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vi» G. Henze, Dir Montag, den 18. AM 1887, 4 Uhr Nachmittags, H- El Generalversammlung der Ortskrankencafse zu Bischofswerda Montag, den SS. April, Abends 8 Mr, im Gasthof znr golduen Sonne Tagesordnung: 1) Jahresbericht. 2) Rechnungsabnahme. 3) Allgemeines. Die Präsenzliste wird punkt V,9 Uhr geschlossen. Bischofswerda, am 15. April 1887. . Der Vorstand. Bernhard, Bogel, Vorsitzender. sollen bei der GOHnke z» BHxsdorf zwei Kühe versteigert werden. Whnigliche» Amtsgericht Bischofswerda, am 12. April 188?. "Die Aufnahme schulpflichtigen Kinder findet Montag, den 18. April, nachmittags 2 Uhr, statt. Bekanntmachung der Ortskrankenkasse für Harthau nnd Umgegend. Die nächste Generalversammlung findet am »4. April, Nachmittags 4 Uhr, im Erbgericht zn Goldbach statt, wozu alle Cassenmitglieder, welche großjährig und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sind, hierdurch eingeladen werden. Die Tagesordnung ist folgende: Abnahme der Jahresrechnung «nd Juftificirung derselben. F ra n ke n t h a l, am 15. Apm 1887. Der Vorfitzende der Ortskrankenkasse für Harthau nnd Umgegend. A. A. Löpelt. Bekannturachung der gemeinsamen Ortskrankencafse zu Nieder-Neukirch. Die nächste Generalversammlung obgedachter Ortskrankencafse findet Sonnabends Abends, den»«. April d.J., in dem Gasthof znr deutschen Eiche Hierselbst statt, wozu die Herren Arbeitgeber und alle Cassenmitglieder, welche großjährig und im Besitz der bürgerlichen Ehren rechte sind, hierdurch eingeladen werden. Pünktliches Erscheinen ist wegen Abschlusses der Präzenliste erforderlich. Die Tagesordnung ist folgende: 1) Ablegung der Jahresrechnung pro 1886. 2) Beschlußfassung über einen Zusatz zum Statut wegen Entziehung des Krankengeldes an Mitgliedern, welche den Anord nungen des CasscnarztcS nicht Folge leisten oder bei Erwerbsarbeitcn betroffen werden. Nieder-Neukirch, am 15. April 1887. Der Vorstand der gemeinsamen Ortskrankencafse daselbst. Ehregott Lehmann, Vorsitzender Nach dem Osterfeste. Der deutsche Bundesrath hat bereits am Dienstag seine Osterferien beendet und in wenigen Tagen wird auch der deutsche Reichstag seine während der Festzeit unterbrochene Arbeit wieder aufnehmen. Am guten Willen und an Schaffens freudigkeit fehlt es der jetzigen Mehrheit der deutschen Volksvertretung sicher nicht; sic bewies dies hinreichend in dem ersten Abschnitt der Session bei der eifrigen Arbeit an der Militär vorlage; sie wird es auch jetzt nicht daran fehlen lassen, wo es sich darum handelt, die Mittel zur Deckung der Kosten der Heeresvermehrnng nnd des weiteren Ausbaues der Socialreform zn be schaffen. Dies Vertrauen ist das Ergebniß der Beobachtung, daß der jetzige Reichstag in seiner ganzen Zusammensetzung denjenigen früheren Reichstagen ähnelt, welche Deutschland die großen Grundlagen der Reichsgesetzgebung lieferten. Ist auch das Zahlenverhältniß der einzelnen Partei gruppen nicht ganz dasselbe wie damals, als die Reichsjustizgesetze zu Stande kamen, so erfreuen wir uns doch auch jetzt wieder einer aus Con- servativen und Nativnalliberalen bestehenden regierungsfreundlichen Rcichstagsmehrhcit, nach dem sich vorher die conservativ-clerikale Majorität und dann erst recht die aus Clerikalen, Deutsch freisinnigen nnd Socialdemokraten bunt zusammen gewürfelte Mehrheit als öde und unfruchtbar erwiese» haben. Gleich während der ersten Wochen der Arbeit des neuen Reichstages ließ sich die frohe Ueberzeugung gewinnen, daß das Reich nunmehr wieder einer neuen schöpferischen Periode entgegengeht. Um die noch schwebenden großen Fragen der Gesetzgebung des Reiches zu einem gedeihlichen Abschluß zu bringen, bedurfte es einer Reichstagsmehrheit, welche wieder den nationalen Gedanken höher stellt, als den Parteistreit. Daß wir seit den letzten Reichstagswahlen eine solche nationalgesinnte Mehrheit haben, dazu wird sich jeder aufrichtige VaterlandsfreünV aufrichtig Glück wünschen. In einem von Feinden rings umgebenen Reiche wird die Regelung des HecreswesenS naturgemäß einen der wichtigsten und ersten Punkte der Gesetzgebung bilden. Die Militär gesetzgebung steht erstens obenan, weil die Siege der deutschen Heere erst das geeinte Reich er möglicht und erschaffen haben, zweitens, weil die innere und äußere Sicherheit Deutschlands un zertrennlich ist von der rechten Stärke und guten Beschaffenheit der Armee und drittens, weil der Militäretat die bedeutendsten Summen vom Haushalt des Reiches beansprucht. Die HecreS- frage ist in Deutschland entschieden eine Ber- trauenssache, denn diese Frage läßt sich nur von berufenen Fachmännern richtig beurtheilen. So lange die letzteren nicht eine Erleichterung der Heereslasten für möglich und rathfam erklärcn, haben Regierung und Volk die Pflicht, in un verbrüchlicher Einigkeit sich opferfreudig zu erweisen. Während die ganze Welt die Leiter des deutschen Heeres als solche Autoritäten »anerkannte, während die Gegner des deutschen Reiches uns um diese Männer bitter beneideten, waren noch vor Kurzem große oppositionelle Kreise in Deutschland verblendet genug, auf das Urtheil derselben weniger zu geben, als auf das jenige einiger beredter Parteiführer, die gelegentlich einmal einen Blick in den Militärctat gethan hatten. Das ist nun anders geworden; die Mehrheit des deutschen Volkes sprach sich mit Wärme und Ueberzeugung für das Septennat aus und bekundete damit, daß sic für die Erhaltung der nicht mit der Leycr ersnngenen, sondern mit dem Schwerte mühsam erkämpften Einheit Deutsch lands kein Opfer scheut. Diese patriotische Hin gabe wurde bereits glänzend dadurch belohnt, daß angesichts der begeisterten Opfcrwilligkeit des deutsche» Volkes die Feinde des Reiches auf kriegerische Pläne verzichteten, die nur einer in sich uneinigen und zersplitterten Nation gegen über Aussicht auf Erfolg haben konnten. Wohl thun trägt Zinsen; ein zur rechten Zeit dem Vaterland gebrachtes Opfer thut dies ebenfalls. Mögen auch die hohen Matricularbciträgc das Finanzwesen wesentlich erschweren, mögen die Reform der Zuckersteuer und die Erhöhung der Branntweinsteuer für einzelne Kreise empfindlich sein, die für das deutsche Heer gemachten Mehr ausgaben sind lohnende für das ganze Reich, dessen Wohlfahrt dadurch wohlbcschirmt anf's Nene im Frieden empvrblühen kann. Außer bei dieser Angelegenheit wird auch noch bei anderen Zweigen der Reichsgesetzgebung der nationale Sinn demnächst zu siegen haben über persönliche und parteiliche Anschauungen. Bei den Fragen der Alters- und Invaliden versorgung der Arbeiter, bei dem Arbeiterschutz, bei der von Künstlerischen Anwandlungen sehr wenig angehauchten Jnnungsvorlage der Reichs regierung u. s. w. handelt es sich darum, die obwaltenden nicht geringen Schwierigkeiten zu bcmeistcrn, einerseits einzelne weitergehcndeWünsche zn unterdrücken, andererseits nothwcndige, wenn auch nicht immer angenehme Zugeständnisse zn machen. Ohne Compromisse ist auf diesen weiten nnd wichtigen Gebieten nichts zu leisten; wenn Etwas geschaffen werden soll, so darf man nicht dem fernen höchsten Ideal unverrückt zustencrn, sondern muß sich an das Erreichbare halten. Für den Gesetzgeber dürfen nur die Rücksichten- auf das große Ganze, auf den Gesammtnutzen der neuen Gesetzgebung entscheidend sein. In vielen Fällen wird erst die Erfahrung lehren, was an den einzelne» Punkten der Gesetze falich. oder richtig, heilsam oder nachtheilig war. Es- ist nicht zu erwarten, daß das Neue immer gleich mustergiltig uud ohne Mängel sei; geleitet von der großen Lehrmeisterin Erfahrung wird man. früher oder später Einzelheiten der neuen Gesetze ergänzen, beschränken oder auch ganz in Wegfall bringen müssen. Von der jetzigen Neichstagsmehrhcit, welche so recht dem gesunden nnd practischen Sinne des deutschen Volkes entspricht, läßt sich mit Fug und Recht erwarten, daß sie nothwcndige Gesetze zu Stande bringen wird, so gut es eben gehl, daß sie ober nicht über das-Gut und Besser di- Zeit mit unnützen Erörterungen ver geuden wird. Sie muß sich fern halten von? jeder Verschleppung wichtiger schwebender Fragen, fern von jeder kraftlosen Resignation, wo es im politischen Leben des frischen muthigen Zu fassens bedarf. Wenn sie bei einer Reihe solcher dring licher Gesetze auch nur die Grundlagen schafft,, thut sie schon Bedeutendes, denn jedes neue große Gesetz bedarf des langsamen weiteren Ausbaues an der Hand der Erfahrung. Das- zeigte sich schon früher bei den Reichsjustizgesetzen das lehrt jetzt von Tag zu Tag der Gang dev socialpolitischen Gesetzgebung, bei der man Anfang ganz im Finstern tappte und sich erst mühsam- zurecht finden mußte. Stillstehen kann die Ge setzgebung des Reiches nicht, wenn das Ganze nicht zurückgehen soll. Es ist ein gutes Zeichen für die Lebensfähigkeit des deutschen Organismus, daß derselbe unablässig nach Vollendung strebt.. Freuen wir uns, daß wir jetzt eine deutsche Volksvertretung besitzen, die diesem schöpferischem. Drang entspricht und hoffen wir, daß die deutschen Reichstags abgeordncten »ach den Osterferien schaffensfreudig zur RcichShauptstadt mit dem festen Willen znrückkchren, eine neue Aera segens reicher gesetzgeberischer Errungenschaften einzuleiten l Deutsches Reich. Ihre Majestät die Königin hat sich in Begleitung der Hofdame Gräfin Einsiedel nnd des Kammerherrn v. Minckwitz zn einem Besuch. Ihrer König!. Hoheit der Gräfin v. Flandern, geb. Prinzeß v. Hohenzollern, am Mittwoch Abend 7 Uhr 23 Min. nach Brüssel begeben. Die Rückkehr nach Dresden ist für de» 22. d. in Aussicht genommen. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg und -