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MgchßssW an Dfffereozen «it -em Minister Les NenvMN, NourenS. Trotzdem würde zur Auf rechterhaltung des Frieden» eine Kundgebung des Papstes in Gestalt «uer „freundlichen Ermahnung de» französischen Volkes- erwartet. Darmstadt, 28. Febr. Die Krankheit des Prinzen Alexander von Battenberg hat ihren Höhepunkt überschritten; der Ausschlag ist stellen weise im Abtrocknen begriffen. " Nizza, 25. Febr. Bei den Erderschütterungen haben hier zwei Personen aus der Stadtbevülkerung das Leben verloren und etwa zehn Personen Verletzungen erlitten. Ungefähr 60 Häuser sind unbewohnbar geworden. Viele Fremde verlassen Nizza. — In Mentone, wo mehrere Häuser eingestürzt und viele so beschädigt sind, daß sie geräumt werden mußten, sind mehrere Personen verletzt worden, aber Niemand ums Leben ge kommen. — Auch in Cannes wurden heute früh zwei neue Erdstöße wahrgenommen, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Rom, 25. Februar. Nach amtlichen Er mittelungen sind infolge des Erdbebens nach stehende Ortschaften in Ligurien am meisten heim gesucht : Bajardo woselbst300Todte undVerwundete, Dianomarina 250 Tode und Verwundete, Bussana 50 Todte und 36 Verwundete, Dianocastello 30 Todte und mehrere Verwundete, Castellaro 30 Todte und viele Verwundete. — Ueber das Erdbeben melden neuere Berichte noch Folgendes: Die Catastrophe in der Gemeinde Bajardo ge schah während des Gottesdienstes. Etwa 300 Menschen wurden unter den Trümmern der Kirche begraben. Alle sind todt. Eine Kirche ist auch in Castellaro eingestürzt, wo 50 Personen ge- tödtet wurden. Die Gemeinde Bussaua ist ver nichtet; alle 400 Einwohner sind todt. Pino- castello und Cricale sind große Schutthaufen. In San Remo sind zwei Kuppeln und ein Glockcnthurm eingestürzt. Minister Gevala ist mit zwei Pionnier-Compagnien in Diano Marina eingetroffen. Der Anblick dieses Ortes soll ent setzlicher und furchtbarer sein, als jener von Casamicciola nach dem Erdbeben auf Ischia. Diano Marina ist nur ein Schutthaufen. Viele Ueberlebende wurden vor Schrecken blödsinnig. Die Bevölkerung lagert an der Küste. — Von un gefähr 300 betroffenen Gemeinden von Piemont und Ligurien ist das Resultat von kaum 60 be kannt. — Alles in Allem hat das Erdbeben über 2000 Menschenleben vernichtet und einen bis jetzt noch unberechenbaren Schaden angerichtet. Rom, 28. Februar. Der Cardinal-Staats- secretär Jacobini ist heute gestorben. Sachsen. Prinz Albert, der vierte Sohn Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg, wurde am 25. d. anläßlich seines 12. Wiegenfestes von Sr. Maj. dem König durch Verleihung des Hausordens der Rautenkrone, sowie des Patentes als Lieutenant im Jägerbataillon Nr. 13 erfreut. Während des bevorstehenden außerordentlichen Landtages wird Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich August als Mitglied der Ersten Kammer zum ersten Male in den Landtag ein treten. Bischofswerda. Mittwoch, den 23 Februar, Nachmittag 2 Uhr, hielt im Betsaale des hiesigen Herrmannstiftes der Radeberg- Bischofswerdaer Kreisverein für Innere Mission seine 2. Generalversammlung ab, zu welcher außer dem amtlich verhinderten Herrn Bürgermeister Tuchatsch von Neusalza sämmtliche Vorstands mitglieder, nämlich Herr Sup. lio. Ideal. Schweinitz als Vorsitzender, Herr Graf Brühl auf Seifersdorf als stellvertretender Vorsitzender, Herr Fabrikbesitzer Ernst Großmann-Herrmann hier als Rechnungsführer, Herr Pfarrer vr. Wetzel hier als Schriftführer, Herr Bürgermeister Rumpelt- Radeberg, Herr Bürgermeister Ritter rc. Sinz hier und Herr Pf. vr. Bergmann aus Großröhrsdorf als Vorstandsmitglieder, sowie außer einer großen An zahl von Verein-mitgliedern auf besondere Einladung gegen 200 Damen, Frauen und Jungfrauen, als Gäste erschienen waren. Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung mit Gebet und begrüßte die Erschienenen, besonders die so zahlreich erschienenen Damen. In Bezug auf die Thätigkeit des Ver eins zur Fürsorge und Unterbringung entlassener Sträflinge konnte nur Weniges, und nur in einem Falle wirklich Erfreuliches berichtet werden. Erfreulicher war der vom Herrn Pf. vr. Wetzel schriftlich abgefaßte Bericht über die Bemühungen de» Verein» zur Unterbringung von verwaisten »der sittlich gefährdeten Kindern in christlichen Familien. E» waren im vergangenen Jahre 3 solcher Kinder untergebracht worden und zwar bis jetzt mit bestem Erfolge. Die Kinder ge deihen jetzt leiblich, geistig und sittlich in dem selben Maaße, als sie früher zu verwahrlosen in Gefahr standen. Den Familien, die sich in nicht genug zu rühmender Weise dieser Kinder angenommen, wurde der Dank des Vereins aus gesprochen. Familien, die sich zur Aufnahme solcher Kinder bereit erklären, sowie Gemeinde behörden, welche dergleichen Kinder unterbrinaen wolle», haben sich auch fernerhin an den Schrift führer des Vereins, Herrn Pfarrer vr. Wetzel in Bischofswerda, zu wenden. Aus dem Bericht des Herrn Pfarrer Große aus Großerkmanns dorf über die Thätigkeit des Vereins zur Ver breitung guter und nützlicher Bücher und Volks schriften heben wir nur hervor, daß der Bote des Vereins in 54 Tagen 1369 Bücher, Zeit schriften und Bilder verkauft habe, darunter 50 Gebetbücher. In das Sammelbuch, das dem selben für die Zwecke der Schriftenverbreitung mitgegeben worden, waren 100 Mk. 5 Pf. ein getragen, welche Referent für Unterhaltung des Exporteurs beanspruchte. Der zweite Punkt der Tagesordnung war der Vortrag der Jahres rechnung durch Herrn Fabrikbesitzer Großmann- Herrmann. Die Rechnung erwies einen Baar bestand von über 600 Mk. Hocherfreut über dieses Resultat verwilligte die Versammlung auf Antrag des Herrn Pfarrer Uo. tlisol. Jmmisch 200 Mk. zur Unterstützung der neu errichteten Herberge zur Heimath in Radeberg, sowie die erbetenen 100 Mk. zur Besoldung des Bücher boten. Ebenso würde der Antrag des Herrn Vorsitzenden, dem Landesverein einen jährlichen Beitrag von 10 Procent der Jahreseinnahmen mit dem Zusatz des Herrn Bürgermeister Ritter rc. Sinz „bis auf Weiteres" einstimmig angenommen. Für die Agenten der Rettungshäuser und Jünglingsvereine wurde auf das Jahr 1887 ein Beitrag von 30 Mk. verwilligt. Hiermit war der geschäftliche Theil der Tagesordnung erledigt und ertheilte nunmehr der Herr Vorsitzende Herrn Vereinsgeistlichen Pastor Seidel aus Dresden das Wort zu seinem Vortrage: „Ueber den Dienst der Frauen am Reiche Gottes." Es ist unmöglich, diesen klaren, wahren, reichen, gewinnen den und oft wahrhaft ergreifenden Vortrag auch nur mit annähernder Deutlichkeit zu skizziren. Nur Einzelnes wollen wir daraus hervorheben. Auf dem dunklen Hintergründe der Schilderung der Stellung der Frau im Alterthum zeichnete der Redner in anschaulichen Bildern von Frauen aus dem Neuen Testamente die durch das Christenthum vollbrachte Emancipation der Frau und deren Dienst für das Reich Gottes im Hause, in freierer Liebesthätigkeit und im geordneten Amte. Den haupsächlichsten Dienst für das Reich Gottes habe die Frau im Hause zu thun als Gattin, Mutter und Hausfrau, als Gattin, wo es jetzt oftmals gelte den Mann durch stillen, gottes fürchtigen Wandel für den Glauben wieder zugewinnen oder durch häuslichen Sinn dem häuslichen Glück zu erhalten, als Mutter, wo es gelte den christlichen Glauben in die Herzen des zukünftigen Geschlechts zu pflanzen, denn „von der Kinderstube aus werde die Welt regiert" und als Hausfrau oder Hausherrin, denn Frau heiße Herrin, wo es ihre Aufgabe sei, den Dienst boten und Hausarmen gegenüber das Christen thum durch die That zu beweisen. Das Wort Familie komme von dem lateinischen Worte Famulus, Diener, her. Jetzt werde oft die Dienerschaft nicht zur Familie gerechnet. In freierer Weise könne die Frau dem Reiche Gottes dienen, wenn ihr die Stellung im Hause dazu die Zeit lasse, wie das in bahnbrechender Weise in alter Zeit von der Landgräfin Elisabeth von Thüringen, in neuerer Zeit von der Elisabeth Fry, von der die Um gestaltung des Gefängnißwesens wie in England, so in ganz Europa ausgegangen, von Miß Nightingale, welche die erste Anregung zu einer besseren Fürsorge für die Verwundeten im Kriege gegeben und von Amalie Sievrking in Hamburg geschehen sei, die durch Begründung eines weib lichen Vereins für Armen- und Krankenpflege das Muster für eine ungezählte Menge von dergleichen Vereinen in allen Ländern Europas gegeben habe. Die Schilderung der „amtlichen Thätigkeit" der Frauen für das Reich Gottes als Diakonissen gab endlich dem Redner Ver anlassung zu einem kräftigen Apell an das weib liche Geschlecht, sich mehr als bisher dieser amt lichen Thätigkeit für das Reich Gottes zu widmen, damit es nicht mehr nöthig sei, daß aus Mangel an Diaconissen zum Dienst an evangelischen Krankenhäusern katholische Schwestern berufen werden müßten. Der HM Vorsitzende dank« in warmen Worten dem verehrten Redner, deß s wie er s. Z. durch seine zündenden Worte zur Begründung des hiesigen Verein» der Herberge zur Heimath, wie zur Begründung des hiesigen Jünglingsvereins wesentlich beigetragen, gewiß in den Herzen aller seiner Hörer und Hörerinnen den Wunsch erweckt hat, dem Reiche Gotte» wenigstens durch Theilnahme an den Werken der Inneren Mission einen Dienst zu erweisen. Bis her besteht der hiesige Zweig des KreiSverein» für Innere Mission fast nur aus den Mitgliedern des Kirchenvorstandes. Für Diejenigen, welche dem Verein weiterhin beitreten möchten, machen wir darauf aufmerksam, daß nach 8 3 der Statuten des Vereins Mitglied wird, wer sich unter Anerkennung des Statuts zu einem jähr lichen Beitrage von mindestens 50 Pf. verpflichtet. Anmeldungen zur Mitgliedschaft wird von Männern, Frauen und Jungfrauen der Schrift führer des Vereins Herr vr. Wetzel, sowie jeder der vorgenannten Vorstandsmitglieder gern entgegennehmen. Je größer die Aufgaben des Vereins, desto größer möchte auch die Zahl seiner Mitglieder werden! Mit dem gemeinsamen Ge sänge des Verses: „Lob, Ehr und Preis sei Gott" und dem vom Vorsitzenden ertheilten apostolischen Segen ward ^6 Uhr die General versammlung geschlossen. Bischofswerda. Nachdem die starke Schnee decke, die seit zwei Monaten auf den Fluren lag, theilweise gewichen ist, läßt sich erst erkennen, daß die Wintersaaten nicht gut aussehen. Schon der Umstand, daß der Schnee auf die nicht gefrorenen Felder fiel, war nicht günstig für die Saat, daß er aber von den Sonnenstrahlen nur ruckweise zu Wasser verwandelt wird, ist noch unangenehmer. Die Landwirthe würden es lieber gesehen haben, wenn ein lauer Regen die kalte Winterdecke aufgelöst hätte. Wenn auch noch manches Hälmchen, dessen Wurzel noch nicht ab gefault ist, wieder neue Triebe bringen wird, so werden doch Lücken genug bleiben, die dünn stehenden Halme werden sich aber hoffentlich desto besser entwickeln. — 1. März. Die Frequenz des gestrigen ersten diesjährigen Vieh Marktes war infolge der günstigen Witterung eine überaus lebhafte, die Kauflust war gut und dürften die Viehhändler mit wenig Ausnahmen bezüglich des Umsatzes recht zufrieden gewesen sein. Zum Austrieb gelangten: 697 Stück Rindvieh, 106 Stück Pferde, 54 Körbe Ferkel, 21 Wagen mit Schweinen, sowie 2 Heerden Schweine. — Mit dem 1. März traten in Sachsen sowohl weibliches, als auch männliches Edel- und Damwild nebst deren Kälbern, sowie die Krammets- vögel in die gesetzliche Schonzeit. Dagegen dürfen Schnepfen und Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild vom 1. März bis 15. Mai, wilde Enten aber nur noch bis zum 15. März geschossen werden. * Erwähnenswerth ist es, daß in Groß hähnchen bei der am 21. Febr. stattgefundenen Reichstagswahl von 47 stimmberechtigten Wählern 46 ihre Stimmen für Herrn Rittergutsbesitzer Theodor Reich auf Biehla abgaben. Dem 47. Wähler, ein 82jähriger Greis, war es unmöglich, zur Urne zu gehen, da dessen Füße gelähmt; doch auch er dachte daran, seine Pflicht für Kaiser und Reich, König und Vaterland zu er füllen, indem er dem Wahlvorstand einen Stimm zettel für Hrn. Reich zuschickte, welcher allerdings laut Gesetz keine Annahme fand. 8 Neukirch. Nach vorhergegangener Be sprechung von Interessenten fand Sonntag, den 20. Februar, im Gasthaus zur goldenen Krone in Oberneukirch unter zahlreicher Betheiliaung eine Versammlung von Freundet» der Geflügel zucht behufs Gründung eines Geflügelzüchter- Vereins für Neukirch und Umgegend statt. Nach kurzem Meinungsaustausch wurde der Verein für constituirt erklärt und sofort zur Wahl de» DirectoriümS und Berathung der Statuten ver- schritten. Es wäre zu wünschen, daß die Be strebungen des Vereins durch recht zahlreichen Beitritt von Züchtern und Liebhabern der Ge flügelzucht thatkräftig unterstützt würden. Oberneukirch, 28. Februar. Heute fand im Gasthof zur Krone Hierselbst die Constituirung. der neügebildeten, von der Kgl. Kreishauptmann schaft genehmigten Schneider-Innung für Neukirch a. H. — deren Bezirk Vie Ortschaften Nieder- neukirch, Oberneukirch aller Antheile, Ringenhain beider Antheile, Steinigtwolmsdorf, Ober- unt» Riederputzkau umfaßt — und die Wahl de» Vor standes derselben unter Leitung des zu diesem