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Naumburg a. Qu. ist auf dem Eise eingebrochen und ertrunken. — In Neustadt a. d. Orla wurde am Freitag der älteste Einwohner des Neustädter Kreise» und der älteste Krieger des Großherzog' thumS. Herr Johann Friedrich Peter, beerdigt. Derselbe war geboren den 26. August 1793 zu FrauenprieSnitz, stand also im 94. Lebensjahre und war circa 50 Jahre im Neustädter Amts gerichte als Registrator thätig. Er trat freiwillig unter die Banner und wurde Oberjäger der sächsischen Infanterie, als welcher er an der Belagerung von Mainz theilnahm. Decorirt war er mit einer kaiserlich russischen Medaille und mit einer Medaille des früheren Herzogs von Koburg. Als letzter Banner bezog er eine ansehnliche Pension. — Hinsichtlich des Religionsbekenntnisses der völkerung Berlins haben, der „Stat. Corresp." zufolge, die gelegentlich der jüngsten Volkszählung gemachten Erhebungen nachstehendes Ergebniß ge liefert: Am 1. December 1885 befanden sich in Berlin 1,142,520 Evangelische, 99,462 Katholiken, 7899 sonstige Christen, 64,355 Juden und 1051 Personen anderen oder unbekannten Bekenntnisses. — In Glatz sind vier in einem und demselben Geschäft arbeitende Fleischergesellen an Genickstarre erkrankt, davon einer in hoffnungsloser Weise. Die Erkrankten sind im Glotzer Krankcnhause unlergebracht. — Ferner tritt die Genickstarreim Dorfe Polom, Kreis Tost-Gleiwitz, epidemisch auf. Mehrere Kinder sollen hier der Krankheit bereits erlegen sein. — Ueber das schwere Unglück, welches sich am 23. Februar in dem Walzwerk Brison in Marchienne-au-Port bei Charleroi (Belgien) ereignet hat, wird folgendes Nähere berichtet: Das Haupttriebrad, durch welches das ganze Walzwerk in Gang gesetzt wird, im Gewichte von 80,000 Kilogramm ist gebrochen und seine Theile, die mit rasender Gewalt umherflogen, sind auf ein zweites Rad von 35,000 Kilogramm Gewicht gestoßen, das die kleineren Maschinen in Bewegung setzt, überallhin Zerstörung und Vernichtung tragend. Ein Theil der Eisentrümmer warf die Säulen, welche das Dach der Halle trugen, um und zersplitterte das Eisengebälk, auf dem sich das Dachwerk erhebt. Mit furchtbarem Getöse stürzten Balken, Sparren und Ziegel dieses Daches in das Innere des.Gebäudes auf eine Länge von 60—65 Meter nieder, zerbrachen in ihrem Falle Maschinen und Cylinder und begruben unter ihren Trümmern die mit ihrem Tagewerk be schäftigten Arbeiter, etwa 70 an der Zahl. Einigen dieser Unglücklichen gelang es gleichwohl, durch rasches Ersteigen der Fenster sich zu retten; der Maschinenmeister hatte noch gerade Zeit gefunden, sich unter eine starke Eisenblechplatte zu flüchten, die dem Sturz der niederfallenden Eisenbalken widerstand und ihm so das Leben rettete. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Kunde von dem Un glück in der Gemeinde Marchienne verbreitet und bereits eine halbe Stunde nach dem Einsturz des Dachwerks begannen die Rettungsarbeiten ander Unglücksstätte. Nach dreistündigem Wegräumen der Trümmer waren sieben Todte und zwanzig Verwundete, allesammt schrecklich verstümmelt, herausgeschafft; seitdem ist, soweit bekannt, die Anzahl der Verunglückten bereits auf 35 ge be» Eandidaten in den Wahlversammlungen voll ständig verdreht und in einer arbeiterfeindlichen Weise dargestellt hatten, zu entkräften. Arbeiter haben versichert, daß der größte Theil der Zwickauer Arbeiterbevölkerung nicht socialdemo- rratisch gesinnt sei, ja nickt einmal das Wesen und die Ziele der Socialdemokratie kennen und blind den Agitatoren folge, weil sie nirgends anders einen Anschluß fänden. Dabei wurde die Verbreitung guter belehrender Schriften und ein entgegenkommender Verkehr seitens der Arbeitgeber als bestes Mittel, die socialistische Agitation zu entkräften, empfohlen. — Wieder sind zwei Opfer des December- SchneeunwetterS nachträglich aufgefunden worden. Seit dem 21. December wurde ein Schuhmacher meister nebst seinen 2 Lehrlingen, welche von SchmiedebergauSeine Ueberlandtour unternommen, vermißt. Erst am vorigen Freitag, also nach fast zwei Monaten, wurden in einer Waldschlucht, wo sie wohl vor dem Unwetter Schutz gesucht, der verschwundene Meister und der eine der beiden Lehrlinge todt ausgefunden. — -s-f Für die internationale Gartenbau ausstellung zu Dresden, wozu die Vorbereitungen im besten Gange sind, sind für die gestellten 392 Preisausgaben u. A. 942 Medaillen im Werthe von 13,500 Mk. festgesetzt. Die Gcsammteinnahmen der sächsischen Staats eisenbahnen für das Jahr 1886 ist nunmehr auf 65,482,572 M. festgestellt worden. Gegen 1885 ergiebt diese Summe eine Mehreinnahme von 175,464 Mark. Auch in Sachsen ist die für die socialdcmo- kratischcn Eandidaten am 21. Februar abgegebene Stimmenzahl nicht unbedeutend angewachscn. Im Jahre 1884 hatten die Socialdemokraten ebenfalls alle sächsischen Wahlkreise mit Eandidaten besetzt und betrug die Zahl der für dieselben abgegebenen Stimmen 128,170. Bei den Wahlen am 21. d. wurden dagegen 150,900 Stimmen für die Social demokraten abgegeben, was einen Zuwachs von 22,730 Stimmen ausmacht. Den erheblichsten Zuwachs erhielten sie in Leipzig-Land (4370) und in Plauen (6966 Stimmen); in beiden Kreisen hatten sie die größten Anstrengungen gemacht. In 5 sächsischen Wahlkreisen (Zittau, Meißen, Pirna, Zschopau, Annaberg) haben sich die für die Social demokraten abgegebenen Stimmenzahlen insgesammt um ca. 2150 Stimmen vermindert. Die Deutsch- Freisinnigen büßten bei den diesmaligen Wahlen in Sachsen gegen 1884 etwa 9500 Stimmen ein, während die Cartell-Parteicn circa 138,350 Stimmen gewannen. Vermischtes. — Halle a. S., 28. Februar. Gestern Nach mittag fanden in der herzoglichen Schachtanlage Rathmannsdorf bei Leopoldshall 4 Bergarbeiter durch Schwefelwasserstoffgase den Tod, mehrere wurden betäubt. — In der Zeit vom 16. Januar bis 22. Februar sind nicht weniger als 206 socialdemo- kratischc Flugblätter verboten worden. — f Der Handelsmann Tuttig zu Friede berg a. Q. feierte sein 60jähriges Bürgerjubiläum. — Zu Friedrichsgrätz hat der Weber Mally seine Frau in Unfrieden erschossen. — Das 4- lähr. Söhnchen des Fuhrmanns Hübner zu stiegen. Ueber die Ursache der Latastrophe ist bis jetzt nicht» Nähere» festaestellt. Eirca 400 Arbeiter sind auf 3 bi» 4 Monate außer Brod X gekommen, denn die Zerstörungen am Gebäude > sind so bedeutend, daß sie in kürzerer Zeit nicht reparirt werden können. — Au» Terre Haute (Indien) wird ge meldet: Während eine» heftigen Hagelsturme» fiel in der fünfzehn Meilen von hier entfernten Ort schaft Oliver ein Meteor, welches dicht über der Erde mit einem auf eine Entfernung von sechs Meilen hin hörbaren Knall explodirte, nieder. Die Gewalt der Explosion war so groß, daß die Erde viele Fuß tief aufgewühlt wurde; viele Bäume wurden entwurzelt und in der Ortschaft sprangen fast sämmtliche Fensterscheiben. Jedenfalls eine sehr seltene Naturerscheinung. Neueste Nachrichten. München, 28. Februar. In der gestrigen Wählerversammlung des katholischen Casinos, in der zahlreiche Socialisten erschienen waren, sprach Stadtpfarrer Huhn heftig gegen die Candidatur von Vollmar, nannte diesen einen rohen Re volutionär, Weiber- und Güter-Communisten, einen Atheisten; dem er keine zehn Pfennige seines Ver mögens, noch weniger aber ein Reichstagsmandat anvertrauen würde. Es folgte ein unbeschreiblicher Tumult; die Hoffnung auf klerikale Unterstützung Vollmars in der Stichwahl ist gescheitert. Nach dem entschiedenen Protest eines Socialisten gegen Huhn wurde mit einem Hoch auf Vollmar die Versammlung gesprengt. Rom, 28. Februar. Der König hat an den Präfecten von Genua ein Telegramm gerichtet, in welchem er sein Mitgefühl für die Opfer des Erdbebens in der Riviera ausspricht und hinzu- fügt, daß er sich selbst nach jenen Orten begeben haben würde, wenn ihn nicht augenblicklich Staats geschäfte in Rom zurückhielten. Rom, 28. Febr. Der Leichnam Jacobinis wird heute aufgebahrt und bis zum Mittwoch ausgestellt bleiben. Constantinopel, 28. Febr. Riza Bey ist heute Abend 6 Uhr mittelst Separatzuges nach Sofia abgereist, wohin sich Grekoff und Kaltscheff bereits gestern Abend begeben hatten. Athen, 28. Febr. Der russische Dampfer „Czarine" ist bei Syra mit der gesammten Ladung gescheitert. Der Verlust wird auf 7 Millionen Frcs. geschätzt. Repertoir des königl. Hoftheaters in Dresden. Altstadt: Mittwoch: Der schwarze Domino. — Donnerstag: Das Rheingold. — Freitag: Der schwarze Schleier. — Sonnabend: Die Folkunger. — Sonntag: Amelia. Neustadt: Mittwoch: Der Bibliothekar. — Donners tag: Flick und Flock. — Sonnabend: Goldfische. — Sonntag: Goldfische. Aus dem Dresdener Fettviehmarkte standen am 28. Februar zum Verkauf: 425 Rinder, 1239 Schweine, (darunter 180 Ausländer), 821 Hammel und 218 Kälber. Der Geschäftsgang war wieder flau; man zahlte für Rinder I.Waare 51—54, 2. Waare 42—45, 3. Waare 25 Mark, für Bullen 41—49 Mk. pro 100 Pfund Fleischgewicht. Schweine in beste engl. Kreuzung erzielten: 1. Waare 51—54, 2. Waare 47—49, Mecklenburger 52—53, Oswtncimer 45—40, Bakonyer .53— 54 Mk. bei den üblichen Tarasätzen. Hammel pro Paar von 100 Pfd. kostete, feinste englische Lämmer 54—56, Landhammel 45—47, Ausschuhwaare ohne Gewichtsgarantie 25 Mk. Kälber je narb der Güte 40—55 Pf. pro Pfd. Fleischgewicht. Aachener und Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft. Hiermit mache ich ergebenst bekannt, daß dem Hm» Carl Gustav Hiibler in Ncukirch O. L. eine Agentur obiger Gesellschaft für Ncukirch und Umgegend übertragen worden ist. Derselbe wird gern bereit sein, Anträge für die Gesellschaft aufzunehmen und die über die Gesellschaft erforderte Auskunft zu ertheilen. Dresden, den 26. Februar 1887. Rechtsanwalt Friedrich Christian Schmidt, Bevollmächtigter der Gesellschaft für das Königreich Sachsen. „Vie Union", Allgemeine Deutsche Hagelversicherungs-Gesellschaft zu Weimar. Hierdurch zeige ich ergebenst an, daß für Ncukirch und Umgegend eine Agentur oben genannter Gesellschaft errichtet und * Hm» Kaufmann Carl Gustav Hiibler in Ncukirch übertragen worden ist. Herr Häbler wird gern bereit sei», die über die Gesellschaft erforderte Auskunft zu ertheilen und Versicherungs-Skiträge zu feste« Prämien ohne Nachzahlung entgegen zunehmen. Dresden, den 26. Februar 1887. Rechtsanwalt Friedrich Christi«« Schmidt, Bevollmächtigter der Gesellschaft für das Königreich Sachsen. Ci« Pferd, in leichten und schweren Zug passend, ist nebst Wagen und compl. Geschirr sofort billig zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition dieses Bl. Eine Zuchtkuh, jung, ist zu verkaufen m Oberottendorf im Gute Nr. 48. Eine hochtragende Kalbe und eine junge Zuchtkuh sind als überzählig zu verkaufen m Bühlau Nr. 47. Zwei Ziegen, gleich zum Zickeln, sind zu verkaufen Rammenau Nr. 58. ^Itv8 6sll88tzi8V» kauft F. A. Graste, Eisengießerei.