Volltext Seite (XML)
Bekanntmachung. Die BezixkSversammlung der unterzeichneten Amtshauptmannschaft hat au» den Nutzungen de» Bezirk-Vermögens auch in diese« Jahve- ^en Betrag von 1000 Mark zu theilweiser Wiedererstattung des den Gemeinden hn vorigen Jahre erwachsenen Aufwandes für geisteskranke, blöde» Äiude, taubstumme und steche Personen bewilligt. Die Herren Semeindevertreter des hiesigen Bezirks werden daher hiermit aufgesordert, dafern sie bei Mrtheilung de» gedachten Betrage» berücksichtigt sein wollen, etwaige den Armencassen im Jahre 1886 erwachsenen dergleichen Ausgaben, insoweit solche nicht aus der LandkreiScasse» von anderen Stiftungen oder Privatpersonen bereits wieder erlangt worden sind, bis zum 30. Juni d. I. zur Restitution hier anzumelden und dieser Anmeldung die Armencassenrechnung pro 1886 nebst Belegen beizufügcn. Bautzen, am 10. März 1887. Königliche Amtshauptmannschaft. von Boxberg. Schulze. Freitag, den 18. März d. I-, Vormittags von 9 Uhr an, Versteigerung einer größeren Parthie Glömme, Klötzer und Stangen in verschiedenen Längen und Stärken, insbesondere auch Zaunstange« und Bohnenstangen, sowie von Baum» und Weinpfählen. Versammlung Vormittags 9 Uhr im Gasthof zum goldnen Löwen hier. Stadtrath Bischofswerda, am 9. März 1887. — Gtnz. - — .Donnerstag, den 17. März 1887, sollen l« Ober-Reukirck eine Kuh und zwei Schock Schüttstroh versteigert werden. Berfammlnng Vormittags 1« Uhr in der Demnitz- sthen Gchanklvirthfchaft. Königliche» Amtsgericht Bischofswerda, am 10. März 1887. — Appolt, Ger.-Vollz. Dank. imponirt haben würde, ließ sich leider nicht er- möglichen. Die die Friedensstärke des Heeres auf 7 Jahre in der Höhe von 468,409 Mann feststellende Militärvorlage ist aber am Freitag mit der imposanten Mehrheit von 227 Stimmen angenommen worden, wobei die Deutschfreisinnigcn, Socialdemokraten und Elsaß-Lothringer die Minderheit bildeten, die große Mehrheit des Centrums sich aber sonderbarer Weise der Ab stimmung enthielt. Die ersten Lesungen des Rcichshaushaltsetats sind sehr glatt von Statten gegangen, da man allseitig das Ziel im Auge hat, eine rechtzeitige Fertigstellung des Etats- geietzcs zu erreichen. Die schon in der vorigen Session berathenen Abschnitte ließen sich unschwer sofort im Reichstage erledigen. Da auch die der Budgetcommissio« überwiesenen Theile des Etats kaum lange aufhalten dürften, ist wohl anzunehmen, daß es dem Reichstage gelingen wird, den Etat vor dem 1. April fertig zu stellen. Zunächst verzichteten fast alle Fractionen darauf, über die Deckung des vorhandenen Fehl betrages zu verhandeln, da sie vorher erst die in der Vorbereitung begriffenen Regierungs entwürfe kennen lernen wollen. Eine Ausnahme machte nur die deutschfreisinnige Fraction, die mit ihrem ziemlich aussichtslosen Anträge auf Einführung einer Reichseinkommensteuer doch wohl nur die Absicht kund geben wollte, alle andern Deckungsvorschläge grundsätzlich abzu lehnen. Gegen die von den Nationalliberalen und der Reichspartei gewünschte stärkere Heran ziehung der Steuerquelle des Branntweins führen die Deutschfreisinnigen die angebliche Ungerechtigkeit einer vorzugsweisen Belastung der unbemittelten Classcn in's Feld; sie befinden sich aber damit wahrscheinlich in einem genau so schroffen Wider spruch mit der Volksmeinung, wie dies in der Militärfrage der Fall war. Das Centrum ver hält sich zunächst noch abwartend, weil eine schroffe Haltung der Clerikalen voraussichtlich sehr ungünstig auf das Loos der kirchenpolitischen Vorlage zurückwirken könnte, welche im preußischen Herrenhause in den nächsten Tagen zur Berathung gelangt. Der Versuch des Bischofs von Fulda, die Vorlage durch Abänderungen und durch Zusätze im Sinne des Centrums umzugestalten, scheiterte an dem Widerspruch der Mehrheit der Herrenhaus- Commission. Nach dem Zustandekommen einer konservativ - nationalliberalen Reichstagsmehrheit kann die klerikale Partei auf ein weiteres Ent gegenkommen der preußischen Regierung kaum noch rechnen. Der Ausfall der Reichstagswahl hatte noch eine weitere Folge, die strengere Handhabung der Regierungsgewalt in Elsaß-Lothringen, die sich besonders durch die angeordnete Auflösung aller Vereine kundgab, in welchen deutschfeindliche Bestrebungen an's Licht treten. Am vorvergangenen Montag und Dienstag wurden die österreichisch-ungarischen Dele gationen geschlossen, nachdem der Minister Graf Kalnoky denselben im Auftrage des Kaisers für Politische Weltschau. Die Vorbereitungen zu dem neunzigsten Ge burtstag des deutschen Kaisers nehmen jetzt das Interesse weiter Kreise in Deutschland derart in Anspruch, daß alles Andere dagegen verblaßt. Der Gesundheitszustand des greisen Monarchen hat sich wieder derart gebessert, daß die Theil- nahme desselben an den zu Ehren der zahlreichen in Berlin eintreffenden fürstlichen Gäste in Aus sicht genommenen Festlichkeiten unbedenklich scheint. So viel als möglich werden dennoch in Berlin geräuschvolle Huldigungen vermieden werden, aber immerhin sind großartige Ovationen zu erwarten. Aus den im ganzen Reiche jetzt statt findenden Vorberathungen läßt sich schließen, daß ganz Deutschland den Tag als einen weihe vollen hohen Festtag begehen wird, dessen Feier sich um so schöner und allgemeiner gestalten dürfte, als inzwischen die Wogen der inneren Politik sich wieder glätteten und die Wolken am westlichen und östlichen Horizont sich etwas lichteten. Die russische Regierung sah der strengen aber gerechten Bestrafung ihrer allzueifrigen Freunde in Bulgarien mit schmerzlicher Resigna tion zu, ohne bisher die Absicht kundzugeben, die Niederlage der Zankowisten zu rächen. Eben sowenig zeigten unsere westlichen Nachbarn bei einer so ausgesprochenen Actions-Unlust ihrer russischen Freunde Lust, auf einer Bahn fort zuschreiten, die io nothwendig zu ernsten Con- flikten mit Deutschland führen müßte. Wenn in diesen Tagen der berühmte Canal-Erbauer, von Lesseps, in Berlin erschien, um dem dortigen französischen Gesandten, Jules Herbette, das Großkreuz der Ehrenlegion zu überbringen, liegt bei dem Mangel jeder Veranlassung zu einer so ungewöhnliche» Mission der Gedanke sehr nahe, daß der schon durch seine bisherige internationale Thätigkeit zur Friedensliebe geneigte französische Gelehrte nebenher den Auftrag erhielt, am kaiser lichen Hofe zu Berlin das Mißtrauen zu zer streuen, welches dort das unvorsichtige Gebühren des Kriegsministers Boulanger wachgerufen hatte. Herr von Lesseps ist sofort zu einer SoirLe im kaiserlichen Palais geladen worden, wo ihm nicht nur die huldvollsten Auszeichnungen von beiden kaiserlichen Majestäten zu Theil wurden, sondern bei der er sich auch überzeugen konnte, daß alle in Paris über den angeblich mißlichen Gesund heitszustand unseres Kaisers verbreiteten Nach richten gänzlich unbegründet sind. Die durch die letzte Reichstagswahl von dem deutschen Volke dem kaiserlichen Regiment gezollten glän zenden Kundgebungen des Vertrauens übten sichtlich auf den deutschen Kaiser eine erfrischende und verjüngende Wirkung aus. Der aanze bisherige Gang der Verhandlungen des Reichstags ist auch geeignet, das Herz des greisen Monarchen zu erfreuen. Eine demselben gewiß sehr erwünschte einmüthige Annahme der Militärvorlage, die gleichzeitig dem feindseligen Auslande höchlichst Den Gemeinden Geißmannsdorf, Frankenthal, Goldbach und Hauswalde, welche bei dem am 9. dieses Monats zu Schaudorf entstandenen Schadenfeuer mit ihren Feuerlöschgeräthen und Bedienungsmannschaften zur Hilfe herbeieilten, sowie auch allen Denen, welche sonst noch beim Löschen und Retten des Mobiliars thätig gewesen, der tiefgefühlteste Dank. Rammenau, am 12. März 1887.Der Gemeinderath. herzlich gedankt hatte. Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm am Mittwoch seine durch die außerordentliche Delegations-Session unter brochenen Sitzungen wieder auf. Da die öster reichische Regierung eine Vorlage wegen Ver längerung der provisorischen Budgetbewilligung bis Ende April d. I. einbrachte, scheint das Ministerium Taaffe die Durchberathung des Budgets bis Ende d. M. nicht zu erwarten, und liegt darin eine indirecte Bestätigung dafür, daß zunächst die Ausglcichsgesetze der parlamentarischen Berathung unterzogen werden sollen. Der Wiener Correspondent der Londoner „Times" beschuldigt den österreichisch-ungarischen Minister Grafen Kalnoky, die Augen gegen Alles zu schließen, was Rußland thut, eine Äeußcrung, die nur die jetzige Verstimmung der englischen Staatsmänner über die Haltung Oesterreichs wiedergiebt. Die Meldungen, daß Oesterreich und Rußland sich wieder genähert haben, kommen übrigens auch von anderen Seiten. Im Zusammenhang damit werden Aeußerungen des Kaisers Franz Josef gemeldet, welche, wenn authentisch, von einer starken Friedenszuversicht zeugen. Nach längerer Pause trat das italienische Parlament wieder zusammen und schickten sich die zahlreich in Rom eingetroffenen Mitglieder des Senats und der Kammer an, die Erklärungen der Regierung entgegcnzunehmen. Dabei zählte der bisherige offenbar unersetzliche Ministerpräsident Depretis bei Vorführung des alten Cabinets die Häupter seiner Lieben und siehe, ihm fehlte kein theures Haupt. Die Mehrheit der Kammer bezeugte dem Ministerium durch Ablehnung des von Crispi beantragten Tadelsvotum ihr unver mindertes Vertrauen. Eine Cabinetskrisis ließ sich in Frankreich, nur dadurch vermeiden, daß der Conseilpräsident Goblet es seinen College« im Ministerium frei stellte, sich beliebig für oder gegen die von dem Finanzminister in Aussicht genommene Erhöhung der Getreidezölle zu entscheiden. Am 10. d. M. nahm die französische Deputirtenkammer mit 328 gegen 238 Stimmen den Artikel der Cercalienzoll- Vorlage, welcher einen Zoll von 5 Francs fest setzt, an. Bei der dem englischen Parlament zu gegangenen Heeresvorlage sind die Ausgaben für die Armee für das kommende Finanzjahr auf 18,393,000 Pfd. Sterl., demnach 160,700 Md. Sterl. höher als bisher veranschlagt. In dep dem Armeebudget vom Staatssekretär des Kriegs, Stanhope, beistegebenen Denkschrift heißt es, e» sei nunmehr em Mobilisirungsplan ausgearbeitet, wonach zwei starke Armeecorps in'S Feld stücken könnten: Der Mobilisirungsplan mache indeß eine Vermehrung des GeniecorpS und der Festungs artillerie nothwendig. Der für die egWische Mission Sir Drummond WollfS von dem Unter hause verlangte Credit ist bereitwillig aeriehmigt worden, nachdem der Unterstaatssecretär Fergc.»,si on