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'des KaisexS Wilhelm" in wendischer Sprache I Fest der Weihe hsr von Sr. Majestät dem König herautzzugeben. — Für die landwirthschaftliche der Ersteren hvch Gescheh gemachten Fahne r«ht letzten Jahrzehnten ge- heraMugrben. — Für die lanl Ausstellung zu Hoyerswerda, die vom 19.—21. d. M. abgchalten werde» soll, sind vom Grafen von Arnim auf MuSkau 1000 Mark zur Prä- miirung zugesichert worden. Außerdem stehen zu dem Zwecke dem Comitüe noch 3200 Mark zu Gebote. — Der Gesangverein zu Leutersdorf feierte 'am 12. d. M. die Weihe seiner neuen Fahne. — Der Männergesangvercin zn Ober- Friedersdorf bei Neusalza feierte das 50jährige Bestehungsjubiläum. Bei der Landwirthschaftlichen Landes ausstellung vom 7. bis 13. September zu Bautzen werden ganz besonders die Lehrmittel und wissenschaftlichen Leistungen einen hervor ragenden Theil bilden. Das Königreich Sachsen hat ein ganzes Netz von landwirthschaftlichen Schulen im Lande vertheilt und ebenso Versuchs stationen in einer Zahl und Qualität, wie kanm ein anderer deutscher-Staat auf entsprechendem Gebietsraum. Die landwirthschaftlichen Schulen, vorab das Institut der Universität Leipzig, werden ihre Lehrmittel in übersichtlicher und zusammen hängender Weise zur Ausstellung bringen. Ebenso bringt' jede der vier Versuchsstationen ihr Arbeits feld zur Darstellung. An diese schließen sich an das meteorologische Institut mit seinen hochinte ressanten Einrichtungen, sowie das geologische Institut der Universität Leipzig mit seinen für die Landwirthschaft so hochwichtigen AnschauungS- ohjecten. Auch von außerlwlb Sachsen werden der interessanten und belehrenden Gegenstände manche zur Ausstellung gelangen, so hat das Großh. Bad. Ministerium, wie auch das land- wirthschaftlichc Institut der Universität Halle die Beschickung zugesagt; aus der berühmten Modell-Sammlung des Herrn Academiedirectors von Rau in Frankfurt wird die Geschichte des Pfluges in Modellen der Ausstellung zugeführt und das landwirthschaftliche Museum in Berlin wird zur Ergänzung und Vervollständigung der Sammlungen manches Stück abgeben. Es wird sich in dieser einzelnen Abtheilung der Ausstell ung ein so reiches Material ansammeln, daß es sich verlohnen wird, dieser allein wegen die Ausstellung zu besuchen. Ueber Einzelheiten dieser Abtheilung werden wir unfern Lesern noch weitere Mitthcilungen zu bringen in der Lage fein. Aus dem Prämiirungsplane für die Land wirthschaftliche Landesausstellung für das König reich Sachsen zu Bautzen (7.—16. September 1887) ist zu ersehen, daß Seiten der Ausstellung 19,600 M. zur Vcrfügnng gestellt werden. Die Prämien werden als Ehrenpreise, Geldpreise und Diplome vergeben. Als höchste Ehrenpreise gelten die silbernen Staatsmcdaille» „für Verdienste um die Landwirthschaft", welche für Rindvieh-, Pferde-, Schaf- und Schweinezucht gewährt werden, und die Ausstcllungsmcdaillen, zu denen übrigens noch Geldpreise hinzutretcn können. Die Preise können auch in Werthgegenständen bestehen. Die Preis gerichte bestehen aus je 5 Mitgliedern. Kamenz, 14. Juni. Aus dem Programm zu der vom 20. —22. Juni hier stattfindenden 33. Versammlung des sächs. Forstvereins erwähnen wir, daß am 20. und 21. Juni im Bürgersaale von r/z8 Uhr Vormittags an Sitzungen abge halten, am ersteren Tage Nachmittags */z3 Ühr Ausflug mittelst Extrazugs ins Langeholz, nach der Rückkehr um 7 Uhr Besichtigung des Gartens des Herrn W. Weiße und zum Schluß Conecrt im Schützenhausgarten; am zweiten Tage nach der Sitzung gemeinschaftliches Mittagsmahl im goldenen Stern und Abends daselbst Concert und Ball stattfinden soll. Für den dritten Tag ist ein Ausflug in die Rittergutswaldungen Wohla, Elstra, Rehnsdorf, Ohorn, Bischheim und Ramme nau mit Schluß auf Bahnhof Pulsnitz geplant. Als Vcrhandlungsgegenstände für die Sitzungen sind angemeldet: Ueber den Anbau der Korbweide, die Unfallversicherung der Waldarbeiter, die Ent nahme des Grases auf den Vcrjüngungsflüchcn, wie weit soll man die Durchforstung ausdehnen? welche Grenzen sind der Entwässerung im Walde zu ziehen? und Mittheilungen von Erfahrungen in, Bereiche des Forstculturwesens, über Krank heiten der forstlich wichtigen Holzarten, forst schädliche Jnsecten und dergleichen. Kamenz, 14. Juni. Die Preise der bisher stattgefundencn Wollmärkte haben auch auf unseren gestrigen Wollmarkt ihre Einwirkung nicht ver fehlt, denn auch hier waren dieselben um 15 bis 30 M. pro Centner höher gegen die vorjährigen. Die heute eingebrachten 12 Fuhren, von denen auf der Rathswaage 5450 Kilo verwogen wurden, fanden schnellen Absatz. Pulsnitz. Nicht allein unsere Schützen gesellschaft, sondern die ganze Stadt trifft große Vorbereitungen, um am 19. und 20. d. M. das der Ersteren zürn Geschenk gemachten Fahne recht würdig zu gestalten. Zu demselben werden gegen 1000 Schützenbrüder aus 8 Nachbarstädten sich einfinden und verspricht der Festzug, welchem sich auch sämuitliche Vereine anschlceßen, ein im posanter zu werden- Das Festprogramm ist Folgendes: Am 18. Abends Zapfenstreich. Am 19. früh 5 Uhr Reveillc^ von 10 Uhr an Empfang und Begrüßung der auswärtigen Schützen auf dem Markte, bis 1 Uhr Concert daselbst, bis 2 Uhr Aufmarsch der Corps und Aufstellung des Fcstzuges, bis >/,3 Weiheact der Fahne, bis 4 Uhr Umzug durch die Stadt nach dem Festplatz bis 5 Uhr Eröffnung des Schießens auf die Gedcnkscheibc, bis 8 Uhr Instrumental- und Gcsangs-Cvnccrt in den Anlagen, um 8 Uhr Einführung der Fahne, Ball im Schützenyaus saal. Am 20. Vormittags von 10 Uhr an Frühschoppen auf dem Schützenplan, von 10 bis 12 Uhr Concert daselbst, Nachmittags von 2 Uhr an Auszug der uniformirten Schützen nach dem Schießhaus, von 2 bis 6 Uhr Fortsetzung des Schießens, von 3 bis 6 Uhr Concert in den Anlage», Abends Ball. L Bühlau, am 15. Juni. Am Dienstag Nachmittag gegen i/z5 Uhr schlug der Blitz in Lauterbach bei Stolpen in die an das Wohn haus angebaute Scheune deS Haus- und Feld besitzers Eisold im Niederdorfe. Scheune und Wohnhaus brannten mit allen Vorräthen nieder. Gerettet wurden die zwei Kühe und fast sämmt- liches Hausgeräth. Zwei Schweine allerdings, welche durch hülfreiche Nachbarn schon aus dem Stalle gebracht worden waren, liefen in ange borener Dummheit wieder dahin zurück und verbrannten. Es ist dies seit circa 6 Jahren das dritte Schadenfeuer in Lauterbach, daß durch Blitzschlag verursacht wurde, und außer dem hat der Blitz auch noch einige Male daselbst cingcschlagen, ohne zu zünden! Sonst hieß es oftmals: „In Lauterbach schlägt der Blitz nicht ein!" Wie reimt sich dies mit obigen That- sachcn zusammen? Ist dies nicht ein Beweis, daß die Gewitter in den fährlicher geworden sind? Sollte dies wiederum nicht im Zusammenhänge stehen mit dem Aus rode« und Urbarmachen der Wälder? — Zu vermnthen wäre es bald! — Am Sonntag gegen Mittag nahm der 10jährige Sohn des Mühlen besitzers Bär in Rugiswalde bei Neustadt ein in der Oberstube befindliches geladenes Gewehr, nm mit demselben zu spielen. In dem Augen blicke, als die 12jährige Schwester des Knaben dnrch die Thür eintrat, entlud sich das Gewehr, wobei der Schuß dem Mädchen in den Backen knochen ging und die untere Hälfte des Ohres wegriß, sowie auch daS Auge verletzte. An dem Aufkommen des bedauernswerthen Kindes muß leider gezweifelt werden. Es ist dies wieder eine erneute Warnung, Schießwaffen unter keinen Umständen an Stellen aufzubcwahren, welche Kindern zugänglich sind. Eine hübsche und nützliche Einrichtung ist in der Schule zu Bühlau bei Stolpen getroffen worden. Alljährlich wird daselbst im Frühjahr ein ObstbaucursuS für Knaben aus der ersten Classe eröffnet. In der Schulbaumschule lernen die Kinder practisch das Pflanzen, Veredeln und Pflegen der Obstbänme. Beim Austritt aus der Schule erhält dann jeder Knabe, der an dem Lehrgang theilgenommen hat, vor Ostern einen Baum, welchen er selbst veredelt hat, zur eigenen Anpflanzung. Derartige Einrichtungen würden, wenn sie sich verallgemeinerten, gewiß dazu bei tragen, die Liebe zur Natur zu heben, Interesse für den Obstbau zu erwecken und der leider oft vorkommenden Rohheit, daß Bäume freventlich beschädigt werden, mehr und mehr zu steuern. Von dem Offiziercorps des Gardereiter- Regimcnts in Dresden ist für die Ueber- schwemmten der Lausitz eine sehr namhafte Geld unterstützung der Kgl. Kreishauptmannschaft in Bautzen zugestellt worden. Herr Geheimer Medicinalrath vr. Fiedler in Dresden hat am 16. Juni einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Zu der Bäckereiausstellung, welche im August d. I. in Dresden stattfindet, haben die Comitöes alle Hände voll zu thun, um das Unternehmen würdig in Scene zn setzen. Außer Backöfen für Schwarz- und Weißbrod wird auch eine Mahl mühle nach der neuesten Construction am Platze sein, um allerhand Mehle zu mahlen, überhaupt werden die Aussteller möglichst bemüht sein, außer den Specialitäten der LuxuS-Bäckerei die Her stellung eines reinen, gesunden und billigen Volks« SchwarzbrodeS in ihren ganzen DetaillS öffentlich zur Darstellung zu bringen. Hat doch auch die Königin chren ganz besonderen Preis für, lchtmW Gegenstand gewidmet. ' Ueber die Gründe der kürzlich erfolgten Amts« Entsetzung des ArchidiaconuS Steinbach an der Dre»königSkirche in Dresden wird berichtet: Herr Steinbach wurde wegen einer Reihe von Ungehörigkeiten in DiSciplinar-Untersuchnng ge nommen, die er sich bei einem mehrmaligen Aufenthalte in dem katholischen Tirol zu Schulden hatte kommen lassen. Die betr. Vorgänge sind von einem fanatisch ultramontanen Blatte gierig aufgcgriffen worden, dem zu Meran erscheinenden „Burggräfler", der daraus Waffen gegen die evangelische Kirche selbst schmiedete. Die ein geleitete Untersuchung hat jene Ungehörigkeiten allerdings bestätigt. Wenn eS deshalb auch nicht zu vermeiden war, daß Herr Steinbach aus seinem bisher bekleideten kirchlichen Amte scheiden mußte, so erheben sich doch viel Stimmen, die sich fragen, ob es im Interesse des kirchlichen Lebens nicht doch gerochener gewesen wäre, es mit einer einfachen Emeritirung abzuthun, statt zu der Amtsentsetzung zu schreiten, die einen Geistlichen, der bereits das 50. Lebensjahr hinter sich hat, mit furchtbarer Härte trifft. Steinbach war ein gern gehörter Canzelredner und ein Geistlicher von nicht geringer, von seltener Begabung. Wenn er geirrt und menschlich gefehlt hat, so wäre die Emeritirung im vollen Mannesalter Strafe genug gewesen. (Sächs. L.-Anz.) Die Vorbereitungen zu der am Altstädter Ufer stattfindenden Reparatur der Augustus« brücke in Dresden haben seit dem 15. d. M. begonnen. Es sollen nämlich die Troittoirs nm- gebaut werden, damit die Stufen in Wegfall kommen, über welche besonders zur Winterszeit so viele Passanten gestürzt sind. Dem Betriebe der Pferdeeisenbahn wird dadurch kein Abbruch geschehen und für die Fußgänger ist man im Begriff, seitab auf mächtigem hölzernen Gerüst einen Fußsteig zu bauen, so daß der Verkehr tatsächlich keine Unterbrechung erleidet. Die Vorarbeiten auf dem Spiegel der Elbe zur Construction des Gerüstes erregen natürlich bei dem kleinen wie bei dem großen Publikum leb haftes Interesse und fesseln eine zahlreiche Menge Zuschauer auf dem Beobachtungsposten im An fänge der Brücke. Die für Zittau erwählte Commission zur Abschätzung der Wasserschäden hat eine Summe von über 77,000 Mk. von Schäden an Privat- eigenthum zusammengestellt. Da aber in nächster Zeit noch, eine Nachprüfung erfolgt, so ist diese Summe nicht als endgiltig feststehend zu betrachten. Ebenso sind verschiedene vom Wasser beschädigte Grundstücke nicht abgeschätzt worden, weil deren Besitzer nicht wohl zu den Hilfsbedürftigen zu rechnen waren. Auf dem Albertschacht des Reichenberger Kohlenbauvereins in Hart au bei Zittau erfolgte am Dienstag nach 3 Uhr Nachmittags ein Zu sammensturz alter Brüche. Im Augenblicke der Catastrophe befanden sich an der Unglücksstelle des Schachtes 6 Bergleute. Durch das Ein dringen großer Wassermassen sahen sich dieselben genöthigt, den Ausgängen zuzustürmen und es gelang auch dreien, sich in Sicherheit zu bringen. Die drei anderen fanden den Tod, da denselben die Lampen verlöschten und sie in der Finsterniß ins Wasser geriethen, aus dem kein Entkommen mehr möglich war. Der Zusammenbruch geschah infolge des Luftdruckes mit solcher Gewalt, daß weit in der Umgegend die Fenster klirrten und den selbst ganz entfernt beschäftigten Gruben arbeitern die Lampen verlöschten. Um 8 Uhr Abends waren erst zwei Leichen aufgefunden. Die Verunglückten sind Ernst Brockaus aus Hartau, Ernst Hoffmann und Franz Täubner aus Ullers dorf, von denen letzterer Frau und sechs uner zogene Kinder, ersterer zwei Kinder zurückläßt. Sonntag, den 19. d. M., wird ein dem be kannten Liedercompvnisten Ernst Julius Otto in dessen Geburtsstadk Königstein errichtetes Denk mal enthüllt werden, und zwar in der Nähe der Apotheke, in dessen Grundstück er 1804 geboren wurde. Dieses Denkmal ist von Herrn Architekt Ernst Lehnert in Dresden hergcstellt. Es hat Obeliskenform, ist aus sorgsam ausgewähltem farbigen Vostelwitzer Sandstein gebildet, hat wohl nahezu 4^ Meter Höhe und trägt an der vorderen Breitseite ein von Meisterhand gcmeiseltcs Por- trätbildniß des Gefeierten in carrarischem Marmor. Der Tag der Enthüllung ist mit dem Tage des 50jährigcn Jubelfestes des Königsteiner Männer- gesangvercinS, dessen Begründung im Juni 1837 erfolgte, zusammengelegt worden. ES werden daher als Fest- und Ehrengäste eine große Zahl der Gesangvereine des Julius Otto-BundeS und de- Elbgau-SängcrbundeS in Königstein erwartet