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- -L,.? Gestehend au» 253 Mitgliedern, hielt seine Generalversammlung ab. Die von ihm und der Stadt unterhaltene Fortbildungsschule für Lehr linge hatte 66 Theilnehmer. Der Verein hatte 2210 M. Einnahmen und 2168 M. Ausgaben. An Confirmanden wurden zur Anpflanzung ver- Iheilt 110 Aepfel-, Birn-, Kirsch- undPflaumen- üäume. T Bautzen. (Schwurgerichtsverhand lungen.) Der Bäcker und Müller Karl Aug. Kühn in Ebersbach und der Müller Robert 'Edmund Hausknecht in Görlitz waren des be trügerischen Bankrotts, sowie der Maschinenbauer Franz Robert Boigtländer und der Agent Wilhelm Heinrich Hentschel in Görlitz der Bei hilfe dazu angeklagt. In der Hanptverhandlung .am 17. Mai wurden die Angeklagten und zwar Kühn auf Grund des verneinenden Wahrspruchs der Geschwornen freigesprochen, dahingegen Haus knecht zu 1 Jahr, Boigtländer zu 5 Monaten und Hentschel zu 8 Monaten Gefängnißstrafe, allenthalben unter Zubilligung mildernder Um stände, verurtheilt. - Der Nahrungsbesitzer Karl August Hanusch in Droben, welcher seine Zah lungen eingestellt hatte, war angeklagt, in der Absicht seine Gläubiger zu benachtheiligen, ver schiedene Vermögensstücke verkauft und bei Seite geschafft zu haben, wobei ihm der Nahrungs besitzer Christian Friedrich Schwarz in Luppa- dubrau, sowie der Häusler Hermann Thieme in Oppitz durch Rath und That wissentlich Beihilfe geleistet hatten. In der Hauptverhandlung am 18. Mai wurden die Angeklagten wegen Bankrotts beziehendlich Beihilfe dazu unter Annahme mil dernder Umstände und zwar Hanusch zu 1 Jahr -Gefängnißstrafe und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren, sowie Schwarz und Thieme ein Jeder zu 3 Monaten Gefängnißstrafe verurtheilt. Bautzen, 18. Mai. In den frühesten Morgenstunden des heutigen Tages verbreitete sich in unserer Stadt die Schreckenskunde, daß schon wieder in der Richtung nach Zittau zu über Nacht ein Wolkenbruch niedergegangen sein müsse, da mächtige Wassermassen die Niederung überschwemmten. Leider bestätigte sich diese An nahme in vollstem Maaße; die Niederungen der Spree glichen einem See. Durch den seit einigen Tagen ununterbrochen niederströmendcn Regen war das Wasser des Spreeflnsses ohnehin schon bedeutend gestiegen und somit die Gefahr bei dem Eintreffen des Hochwassers eine weit größere. Dasselbe traf heute Morgen kurz nach 6 Uhr hier ein und in wenigen Minuten hatte der Spreefluß die Ufer überschritten, Alles mit sich fortreißend und die schrecklichsten Verheerungen anrichtend. Das erste Unheil richtete das Hoch wasser in unserer Stadt auf den stark mit Wüsche belegten großen Blcichplätzen an, von welcher nur ein Theil gerettet werden konnte. Hierauf unterlag die erst vor Jahresfrist neuerbaute hölzerne Spreebrücke unweit des Gasthofes zu 'den drei Linden dem' Elemente, desgleichen die bereits aufgestellten Mulansky'schen Badehäuser. Noch unberechenbaren Schaden aber richtete das Wasser in den in der Fischergasse und der Stadt entlang gelegenen Grundstücken und Gehöften an. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde fortgerissen. Die Büschel'sche, Fabian'sche, Kistner- sche und die Lausitzer Maschinenfabrik, sowie verschiedene andere Etablissements standen voll ständig im Wasser, mußten den Betrieb einstellen und waren nur mit Kähnen erreichbar. Weit größer aber ist der Schaden, welchen das Wasser in den Dörfern der Niederung angerichtet, wohin der Verkehr zur Zeit noch durch die Hochfluth gehemmt ist. Einen betrübenden Anblick bot heute unser sonst so harmlos dahinfließender Spreefluß. Ueberreste von Häusern, Kisten, Bretter und Balken, Kinderwiegen, lebende und tobte Thiere zogen an den Zuschauern vorüber. Zittau, 18. Mai. Die Hochfluthen der Mandan und der Neiße haben infolge der letzten Wolkenbrüche einen großen Theil der Zittauer Gärten verwüstet. Der Schaden an Wegen und Gebäuden ist sehr groß und erreicht die Cata- strophe von 1880. Die beschädigten Orleans- Fabriken feiern. In Wittgendorf sind acht Menschen ertrunken. Die Hirschfelder Flachs spinnerei steht noch unter Wasser. In Seifers dorf und Dittelsdorf wurden mehrere Häuser weggeschwemmt. Nach Seifhennersdorf und Hirschfelde ist militärische Hilfe von Zittau ab gegangen. Im Hause von Wenzel Kaupa in Warnsdorf entstand während der Uebcrschwem- mung infolge ungelöschten Kalkes Feuer. Der Bahnverkehr nach Görlitz, Reichenau und Bischofswerda ist unterbrochen. Mit ganz besonderer Heftigkeit tobten am Nachmittag mehrere schwere Gewitter mit zahlreichen elektrischen Entladungen über die unterhalb von Dresden recht»'der Obe gelegenen Ortschaften bis nach der Geaend von Moritzburg. Am Abend schlug ein Blitzstrahl in die unfern der Grenze von Mickten befindliche Scheune der Besitzung des Gemeindevorstands Schmidt in Uebigau. Das Gebäude gerieth in Brand, dessen Weiterverbreitung jedoch durch den herabströmenden Regen gehemmt wurde. In der Nähe von Moritzburg ist ein Gutsbesitzer Namens Röntzsch, welcher an einer Wiese mit GraSaufladen be schäftigt war, mit sammt seinen beiden vor den Wagen gespannten Kühen erschlagen worden. Während des Gewitters am Montag Nach mittag hat ein Blitzstrahl in Dresden in das Haus Reißigerstraße 55 und kurz darnach ein zweiter in das Haus Blumenstraße 26 eingeschlagen. Int erste» Falle hat das Gebäude nur geringen Schaden erlitten, im anderen kann man die Spur des Blitzes vom Essenkopfe aus durch 2 Dach wohnungen im 3. Stockwerke verfolgen, wo er mehrfache Beschädigungen hervorgerufen hat. Hierauf ist der Strahl durch den Rauchfang in die Erde gefahren. In der einen Wohnung wurde eine Frau betäubt und 2 Kinder stürzten in der Stube von einem Stuhle. Ferner hat auf dem Bismarckplatze ein Blitz ein Mädchen betäubt, das in Begleitung von 2 Kindern nach Hause eilte. Ein in der Nähe befindlicher Mann wurde vom Luftdruck mit unwiderstehlicher Gewalt an die dort befindliche Barritzre gedrückt. Unter Berücksichtigung der ungünstigen Witte rung, die Montag herrschte, ist das Ergebniß der Casseneinnahme in der Gartenbauausstellung in Dresden, welches zum Besten des Albertvereins Verwendungfindehalseinhocherfreulichesanzvsehen. An Eintrittsgeldern kamen 3547 Mark ein und als Erlös aus zu dem wohlthätigen Zwecke von Herrn Hoflieferant Rülcker und von Herrn Günther, sowie der Firma F. Sander L Co. gelieferten Blumen 80 Mk., welche Beträge mit zusammen 3627 Mark am Dienstag der Casse des Albert vereins zugcführt wurden. Am Montag Nachmittag ^5 Uhr hat es in Kleinzschachwitz, Pillnitz, Hosterwitz, Leuben stark geschloßt. Die Hagelkörner hatten einen Durch messer von Vs bis 1 Centimeter. Das Unwetter kam aus Osten und dauerte ungefähr 10 Minuten. Am vergangenen Montag Nachmittags um 3 Uhr schlug der Blitz in die Holzschleiferei von M. G. Wujesch in Schmiedefeld ein. Er ging an dem Fabriksschornstein am Blitzableiter herunter, sprang an der Erdoberfläche ab, wobei er an dem Fundament des Schornsteins mehrere Ecken wegbrach, und ging von da aus in den Fabriksraum, wo er mehrere Beschädigungen anrichtete. Einem Arbeiter wurde der am Fuße befindliche starke Holzpantoffel zerspalten. Es ist anzunehmen, daß der Blitz an der Fangstange am Schornstein sich vertheilt und seinen Lauf durch letzteren genommen hat, da die Canäle, die von dem Kessel aus nach dem Schornstein führen, bedeutende Sprünge zeigten. Ob der Dampfkessel Schade» erlitten hat, läßt sich noch nicht fest stellen, da derselbe außer Betrieb war. Infolge der heftigen Regengüsse am Sonntag Abend in Glauchau ist am Montag das Wasser der Mulde so gestiegen, daß es unterhalb der Stadt über die Ufer trat. Großenhain, 17. Mai. Der gestrige Tag war für die hiesige Gegend ein gewitterreicher. Nachdem es sowohl Vor- als Nachmittags geblitzt und gedonnert hatte, entlud sich gegen 5 Uhr Abends ein sehr schweres Regen- und Schloßen wetter, das namentlich die Fluren von Wantewitz, Wistauda, Baßlitz, Porschütz, Blattersleben, Göltzscha, Medessen, Naundörfchen, Langenberg, Weißig, Roda u. s. w. betraf. Stundenlang war der Höhenzug zwischen Wantewitz und Blatters leben niit einer starken Eisdecke überzogen, die, in weiter Entfernung sichtbar, der Gegend ein voll ständig winterliches Ansehen verlieh. Die Gewitter hielten bis zur achten Abendstunde über der hiesigen Gegend Stand. Die in dielen Tagen wiederholt niedergegangenen bedeutenden Regengüsse haben auch in dem Eisen bahnbetriebe Störungen hervorgerufen. Ins besondere ist dieLausitz davon heimgesucht worden, denn dort haben die letzten Tage immer wolken bruchartigen Regen gebracht, der alles Erdreich mit sich fortnahm. Auf diese Weise ist der Damm der Linie Bischofswerda-Wilthen-Ebers- bach-Oberoderwitz durchwaschen und auf der Secundärbahnlinie Zittaw Markersdorf der Damm in der Nähe der Haltestelle bei Kleinschönau vollständig überschwemmt nnd z. Th. auch fort geschwemmt worden. Auf der ersteren Linie gehen deshalb die Züge von Bischofswerda nut bis Ebersbach und von Zittau aus nur bis Oberoderwitz und zurück. Die Räumungsarbeiten re. DM Ausbesserung d« Schäden M MkMW verständlich sofort in Angriff genommen nnd e» steht zu erwarten, daß es den Anstrengungen der betheiligten Bahnorgane gelingen wird, vielleicht ' bis zum 18. d. noch den Betrieb zu einem regel rechten zu gestalten. Die am Dienstag durch die gewaltigen Regen güsse verursachten Verkehrsstörungen auf den Linien Zittau-Bischofswerda und Zittau-Reiche- nau-MarkerSdorf waren am Mittwoch Abend bezw. Donnerstag früh wieder beseitigt. Am Montag Nachmittag stießen beim Rangiren der Güterzüge auf dem Bahnhof in Löbau 2 Güterwagen so heftig auf einander, daß einer umstürzte und zerbarst. Durch das Andrängen der Wagen wurde daS hölzerne Dach eines dort befindlichen Wärterhäuschens völlig aus seiner Lage gebracht, die Esse stürzte em und kann man es ein großes Glück nennen, daß von sieben in dem Häuschen befindlichen Bahnarbeitern nur zwei und auch diese anscheinend nur leicht verletzt wurden. Das im Wagen befindliche Vieh, Kühe und Schweine, stürzte rasch aus den zusammen stoßenden Wagen und ist nur eine Kuh zu Schaden gekommen. Für das Bundesgesangsfest in Ebersbach ist Seitens des eimeren Ausschusses folgendes Programm aufgestellt: Sonntag, den 17. Juli, früh 5 Uhr, Reveille, ausgeführt von 2 Musik corps, Vormittags bis Vs 10 Uhr Empkang der Sänger am Bahnhof und an den Eingängen des Ortes. Die werthen Festgäste werden von hier durch den Empfangsausschuß nach dem Festplatze geleitet, woselbst die Fahnen gegen Empfang einer Marke abgeliefert und die Wohn ungskarten rc. im Festbureau — Schießhaus — von Vorständen der Vereine in Empfang ge nommen werden. Vormittags 10 Uhr Beginn der Probe in der Festhalle. Nachmittags ^4 Uhr Aufstellung zum Festzuge am Gasthof zum goldnen Löwen; Abmarsch pünktlich 4 Uhr. Nach Ankunft des Festzuges auf dem Festplatze Begrüßung der Gäste von Seiten des hiesigen Männergesangvereins durch Gesang und An sprache. Nach Auflösung des Festzuges werden die Fahnen auf das Podium in der Festhalle gebracht. Nachmittags 5 Uhr Anfang des Con- certes. Nach Beendigung desselben geselliges Beisammensein der Sänger in der Festhalle oder in den auf dem Festplatze kür die Sänger auf gestellten Zelten. Montag, den 18. Juli, früh 6 Uhr, Weckruf, Vormittags Vs 10 Uhr Probe in der Festhalte. Nachmittags Vz2 Uhr Abholen der Fahnen vom Festplatze durch die Fahnen träger und deren Begleiter. Der Fahnenzug bewegt sich unter Vorantritt eines Musikcorps nach dem Gasthof zur Stadt Leipzig, woselbst um 2 Uhr Aufstellung der Sänger zum Festzuge erfolgt. Nachmittags Vs3 Uhr Festzug durch einen Theil des Ortes nach dem Festplatze. Hier wird Aufstellung genommen und das Lied: „Brüder, weihet Herz und Hand" von I. Otto gesungen. Daran schließt sich die Begrüßung der Sänger Seitens der Gemeinde. Nach dem Vortrage des Liedes: „Deutsches Land, du schönes Land" von Fr. Abt löst sich der Festzug auf, die Fahnen werden wiederum am Podium aufgestellt und durch Trompetensignal. wird Nachmittags um 4 Uhr der Beginn des Concerts verkündet. Nach dem Concert Commers und Jnstrumental-Concert in der Festhalle. Vor einigen Tagen wurde in Döbeln der erste Spatenstich zum Bau der Exercirhalle ge- than. Ebenso wird die Ausführung der beiden Bataillons - Casernen demnächst in Angriff ge nommen werden. Beide Gebände haben cine Länge von 120Meter und kommen parallel zueinander und der Bahnhofsstraße zu stehen. Die Herstellung der Caserne rc. erfolgt auf Kosten der Stadt gemeinde, welcher hierdurch ein Aufwand von gegen 500,000 M. erwächst. In Masten bei Döbeln fanden am 14. d. 2 Kinder im Alter von 3 und 5 Fahren den Er- - stickungstod. Die Kleinen hatten, während sich die Eltern auf Arbeit befanden, mit Streichhölzchen gespielt und waren mit diesen dem Bettstroh zu nahe gekommen, das alsbald Feuer fing nnd das Zimmer mit Rauch füllte. Meißen, 17. Mai. Durch das Pfeifen eines Schleppers erschreckt, ginge» am Sonnabend die Pferde des Rittergutsbesitzers St. aus L. in dem Moment durch, als das Geschirr über die Brücke fuhr. Die aufgeregten Thiere rissen einen Kohlenfuhrmann nieder, so daß derselbe ein Bein und mehrere Rippen brach und am Kopfe stark beschädigt wurde, und rasten schließlich gegen das Brückengeländer, wo sie zum Stehen gebracht wurden. — Ein heftiges Gewitter entlud sich gestern Nachmittag in hiesiger Gegend, es begann mit einM kurze» Hagelwetter, da» zum Glück«