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innercn einem Awer ¬ in Rede April 1S87. Ger.-Bollz. Dem nm Generalversammlung -er Lrtskrankencasse fiir Schmölln und Umgegend. Sonntag, ki 8. Mi, Rnchtnmags 4 Uhr, im Baier'schcn Gasthofe zu SchmSlln Tagesordnung: englischen Unterhause die irische in zweiter Lesung durchgegangen. Die Zusammen setzung der Mehrheit, welche den auf Ablehnung, der Bill gerichteten Antrag Samuelion zu Fall brachte, zeigte deutlich, daß sich das Cabinet Salisbury in seinem Streben nach Aufrechthaltung der Ordnung und des Gesetzes in Irland auf eine ebenso große wie feste Gefolgschaft stützt. Von den 669 Mitgliedern des Hauses der Gemeinen be- theiligten sich 639 an der Abstimmung über diesen Antrag. Die Mehrheit von 370 bestand- aus 306 Conservativen und 64 liberalen Unionisten, die Minderheit von 269 aus 183 Gladstonianern, 83 Paruelliten und 3 liberalen Unionisten. Ein von der „Times" veröffentlichter Brief Parnell's an Egoit, in welcher sdcr Führer der irischen Nationalpartei den Mord im Phönixpark zuDublin billigt, erregt die Gemüther in England um so mehr, als die „Times" trotz Parnell's bestimmtester Ableugnung auf ihrer Behauptung von der Echtheit des Briefes beharrt. Es ist die Rede davon, daßParncll deshalb einen Verleumdungs- proces; anstreugen wolle; andererseits wird vor geschlagen, den Herausgeber der „Times", Buckle, vor einen Ausschuß des Unterhauses zu laden, damit er seine Anschuldigungen beweise. Die Sprache der irischen Journale anläßlich dieses Vorfalles wird täglich stärker und zügelloser. Am russischen Osterfeste sollte nach der Ankündigung verschiedener Petersburger Corre- spondcntcn, der von Katkow so schwer beleidigte russische Minister von Giers einen hohen Orden und ein Handschreiben des Czaareu erhalten, welche der vollen Zufriedenheit des Kaisers mit der bisherigen auswärtigen Politik Ausdruck geben würde. Das Fest ist leider ohne solche friedenSfreundlichcKundgebungen vorübergegangen. Mit Spannung erwartet mau nun, ob trotzdem Giers auf seinem nicht sehr beneidcnswerthen Posten ausharren wird. Wenn auch noch nicht gerade gefährlich, so ist doch die Lage in Mittel-Asien entschieden eine sehr ernste. An eine militärische Unterstützung, des von den Ghilzai-Bergstämmen hart bedrängten Emirs Abdurraham von Afghanistan scheint England nicht zu denken. Unverkennbar verzichtet das Cabinet Salisbury im Voraus darauf,! Afghanistan selbst gegen eine etwaige russische Invasion zu schützen. Indiens Bertheidigung, soll nicht in Afghanistan, sondern an der indischen Grenze selbst stattfinden. Zu diesem Zwecke sind die schwachen Punkte derselben befestigt und mit dem Hinterlande durch Eisenbahnen verbunden, worden. Äut M Skpiil VöMtttäD hatten in Berlin die k. sächsische und die k. württenb. Eisenbahn- Compagnie die Ehre, Sr. Exttllenz demGeneral- feldinarschall Grafen Moltke vörgestellt zu werden.. Der hohe Herr, welcher nur in Begleitung seines Adjutanten, Major von Goßler, erschienen war,, interessirte sich lebhaft für beide Compagnien »nd unterhielt sich geraume Zeit mit den beiden Compagniechefs, wobei derselbe sich über Aussehen und Haltung der Mannschaften sehr befriedigt äußerte. Nach der Besichtigung durch Se. Exc. fand vor demselben Parademarsch der beiden Compagnien statt, worauf die übrigen Arbeiten des Regiments auf dessen UebungSplatz in Augen schein genommen wurden. Besonders handelte es sich dabei um eine Belastungsprobe dep vpA 1) Jahresbericht. 2) Rechnungsabnahme. 3) Aerzte-Frage. 4) Allgemeines. Die PrLsrnzlkfte wird Punkt »/«L Uhr geschloffen. Demitz, am 2Ü. April 1887. und Reisen! Welt verschl Staaten for weifen läßt Millionen 8 fremden Müi Die parlamentarische Arbeit in der deutschen Reichshauvtstadt ist in vollem Gänge; der deutsche Reichstag und der preußische Landtag, Welche am 19. April gleichzeitig wieder zu sammentraten, stehen vor großen und wichtigen Entscheidungen. Im preußischen Abgeordneten hause scheint die Annahme der den Kulturkampf abschließenden Kirchennovelle durch eine conser- vativ-clerikale Mehrheit gesichert; dagegen ent zieht sich der Verlauf der Steuerreform-Ange legenheit und die Bewilligung des Nachtragkredits für Militärzwecke trotz der regierungsfreundlichen Mehrheit des deutschen Reichstages zunächst noch jeder Berechnung. Der im Bundesrath streng vertraulich behandelte Nachtragsetat ist endlich am Freitag an den Reichstag gelangt, wobei die Höhe der gestellten Forderung die schlimmsten Befürchtungen rechtfertigte. In Anbetracht der Bedeutung der Vorlage für die militärische Sicherheit des Reiches wünscht die Reichsregierung eine sehr beschleunigte Erledigung, dennoch wird der Reichstag die Angelegenheit einer Commission überweisen, in der weit eher als im Plenum die militärischen Aufklärungen gegeben werden können, die für neue Heeresaus- gaben in der Höhe von 176 Millionen unerläß lich scheinen. Vor Allem handelt es sich solchen Ausgaben gegenüber darum, dem Reiche neue Einnahmequellen zu eröffnen, damit wir nicht in Deutschland in unerträgliche finanzielle Bedräng nisse gerathen. Die Zusammensetzung des Reichs tages ist zum Glück für die Lösung großer nationaler Aufgaben, zu denen gewiß die finan zielle Befestigung des Reiches ganz besonders gehört, so günstig wie lange nicht. Hoffentlich werden aber bei der jetzigen dringlichen Lage alle unberechtigten Forderungen und Sonder interessen zurückgedrängt, welche bisher eine Verständigung über die Steuerreform erschwerten. Für die Entscheidung des Reichstages ist es hochwichtig, daß noch vorher im preußischen Abgeordnetenhause die Annahme der Kirchen vorlage erfolge, von welcher Fürst Bismarck einen dauerhaften kirchenpolitischcn Frieden und eine bedeutende Abschwächung der grundsätzlichen Opposition des Centrums auch im Reichstage erwartet. Mit großem Eifer trat Fürst Bismarck am Donnerstag im Abgeordnetenhaus« für die Annahme dieser Vorlage ein, die er zur Cabinets- frage machte. Im Falle einer Ablehnung er klärte Fürst Bismarck nämlich im preußischen Staatswesen nicht länger mitwirken zu können und nur noch dem Reiche seine Dienste widmen zu wollen. Am Schluffe einer eindringlichen Rede sprach der ReichScanzler die bedeutungs vollen Worte: „Wir können schweren Prüfungen April wieder zusammen getretenen italienischen Parlament theilte der leitende Staatsmann Depretis die erfolgte Neu bildung des CabinctS in aller Form mit, be zeichnete ein besonderes Programm des Mini- stekivms als überflüssig und unthunlich, gab aber doch einige Erklärungen über den Stand punkt des Cabinets ab. Darnach ist das Letztere fest entschlossen, die militärische Expedition in Ost-Afrika Mit aller Entschiedenheit fortzuführen. Depretis betonte, daß die muthvoll bei Dogali gefallenen italienischen Soldaten nicht ungerächt bleiben sollen, daß aber andererseits die Negierung sich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißcn lassen dürste, da eln derartiges Unternehmen gehörig vorbereitet und zur geeigneten Zeit ans- geführt werben müsse. Nicht geringes Aussehen erregte in Fran krcich der Rücktritt des Rrvanchedichters Döroulöde von der Leitung der Patrivtenliga. Der exaltirte Deutschenfeind könnte eS angeblich nicht erttMy, daß während der Wahlen für den deütMn Reichstag und angesichts der Pression in Elsaß- Lothringen Niemand in Frankreich protestirte. Das schien ihm eine förmliche Verzichtleistüng. Aus einem Briefe Dörvnlöde's theilte der jetzige Präsident der Patrivtenliga, Sansbocuf, folgende Stelle mit: „Freunde, es ist Alles vorbei. Wird man jemals den Krieg wagen? Wird Elsaß- Lothringen uns je wieder erstattet werden? Wiitd miser Werk jemals von Erfolg gekrönt sein?" Diese Hoffnungslosigkeit des ehemaligen Patriotenführers ist für die Chauvinisten geradezu niederschmetternd. Der Frieden zwischen Deutsch land und Frankreich wird nicht gestört werden, trotzdem in Paris in diese» Tagen die Course infolge eines „Metzers Vorfalls" stark zurück- Hauptmami S tragende Läng sich hierbei al Leim Befahre die Brückenba und keinerlei «ine schmalspu Kranken- , Pi im Felde, fcr seldmarschalls. Detachement ti »eine Uebung i die ebenfalls g nahm Graf Ä Eisenbahnregn -.«in, worauf di Berlin,2 erste Berathur die Ausgaben vermeidlich u Die Regierm machzuweisen, gingen. Damit ist die angebliche Thatsache ge meint, daß ein französischer Grenzpolizeicommissar mit dem nicht sehr französischen Namen Schnäbele auf deutschem Gebiete vom Polizeicommissar Gautsch aus Ars verhaftet und in's Untersuchungs gefängnis; eingeliefert worden ist. — Der am 18. April von einem französischen Handlungs reisenden Namens Hillairand gegen den früheren Marschall Bazaine in Madrid verübte Mord versuch wird allgemein als die bedeutungslose That eines Wahnsinnigen angesehen. Nach langen und heftigen Debatten ist im englischen Unterhause die irische Zwangsbill berathung, da heilen handle Handlung ent; sei Verhältnis Steuerkraft r daß die Steue Schatzsecretär der Vertagun die Regier»» der Prüfung Gueltz ist für bezeichnet die unzureichend; Forderungen sation bezügli die strengste Minister erkl nicht früher gefordert, sei unerläßlich. Debatte, wc Grad und Z Nachtragseta Budget-Comi die Quartier! bewaffnete M Debatte an eil verwiesen. Der Rei zwei bis drei Tage für dic selben ihre ? Berlin, nahm die ers nach unerhcl (Zulassung dagegen; der pretation, l Auslegung z die National für die Vorla Abg. v. Dzil Bedenken ge, Bismarck er! den geäußert im Gesammt das Zustand Bedenken d Windthorst i authentische Abstimmung Stimmen ai Eentrum stir liberalen das genehmigt, -wird in erst. Die deut jüngst gemel schritten. E daß ein gut« wieder im wandert ist ! hierüber Fo! brauch Deu Zwecke auf «in recht e, gedeckt wird. entgegengehen in auswärtigen Kämpfen, gegenüber den Umsturzparteien der verschiedenen Catcgorien. Mein Bedürsniß war es, ehe wir diesen Prüfungen ausgesetzt wären, alle inneren Streitigkeiten von uns abzuthun, die entbehrlich für uns sind, nnd für entbehrlich halte ich für Preußen den kirchenpolitischen r mit dieser Vorlage beseitigt Ob diese Beseitigung in der Weise möglich ist, wie Fürst Bismarck denkt, das wird selbst von vielen seiner treuesten An- h-uger angezweifelt. Auch ohne die Drohung mit seinem Rücktritt dürfte er aber die Ge nehmigung der Kirchennovelle als gesichert be trachten, nachdem Papst Leo LUI. Sendschreiben an den Erzbischof Krementz von Köln die preußischen Katholiken aufgcsordert hatte, freudiger Hoffnung sich l' Papste unbedingt zu vertrauen stehende Gesetz als den „Zugang" zum Frieden anzuerkennen und zu erfüllen und daun „nach Beseitigung der Ursachen der Zerwürfnisse" eines Sinnes mit den Bischöfen zu bleiben. Gewiß ist eS hocherfreulich, daß der Papst so warm für den Frieden eintrat und dem deutschen Streit, wenn werden kann." Kaiserthum volles Vertrauen und Achtung zollte; trotzdem liegt Grund genug zu der Befürchtung vor, daß das Centrum sich dem Willen des heiligen Vaters jetzt nur scheinbar unterwirft, wenn es das bisher bekämpfte Kirchengesetz durchbringen hilft. Die verbitterte Sprache der deutschen Centrumsblätter, die sich nur anscheinend gegen die Gouvernementalen, in Wahrheit aber gegen daS Oberhaupt der katholischen Kirche richtet, verspricht nichts Gutes. Dazu kommt eine wahre Vergötterung des Parteiführers Windthorst, der jetzt noch immer offen der Reichs regierung und selbst dem Papste trotzt. Bei Besprechung der Sammlung für ein diesem Centrumsführer zugedachtes Ehrengeschenk sagt die „Germania": Wir werden den Herren zeigen, daß das „Prestige" Windthorst's trotz ihres Zweifels, noch besteht, Arm und Reich wird dazu helfen." Zwischen den österreichischen und unga rischen Quoten-Deputationen ist eine Verein barung zu Stande gekommen, wonach die Bei tragsleistung der beiden Reichshälften zu den gemeinsamen Angelegenheiten für die nächsten 10 Jahre auf der bisherigen Höhe verbleibt. Die Wiener Blätter erachten den raschen Erfolg der Unterhandlungen als einen erfreulichen Beweis für die Vertiefung der dualistischen Staatsform und für den Fortschritt, welchen das gute Ein vernehmen zwischen den beiden Reichshälften in den letzten Jahren gemacht hat. Man erhofft nun auch eine baldige freundliche Lösung der übrigen zwischen Oesterreich und Ungarn noch schwebenden Fragen. Die Fachreferenten der beiderseitigen Regierungen für die Spiritussteuer sind unausgesetzt mit ihrer Aufgabe beschäftigt. Ende voriger Woche »ahm der österreichische Reichsrath seine Thätigkeit wieder auf und be schäftigte sich daS Herrenhaus zunächst mit dem Anträge von Schmerlings auf Einsetzung einer Commission behufs Prüfung des Prazal'schcn Sprachenerlasscs. Anläßlich des sechzigjährigcn Dienstjubiläums des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich fanden am Sonnabend in Wien mehrere hervorragende militärische Festlichkeiten