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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 18.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190704189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070418
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-04
- Tag 1907-04-18
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Monat
1907-04
-
Jahr
1907
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vertrag, zu dem sich auch viele Bewohner von Bockau einge- funden hatten. Nachdem Herr Gemeindevorstand Liebold die Anwesenden begrüßt, wies er auf den Wert und die Bedeutung der geplanten elektrischen Beleuchtung hin. In seinem l' zstündigen Vortrag erläuterte Herr Ingenieur Schmidt die geplante Errichtung eines Elektrizitätswerkes in anschaulicher allgemein verständlicher Weise, lü elektrische Lampen sowie verschiedene kleine Motore dienten zur Unterstützung des Vor trags. Die Einrichtung wird nach sachverständiger Beurteilung nicht zu teuer werden. Die Anwesenden folgten dem Vortrage mir lebhaftem Interesse und man gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Bemühungen des Herrn Gemeindevorstands Liebold in dieser Angelegenheit Erfolg haben möchten. — Dresden. Die Denkschrift der Reichs regierung über die P en si o n sfra g e der Privat angestellten ist das Thema eines Vortrages, welchen Herr Neichstagsabgeordneter vr. Stresemann auf Veranlassung des Sächsischen Landesverbands für staatliche Pensionsver sicherung der Privatangestellten am Sonntag, den 2l. d. M., vormittags II Uhr im Palmengarten, Pirnaische Straße zu Dresden, halten wird. Nach dem Vortrage findet freie Aus sprache statt. Für die Herren Chefs wird der Vortrag von genau so großem Interesse sein, wie für die Privatangestellten selbst. Jedermann ist freundlichst eingeladen. Nachmittags hat der Sächsische Landesverband im Palmengarten seine Vorstandssitzung. — Pirna, lb. April. Das von dem verstorbenen Fabrikbesitzer Karl August Greif zugunsten der Stadt Pirna errichtete Testament, bei dem eine Wertsumme von 800 000 Mark in Frage kommt, ist von einem Neffen des Testators, dem Dekorateur Karl Greif in Bernburg, bekannt lich mit der Begründung angefochten worden, daß der Erb lasser bei Errichtung des Testaments nicht im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten gewesen sei. Im Verlaufe des ange strengten Prozesses ist es nun seitens des Gerichtes zu einem Vergleichsvorschlag gekommen, wonach die Stabt Pirna den nächsten Verwandten des verstorbenen Greif eine lebenslängliche Rente von je 2000 Ni. gewähren soll, während nach dem Testamente diese Rente nur 150 M. zu betragen hätte. Der Rat zu Pirna hält den Abschluß eines solchen Vergleiches auf der angegebenen Basis für angezeigt, um auf diese Weise endlich in den definitiven Besitz der Erb schaft zu gelangen und in seinen Maßnahmen und Ver fügungen nicht länger gehindert zu sein. Für den Fall, daß einzelne der Verwandten eine Kapitalabfindung vorziehen, würde man geneigt sein, die Rente zu kapitalisieren. — Werdau, 13. April. Eine erschütternde Familienszene spielte sich gestern nachmittag in einem Hause der hiesigen Bismarckstraße ab. Die Eheleute Gr. be wohnen dort seit langer Zeit ein traulich eingerichtetes Heim. Vor kurzer Zeit erkrankte die Frau, nachdem sie einem Kinde das Leben geschenkt hatte, schwer. Da man nun gestern nach mittag bemerkte, daß die Schwerkranke sichtlich ihrer Auflösung entgegenging, so wurde seitens der Anverwandten der jungen Frau der Ehemann ausgeschickt, um geistlichen Beistand zu holen. Wer beschreibt jedoch den Schreck und die Aufregung der Zurückgebliebenen, als der Ausgeschickte allein und mit einem Revolver bewaffnet zurückkehrte. Mit Ausnahme der mit dem Tode ringenden Frau flohen alle aus der Wohnung, in der alsbald rasch hintereinander zwei Schüsse fielen. Den sofort herbeigerufenen Polizeibeamten bot sich ein grausiger Anblick dar. Blutüberströmt saß der Ehemann, mit einer Schußwunde in der Stirn, an der Seite seiner röchelnden Frau, deren ängst licher Blick hilfesuchend umherirrte. Nachdem man dem un glücklichen Menschen, der völlig bei Besinnung war, die Schuß waffe abgenommen hatte, linderten hilfsbereite Hände die entsetzlichen Qualen der armen Frau. Auf ärztliche Anordnung erfolgte hierauf die Neberführung des Ehemannes mittels Räderbahre in das städtische Krankenhaus. Während die bedauernswerte Frau den schrecklichen Auftritt nur wenige Stunden überlebte, befindet sich ihr Ehemann, der sich nur leicht verletzt hat, den Umständen entsprechend ziemlich wohl. — Annaberg. Zu Nutz und Frommen aller Erz- gebir g s w a n d e r e r, die auf ihren Ausflügen gelegentlich auch ins Böhmische mit hinüberstreifen, sei ein Erlebnis erzählt, das in diesem Winter zwei Zwickauer Herren zuge stoßen ist. Diese waren auf dem Fichtelbery gewesen und besuchten, wie dies üblich, dabei auch das böhmische Städtchen Gottesgab. Hier wurden sie von einem Zollbeamten ange halten und nach „Steuerbarem" gefragt. Unglücklicherweise hatten sie 14 Stück Zigarren bei sich, es aber unterlassen, dieselben beim Passieren des Gottesgaber Zollamtes zur Ver zollung anzumelden — sie hatten also „defraudiert". Da das Zollamt äußerlich als solches für den Wanderer kaum kenntlich ist, wird man das als großes Vergehen kaum be zeichnen können. Anders freilich der Gottesgaber Zöllner. Er zitierte die beiden ins Zollamt, wo sie einem hochnot peinlichen Verhör unterworfen und erst nach zwei Stunden wieder freigelassen wurden, nachdem man sie um 6 Kronen 75 Heller Strafe erleichtert hatte. Eine schriftliche Beschwerde der beiden bei der zuständigen österreichischen Behörde war erfolglos. Der Vorfall kam zur Kenntnis des Zwickauer Erzgebirgsvereins, welcher in einer Eingabe an den Haupt vorstand in Schneeberg um Weilerverfolgung der Sache bat. Der Vorsitzende, Seminaroberlehrer Möckel, hat daraufhin eine Beschwerde an die König!. Finanz- und Steuerdirektion in Prag gerichtet und unter Schilderung des Vorfalles ge beten, daß man Weisung an die Grenzzollämter ergehen lasse, Touristen in Zukunft nicht in dieser Weise zu schikanieren, zumal die böhmischen Grenzorte von dem Verkehr reichs deutscher Touristen große wirtschaftliche Vorteile hätten, denn allein 90 Prozent aller Besucher des böhmischen Erzgebirges seien Reichsdeutsche. Das sächsische Finanzministerium habe . ja die ihm unterstellten Zollämter ebenfalls angewiesen, die Touristen im Grenzgebiet mit möglichster Rücksicht zu be handeln. Auf diese im Februar abgegangene Eingabe ist bis heute noch keine Antwort aus Prag eingetroffen. — Schneeberg, l6. April. Gestern Nachmittag gegen '«»Uhr kam das lOJahre alte Schulmädchen Marie Markert mit der Kleidung der Ofentür des glühenden Waschkessels zunahe, so daß die Kleider Feuer fingen. Das Kind lief in seiner Angst mit der über und über brennenden Kleidung auf die Straße, wo Nachbarn und Passanten das Feuer erstickten und die Kleidungsstücke von dem Körper des Mädchens entfernten. Das Kind hat bedeutende Brandwunden an den Armen, am Rücken, dem Hals, an den Ohren und an der Brust erlitten; es wurde nach dem Stadtkrankenhause gebracht. — Rodewisch. Gestern abend kurz vor 7 Uhr ver kündete Feuerlärm den Ausbruch eines Brandes, durch welchen das Herrn Curt Peterinann gehörige, zur Zeit von Herrn Glasermeister Müller bewohnte Haus nahe der Apo theke zerstört wurde. Vom Mobiliar konnte nur wenig gerettet werden. — Rothenkirchen. In der Nacht vom 13. zum 14. d. M. brannte ein Hausgrundstück des Fabrikanten Ottomar Singer, das jedoch nur als Arbeitshaus verwendet wurde, vollständig nieder. Die Entstehungsursache ist zurzeit noch unbekannt. — Der Verband Sächsischer Industrieller beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung u. a. mit dem Antrag des Verbandes reisender Kaufleute an die Reichspostoerwalt- ung betreffend Einführung eines Einkilo-Paketes. Durch dieses Einkilo-Paket soll einem Uebelftande abgeholfen werden, welcher darin liegt, daß Sendungen, die das für Warenproben zu lässige Gewicht von 350 Gramm überschreiten, das Paket porto zahlen müssen, das den Wert der gesandten Ware nicht selten übersteigt. Es kommen hierbei besondere Ersatzteile zu Reparaturzwcckcn, Muster usw. in Betracht. Der Verband Sächsischer Industrieller erblickt in der Einführung der Ein kilo-Pakete mit dem Frankobctrage von 30 Pfg. durch alle Zonen ohne Begleitadresse eine wesentliche Verkehrserleichter ung und beschloß, die Eingabe des Verbandes reisender Kauf leute zu unterstützen. — Der Staatssekretär des Reichspostamtes hatte sich, wie man sich erinnern wird, zu einer in der Budgetkommission des Reichstages ergangenen Anregung, die Fernsprech gebühren nach der Zahl der geführten Gespräche zu regeln, entgegenkommend verhalten und ein Eingehen der Reichspostverwaltung auf die Frage in Aussicht gestellt. Wie verlautet, sind die seitdem angestellten Versuche nahezu beendet. Als wesentlichstes Bedenken stand einem „Gespräch zähler" bisher der Umstand entgegen, daß die Zuverlässigkeit des Zählers bei den verschiedenartigen Verbindungen nicht unbedingt gewährleistet war. Der von der Reichspostver waltung jetzt erprobte neue Gesprächzähler genügt aber an scheinend allen Ansprüchen. Seine Einführung soll angeblich bald erfolgen. — Die S ch w c i n cp r e i s e fallen iminer noch rapid! Am Sonnabend wurde aus Berlin gedrahtet, daß die Preise aus 40 Mark für den Zentner Lebendgewicht gesunken sind, das sind noch zwei Mark weniger als am Mittwoch voriger Woche und vier Mark weniger als vor acht Tagen. Die Preise verstehen sich für >. Qualität voll fleischige Borstentiere der feineren Rassen. Am 8. September v. I. wurden noch 72 Mark für den Zentner bezahlt, also 23 Mark mehr. Der Schweinemarkt verlief gedrückt und schleppend; er hinterließ Ueberstand. Die geringere Ware wurde mit 43 Mark der Zentner gehandelt. Theater in Eibenstock. Interessant und spannend war die gestrige Aufführung der Detektiv. Komödie „Sherlock Holmes", die sehr gut besucht war. Die Titel rolle wurde von Herrn Otto Schmidt in bester Weise wiedergegeben. Nur hätten wir gewünscht, daß der Sousflcur manchmal etwas weniger vernehm bar gewesen wäre. Auch die Darstellung der andern Rollen konnte diesmal als vortresflich bezeichnet werden. Das Stück selbst war reich an lebens wahren Bildern, die in packender Weise Szenen aus dem dunkelsten Dunkel der Weltstadt London brachten. Eine event. Wiederholung dürfte wohl wiederum ein volles Haus sichern. 1V. Ziehung 3. Krasse 151. Köniü.r. Sachs. Landes - Lotterie, gezogen den 13. April. 20000 M. auf Nr. 7894 IO MW M aut Nr. 9480. 500«) M. aus Nr. 55082. 3000 M. auf Nr. 5502 5581 6407 12205 27259 80758 89254 47433 49566 60940 63798 676-43 71878 73186 73947 86994 88478 91926. 2000 M. aus Nr. 6729 9657 11932 12250 14392 14607 23525 23613 27076 30710 39059 52480 58210 59119 «>0199 72706 89130 89739 95641 98475 1000 M. ans Pir. 86 2878 3099 11071 11964 12566 13789 17935 21520 26475 28022 29752 31493 31855 34278 36691 38248 39656 39854 46054 50201 52500 54054 61927 «i5189 66674 67893 >-8112 69064 70461 71959 72131 75040 79830 80802 89048 93161 99878 500 M. auf Nr. 2237 3108 4136 4782 6683 7490 7563 14650 19161 19261 21062 23709 23812 24187 24871 32365 3260t) 33823 35838 36485 37113 37737 38412 40157 43312 43553 46385 46817 47957 49234 51256 52356 54784 55734 55996 56552 58193 61750 62950 63020 63441 66035 68775 69216 74669 74717 75211 75652 80625 83254 83911 84070 87834 88962 89010 90871 91212 91241 95348 95805. l l. Ziehung, gezogen am 15. April. 20000 M. auf Nr. 3804 5507. 15 «00 M. auf Nr. 83673 10 000 M. au? Nr. 37207. 5000 M. auf Nr. 37203 72756 3000 M. auf Nr. 2526 51149 67041 76842 81076 85017 85780 92926 97416 97520. 2000 M. aus Nr. 4158 12528 14983 16248 18001 27603 27967 32591 38200 40824 53684 53698 55265 69748 69808 71075 72337 74216 75056 92215 93169. 100« M. auf Nr. 2264 3874 4212 7771 8185 8425 8832 9954 10372 11302 11423 16120 19110 19782 25083 25290 29042 30193 31306 33297 34047 41280 50537 58796 60037 61041 62681 64023 67917 68405 68571 70247 71136 71224 71573 71869 72678 73966 75381 76433 77105 77722 786-07 80027 80531 83787 87271 91531 95370 97790. S00 M. auf Nr. 3448 5110 6100 8595 9595 10815 14583 15922 18328 18823 18898 23075 23576 25087 2808«) 28364 28960 29583 29635 29704 33558 35367 36899 36955 43755 43819 45854 46489 49842 51154 52232 53218 55508 57957 58590 60221 60642 tiO7O2 61333 62929 63320 63806 64223 66527 69969 72806 74720 79581 80886 81256 81443 81990 82065 82220 83253 84509 85619 87749 88180 88498 93313 93324 94079 94332 95071 95219 96240 96422 97427. Amtliche Mitteilungen aus der 12. Hitzung des Stadtrates zu KiöenkoL vom 9. April 1907. Anwesend: 5 RatSmitglieder. Den Vorsitz sührt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Unter Kenntnisnahme von den eingegangenen Anschlägen für die Neber- deckung des DorfbachcS zwischen Ncumarkt und Brühl schiebt man mit Rücksicht auf dringlichere Arbeiten die Entschließung dieses Jahr noch auf, erkennt aber die Notwendigkeit der Ueberdeckung an 2) Die Windfangtüren für die Hausfluren der beiden Bürgerschulgebäude vergibt man an hiesige Tischler zur Anfertigung. 3> Am Hüblerwcg sollen verschiedene Uebelstände abgestellt werden. 4) Der von den Herren Kietz und Weitz hier eingereichte Fluchtlinienplan für das Grundstück 1250 wird nach !; 27 des allgemeinen Baugesetzes für daS Königreich Sachsen festgestcllt, seine Feststellung als Bebauungs plan aber noch Vorbehalte». 5) Man nimmt Kenntnis vom Dankschreiben der Firma Rudolph L Georgi hier für die stadträtlich« Beglückwünschung anläßlich ihre- 4vjährigen GeschästSjubiläumS. 6) Mit dem Entwürfe der Satzung für einen sächsischen Sparkaffenverband ist man einverstanden und genehmigt den Beitritt der Stadt zu diesem Verband«. 7) Zum Biersteuerregulativ wird erläuternd beschlossen, daß Weißbier mit Rücksicht auf den Verkaufspreis künftig steuerlich al« Doppelbier ange sehen werden soll. 8) Man nimmt vom Fleischbeschauberichte für den Monat März 1807 und von Beschlüssen der letzten Bürgermeisterversammlung Kenntnis. Beschlossen wurde noch über 8 Bau-, 2 Steuer- und 4 verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeine« Interesse nicht haben. Nm des Kindes Htück. Novelle von Fritz Gantzer. (2. Fortsetzung.) 3. Kapitel. Der nächste Morgen war einer jener köstlichen, wie sie der Spätsommer oft in so reicher Fülle auszustreuen hat. — Goldiges Sonnenlicht flutete vom tiefblauen Firmament über die herbstlich geschmückte Erde. Die Luft war klar und rein, schon durchsetzt von der Herbheit eines Oktobertages. Das fleißige Bienenvolk war längst bei emsiger Arbeit; galt es doch, die sonnigen Tage bis zur Neige ausznnützen. Das Haus Dr. Karstens bot im Strahl der Morgcnsonne einen freundlichen Anblick. Rings um das Gebäude zog sich ein Garten hin, dem man es auf den ersten Blick ansah, daß er mit vielem Fleiße und mit vieler Liebe gepflegt wurde. Man mußte sich überhaupt wundern, wie es möglich gewesen war, aus dem mageren Hcideboden dies kleine Paradies zu schaffen. Die ganze Bordersronl des Hauses prangte bis unter das Dach im Schmuck des wilden Weins, dessen Blätter schon in allen Nuancen — vom hellsten Gelb bis zum tiefsten Rot — die Farben des Herbstes zeigten. An den Spalieren, die an den beiden Giebelwänden angebracht waren, reiften Aepfel mit herrlich rot gemalten Backen und köstliche Birnen. Auf den kurzgeschorenen Rasenflächen trugen die hochstämmigen Rosen ihre letzten Blüten. Schon lag auf dem sattgrünen Teppich hin und wieder ein müde zur Erde gesunkenes Blatt der die Einzäunung des Gartens begleitenden Linden und Eschen, die mit ihren weitverzweigten, wohlgeformten Kronen im Sommer den köstlichsten Schatten spendeten. — Das einfache aber nicht schmucklose Haus selbst hatte sich vor Jahrzehnten ein weltscheucr Sonderling hier in der Einsamkeit crrickuet. Nach seinem Tode waren die Erben froh gewesen, in Dr. Karstens einen kaum erwarteten Käufer zu finden. Ihm dünkte es gerade recht, einsamer und abgeschiedener konnte er nicht wohnen. Und die Einsamkeit suchte er. — Nun waren schon wieder zwölf Jahre ins Land gegangen, seitdem Karstens mit seiner damals achtjährigen Tochter und der alten treuen Hanne in die stillen Mauern des einsamen Hauses seinen Einzug gehalten hatte. Zwölf Jahre stillen Schaffens und emsiger Gelehrsamkeit! — Vom Frühling bis in den Spätherbst hinein brachten gern gesehene Besuche alter Studienfreunde und früherer Kollegen eine angenehme Abwechselung in die Stille des Heidehauses. Im übrigen flössen die Tage in stillem Gleichmaß dahin. Sellen nur hielt höchstens der alte Jensen mit seinem mageren Schimmel und dem leichten Korbwägelchen vor der Gartenpforte, um Dora und Hanne zu nötigen Einkäufen für die Wirtschaft in die nicht zu ferne Stadt zu bringen. Ganz einsam lag das Haus im Winter. Dann heulte der Sturm um seine schlanken Giebel, blies die Wetterfahne auf dem Erkertürmchen aus einer Himmelsrichtung in die andere — knarrend und kreischend fuhr sie jedesmal herum — und türmte hohe Schneewehen an« Gartenzann auf. Gewöhnlich entschloß sich Karstens dann um Doras willen zu einem mehrwöchent lichen Aufenthalt in Berlin oder Hamburg. Hanne blieb als Haushüterin zurück und stellte sich unter den Schutz des alten Imkers aus der Lehmkate. — Zwei Winter hatte Karstens mit Hanne allein kommen und gehen sehen, das war, als sich Dora auf den Wunsch ihres Vaters in einem Genfer Pensionat aufhielt. Hanne hatte zwar geringschätzig die Achseln gezuckt, als Karstens ihr seinen Entschluß mitteilte. Sie haßte alles, was Pensionat hieß und war fest davon überzeugt, daß ein solches Institut ihrem Erziehungs- und Unterwcisungstalent bei weitem nicht das Wasser hielt. Aber man hatte ihre Ansicht über diese Angelegenheit vollständig ingnoricrt, und so war es beim Achselzucken geblieben. Alle Teile aber zeigten ein frohes Gesicht, als Dora an einem Oktobertage wieder heim kam. Seit jener Rückkehr hatte das stille Haus nun schon wieder drei Sommer und Winter kommen und gehen sehen, ohne daß bemerkenswerte Ereignisse die Ruhe und den Frieden seiner Bewohner gestört hätten. Jäh war diese Idylle gestern Abend unterbrochen worden: Das Erlebnis auf der Heide, das Zusammentreffen mit Dornberg hatte dem »>leichmaß der Tage und dem Gleichgewicht der Seelen einen energischen Stoß versetzt. In Karstens Herz waren vernarbte Wunden neu ausgerisscn, alte bittere Erinnerungen mit elemen tarer Heftigkeit wieder erwacht. Tote lebendig geworden. — Und Dora?? — Eben stieß sie oben im Giebelstübchen die der Hellen Morgcnsonne den Eintritt verweigernden Läden auf, öffnete beide Fensterflügel und lehnte sich weit hinaus. Sonst galt ihr erster Blick den Blumenrabatten, die jetzt schon den Schmuck des Herbstes, buntfarbige 'Astern und sich breit machende Georginen zeigten. Heute streifte sie ihre Lieblinge mit keinem Blicke. Träumerisch schweifte ihr Auge in die sonnenklaren Weiten, nach der Richtung hin, wo die Lehmhütte Jensens lag. — Ob Fritz Dornberg nock unter dem Strohdach? der Kate weilen mochte? Das war wohl kaum anzunehmen! Gewiß hatte er seine Wanderung dein« ersten Morgengrauen fortgesetzt. Wohin? Wer beantwortete dem sinnenden Mädchen alle diese Fragen ? O, niemand, und sie hätte doch so gern eine Antwort darauf gehabt! Flüchtig ziehen dann die Bilder noch einmal an ihrer Seele vorüber, die der Vater gestern Abend ihrem Auge entrollt. Und da drängt es sich wieder auf, was gestern schon ihre Lippen ge sprochen, mit ganzer innerster Ucberzeugung: Der Sohn kann nichts für die Sünde des Vaters. Daß der Vater Dörnberg nicht niit offenen Armen freudig ausgenommen, wer mochte ihm das verdenken. Aber daß er ihn abgewiesen mit solcher Härte und Schärfe daß aus jedem einzelnen Wort ein solch' tiefer Haß sprach auch gegen den Sohn des Mannes, der der Schwester das Herz ge brochen, — das konnte, das wollte sich mit ihrem rechtlichen Sinn nicht vereinigen. Der Vater ließ sich da unbedingt eine Härte zu schulden kommen, die Fritz Dornberg nicht verdiente. — So bestand in ihrer Seele ein Konflikt. Tas Zünglein der Wage, ihr Gerechtigkeitssinn, — ob es nur der war? — — schwankte hin und her. Sic wog klar und scharf und als sie die knarrende Treppe hinabschritt, da hatte das Zünglein zu Gunsten Fritz Dornbergs den Ausschlag gegeben. -Ob sie ihn je wicdersah?? Die einzige, die nichts von Konflikten wußte, die ihr Gleichgewicht bewahrt hatte, war Hanne. Sie saß seelenruhig am weiß gescheuerten Knchentisch, auf den die Sonne zitternde Reflexe durch die runden Butzenscheiben warf, und trank ihren Morgenkaffee. Dora sah beim Vorübergehen die Alte in ihrer angenehmen Beschäftigung vertieft und trat vom dämmrigen Hausflur in die Küche. „Guten Morgen, Hanne! Tu bist wohl schon ein Stückchen länger auf den Beinen als die faule Lyra," rief sie ihr lachend und cherzend zu. „Ist der Vater schon aufgestanden?" sNun seh' doch einer unser Dorachen, ist ja auch schon aus den Federn! Schönen guten Morgen, schönen guten Morgen! Ja, ja, so geht's einem, wenn man des Abends nicht hinein kommt. Der Vater? — nun freilich! ist der schon eine gute Stunde im Geschirr, sitzt schon lange am Schreibtisch. Was sollt wohl werden, wenn wir alle so lange schlafen wollten? Da würde ja schließlich die ganze Wirtschaft aus den Kopf gestellt. Nein, bei uns " „Nun, nun, Hanne," unterbrach sie hier Dora lachend, „Du liebst wieder einmal Uebertreibungen. So schlimm wird's wohl mit dem „Aufdenkopfstellen" nicht sein. Damit ich Dich gute Seele aber wieder versöhne, will ich gleich mit Dir zusammen in der Küche Kaffee trinken. Zunächst muß ich aber dem Vater guten Morgen sagen." Während Dora eilig zu dem Vater inS Studierzimmer schlüpfte, stellte Hanne die geblümte Taffe ans den Tisch und ging in die Speisekammer, um für ihren Liebling die Honig büchse zu holen; denn sie wußte, wie gern Tora Honig »tz. 4 Rest -esteri trat ü was t vorgej . E die he so ein Wollt seh' ich zum nein, Reine« schon geh' n war ! Nein, Ihr - komm« I Hann« T Progr diplon einteil: C kurze l mittag schnür! stuhl 2 die Ta D traf H Sie bo breitra dem entwor anschick von I strapaz nachnii so wu haben.' Si .4 schlimn Dorach Al von eii Hanne, auch gc Si beleidig „A Gesicht, an dem bin sch gewesen ein Pst Lünebu half im blaue 4 Leidensc Do immer i Weise n Di« I Wunder auf die Dorachc Unmens« kommen Gef psycholo Gcj ah! wol und Heu dann ei katc geh« Da sie schon etwas n Kopf, al Dor I Schirm raschen! die Trep In zierlichen zum Si zögernd I ging? L messingn schon im hatte so I willigun; lichkeit? Sie u e'S« in tast .»»r äl! 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