Volltext Seite (XML)
lebend einwirken. >ird mo MsW her. )e» nd Deutsches Reich. Mittwoch Nachmittag 3 Uhr 52 Mi», er folgte auf dem Schlesischen Bahnhose in Dres den die Ankunft Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Sibyllcnort. In Begleitung derselben befanden sich Gräfin Fünfkirchen, die Hofdamen Gräfin Einsiedel und Fräulein von Carlvwitz, Kammcrherr v. Minckwitz und Flügel adjutant Oberstlieutenant von Schimpfs. Nach kurzer Begrüßung begaben sich die Majestäten niit Gefolge über die Nugustusbrücke nach Strehlen. Ucber den Aufenthalt Ihrer Kgl. Majestäten in Sibyllcnort und Oels wird noch berichtet, daß Ihre Majestät die Königin auch die evan gelische Schule in Sibyllcnort mit einem längeren Besuche beehrte und dabei dem Industrie-Unter richt der Mädchen, sowie einem Anschauungs unterricht der Unterklassen bciwoyntc. Die Er öffnung einer von der Königin begründeten Spiclschulc soll demnächst stattfinden; die künftige Leiterin derselben ist ans Dresden bereits in Sibyllcnort cingctrvffen. Ihre Majestäten der König und die Königin werden dem am 15. Juni im Krystall-Palast in Leipzig stattfindcnden Albert-Fest beiwohnen. Dieselben werden gegen 4 Uhr im Krystall-Palast erscheinen und sich sofort nach dem Thcatcrsaal begeben, um vorerst der Theatervorstellung von Mitgliedern dcsLeipzigcr Stadtthcatcr beizuwoyncn, alsdann werden sich die Majestäten nach der Alberthalle begeben und späterhin eine» Nnnd- gang durch das ganze Etablissement unternehmen. Unter Entfaltung des dabei üblichen Gepränges sand Donnerstag Vormittag in der von Besuchern überfüllten katholischen Hvfkirche zu Dresden die Feier des Frohnleichnamfcstcs statt. Die Kgl. Majestäten und Prinz Georg, Kgl. Hoheit, bet heiligten sich au der Feier. Mannschaften des Gardereiterrcgimcnts und 2. GrenadicrregimentS bildeten bei der großen Procession Chainc. Vor der Procession eclcbrirte Bischof Berncrt das Hochamt. — Bei dem außerordentlichen Gedränge im GvttcShause sank eine weibliche Person zu sammen und wurde anscheinend leblos auS der Kirche herausgctragcn. B i sch o f s we r d a. (Gebirgsverein.) Jährlich nur einmal unternimmt die hiesige Sectio» des Gebirgsvereins gemeinsam eine Morgenpartie in das ihr so liebe Vereinsgebiet und als ein entzückend schöner Punkt gilt der selben der prächtige Hohwald, welcher mächtige Flächen bedeckt mit seinen herrlichen Buchen- und Nadelholzbeständen, die mit ihrem stärkenden Duft auf das Gemüth des Menschen gerade gegenwärtig c « FranSeiF isH den, daß MM GstSkbrn, I >atShatzSh« qhne neu^ Stew cchKrMarÄsseM'S Gleichgewi CabikVOrä MUen und bezüglich t Acht Keinmal den Sem» Au-Mme zugest HerigrHriedensstä 26,000 Offiziers tnorme» Hufwand, so dürste sich die conseauente j Durchführcktg der dreijährigen Dienstzeit noch weit höher stellen, weil sie die Effektivstärke des stehenden Heeres um 70,000 Mann vermehren würde., Das reimt sich mit der versprochenen Permilüerung der ordentlichen HeereSausgaben um 15 Procent schlecht zusammen. Ferrons Absicht, die Zahl der Compagnien zu vermindern, die letzteren aber stärker zu gestalten, wird von allen Fachmännern gebilligt, führt aber auch zu keinen Ersparnissen, wie cs denn überhaupt un durchführbar ist, die Effektivstärke des Heeres zu vermehren, gleichzeitig aber eine Verminderung der Ausgaben eintretcn zu lassen. Ueber diesen Widerspruch kann General Ferron unmöglich hinauskommen, wohl aber durch die von ihm angestrebte Demokratisirung des Heeres das opportunistische Cabinet, dem er angehört, bei den Parteien compromittiren, die Rouvier zum Erfolge verhalfen und deren Unterstützung er kaum entbehren kann. Die radikalen Gegner des jetzigen Ministeriums rechne» stark darauf, daß dasselbe durch Ferrons Vorschläge der Beseitigung des Instituts der Einjährig-Freiwilligen und der Vorrechte der Seminaristen und Lehrer in schwere Conflicte mit den Monarchisten und Clerikalen gerathen und daß die Rechte der Deputirtcn- kammer sich schließlich mit den Ultraradikalen zum Sturz des Cabinets Rouvier verbinden werde. Nicht ohne Grund schlug der frühere Kriegsminister Boulanger ein ihm von seinem Nachfolger angcbotenes Commando aus, lehnte jede auswärtige Verwendung ab und bat, sich zunächst einige Monate in Paris still ausruhen zu dürfen. Er kennt den General Ferron genau genug, um zu wissen, daß dieser an seinen Plänen nur Unbedeutendes ändern wird und mit einem auf eine friedliche Politik und eine sparsame Verwaltung angewiesenen Cabinet auf die Dauer nicht auskommen kann. n e- ... , nfchen, daß: die schon kürzlich einmal geplant« Mrrtie nicht wieder von knHistiger Wttteruna vereitelt wird.. — (Theater) Die am Donnerstag zur Aufführung gelangte Ausstattungscomödie „Die 7 Raben" brachte der Direktion ein brechend- volle- HauS. Der bekannte Apfel hätte buch stäblich nicht zur Erde fallen können. Heute Abend findet eine Wiederholung dieses Stückes^ statt und nach der enthusiastischen Aufnahme der Premiöre zu urthcilen, wieder bei gefülltem Haus.. — Für nächste Woche stellt uns die Direktion 2 Novitäten in Aussicht. „Sie weiß etwas" (Lustspiel von Kneife!) und „Der Trompeter von- Säkkingen". Letzteres namentlich soll ein Stecken pferd der Unger'schen Gesellschaft fein und machen, wir heute schon ganz besonders darauf aufmerksam. — Von der diesjährigen, am Sonntag in Bautzen abgehaltenen Bezirksversammlung der Militär-Vereine der Bautzncr Amtshauptmann- schaftwnrdezumBezirksvorsteherHerr Restaurateur Klemm in Bischofswerda gewählt, nachdem der seitherige langjährige Vorsteher, Herr Assi stenzarzt Dutschman», trotz dringender Bitten die weitere Vertretung abgelehnt hatte. Zum. stellvertretenden Vorsteher wurde Herr Bürger schullehrer Kretschmar, Vorstand des Baruther Militärvereins, ernannt. — Bekanntlich wird jedes Jahr nach Beendigung der Manöver eine Anzahl Soldaten aus dem. stehenden Heere aufsogenannten „ Königsurlaub " entlassen und zwar sind dies Mannschaften, die sich in einer zweijährigen Dienstzeit gut geführt haben. Solche Beurlaubungen können von den Angehörigen beantragt werden, insofern der be treffende Soldat zur Unterstützung der Familie in» Hause dringend nvthwendig ist. Derartige Anträge müssen bald bei der Heimathsbehörde angebracht werden. Alle später als am 20. Juni eines jeden Jahres eingehenden Anträge werden nicht mehr berücksichtigt. — Bisher konnten irrthümlich ausgeklcbte Briefmarken der Neichspost durch einfaches Be feuchten vom Couvert losgelöst und wieder ver wendet werden. Bei den jetzt zur Ausgabe kommenden Marken ist das nicht der Fall, indem die Farbe derselben sich beim Befeuchten sofort auflöst, wodurch die Marke unbrauchbar wird. Um die Marke wieder zu gebrauchen, ist daher deren Ausschneiden räthlich. Um das Publikum vor Schaden zn bewahren, sei auf diese Neuerung hiermit anfincrksam gemacht. — Die Heidelbeere ist in volle Blüthe getreten. Die Blüthenglöckchen zeigen sich so massenhaft,, daß bei dem vorgeschrittenen Stand der Blüthe und weil schädliche Nachtfröste wohl kaum noch z» erwarten sein dürften, eine gute Heidclbcer- crntc in diesem Jahre sicher zu erwarten steht. — 10. Juni. Mittelst Haussammlung wurde in hiesiger Stadt für die Wasscrbeschädigten der Obcrlausitz das erfreuliche Resultat von 430 M. 75 Pf. erzielt. Wir verweisen auf das dies bezügliche stadträthliche Inserat. Bautzen, 6. Juni. Unter dem Vorsitz des Herrn Kreishanptmann von Salza und Lichtenau fand heute Vormittag 11 Uhr im Saale der Königl. Kreishauptmannschast die zweite dies jährige Sitzung deS Kreisausschusses statt. Die Tagesordnung umfaßte 11 Nummern, wovon zwei auf Verwaltungsklagsachen und zwei auf Rekurse in Gemeindcsteuerangelegenheiten entfielen. Hinsichtlich eines dieser Rechtsmittel mußte nach Lage der Sache die definitive Entschließung aus gesetzt werden. Zuvor gclangke eine die eventuelle Pensivnsgcwährung an Lyndgcmeindebeamte bez. Gemeindcbeamte mittlerer und kleinerer Städte betreffende Vorlage zur gutachtlichen Berathung und weiter hatte die Versammlung zu einem revidirten Regulative Mr Erhebung von Ge- mcindcanlagen Entschließung zu fassen. Demnächst crthciltc dieselbe dem Leiter der vormals Feist- schen Truppe die nachgesuchte Concession zum Betriebe des Gewerbes als Schauspielunter- nchmer, lehnte dagegen ein Gesuch um Ertheitung der Erlaubniß zur Errichtung einer Privatkranken anstalt in Ebersbach ab und erklärte ihre Zu-, stimmnng in Bezug auf zwei städtische Anleihen im Betrage von 800,000 M. und 140,000 M. Nicht minder fand sich die Versammlung mit dem Anträge einer Stadtgemeinde auf Expro- priationsbefugniß zur Ausführung eines Straßen- tractes einverstanden und beschloß demgemäß, den fraglichen Antrag zur Genehmigung zu empfehlen. (B. N.) Die Landwirthschaftliche LandeS-AuSstellung- für das Königreich Sachsen zu -och berWS v französisHn uO.A-Men>^. „ .... zu^hringen, durch die Wirksamkeit -eS neuen Kriegsministers Ferron durchkreuzt wird, der franoaise" versichert,, ist Ferron sogar entschlossen, den betankten Khenso toststnestge» :«lS uofriMich erscheinenden Plan BoulangerS der versuchsweisen Mobilisirung eines Armeecorps äuSznführen. Die Kosten dieses Versuches waren allerdings nur auf etwa 4 Millionen Francs veranschlagt, dürften sich aber in Wirklichkeit weit höher be laufen, weshalb die jetzt wieder an.-uL Staats ruder Frankreichs gelangte opportunistische Partei seiner Zeit angesichts der Finanzlage gegen diese Absicht Boulangers energisch protestirte. Die Zweifel, ob General Ferron überhaupt als eine Stütze der jetzt in Frankreich wieder herrschenden Partei anzusehcn sei, sind durch seine Aeußerung: „Ich will Tonkin räumen!" wesentlich bekräftigt worden. Nach einer Mittheilung der „France" trug in der am 4. d. M. in Paris stattgehabten Ministerraths-Sitzung der Minister des Aus wärtige», Flourens, kein Bedenken, diese Aeußerung seines neuen Collegen als eine Unklugheit zu bezeichnen. Ferron soll darauf heftig erwidert haben, er halte die Räumung für nöthig, weil Niemand die Zukunft Tonkins veröürgen könne. Der Conseilpräsidcnt Rouvier beschwichtigte zwar zunächst den entstehenden Zwist so weit, daß der Wortwechsel abbrach, aber allem Anschein nach wird sich das Verhältniß des Ministers des Auswärtigen, Flourens, zu dem neuen Kriegs minister durchaus nicht freundlicher als zu dem alten gestalten. Wenn Ferron nicht bald bedeutend einlenkt, wird er aber auch unstreitig mit Rouvier selbst, dem Leiter des neuen Cabinets, in heftige Con flicte gerathen, weil der Conseilpräsident zugleich das Finanz-Portefeuille übernommen hat und auf Herabminderung der HeereSausgaben dringen muß. Alle Welt ist gespannt, wie Rouvier an gesichts des hohen Kriegsbudgets die so pomp haft angekündigten Ersparnißmaßregeln zur Durchführung bringe» wird. Im verflossenen Jahre bezifferten sich die ordentlichen Ausgaben für die Bedürfnisse des französischen Landhecrcs auf 574 Millionen Francs, die außerordentlichen Ausgaben auf 75 Millionen, wozu noch 80 Millionen kamen, welche General Boulangcr für Neuanschaffung verausgabte. Diese letzteren 80 Millionen sind von dem Pauschquantum von 400 Millionen Francs der außerordentlichen Crcdite abzuziehen, die zur Deckung der Kosten der umfangreichen Bestellungen an Waffen, Munition, Proviant u. s. w. dienen sollten, welche der vorige französische Kriegsministcr ge macht hat. Wenn General Ferron selbst die darüber abgeschlossenen Verträge rückgängig machen könnte, würde er doch dazu kaum geneigt sein, weil die als außerordentliche Crcdite bezeichneten Summen in der Höhe von 320 Millionen für die Beschaffung von Magazin-Gewehren und für die Verstärkung der Festungen bestimmt sind. Der neue Kriegsministcr befahl vielmehr eine Be schleunigung der Anfertigung der neuen Gewehre und sucht die sofortige Bildung einer sechsten unabhängigen Cavallcrie-Divisivn zu ermöglichen. Da nämlich das die Vermehrung der Cavallcric bestimmende Capitcl des Armeegesetzes erst im Herbst von der Deputirtcnkammer berathen werden kann, will Ferron der letzteren einen Plan zur sofortigen Schaffung von vier neuen Cavalleric-Rcgimcntern vorlegen. Im Armee-Ausschuß ist Ferron bisher nicht auf ernsten Widerspruch gestoßen, da er sich mit dem Rekrutcngcsetz in der Hauptsache einverstanden erklärte und seine aus Hebung der sittlichen und materiellen Lage der Unteroffiziere gerichteten Vorschläge ungethcilten Beifall fanden. Um den Unteroffizierstand verlockender zu machen, will Ferron allen Unteroffizieren den Degen und eine Extra-Uniform geben, eine Tafel cinrichten u. s. w. So löblich das ist, bleibt es doch un erfindlich, wie dabei der neue Kriegsministcr mit geringeren Mitteln wirthschaftcn will, als sein Vorgänger. Ebenso crgiebt sich ein schroffer Widerspruch zwischen dem Ersparnißprogramm des Cabinets Rouvier und -er Erklärung des Ministers Fcr- ron, daß er ein unbedingter Anhänger der aus nahmslosen gleichmäßigen dreijährigen Dienstzeit unter der Fahne sei. Ebenso wie Boulanger möchte Ferron die jetzt in Frankreich von 1 bis 5 Jahren schwankende Dienstzeit gründlich be-