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gena unte woll waren vor auc zum 63. Stiftungsfeste erhalten, da» den 4. Juü gelegenen Wei vor uns eine ein Sohn des Herrn Gelbgießermeister Adolf Lehmann allhier, als Maschinen-Jngenieur be findet, giebt ein in der Eisenacher Zeitung ver öffentlichter Vrivatbrief eines Marinesoldaten folgende Schilderung: Nach ungefähr vierzehn tägiger Reise kamen wir am IS. or. Abends gegen 6 Uhr in den Hafen vonKapstadt,!nachdem wir fast einen ganzen Tag vergebens bei kolossalem Nebel versucht hatten, den Eingang zu erzwingen. Auf jeder Oberbramraa 2 Posten und fort während mit der heulenden Sirene signalisirend, hielten wir uns gegenseitig ziemlich von einander ab, waren jedoch so nahe unter Land gekommen, daß wir gegen 4 Uhr, als sich der Nebel auf ein paar Minuten senkte, zu unserem größten Schrecken sahen, daß wir direct in die Brandung hineinsteuerten. „Ruder hart Backbord", „Vor- segelschooten über", „Schratsegel los die ersten Commandos des wachthabenden Offi ziers, und schnell waren sie ausgeführt, doch, o weh, das Schiff steuert nicht, die Strömung ist zu stark; doch jetzt kommt Brise, die Segel killen und schon stehen sie voll, lautlose Stille herrscht, die Maschine geht voll Dampf rückwärts, der übersieht Endlich langsam dicht am kommen. Capitän ist an Deck gekommen und mit großer Ruhe die drohende Gefahr, gehorcht das Schiff dem Ruder und drehen wir durch, doch leider schon zu Strande, um gänzlich wieder frei zu Der Wind, der erst unser Retter zu sein schien, wurde jetzt so steif, daß kein Segel mehr stehen konnte; unsere Rettung war natürlich nur die Maschine, die mit drei Kesseln arbeitete. Die andern drei Kessel waren nur aufgebänkt. -- „Wie viel Umdrehungen macht die Maschine", donnerte der Commandant durchs Sprachrohr und 69 war die Antwort. „Alle Kessel anstecken, so viel Umdrehungen wie möglich!!! Alle Reservoires und Masten in dem Heizraum, alles entbehrliche Holz in die Feuer, und von Minute zu Minute stieg der Dampf, doch auch der Sturm ließ noch nicht nach. Schraube 80 Touren, 87, 90, 95, 102 und endlich 108, was noch nie dagewcscn. „Ruhig, immer ruhig Leute, wir haben noch eine gute Maschine im Schiffe, sind erst 1^2 Miles getrieben, wir halten es aus", sagte der Capitän. Da fiel doch Manchem das Herz in die Kniee; es fiel dichter Nebel, daß man seinen Nebenmann nicht unterscheiden kann, hinter uns die tobende sich brechende Brandung, Brise, die mit Leichtigkeit die Dächer Eisenachs in wenige» Sekunden abgedeckt hätte. Doch unser schmuckes Schiffchen hielt sich und nachdem wir circa 1 Stunde mit aller Kraft gegen angedampst hatten, lichtete sich aber mals der Nebel und die „Sophie" war außer Bereich der Gefahr. So erreichte» wir gegen i/z6 Uhr glücklich das Geschwader, das gar keine Ahnung hatte von der Gefahr, worin wir uns befunden. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 28. Juni Es wurden ein Raub der Flamme»: die Gebäude von drei Besitzungen zu Jessen bei Sprembcrg; die Wohnhäuser des Hausbesitzers Böhm und der Wittwe Donath im Grenzorte Georgswalde. — Eine Frau Engmaun aus Hausdorf wurde unweit Ullersdorf vom Schlage getödtet aufge funden. — Zu Lauban fiel beim Ausbessern von Rinnen ein Klempner von einem Dache und er hielt schwere Verletzungen. — Der Fuhrmann der Voigt'schen Ofenfabrik zu Görlitz wurde über fahren und schwer verletzt. — In einer Maschinen fabrik zu Cottbus wurde ein Schlosser schwer verletzt. — Der landwirthschaftliche Kreisverein für die Lausitz hält den 6. Juli seine 99. Aus schußsitzung in Bautzen ab. — Für die durch Wasser Beschädigten wurden von den „Bautzner Nachrichten" 605 M. und für die Abgebrannten in Cunnersdorf bei Löbau 114 Mk. 15 Pf. ge sammelt. — Zu Niesky tritt demnächst eine Natural-VerpflegungSstation mit Arbeitsleistung in's Leben. Der Vorstand des Vereins für christliche Herberge leitet diese Angelegenheit. — Die Görlitzer Bibelgesellschaft feierte am 26. d. ihr 70. Jahresfest in der Kirche zu Leschwitz, wobei Herr Pastor Kulke aus Melaune die Fest predigt hielt. — Zu Lübben hielt der Gustav- Adolf-Hauptverein seine 42. Jahresversammlung ab. — Der Gustav-Adolf-Verein im oberen Spreethale, welcher in Sohland a. d. Sp. tagte, konnte 450 M. von seinen Einnahmen zur Unter stützung vertheilen. — In Bolkenhain wurde die letzte Kirchenvisitation jenes Kreises abgehalten. — Beim Umbau eines Stallgebäudes fand der Guts besitzer Damm zu HermSwalde 800 Münzen auS den Jahren 1692 und 1693. — Von der englischen Thierschutzgesellschaft zu London hat der Thierschutzverein zu Bautzen Einladung in London begangen werden soll. (Die Königin* Victoria ist 52 Jahre Patronin der Gesellschaft.)' — Herrn Lehrer Cantor Nieckisch in Nieder. Würgsdorf wurde bei Gelegenheit des 50jähr. Amtsjubiläum der Adler des Inf. der Hohenz. Hausordens verliehen.—Dem Görlitzer Theosophen und Mystiker Jakob Böhme, der 1575 in Alt seidenberg geboren ist, wollen die Seidenberger ein Denkmal setzen und eine „Jakob-Böhme- Stiftung" zur Unterstützung hilfsbedürftiger Schuhmacher errichten. — Die Stadt Görlitz hat dem Kunstverein 1000 und zu Parkanlagen 5000 und 300 Mark Beitrag zur 50jährigen Jubelfeier des Realgymnasiums, das im Oktober gefeiert werden foll, bewilligt. (Diese Anstalt haben in 50 Jahren 4000 Schüler besucht.) — Bei der laudwirthschaftlichen Ausstellung zu Hoyerswerda kamen als Prämien zur Vertheilung: 2500 Mark, 2 Ehrenpreise der Stadt Görlitz, 1 silberner Pocal,- 3 silberne und 3 bronzene Staatsmedaillen, 29 silberne und 72 bronzene Vereinsmedaillen und 40 Ehrendiplome. Aus Bautzen wurden durch Medaillen und Ehren diplome ausgezeichnet: die Herren Wagenbauer Gall, Lederfabrikant Leuner, Optikus Schulz^ Firma Holzapfel-Heine und Werkzeugfabrikant Butter. Auf dem Böhmischen Bahnhofe in Dresden bedurfte man Sonntag für die Bodenbacher Linie 12, für die Tharander 8, auf dem Leipziger nach der Lößnitz und Meißen 10 und gpf dem Schlesischen neben den vollbesetzten regulären Zügen noch 3 Extrazüge zur Bewältigung des Verkehrs. In Neugersdorf entstand am Donnerstag Vormittag m der zehnten Stunde auf dem Malz dörrboden der dem Herrn Bundesmaun gehörigen Brauerei Feuer, und zwar wahrscheinlich infolge zu starker Einheizung. Der Brand wurde noch erstickt, ehe er noch größere Ausbreitung gewonnen hatte. Großenhain, 25. Juni. Gestern Abend geriethen die auf dem Rittergute Walda in Diensten stehenden Knechte, der 52jährige Mittel knecht Gottlieb Traugott Winkler und der jüngere Großknecht Hermann Stephan während des Abendessens miteinander in Wortwechsel, der in Thütlichkeit überging und dadurch einen traurigen Ausgang fand, daß Winkler mit dem Messer dem Stephan einen Stich in die Brust versetzte, durch den dieser auf der Stelle getödtet wurde. Winkler, der die Flucht ergriff, wurde alsbald aufgegriffeu und in das Gerichtsgefängniß ein geliefert. Leipzig, 26. Juni. Obwohl Herr Köchlin- Claudon 50,000 M., Blech 100,000 M. Caution geboten hatte, wurden sie doch mit den beiden anderen Verurtheilten am 25. d. Monats nach der Festung Magdeburg übergeführt, nachdem ihr Gesuch, in Straßburg internirt zu werden, ebenfalls abgelehnt worden war. Die Familien Köchlin und Blech reifen nach Berlin. Folgender Fall verdient gewiß der öffentlichen Erwähnung. Ein vor mehreren Jahren in Hirschfclde wohnhafter Arbeiter, dessen Frau oft krank und bettlägerig war und der infolgedessen seiner Handarbeit nicht regelmäßig nachgehen konnte, war unterstützungsbedürftig geworden und hatte im Jahre 1882 aus der Gemeindecasse 15 M. theils zum Unterhalt für die Seinigen, theils zur Beschaffung von Handwerkszeug als Stein schläger erhalten. Dieser Arbeiter ist nun am verflossenen Sonntag bei dem Gemeindevorstande in Hirschfelde erschienen und hat nicht allein diesen Betrag zurückgezahlt, sondern denselben mit 5 Proc. noch bis Ende Juni d. I. verzinst. Er hat dem Gemeindevorstande mitgetheilt, daß es ihm bald darauf besser gegangen sei, er habe sich nach der Görlitzer Gegend gewendet und dort als Arbeiter lohnende Beschäftigung gefunden, die er heute noch habe, er sei nicht etwa wohlhabend geworden, habe aber sein Auskommen und sein Ehrgefühl sage ihm, daß er nicht ein Schuldner der Gemeinde bleiben dürfe. So erachte er es auch als seine Pflicht, das in der Noth erhaltene Geld zu verzinsen. Aus dem Muldenthale, 22. Juni. Die Frage, wie lange wohl der Kohlenvorrath in unserer Erde reichen wird, ist für das Mulden thal ihrer Lösung sehr nahe. In dem bekannten Kvhlendorfe Bockwa sind fast alle Werke, mit Ausnahme von dreien, erschöpft. Von diesen stellt eines im Laufe dieses Jahres seinen Betrieb ein und die beiden anderen werden in nicht zu langer Zeit diesem Beispiele folgen. Das Bockwaer Flöz ist dann erschöpft und es hatte daher die „Bock waer Wasserhaltungs-Gewerkschaft" beschlossen, sich aufzulösen. Da aber die Bockwaer und Zwickauer Schächte durchschlägig sind, so würde» die tiefer gelegenen Wer« unter Wasser gesetzt wertze»,WM Sachsen. Se. Majestät der König, welcher den 24. d. M. von Windsor nach London zurückgekehrt ist, beabsichtigt den 30. d. M. auf sechs Tage einen Ausflug nach Schottland zu unternehmen, dann nach London zurückzukehren und von dort die Rückreise anzutrcten. Wie dem „Dr. Journ." ausLondon mitgetheilt wird, empfing Se. Majestät der König am 20. d. M. den Besuch des Earl of Salisbury. Bei dem feierlichen Dankgottesdienste iy der West minster-Abtey, zu welchem Se. Majestät sich in einem Wagen mit dem König und der Königin der Belgier begaben, trug Se. Majestät die Garoe- reiterumform, unter Anlegung der Kette des Hosenbandordens. Der König wohnte am Donners tag einer Revue in Aldershott bei und dinirte sodann ick Windsor. Am 22. d. M. hatte Se. Majestät eine Soiree der Lady Salisbury besucht. Die Vorstellung der Suiten der anwesenden fremden Fürsten durch diese bei Ihrer Majestät der Königin von England erfolgte am Abend des 21. dss. Mts. Nach weiteren dem „Dr. Journ." aus Lon don zugehenden Mittheilungen wohnte Se. Maj. der König am 24. Juni einer von dem Prinzen von Wales veranstalteten Vorstellung des Polo spieles bei, zu welcher fast alle in London an wesenden fürstlichen Gäste erschienen waren. An demselben Tage speiste Se. Majestät bei Lord Fife zuglich mit dem Prinzen von Wales, dem Herzog von Cambridge, den meisten Herren der Genter Deputation, Mr. Goschen, General Wol- seley, Lord Roseberry, Marquis Londonderry und erschien sodann auf dem Balle im Buckingham- Palast, bei welchem der Prinz von Wales die Honneurs machte. Am 25. d. M. beabsichtigt Se. Majestät einer Einladung zum Diner bei Mr. Goschen Folge zu leisten. Ihre Majestät die Königin ist am Sonnabend Nachmittag im strengsten Inkognito zum Besuche ihrer Nichte, der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Maria Josefa in Klagenfurt angekommen. Bischofswerda, 27. Juni. Der verflossene Johannistag wurde auch hier wieder in herzlicher Weise gefeiert und als ein Gedächtnißtag an theure Heimgegangene überall würdig begangen. Die Liebe zu unseren Dahingeschiedencn fand auch bei uns an diesen: Tage einen beredten Ausdruck durch Schmückung der Grabhügel mit allerlei Blumen auf uiiserm Friedhöfe, der an diesem Tage in seiner schönen Pflege, vorzüglich einem Garten glich. Die so herrliche Witterung führte am frühen Morgen Alt und Jung hinaus auf den Gottesacker und überall waren liebende Hände thätig, das theure Grab des Dahin geschiedene» mit Blumen und Guirlanden zu schmücken. Manche Thräne wurde geweint, manches Gedächtniß erneuert und manche Liebe und Dankbarkeit zur frischen Blüthe gebracht. Auch das einfachste Grab war mit Blumen ge schmückt und den ganzen Tag hindurch wanderten Hunderte hinaus auf den stillen Friedhof, um hier in heiliger Stille der geliebten Todten zn gedenken. Ja, „die Liebe höret nimmer auf" mußte man bekennen, wenn man auf dem weiten Todtenacker die unzähligen Kränze sah, womit dankbare Liebe die Ruhestätte der Dahingeschicdenen geschmückt hatte. Auch der Gottesdienst, welcher früh l/,9 Uhr in der Begräbnißkirche abgehalten wurde, war sehr zahlreich besucht, so daß das kleine Kirchlein bald von Andächtigen gefüllt war. Die Predigt hielt diesmal Herr Pastor Pache aus Steinigtwolmsdorf, welcher in der selben recht zum Herze» der Versammelten sprach und daher die andächtige Gemeinde mit frischem Trost und neuer Hoffnung erfüllt ward. — Zwei Maßregeln bei Sonnenhitze! In heißen Sommertagen empfiehlt es sich, stets ein Fläschchen Salmiakgeist gegen Insektenstiche bei sich zu tragen. — Schützt die Vögel im Bauer vor den Sonnenstrahlen und gebt ihnen täglich zweimal frisches Wasser in einem großen Napfe, daß sie sich darin baden können! — Für die Badezeit dürfen nachstehende Regeln zu empfehlen sein: 1) Lege den Weg nach dem Badeplatz in mäßigem Tempo zurück. 2) Entkleide Dich langsam, gehe dann aber sofort in's Wasser, oder tauche wenigstens schnell ganz unter, wenn Du das erste nicht kannst oder magst. 4) Bleibe nicht zu lange im Wasser, zumal wenn Du nicht ganz kräftig bist. 5) Kleide Dich nach dem Baden schnell wieder an. — Unterlasse das Baden: 1) bei Unwohlsein. 2) nach Mahlzeiten, besonders nach dem Genüsse geistiger Getränke. 3) Bei heftigen GemüthSbewegungen. — Bon einer großen Gefahr, der S. M. Kreuzerkorvette „Sophie" Mitte März d. I. in der Nähe von Kapstadt (Südspitze Rm Afrika) entgangen ist, auf welcher sich ein Bischofswerdaer, —*