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Rocheforts Drohung, nach 8 94 der Gewerbeordnung Die Fälle von Vergiftungen von Lausitz, dabei 23 aus Görlitz betheiligten. Gartenbau» und Gewerbevrreit» zu Gv der Zeitlosen im Mai die Vertilgung l hat oder wenWeiis die Wucherung zu WUI bestrebt ist. Hie vollständige BertffgUÜg gelingt nur durch sorgsame Entfernung des Unkrauts während vier Jahren (im Mai), da die Pflanze dieser Zeit bedarf, um zum Saamentragen zu gelangen. — Nachstehender Beschluß des deutschen Eisenbahn-Vcrkehrs-Verbandes dürfte für die jenigen Landwirthc und Händler, welche auf Eisenbahnen Vieh versenden, gewiß von beson derem Interesse sein: 1) Die mit Viehbegleiter- Billets versehenen Personen, welche in einenr anderen Zuge, als iu dem, in welchem das von ihnen zu begleitende Vieh befördert wird, be troffen werden, sind als Reisende ohne giltige Fahrkarte zu behandeln. 2) Wenn bei einem Viehtransport unterwegs entdeckt wird, daß die erforderliche Zahl von Begleitern nicht vorhanden ist, so ist a) dieselbe entweder auf Kosten der Vieheigenthümer zu stellen, oder d) wenn dieses nach dem Ermessen der Station nicht ausführbar, das Vieh auf der entdeckenden oder der nächsten hierzu geeignete» Station anzuhalten und auf Kosten des Eigenthümcrs Benachrichtigung des selben zu verpflege», sofern es nicht e) aus nahmsweise nach Lage des Falles unbedenklich erscheint, die Sendung unbeglcitet bis zur Be stimmungsstation durchlaufen zu lassen. Ein eigenthümlichcs Vorkommniß beschäftigt die Gegend von Stolpen-Bischofswerda- Vor einigen Tagen brachte ein Viehhändler gegen 50 Stück Schweine von Rummelsburg und lud sie auf einer Station in der Nähe von Stolpen, um. Als nun die Schweine ausgeladen wurden, waren sie sämmtlich so vollständig roth gefärbt, daß sie einen gar wunderbaren Anblick darboten. Der Besitzer derselben machte über dieses Vor kommniß sofort Anzeige beim nächsten Bahnhofs vorstand und weigert sich, die gefärbten Thiere anzunehmcn. Man versuchte, einem derselben durch Waschen seine Naturfarbe wiederzugeben, aber je mehr man wusch, desto rother wurde es. Man vcrmuthct, daß in dem Transportwagen, in welchem die Thiere befördert wurden, zuvor entweder Anilinfarbe oder ein anderer sehr stark färbender Stoff transportirt worden ist. Se. Exccllenz der preußische Staatsminister von Maybach ist am 18. d. M. mit Familie in Schandau cingetroffcn und hat in Sendigs Villa Quisisana Wohnung genommen. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz, und dem Meißner Hochland, 19. Mai. Es wurden ein Raub der Flammen: die Ge bäude des Schmiedemcisters Zeidler zu Waldau (Blitzschlag): das Wohnhaus des Häuslers Stäche in Groß-Reichenau; die Schenne des Brauerei besitzers Ladowsky zu Groß - Särchen. — Bei einer Explosion beim Patronenpacken wurde der Sohl' eines Bewohners von Görlitz nicht uner heblich verletzt. — In der Cottbusser Maschincn- bauaustalt wurde ein Former durch glühendes Eisen mehrfach schwer verbrannt. — Am 16. d. wurde der Hausbesitzer Brcndlcr in Königshain, Vater von 5 Kindern, vom Blitz erschlagen. — 2 Männer aus Görlitz nahmen im Rudelsdorfer Forste Krähen- und Elsternester aus. Einer fiel vom Baume und fand sofort seinen Tod, indem er den Hals brach. — In den Medicinalbezirken Zittau und Bautzen sind im Jahre 1886 nicht weniger als 309 und 236 (im Jahre 1885 149 und 209) Todesfälle au Diphtherie vorgekommen.. (In ganz Sachsen 5049 Fälle gegen 4156 im Vorjahre. — Durch Transport eines schweren Theiles der Dampfmaschine zu Hainitz wurden 2 Arbeiter schwer verletzt. — Herr Wundarzt Meyer zu Bautzen feierte sein 50jähr. Berufs jubiläum und wurde ihm von Sr. Majestät dem.. König das Ritterkreuz 2. Classe yom Albrechts- Orden verliehen. — Herr Rentier Kapler zu Forst feierte das 25jährige Jubiläum als Obermeister der Brauerinnung, der er 32 Jahre angehört.. — Das diesjährige Gauturnfest des Lausitzer- Elstergaues findet Ende August in Ortrand statt- — In Stürza fand die feierliche Einweihung der neuen, in Dresden von Bierling gegossenen Glockeir in Anwesenheit des Herrn EphoruS vr. Bloch mann-Pirna durch Herrn Pfarrer Gregor statt.. — Die Parochie Dittersbach bei Bernstadt hat durch Sammlung die Beschaffung neuer Glocken ermöglicht, die in Klein-Welka gegossen werden. — Die 26 Sparkassen der Lausitz hatten beim letzten Abschluß 865,674 M. Ein- und 642,775 M. Rückzahlungen. (Bischofswerda hatte 95,757 Mk. Ein- und 71,980 Mk. Rückzahlungen.) — Der Görlitzer Radfahrerverband veranstaltete am 15. Mai ein Radfahren nach Muskau, woran sich 52 Herren aus den Städten der preußischen^ der Klostergasse, den Waldpark und Schützenhaus- park, die Promenaden, Lutherpark neu und das vorgefundene umgebaut. Durch Fassung der Quelle wurde den Bewohnern an der äußeren Bautzner Straße gesundes Trinkwasser geschaffen. Auf sämmtlichen Wiesen wurde durch Hebung der Gräben und theilweise Bodendüngung ein besserer GraSwuchs erzielt und dadurch ertragfähiger ge macht. Auch in diesem Jahr wird noch oie Stolpner Straße ganz mit Steinen beschüttet und gebessert, desgleichen wird auch.die Bahnhofstraße gepflastert und mit breiterem Trottoir belegt; — es wäre sehr undankbar, wenn man solche Leistungen, welche mit außerordentlich geringem Kostenaufwand in praktischer Weise geschaffen worden sind, unerwähnt lassen wollte. Der Alltagsmensch ist leicht geneigt, achtlos an unseren herrlichen städtischen Promenaden und Parkanlagen vorüberzugehen, umsomehr ist es angebracht, an dieser Stelle immer wieder einmal darauf hinzuweisen. Bischofswerda. Da Herr Pfarrer vr. Wetzel infolge amtlicher Anstrengungen an einem nicht unbedenklichen Kehlkopfkatarrh erkrankt ist und jedenfalls um einen längeren Urlaub nach suchen muß, wird Herr Pfarrer Hieckc aus Rammenau die Güte haben, nächsten Sonntag in unserer Hauptkirche zu predigen, worauf wir auch an diesem Orte noch besonders aufmerksam machen wollen. Es wird gewiß vielen Gemeinde gliedern lieb sein, den in seiner Gemeinde sehr geschätzten Prediger einmal hören zu können. Bei dieser Gelegenheit machen auch wir im Voraus darauf aufmerksam, daß die diesjährige Jahresversammlung des hiesigen Zweigvereins der „Gustav-Adolf-Stiftung" am 20. Juli Nachmittag in Schmölln gehalten werden soll und daß bei dem dieser Versammlung voraus gehenden Gottesdienste Herr Divisionspfarrer vr. von Crieger», das hochverdiente Mitglied deS Centralvorstandes in Leipzig, die Fcstprcdigt halten wird. Die Familie des Herrn v. Criegcrn stammt bekanntlich aus dem nach Schmölln ein- gepfarrten Rittergut« Thumitz. Bischofswerda, 20. Mai. Gestern Nach mittag wurde unsere Stadt und Umgegend von einem außerordentlich heftigen Gewitter heim gesucht, glücklicher Weise waren die eine lange Zeit niedergehenden Schloßen nur klein, io daß dieselben erheblichen Schaden nicht ««gerichtet haben dürften. Schlimmer lauten die Nachrichten aus Arnsdorf, Schmiedefeld, Fischbach rc. In letzterem Orte zündete ein Blitzstrahl und legte ein Bauerngut, oberhalb der Kirche, in Asche. Am Dienstag gingen auch hier ganz bedeutende Wasscrmasscn hernieder, sodaß die Wesenitz anderen Tags über die Ufer trat. — Es möge bereits jetzt der Hinweis gegeben sein, daß die zum Pfingstfeste gelöste« Tagcs- billcts wieder eine verlängerte Giltigkeit haben. Es berechtigen die am 28., 29., 30. und 31. Mai gelösten TageSbillets zur Rückfahrt bis mit Freitag den 3. Juni. — Denjenigen Jnnnngcn, welche sich auf Grund des Reichsgesetzcs vom 18. Juli 1881 betreffs Abänderung der Gewerbeordnung bisher nicht nmgcstaltet haben, wird eine Endfrist bis 1. September 1887 gestellt; falls derartige noch bestehende Innungen bis dahin die Umgestaltung ihrer Satzungen, wie es das Gesetz vorschreibt, nicht bewirkt oder mindestens die abgcänderten Satzungen zuständigen Orts zur Genehmigung nicht eingereicht haben, so werden sie gemäß der Gesctzesvorschrift geschlossen und mit ihrem Ver mögen wird verfahren. — Zur „Vertilgung der Herbstzeitlosen in den Wiesen" ist gerade jetzt im Monat Mai die richtige Zeit. Die Fälle von Vergiftungen von Rindvieh und Pferden und auch von Hühnern und Enten durch den Saamen der Herbstzeitlose sind nicht selten. Bei dem Rindvieh treten ge wöhnlich durch das Verzehren von grünem Kraut der Zeitlosen heftige Diarrhöen ein, die meistens ohne Gefahr für die Thiere verlausen, dagegen erzeugen die Saamen der Pflanze, wie sie aus dem Heu in die Krippen gelangen, sehr gefährliche Koliken. Wenn auch gewöhnlich die Thiere die Herbstzeitlose sowohl, als auch den Saamen in stinktmäßig verschmähen, gelangen doch jene Pflanzentheile leicht zur Verzehrung bei der Heu- und Grasfütterung, und es sind gewiß die Vergiftungsfälle bei den Thieren viel häufiger, als man gewöhnlich glaubt, zumal die wenigstens in ihrer Ursache erkannt werden. Man sollte nun denken, daß die Vertilgung dieses gefährlichen Unkrautes auf den Wiesen überall angestrebt würde, um einerseits den Platz für die guten Gräser zu gewinnen, andererseits um ein gift freies Heu zu ernten. Leider begegnet man aber nur selten einer Wiese, wo man durch Ausziehen Rochefort will für diesen Fall die Opportunisten zwingen, dem General Boulanger das Portefeuille des Krieges zu belassen und sucht dieselben durch folgende Drohung einzuschüchtern: „Die Oppor tunisten sollen von Herrn de Freycinet ein so außerordentliches Unterpfand begehrt haben, daß wir eS nur, um eS überhaupt verzeichnet zu haben, erwähnen, nämlich die Ersetzungdes Generals Boulanger! Man begreift leicht die Verblüffung des ganzen Landes an dem Tage, da man ver nehmen wird, der gegenwärtige Krieasminister habe irgend einem General oder vielleicht gar Herrn de Freycinet weichen müssen. In den» Augenblicke, da Deutschland täglich stärkere Kräfte an unseren Grenzen anhäuft, kaum vierzehn Tage nach der Affaire Schnäbele, da die Umbildung der Armee in vollem Zuge ist und das neue Militärgesetz in Diskussion kommen soll, in einem solchen Augenblicke an dem Portefeuille des General Boulanger rühren wollen, wäre eine solche Herausforderung an die öffentliche Meinung, daß der Waghals, der Solches unternähme, nicht eine Stunde Minister bleiben könnte. Die De putaten können in ihrer Mehrheit Opportunisten oder Reaktionäre sein, aber Wahnsinnige sind sie nicht; demnach müssen sie wissen, daß Jeder, der an diesem Verrathe an der nationalen Ver- theidigung theilgenommen und der sich den Wählern wieder vorstcllen wollte, mit Besenstiel hieben empfangen würde. Zu einer Zeit, wo eine Anzeige des „Lohcngrin" genügt, die Be völkerung in ein Delirium zu versetzen, sie des einzigen Mannes zu berauben, zu dem sie Ver trauen hat, und dem sie im Falle eines Angriffes seitens Deutschlands willig folgen würde, das hieße Kundgebungen gewaltsam Hervorrufen, denen gegenüber die vor dem Eden-Theater nur Unterhaltungen waren. " zu Gunsten Boulangers abermals den Pariser Pöbel aufzurufen, wird von den Opportunisten um so ernster genommen, als auch die Patrioten liga nicht gesonnen ist, sich diesen Kriegsminister nehmen zu lassen. Da Freycinet aber nur ein friedliches Cabinet bilden will, zu dem Europa volles Vertrauen haben kann, wurde von dem opportunistischen Organ „Paris" der Vorschlag gemacht, den üblen Eindruck des Verbleibens Boulangers durch die Beibehaltung des friedlich gesinnten Ministers des Auswärtigen, Flourens, auszuglcichen. Damit würde aber auch der innere Zwiespalt fortdauern, welcher den Krebs schaden des jetzigen Cabinets bildet. Deutsches Reich. Ihre Majestäten der König und die Königin sind am 18. d. Vormittag 10 Uhr 25 Mi», nach Sibyllen ort gereist. Am Dienstag fand die Frühjahrsparade in Dresden auf dem Alaunplatze statt. Zum ersten Male waren dabei drei Prinzen als dienstthuende Offiziere in der Front zu sehen. Prinz Fried rich August führte den 1. Zug der 18. Husaren, Prinz Johann Georg die 1. Compagnie des Schützenregimentes Nr. 108, Prinz Max trug die Uniform des 2. Grenadierregimentes Nr. 101, Prinz Albert, welcher dem 2. Jägerbataillon Nr. 13 angehört, fehlte. Die Prinzen trugen das Ordensband der Rautcnkrone, König Albert das hellblaue Band des sächsischen Militär- und St. Heinrichs-Ordens. Unter den bunten Offiziers röcken fiel besonders aus der Prinz von Mecklen burg in Dragoncrunisorm und ein japanischer Artillerieoffizier. Bischofswerda. Nachdem die seit undenk lichen Zeiten bestandene Sumpfwiese, Froschteich genannt, auf Beschluß des Stadtraths durch Herrn Bauverwalter Stadtrath Kind in eine für die Anwohner nunmehr prächtige und gesunde Wiesenfläche verwandelt worden ist, geht man gegenwärtig an's Werk, auch den sog. Vogelteich zu zufüllen und es wird eines nicht zu langen Zeit raumes bedürfen, einen den Schulpromenaden angepaßten herrlichen Platz mit Rasenflächen und Rosen- und Baumgruppen entstehen zu sehen. Es wird den vielen in neuerer Zeit ge schaffenen Promenaden- und Park-Anlagen eine weitere somit hinzugefügt werden, und wird auch hier wieder Herr Stadtrath Kind ein neues unabstreitbares Verdienst um die Verschönerung unserer Stadt sich erwerben. Außerdem er innern wir daran, was seit der Amtierung des Herrn Stadtrath Kind als Bauverwalter, das ist seit dem Jahre 1883, alles durch denselben geschaffen worden: Es wurde der Weg von Pickau nach Schönbrunn ausgebaut, und sämmtliche CommunicationSwege gebessert und deren Graben gehoben. Die Carolastraßc und Albertstraße ge pflastert und mit Trottoir belegt. Die Lindenstraße und vischofstraße mit Wesenitzbrücke gebaut, die Neupflasterung und Beschleußung des Hofes und