen der Einladung des deutschen Komitees, dessen Ehrenvorsitzender der Präsident des Reichstags, Graf Stolberg, ist und das unter dem Vor sitz des Abg. Herzogs von Trachenberg arbeitet. Die eng lischen Gäste werden schon in Dover auf einem Lloyddampfec von deutschen Kollegen in Empfang genommen und über Bremen, Hamburg, nach Berlin und von da nach Dresden, München, Frankfurt und Köln geführt. Sic werden nach dem Besuche der Parade in Potsdam und der dortigen königlichen Schlösser in der Orangerie vom Oberhofmarschall amt im Namen des Kaisers bewirtet werden und einem Gartenfest beim Reichskanzler Fürsten Bülow beiwohnen. Hierbei, im Verkehr mit ihren deutschen Kollegen, auf dem Bankett im Zoologischen Garten und dem Festessen der Handelskammer in Berlin, wie in den andern deutschen Städden werden sie reichlich Gelegenheit haben, zu beobachten, daß Deutschland seine Rüstung zu eigenem Schutz und nicht zum Angriff tragt, wie wenig kriegerische Stimmung bei uns gegen England herrscht und wie falsch so manche Schilderung des Gegenteils in englischen Blättern war. Viel Unfug hat die Feder gestiftet, viel Mißstimmung hüben und drüben erregt. Mögen die Männer, die die englische Feder führen, von ihrem Aufenthalt in Deutsch land gute Eindrücke empfangen und dann ihren Lesern zu Hause erzählen, daß zwischen den beioen Nationen Ver ständnis, Gleichberechtigung, Friede herrschen soll. Tagesgeschichte. — Deutschland. In Berlin und Charlotten- burg haben vorige Woche Verhaftungen russischer Studenten stattgefunden. Es hat sich ergeben, daß ein anarchistischer Geheimbund unter den russischen Studenten besteht. Unter den beschlagnahmten Schriften befinden sich Anleitungen zur Herstellung von Bomben. Sechs russische Studenten sind bereits aus Deutschland ausgewiesen. Dieses Vorgehen hat in allen national und sittlich empfindenden Kreisen Deutschlands lebhaften Beifall hervorgerufen. Es ist in der Tat höchste Zeit, daß mit derartigem Gesindel endlich aufgeräumt werde. — Berlin, 25. Mai. Zu den Masse nverhaf- tungen von Russen wird weiter gemeldet: Nach dem Befunde hat sich klar ergeben, daß die russische Lesehalle ein terroristisch-anarchistisches Unternehmen ist, deren Auflösung durch die Polizei beoorsteht. Auch dürften noch eine größere Anzahl von Personen beiderlei Geschlechts außer den bereits Ausgewiesenen demnächst den Ausweisungs befehl erhalten, soweit sic Mitglieder dieser Lesehalle sind. — Zu dem japanischen Besuch in Kiel wird der offiziösen „Südd. Reichskorresp." aus Berlin geschrieben: Schon im Februar d. I. war es japanischen und bald auch deutschen Marinekreisen bekannt geworden, daß die japanische Regierung sich mit der Absicht trug, die unter dem Befehl des Vizeadmirals Jjuin zur Teilnahme an der Jamestown- Feier abgeordneten Kreuzer „Tsukuba" und „Tschitose" auch in deutsche Gewässer zur Abstattung eines Besuches zu ent senden. Später wurde diese Absicht, dem Herkommen gemäß, auf diplomatischem Wege der deutschen Regierung amtlich zur Kenntnis gebracht. Darauf erfolgte von deutscher Seite bald nach dem 20. April die Antwort, es würde Kaiser Wilhelm freuen, wenn die japanischen Schiffe während der Kieler Woche nach Kiel kommen würden. Die kaiserliche Einladung nach Kiel ist in Tokio bereitwilligst angenommen worden. Die Kieler Woche beginnt in diesem Jahre am 18. und endet am 25. Juni. — Nach dem deutschen Offizierblatte sollen demnächst neue Maschinengewehre, die besonders für die Infanterie bestimmt sind, eingeführt werden. Vorläufig zur Probe bei einigen Truppenteilen, und zwar unter Zu teilung von je einer Sektion auf das Bataillon. Es handelt sich dabei um Versuche neuer Einrichtungen, die von denen der bestehenden Maschinengewehr-Abteilungen verschieden sind. Während bei den letzteren das Maschinengewehr von vier Pferden gezogen wird, die vom Sattel aus gelenkt werden, soll das neue Maschinengewehr nur von zwei Pferden bewegt und vom Bock aus gefahren werden. Die Feldartillerie soll die Pferde für diese Organisationen stellen. Die verschiedene Bespannung bedingt eine verschiedene Beweglichkeit der Ma schinengewehre. Während die bestehenden Maschinengewehr- Abteilungen sich den Bewegungen der Kavallerie anpassen können, werden die neuen Maschinengewehre ihrem Zwecke entsprechend nur die Kompaniegeschwindigkeit der Infanterie besitzen. Es ist erfreulich, daß die Ausstattung der Infanterie mit Maschinengewehren auch bei uns in Fluß kommt. — Frankreich. Ein amerikanisches und ein japanisches Geschwader werden Ende Juni mit dem französischen Nord- und Mittelmeergeschwader in Bor deaux eintreffen, wo in Anwesenheit des Präsidenten Fal- liöres eine internationale Regatta stattfinden soll. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Mai. Echtes Festtagswelter zeichnete den diesjährigen Geburtstag unseres Landes herrn aus, der in althergebrachter Weise durch einen flotten Zapfenstreich am Vorabend und Weckruf am folgenden Morgen eingeleitet wurde. Die öffentlichen sowie viele Privatgebäude hatten Flaggenschmuck angelegt: am Nach mittag fand Festmahl im Rathause statt. Die beiden Kgl. Sächs. Militär-Vereine begingen den Tag durch entsprechende Feiern am Sonntag abend. Während der ältere derselben diese im Rahmen des Vereins abhielt, hatte der jüngere eine öffentliche Festlichkeit veranstaltet. Dieselbe nahm einen erhebenden Verlauf. Der Vorstand begrüßte die Erschienenen mit dem Hinweis auf die Bedeutung der Feier und verlas sodann die Antwort auf das am Sonnabend abgesandte Glück wunschtelegramm. Dieselbe hatte folgenden Wortlaut: Se. Maj. der König haben sich über die gesandten Glückwünsche sehr gefreut und lassen dem Verein herzlichst danken, von Wilucki, Oberst und Flügeladjutant. Außer den gutgespielten Musikstücken wurden 2 Einakter auf geführt, welche allgemeinen Beifall fanden. An dem folgen den Balle war die Beteiligung sehr stark. — In den hiesigen Schulen finden heute resp. Mittwoch Nachfeiern statt. — Eibenstock, 27. Mai. Ein beklagenswerter schwerer Unfall, welcher den Tod eines im besten Mannesalter stehenden Menschen zur Folge hatte, trug sich vergangene Nacht hier zu. Jedenfalls infolge Ausgleilens stürzte der 43 Jahre alte Wirtschaftsgehilfe Hermann Vogel beim Futterholen die Treppe hinab und zog sich dabei einen Schädelbruch zu, welcher wahrscheinlich seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Da niemand von dem Vorgang etwas wahrgenommen hatte, wurde der so schnell aus dem Leben Gerissene erst heute morgen aufgefunden. — Blauenthal, 27. Mai. Ein solennes Fest bereitete am gestrigen Tage im hiesigen Gasthofe Herr Fabrik besitzer Heinrich T 0 elle aus Anlaß seiner Ernennung zum Kon. -erzienrat seinem gesamten Personale von hier und Nieders^lema (ca. 1000 Personen), welches per Extrazug nach hier befördert worden war. Einen ausführlicheren Be richt darüber wird die nächste Nummer d. Bl. enthalten. — Dresden, 25. Mai. Der Kaiser ist heute mittag hier «ingetroffen, um dem König zu seinem Geburts tage persönlich Glück zu wünschen. Der kaiserliche Sonderzug traf um 11" Uhr auf dem Bahnhof Dresden-Neustadt ein.