Volltext Seite (XML)
:t au» !UN, vor nm mit einem reie welcher von dem ! führt wurde, infol gegossen, das in die Sockel- , Oesterreich. WieM, 15. Juli. Kronprinz Rudolf ist heute zur Feier des Regicrungsjubiläums der Königin Victoria nach London abgereist. Zwickau. Von einem entsetzlichen Vorfall wird aus Weißbach bei Wildenfels berichtet. Gutsbesitzer Gerber, welcher sich am Montag zum Fettviehmarkte nach Zwickau begeben hatte, mußte per Telegramm heimgerufen werden, da man seine Ehefrau und den bei ihm als Knecht dienenden Wendisch in der Schlafkammcr erstochen aufgefundcn hat. Man glaubt, daß Mord mit nachfolgendem Selbstmord vorliege. In Cranzahl wurde am Montag Abend von dem aus Weipcrt eintreffcndcn Zuge der Handelsmann Emil Grunert von dort überfahren, wobei ihm beide Beine vollständig vom Rumpfe getrennt und von der rechten Hand, die er sich vor fünf Jahren durch unvorsichtiges Schießen verstümmelt hatte, einige Finger abgeschnitten wurden. Der Verunglückte gab erst nach drei stündigen Qualen seinen Geist auf. Er wird als ein fleißiger und rechtschaffener Mann geschildert. Eine Veränderung des jetzigen seit einigen Tauturi einige Stunden nach dem Gefeck der Todtenhekatombe aüfgelesen oder di nach tagelangeiu Herumirren nach Fort M'Hullu zu retten vermocht hatten. Alle trugen die Merkmale der erlittenen Wunden an sich und mehrere waren geradezu schrecklich anzusehen. Als der König, nachdem er auf dem Macao die übliche Truppenschau abgehalten, hoch zu Roß auf dem Platze erschien, ritt er zu der kleinen Schaar und sagte mit tiefbewegter Stimme: „Ich freue mich, Euch zu sehen. Ihr seid brave Jungen; das Vaterland wird Euch nicht vergessen." Die Aermsten standen da wie die Bildsäulen, in ihren Zügen malte sich aber Verlegenheit und Rührung zugleich, und als Humbert sich wieder entfernte, da trocknete sich Mancher eine ver- räthcrische Thräne. Der König stellte sich vor dem Denkmal auf, die Hüllen wurden entfernt und die Musik vermischte ihre Klänge mit dem Beifall und den Jubclrufen der Zuschauer. Es hielt sodann der Bürgermeister Herzog von Torlonia eine kurze kernige Rede und die Feier war zu Ende. Oder vielmehr, die Feier begann erst jctz, denn das Volk, welches sich hinter den Militärlinien zusammengeballt hatte, ergoß sich nun auf den Platz und jeder wollte die 57 Braven sehen. Da gab es nun ein Küssen und Herzen ohne Ende. Die Frauen spendeten Blumen, die Männer Cigarren, Wein und sonstiges Getränk. Der Andrang aus lauter Liebe wurde schließlich so gefährlich, daß der Offizier, dem die also Gefeierten anvertraut worden waren, für gut fand, sie durch eine sorgsam bewachte Thür in einen Saal des Bahnhofes zu bringe». Frankreich. Von den Collcgcn des Herrn Goblet scheinen einige dafür gesorgt zu haben, daß sie ihrem früheren Ministerium in dauerndem Andenken bleiben. 800 Beamte des Postministeriums habe» eine Beschwerde deswegcu unterzeichnet, weil der frühere Minister, Herr Grauet, beim Abschied vom Ministerium seine» Günstlingen Zulagen in einem Umfange bewilligt hat, die dem übrigen Personal jede Hoffnung auf Gehalts erhöhung für die nächste Zeit nehmen. Ein Verzeichniß enthält die Namen der Günstlinge, die unter Herrn Grauet in die Verwaltung traten und am 17. Mai, am Tage des Sturzes des Cnbincts Goblets, noch aufgebcssert wurden, der eine von 10,000 auf 15,000 Frcs!, ein anderer von 1600 auf 8000 Frcs., mehrere von 1100 auf 3100 Frcs. rc., im Ganzen um 69,900 Fr. jährlich. Darunter befindet sich, wie das „Journal des DcbatS" erzählt, der Redactcnr eines radi kalen Blattes, der einen Posten mit 3000 Frcs. erhielte Herr Grauet schuf für ihn, da im Posten ministerium kein Platz vacant war, das Amt eines Postchcmikers. Der neugebackene Chemiker erklärte seinem Vorgesetzten, er verstehe nichts von seinem Fache, werde sich auch nicht darauf verlegen, da er dem Journalismus treu bleiben wolle, und begnüge sich damit, seine 3000 Frcs. zu beziehen. Aehnlich sorgte Herr Lockroy als HandelSministcr für seine Freunde. Als er sah, daß seines Bleibens nicht sein würde, ernannte er ohne die üblichen Formalitäten, die Vorstellung durch die Direktionen zu beachten Schlage eine Anzahl Attaches, die zusammen 10,200 Frcs. jährlich zu beziehen haben. Was sic thuu würden, mußte er selbst nicht und diesem Mangel half er durch einen Beisatz ab, der auf den um zehn oder vierzehn Tage vordatirten Erlässen zu lesen ist: „Ein späterer Beschluß wird das Amt bestimmen, das der ernannten Person anzuvcrtrauen ist." Paris, 14. Juni. Deputirtenkammer. Dailli- ores (Rechte) fragte bei der Regierung an über die Petition der Postbeamten und Telegraphen beamten, worin die von Kranet vor seinem Rück tritte vorgenommeneu Ernennungen als miß bräuchliche bezeichnet werden. Der Conseilpräsi dent Ronvier erwiderte, diese Ernennungen seien nicht ungcsetzmäßig, aber es seien Unregelmäßigkeiten vorgekommen, weshalb eine Untersuchung ange ordnet wurde. Sollten die Ernennungen den Vorschriften zuwider erfolgt sein, würde» sie widerrufen werden. Der Minister sprach sich mißbilligend über das Vorgehen der Unterzeichner der Petition aus, welche sich nicht nur an die Regierung, sondern auch an die öffentliche Meinung richteten. Daillivrcs nimmt von dem Versprechen des Ministerpräsidenten, eine Untersuchung anstellen zu wollen, Act. Die zahlreichen ungesetzlichen Beamtenernenn- ungcn des zurückgetretenen Ministers Tränet sind rückgängig gemacht worden. Aus vorzüglicher Quelle geht dem „B. T." von einem zur Zeit in Paris wellenden Freunde dieser Zeitung auf telegraphischem Wege folgende Mittheilung zu: In sehr ernsten Kreisen ZM Aus Rom wird der „Germania" gemeldet, daß der Papst eine wichtige Ansprache au die deutschen Jerusalempilger hielt. Er ermahnte die deutschen Katholiken zum Vertrauen, er ver sprach den vollständigen kirchenpolitischcn Frieden. Der Papst wird gelegentlich seines Jubiläums den Pilgern in der PeterSkirche bei verschlossenen Thüren Audienz ertheilen. Am 6. Juni ist das Denkmal für die 500 Soldaten, welche in Ostafrika bei Dogali von zehnfacher abessinischer Uebermacht niedergcmacht worden waren, feierlich enthüllt worden. Dasselbe besteht aus dem kleinen, aus Ramses II. Zeit hcrrührenden, vor zwei Jahren bei der Kirche della Minerva ausgegrabenen Obelisk, der sich über einem breiten Granitsockcl in der Form einer etruskischen Grabkammcr erhebt. Die Ge- imse der vier Waudsciten des Sockels sind mit avoyischen Adlern geschmückt; ein Lorbecrkranz chlingt sich um die Grundlage des Obelisken elbst, in deren Vorderseite, in Dorische 8. k. tz. R. prangt. wände sind die Namen der 548 Gefallenen ein gemeißelt. Ueber die Denkmalsenthüllung, welcher König Humbert beiwohnte, berichtet die „Neue 7 .7 Zur Rechten des Denkmals standen die wenigen Soldaten, die Hauptmann DaS amtliche Bulletin, welches der „Reichs anzeiger" in seiner Mittwochs-Nummer über das Befinden unseres Kaisers veröffentlicht, lautet wie folgt: „Bei fortdauernder Abnahme der bisherigen Krankheitserscheinungen sind Se. Majestät ocr Kaiser und König gestern durch das Hinzutreten eines Schnupfens belästigt worden. Allerhöchst- dieselben fühlen Sich infolge der bisherigen Vor gänge noch etwas angegriffen und empfinden daher fortdauernd das Bedürfnis nach Ruhe." In der Reichstagssitzung am Montag ist der 8 1 des Branntweinsteuergesetz-Entwurfes nach dem Vorschläge der Commission mit 212 gegen 78 Stimmen, also mit fast Dreiviertelmehrheit in namentlicher Abstimmung angenommen worden. Der 8 1 des Commissionsvorschlages unterscheidet sich von dem Regierungsentwurfe nur dadurch, daß nach jenem auch der Branntwein steuerfrei sein soll, welcher zu Putz- und Kochzwecken ver wendet wird, und daß die Brennereibesitzer gegen Uebernahme der Kosten berechtigt sein sollen, die amtliche Denaturirung (Entartung) ihres Brannt weins in ihren Brennereien zu verlangen. Die Nachricht, welche den Schluß des Reichs tags für Sonnabend ankttndigte, wird jetzt aller seits bestätigt. — Heute, Freitag, wird die dritte Lesung der Branntweinsteuer- und der Kunst buttervorlage, am Sonnabend die dritte Lesung der Zuckersteuer-Vorlage auf die Tagesordnung gesetzt werden. Berlin, 16. Juni. Der Bundesrath ertheilte in seiner heutigen Sitzung dem Anträge Sachsens wegen erneuter Anwendungen auf Grund des 8 28 des Socialistengcsetzes (kleiner Belagerungs zustand für die. Stadt Leipzig) seine Zustimmung. Berlin, 16. Juni. Der Reichskanzler Fürst BiSmarck wurde heute Nachmittag vom Kaiser empfangen und ist sodann nach Friedrichsruhe abgereist. Im Reichsgesundheitsamt traten am Montag unter Vorsitz des Geheimraths Köhler Sachverständige zusammen, nm über die Frage einer rcichsgcsctzliche» Regelung des Ver kehrs mit Bier zu verhandeln. München, 15. Juni. Prinz Ludwig wird als Vertreter der bairischen Königsfaniilic bei der Londoner Jubiläumsfeier von seinen ungarischen Gätern, wo er sich augenblicklich aufhält, direct über Wien nach London heute abreisen. An Stelle des kurz vor der Ankunft des KrcnzergeschwaiuR's in Sydney am 9. d. M. Herzschlag verstorbenen Corvettencapitäns von Reichenbach fft der Corvcttcncapitän Strauch zum Commandantcn der Krcuzcrcorvcttc „Olga" ernannt worden. Wie man vernimmt, sind zwölf türkische Offiziere vom Sultan beauftragt worden, den diesjährigen deutschen Manövern beizuwohnen. Jahrzehnten üblichen offieiellen Wappens deS Königreichs Sachfen wird von dem kgl. Gesammt- ministerium beaosichtigt. Zu einer Berathung in dieser Angelegenheit sind auch einige Sach verständige zugezogen worden und schließlich hat ein Dresdner renommirter Dekorationsmaler den Auftrag erhalten, den dieSbezüglichxn Intentionen in einem neuen Wappenentwurfe gerecht zu werden.! Auf der Bloßmalhorst bei Königstein warirte kürzlich ein der deutschen Etb- jifffahrt-Gesellschaft „Kette" gehöriger und mit l Waggon- Braunkohlen beladener Schleppkahn, »ter Keßler aus Aken ge- nchten Nebels. Am 4. Juli beginnt leichSaericht die Verhandlung gegen Klein und Genossen wegen landeSverrätherischer Umtriebe, begangen auf Anstiftung des Polizei- commiffarS Schnäbele. Leipzig, 15. Juni. (Hochverrathsproceß.) Heute wurde die Beweisaufnahme zu Ende ge führt. Angeklagter Humbert aus Metz räumt ein, dreimal je 20 Frcs. Beitrag an die Patriotenliga gezahlt zu haben; er habe dann aber, als er in Zeitungen gelesen, daß der Statthalter Fürst Hohenlohe auf das Bedenkliche hingewiesen, wenn Elsaß-Lothringer Mitglieder der Ligawürden, seinen Austritt erklärt. Die ärztlichen Sach verständigen erklären den Angeklagten zwar für etwas geistesschwach, aber nicht für unzurechnungs fähig im Sinne des Gesetzes. Angeklagter Freund bekennt zwar, 10 Francs an die Patriotenliga entrichtet zu haben, aber nur zu dem Zweck, um dafür 2 Medaillen der Liga zu erhalten, für die er als Münzenliebhaber Interesse gehabt habe; derselbe bestreitet entschieden, deutschfeindlich zu sein und von dem Zwecke der Patriotenliga etwas gewußt zu haben. Leipzig, 16. Juni. (Hochvcrrathsprozeß.) Reichsanwalt Tessendorf beantragte am Schluffe seines Plaidoyers gegen den Angeklagten Köechlin 2 Jahre Festungshaft, gegen Blech 3 Jahre, gegen Schiffmacher 2^ Jahre, gegen Trapp 2 Jahre, gegen Reibe! 2 Jahre Zuchthaus, gegen Jordan 1*/, Jahre Festungshaft, bezüglich Freund und Humbert die Freisprechung. Wie die „L. N." hören, erscheint der berüch tigte Anarchist Neve, welcher von Belgien an Deutschland ausgeliefert wurde und sich in Leip zig in Haft befindet, überwiesen, am Niederwald- Altentat und an der Ermordung des Polizeiraths Rumpf in Frankfurt theilgenommen zu haben. Vor dem Neubau am Johannisplatze in Leipzig, wo die Polizei wiederholt gegen An sammlungen anderer Arbeiter, die das längere Arbeiten der dort beschäftigten Maurer nicht dulden wollen, hat einschreiten müssen, ist cs kürz lich Abends abermals zu mehrfachen polizeilichen Arreturen wegen Nichtbefolgung der Fortwcisungs- gebote gekommen. Es wurden 13 Aufwiegler und zwar 9 Maurer, 2 Handarbeiter, ,1 Zimmer mann und 1 Fleischcrgeselle, nach der Wache gebracht. In Freiberg wurden mehrere junge Burschen, die sich auf der Chemnitzer Chaussee zwei Velo- cipedisten in den Weg gestellt hatten, sodaß letztere zum Fallen kamen, behördlich bestraft. Die jungen Burschen erhielten je zwei Tage Gefäug- niß und waren die beiden Pfingstfeiertage gewählt worden, wo sic ihre Strafe verbüßen mußten. Dieser Fall möge anderen zur Warnung dienen. Wie zweckmäßig die seit Jahresfrist an jedem Personenzuge angebrachte und den Passagieren zugänglichen Nothleinen sind, hat sich am 8. d. Abend bei dem um 9 Uhr30 Min. von Chemnitz in Freiberg eintreffenden Zuge erwiesen. Kurz nach Verlassen der Station Flöha bemerkte ein im Zuge befindlicher und gerade am Fenster sitzender Passagier, daß der während der Fahrt cupirende Schaffner plötzlich vom Trittbrett auf das Gleis stürzte. Schnell entschlossen zog er an der Nothlcine und nach wenigen Sekunden war der Zug zum Hallen gebracht. Der in Dresden stationirte Verunglückte, welcher an scheinend keine äußeren Verletzungen erlitten hatte, wurde in ein Coupee gebracht und nach Dresden weiter befördert. nun Oe voi na 9< b< heut gere hi ji wel net in! bei« St unl in gek Reg Ale; Für Wie führ nack K. § des um sich Näh gem die ist hab« polit Herb vielst diese: 1i b h 2 2 k