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bisher gebräuchlicher Kaulbars, welcher jüngsten bulgarischen gespielt hat, ist am 1511 Steiger, 2884 Spritzenleute 3S7 Pionniere und 208 Spritzen. — Die Realschule zu Bautzen be suchten im Schuljahre 1886/87 nach dem 11. Jahres berichte 127 Schüler. — Ins Gymnasium zu Bautzen traten 42 neue Schüler ein und zählt dasselbe jetzt 294 Schüler. — Zum Skatturnier in Görlitz hatten sich 250 Teilnehmer gefunden, die an 62 Tischen spielten. — Der Tuchmacher Krüger in Sommerfeld und Hausbesitzer Hensel in Schönbach, sowie der Tischler Förster in Gebhardsdorf feierten das 50jähr. Ehe- und Herr Pastor Magnus zu Göhren das 50jähr. Amtsjubiläum; Brauereidirector Schuster in Zittau das dOjähr. Bürgerjubiläum. — In Neuhammer wurde Herr Eichler aus Görlitz (bisher in Zichepplau) als 1. Lehrer festlich ein geholt und feierlich eingeführt. In Görlitz ist nach Ostern eine höhere Bürgerschule eröffnet worden.—Der Verein zur Förderung von Hand fertigkeit und Jugendspiel daselbst hat Ostern über 60 Schüler aus seiner Handfertigkeitsschule ent lassen; doch nach Ostern noch weit mehr ausge nommen. — Die Webschule zu Cottbus begann im vor. I. mit 29 Schülern und hatte am Ende des Schuljahres deren 67. Ende dieses Monats veranstaltet dieselbe eine Ausstellung. — Zu Berthelsdorf bei Lauban wurde ein neues Schulhaus eingeweiht. — In Leuschen bei Sorau wurde Herr Pastor Mickel als Pfarrer und in Strahwalde Herr Pastor Schwerdtner als solcher feierlich eingewiesen. (Herr Hillger, früher in Crostau und Bischofswerda, trat nach 13jähr. Wirksamkeit zu Strahwalde in den Ruhestand.) Herr Schwerdt stammt aus Burkersdorf und wirkte bis jetzt als Oberlehrer in Dresden. Am 20. d. früh */i8 Uhr brannte das dem .Gartennahrungsbesitzer Karl August Richter gehörige, an dem Schmiedemeister Emil Oskar Kühne verpachtete Wohnhaus Cat.-Nr. 34 in Oberneukirch M. S., sowie die dazu gehörige Scheune total nieder. Die Entstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt. Das Bestreben, Fremdwörter in unserer Sprache durch deutsche Ausdrücke möglichst zu ersetzen, wird auch in unserer Militär-Verwaltung crtheilt, und in dieser Richtung haben wiederholt Erwägungen stattgefunden. Es versteht sich von selbst, daß gerade auf diesem Gebiete, wo die Fremdwörter meist in Fleisch und Blut über gegangen sind, die Ausmerzung derselben beson deren Schwierigkeiten begegnet. Ein Anfang damit wurde bereits in der vor einiger Zeit er schienenen Schieß-Vorschrift (bisher Schießrcgle- ment) für die Infanterie gemacht. Darin finden sich u. A. für Terrain: Gelände, für Distance: Entfernung (also für Distance schätzen: Entfer nung schätzen), für coupirtcs Terrain: Uneben heiten im Gelände, für Repetirgewehr: Mehr lader u. s. s. Wie verlautet, hat sich auch die vor Kurzem in Berlin unter dem Vorsitze des Generals v. Treskow versammelte Commission für die neue Felddienst-Ordnung ebenfalls mit der Verdeutschung vieler Ausdrücke beschäftigt. Der russische General bekanntlich während der Wirren eine große Rolle Donnerstag Abend 7 Uhr nebst Familie mit dem Courierzuge von Wien in Dresden eingetroffen und bei einer befreundeten Familie in der Christian- straße abgcstiegen. Am Mittwoch verschied in Dresden der in weiteren Kreisen bekannte Bankier F. A. Rudolph, Besitzer des Rittergutes Promnitz bei Riesa, Mitbegründer und früherer Theilhaber der Firma Günther und Rudolph. Der Zuzug der Fremde» zu der begonnenen Ostermesse in Leipzig betrug auf der Dresdner Bahn innerhalb der Zeit vom Sonnabend bis Montag in runder Summe 18,000 Personen, auf der Magdeburger Bahn 14,700 Personen, auf der Bairischen Bahn 14,000 Personen, auf der Thüringer Bahn 16,700 Personen, auf der Berliner Bahn 11,000 Personen und annähernd so viel auf der Eilenburger Bahn. Am Montag Nachmittag 4 Uhr 4 Min. ging auf der Thüringer Bahn in Leipzig ein Militär-Extrazug nach Wahn bei Cöln ab. Der selbe beförderte unter Führung von 4 Offizieren 387 Mann Reservisten und Landwehrleute des königl. sächs. Fußartillerie - Regiments Nr. 12 dahin zur Vornahme einer 12tägigen Schieß übung auf dortigem Artillerieschießplatz. Wie aus den bedeutenden Obstanlagen in unmittelbarer Nähe Dresdens, welche sich nament lich auf den Höhenzügen des linken ElbuferS von der Umgegend Dohnas bis über Meißen hinziehen, berichtet wird, haben die Obstbäume überall viel Fruchtknospen anaesetzt und steht bei zu erhoffender günstiger FrühjahsSwitterung Du reitens Na, wart' nur, Fritz!" Und Fritz Lat gewartet — und heute ist der schreckliche Tag, an dem er seinem Peiniger überliefert wird. Da steht nun der arme Knabe und zittert wie 'Espenlaub. Von Neuem öffnet sich die Thür. Herein tritt lachend ein kecker, kleiner Bursche und setzt sich protzig auf die Bank. Er ist zwar auch durch den Unverstand des Bangemacheus nicht wohlgemuth, aber er stellt sich beherzt, wie fürchtende Kinder im Walde, die um so lauter singen, je mehr sie sich fürchten. Er übt das Heldenthum der Verstellung und schaut den Lehrer an, als ob er sagen wollte: „Na, Schulmeister, schlag' nur einmal her, ich bin auch dabei und will mit Dir schon fertig werden." Doch sein Heldenthum ist rasch zu Ende, wenn der Lehrer ihn nur mal scharf ansieht. Jetzt tritt ein lieb liches Mädchen herein. Mit seinen blauen Aeuglein sieht es schüchtern einen Augenblick ins Auge des Lehrers und zupft dann verlegen am Schürzen bändchen. Und wieder öffnet sich die Thür. Gebückt am Stabe führt ein altes Mütterchen ihr Enkelkind zum ersten Male der Schule zu. Der Blick der armen Frau haftet für immer im Herzen des Lehrers, ein ganzes Leben spiegelt sich darin: „Sieh, hier geb' ich Dir das Liebste, was mir blieb auf dieser Erde; die Eltern dieses Kindes starben früh, und ich erzog'S mit tausend fachen Sorgen. Die ersten Tropfen aus dem heiligen Buch der Bücher hab' ich ihm ins Herz gesenkt, nun baue weiter Du sein Glaubensleben!" Sie wankt gleich fort, nachdem sie weinend dem Lehrer noch die Hand gedrückt. Die Thür öffnet sich auf's Neue. „Und will sich nimmer er schöpfen noch leeren." Die Schulstube wird fast zu klein. Hier fragt man nach der Methode des Lesenlernens, dort berichtet man, was das Muttersöhnchen schon alles weiß. Da bittet eine sorgsame Mutter, ihr liebes Töchterchen mit Lernen nicht zu hart anzugreifen; eine andere droht ihrem trostlosen Bübchen, das sich nicht beruhigen will, mit dem Zorn des Lehrers; ein Vater berichtet von Gebrechen seines Kindes und will es demgemäß behandelt wissen. Inmitten all' dieses Erzählens, Bitten, Weinens ist der Lehrer die „einzig fühlende Brust." Ihm stehen die Schweißtropfen auf der Stirn. Und immer wieder öffnet sich die Thür. Schon so viele Kinder sind da, und für alle soll er verant wortlich sein; dieser Schaar der „munteren und der phlegmatischen, der muthigen und der muth- lofen, der frühreifen und der geistesschwachen, der ungezogenen und der gutgearteten, der körper lich - gebrechlichen und der stämmig-kräftigen Kinder soll er ein zweiter Vater sein; sie Alle soll er erziehen, sie Alle unterrichten!" Und nun ist er mit feiner Schaar allein und sucht sich auf alle Weise das Vertrauen der Kleinen zu er werben. Da sitzt der Eine, dreht an seinem Kittelchen und ruft: „Mutter, Mutter, ich will mit heim!" Der Andere wird gefragt: „wie heißest Du?" und er antwortet: „Warum willst denn Du das wissen?" Ein Dritter gesteht schmerzlich, daß es ihm hier nicht gefalle und er lieber draußen sein möchte. Der Lehrer sagt ihm: „Mir gefällt's auch nicht hier und bald werden wir ausreißen!" Das ermuntert den A-B-C-Schützen, er sicht in seinem Lehrer einen Leidensgenossen und saßt Vertrauen zu ihm. Ob er auch von Tag zu Tag auf das Freiwerden vergeblich wartet, so gewöhnt er sich endlich an die Schule und den Lehrer und wird ein braver Zögling. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 21. April. Es wurde ein Raub der Flammen: eine Scheune zu Göhren bei Sommerfeld; (ein Brand im Hosspital Triebel wurde im Entstehen ge löscht): die alte Schenke zu Strehla bei Bautzen. — In der Papierfabrik zu Helmsdorf verun glückte ein 23jähriger Böttcher aus Dresden, indem er in die Transmission stürzte und einen Schenkelbruch erlitt, sowie mehrere andere schwere Verletzungen erhielt. — Der Gutsbesitzer Urban aus Gnaschwitz wurde beim Scheuwerden der Pferde in Bautzen überfahren. Er erlitt einen Ärmbruch und erhielt verschiedene Verletzungen. — Der Ausgedinger Domjchke aus Lieske bei Osling wurde beim Begräbniß eines Enkels unterwegs vom Schlage getödtet. — In Kottbus ist vor Kurzem eine Frau gestorben, die ziemlich 114 Jahr alt geworden. Sie hatte mit dem Kaiser am nämlichen Tage ihren Geburtstag.— In der Amtshauptmannschaft Löbau giebt es in 32 Ortschaften 34 frei«. Feuerwehren in der AmtShauptmannschaft Zittau in 21 Ortschaften 30 freiw. Feuerwehren und in der Amtshaupt mannschaft Bautzen in 14 Ortschaften 14 freiw. »Feuerwehren. Diese haben zusammen 5284 Aktive und 802 passive Mannschaften, darunter nicht nur in Birnen und Aepfeln, sondern vor^ zug-weise auch in Kirschen eine recht reich« Erute zu erwarten. Der Anbruch der eigentlichen Blüthenperiode jedoch dürfte selbst bei Kirschen vor der ersten Hälfte des Mai kaum zu erhoffen sein, da der Wiedereintritt rauhen Wetter» die weitere Entfaltung der Blüthenknospen sehr auf hält. Hoffen nur, daß die letzten geradezu winterlichen Tage nicht zu schädlich auf die zarten Sprossen einwirkten und nicht fernere ungünstige Witterung den zu erwartenden reichen Erntesegen beeinträchtigt! Der Centralausschuß für den in Pirna ab zuhaltenden 11. sächsischen Feuerwehrtag hat den Termin hierzu nunmehr aus den 2., 3. und 4. Juli festgesetzt. Zur Ledermeßbörse in Leipzig am 19. d., Nachmittags von 2 bis 5 Uhr entwickelte sich ein äußerst belebter Verkehr in den Prachträumen der neuen Börse. Die gesammte Lederwelt Deutschlands war vertreten und wurde von etwa 800 Lederinteressenten besucht. Verkäufe wurden meist nur in wirklich reellen Fabrikaten und guten Zurichtungen bei befriedigenden Preisen vielfach abgeschlossen. Die Opfer, welche die Stadt Döbeln der Garnison bringt, sind nicht unbedeutend. Die Kosten des Casernements werden zunächst durch eine Anleihe von 270,000 M. bestritten, welche ursprüglich für einen Schulneubau bestimmt war. Dieser muß nun unterbleiben, obwohl er sich längst als nothwendig erwiesen hat, die Pläne entworfen und vorläufigen Grundarbeiten nahezu fertig waren. Auf der nach langer Prüfung für das Schulgebäude erwählten Stelle wird nun die Caserne erbaut. Die Miethen sind seit dem 1. April ganz bedeutend in die Höhe gegangen, da die Stadt die nöthigen Logis für die Offiziere nicht aufzuweisen hat. Ob Döbeln dauernd Garnisonstadt und für das ganze 139. Regiment wird, hängt jedenfalls davon ab, ob ein passender und bezüglich der Größe genügender Exerzierplatz erlangt werden kann, was bei den dortigen hohen Bodenpreisen mit großen Schwierigkeiten ver bunden ist. Netzschkau. Am Dienstag Nachts V,1 Uhr verkündeten Alarmsignale einen Brand in mitten der Stadt. Das Feuer war in dem Stallgebäude des Oeconomen Rose in der unteren Schloßgasse herausgekommen. Mit einer rapiden Schnelligkeit verbreitete sich das Feuer auf die anstoßenden Gebäude und auch auf die Nachbar häuser, so daß cs an verschiedenen Stellen zu gleicher Zeit brannte. Innerhalb wenig Stunden hatte das Feuer eine nicht geahnte Ausdehnung erlangt und einen der feuergefährlichsten Stadt- theile vollständig in Asche gelegt. Morgens 8 Uhr waren bereits 22 Gebäudecomplexe nieder gebrannt, welche sich auf einen Theil des Marktes, der unteren Schloßstraße, Kellergasse, Marktstraße und auch Plauenschcstraße erstrecken. Das am Markt gelegene sogenannte RathhauS ist ebenfalls vernichtet. (Die Rathsexpeditionslocalitäten be finde» sich im Stadthause.) Die Luftströmung hat die Ausbreitung des Feuers wieder begünstigt und es konnten daher die hiesigen Feuerwehren, welche von Mylau und Limbach Verstärkung erhalten hatten, für die Erhaltung massiver Häuser wenig thun. Gegen 100 Familien sind obdachlos geworden, und es wird für die vom Brande Betroffenen eine schwere Aufgabe sein, gleich wieder Unterkommen zu erlangen. Wegen der theilweise hölzernen Bauart der abgebrannten Gebäude ist es den Bewohnern nicht immer, möglich gewesen, das Mobiliar zu versichern, weshalb manche Familien von diesem Brand unglück sehr hart betroffen werden. Das Fever ist weithin sichtbar gewesen, und der Menschen andrang zu diesem traurig - schönen Anblick war ganz bedeutend. Ein Haus, welches von der eigentlichen Brandstätte ziemlich entfernt liegt, fing zu gleicher Zeit an zu brennen und wurde ebenfalls ein Raub der Flammen. Es erscheint nicht gut möglich, daß eine Uebertragung durch Flugfeuer in diesem Falle stattgefunden hat, wohl aber ist eine böswillige Brandstiftung nicht aus geschlossen. Ueber die Entstehungsursache diese» ganz bedeutenden Brandes verlautet noch nicht» Bestimmtes. Es wird angenommen, daß da» Feuer angelegt worden sei, weshalb wir nur wünschen können, daß es den Bemühungen der Polizeiorgane gelingen möge, den Thäter zu entdecken. Die Frage der Erbauung eines UnterkunstS- hause» auf dem höchsten Berge Sachsen», dem Fichtelberge, wurde dieser Tage im ErzgebirgS» Verein (Delegirtenversammlung) in Chemnitz berathen. Nach sehr eingehenden und lebhaften Verhandlungen entschied sich die Deleairten- Versammlung mit 192 gegen 23 Stimmen Dafür,