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Personen, sich „Ritter" oder „Inhaber" dieser And» »eichnunaen zu nennen. Königl. General-OrdenS- Comutission. von Rauch" Der Justizausschuß de« vundesrath» hat, wie berichtet wird, am vorigen Dienstag den Gesetz« entwurf wegen Abänderung deS Gerichtskosten« gesrtzeS und der Anwaltsgebühren endgültig ab geschlossen. Die bezüglichen Anträge werden nun unmittelbar an das Plenum des BundeSrathS gelangen. Berlin, 22. Februar. 1. Wahlkreis: Stichwahl zwischen Klotz (dfr.) und Zedlitz-Neu- kirch (cons.) 2. Wahlkreis. Stichwahl zwischen Wolff (cons.) und Virchow (dfr.) 3. Wahlkreis: Stichwahl zwischen Munkel (dfr.) und Christensen (soc.) 4. Wahlkreis: Singer (soc.) gewählt. 5. Wahlkreis: Stichwahl zwischen Baumbach (dfr.) und Blum (cons.) 6. Wahlkreis: Hasen clever (soc.) gewählt. vr. Böckel, Vorsitzender deS deutschen Reform vereins in Marburg, glänzender Redner, mit über 3000 Stimmen absoluter Majorität gesiegt. Berlin, 21. Februar. Der „Nat.-Ztg." wird aus Paris vom 20. Abends telegraphirt: Gestern hat hier ein internationales focialistiiches Protestmeeting gegen den Krieg unter dem Vor sitze des Deputirten Boyer stattgefunden. Einige Hunderte französischer, deutscher, russischer, bel gischer, italienischer, holländischer, dänischer und schwedischer Socialisten wohnten dem Meeting bei. Hauptredner waren das Mitglied des Pariser Gemeinderathes Vaikant, sowie die Journalisten Longuet und Lafargue, beide Schwiegersöhne des Verstorbenen Marx, die Deutschen Finkelmeyer und Frau Guillaume-Schack, welche letztere den Journalberichten zu Folge die angeblichen „traurige» Zustände" in Deutschland in das rechte Licht stellte und denselben in aller Form den Prozeß machte. Nach den Reden und der Annahme der Resolutionen, worin gegen den Krieg und die „Tyrannen" protestirt wird, haben die Deutschen gesungen, auch wurde schließ lich getanzt. — Das „Journal des DSbats" meldet: Boulanger empfingDelegationenderDepar- tements, welche nach Paris gekommen waren, um gegen die Erhöhung des Getreidezolles zu agitiren. Der Minister erklärte denselben, diese Frage liege ihm doppelt am Herzen, weil die Ernährung der Truppen das Kriegsbudget an gehe, und namentlich, weil ihn das Wohlergehen der Proletarier sehr nahe berühre. Indessen ver heimlichte Boulanger den Delegirten nicht, daß er nicht im Stande sei, so, wie er gerne wolle, ihre Sache zu verthcidigen, denn man beschuldigte ihn ohnehin, schon zu viel gesprochen und sich zu sehr in den Vordergrund gestellt zu haben. Aus Metz schreibt das „Fr. I." unterm 18. d. M.: Von französischer Seite ist bekanntlich in Abrede gestellt worden, daß in Algier stehende Truppen nach dem Osten Frankreichs concentrirt werden würden. Heute erhielt ich von einem Brief Kenntniß, den ein in ColSa beim I.Zuaven- regiment stehender Offizier an seine in Lothringen lebenden Verwandten geschrieben hat. Der Brief kommt aus Toulouse, wo sich der Schreiber be reits seit einigen Tagen befindet. In dem Briefe verabredet er ein Rendezvous mit einem seiner Verwandten in Nancy. So scheint man sich also doch etwas zu concentriren. Aus der Schweiz erhält die „Kreuzzeitung" folgende Mittheilungen: „Meinem letzten Briefe, der Ihnen über den projectirten Bau der Ba racken an der südöstlichen Grenze Frankreichs berichtete, möchte ich heute hinzufügen, daß die Stimmung jenseits des Jura noch immer eine erregte ist, die sich natürlich auch unseren Grenz- Kantonen mittheilt; denn es ist kein Geheimniß mehr, daß in Zeughäusern von Lyon und Besanyon eine auffallende Thätigkeit herrscht, die Niemandem entgehen kann, der in jenen Städten sich Geschäfte halber aufhalten muß; auch gehen ununterbrochen militärische Transportzüge aus diesen oder anderenOrten nach der großen Einbruchspforte nach Deutsch land — der starken Festung Belfort — ab, welche bekanntlich durch starke Forts in ein großes, festes Lager verwandelt worden ist. Diese Transporte bringen der Festung Munition und Proviant zu, damit sie möglichst starken Widerstand leisten kann. Es ist kaum zu ver wundern, daß unter dieser allgemeinen Be unruhigung der Gemüther auch hier in der Schweiz die Geschäfte stocken." Rom, 19. Februar. Von unterrichteter Seite wird bestätigt, daß DepretiS in dem neuen Eabinet das Präsidium, Robilant da« Auswärtig«, Sarracco da» Innere', Magliani die Finanzen, Brin die Marine und Grimaldi die öffentlichen Arbeiten übernehmen wird. Ein Leitartikel der römischen „Opinione" be streitet jede franzosenfeindliche Absicht Italien», welches lediglich den Frieden und die gegenwärtige Stellung im Mittelmeere verlange. ES werde an den bisherigen Bündnissen festhalten, aber auch bei einem deutsch-französischen Rachekrieg nicht» gegen Frankreich unternehmen. Sachsen. Bischofswerda. Wir wollen nicht ver fehlen, auch an dieser Stelle auf die heute Mittwoch, den 23. d. M., Nachmittags 2 Uhr, im Betsaale des HerrmannstifteS stattfindende Generalversammlung des Radeberg - Bischofs werdaer Kreisvercins für Innere Mission, bei welcher der Vereinsgeistliche des Landesvereins, Herr Pastor Seidel aus Dresden, einen Vortrag über den Dienst der Frauen am Reiche Gottes halten wird, besonders aufmerksam zu machen. Nicht nur die Mitglieder und Freunde des Vereins, sondern auch alle Gemeindeglieder, vor Allem die Frauen lind Jungfrauen der Gemeinde, sind herzlich willkommen. Wie der Vortrag des Herrn Pastor Seidel, so ist auch der Bericht über die Thätigkeit des Vereins auf dem Gebiete der Schristenverbreitung, der Unterbringung ver« waister oder sittlich gefährdeter Kinder in christ lichen Familien und der Fürsorge für die aus Strafanstalten Entlassenen sicherlich für Viele, besonders für die Frauen, von großem Interesse. Wir begrüßen es daher mit großer Freude, daß auch die Frauen der Parochie mit eingeladen worden sind. — Nächsten Freitag, Sonnabend und Sonntag wird die aus 5 Damen und 3 Herren bestehende Tyroler Concert-Sänger-Gesellschaft Zunder aus Innsbruck im Saale des Gasthauses zur gold neu Sonne ihre lustigen Weisen und frohen Jodler ertönen lassen. Sämmtlichen Mitgliedern geht ein guter Rufvoraus. In Freiberg, wo die letzten Concerte stattfanden, erfreuten sich dieselben eines riesigen Zuspruchs und die Recensionen ergehen sich in schmeichelhaften Ausdrücken. Bischofswerda, 22. Februar. Bei der gestern stattgehabten Wahl eines Reichstags abgeordneten für den dritten Wahlkreis wurden in hiesiger Stadt von 1107 Wählern 737 Stimmen abgegeben und erhielten: 629 Stimmen Herr Rittergutsbesitzer Theodor Reich auf Biehla bei Kamenz, 3 Stimmen Herr Fabrikant Weigang in Bautzen, 96 Stimmen Herr Cigarrenfabrikant Kaden in Kötzschenbroda, 4 Stimmen Herr Cigarrenfabrikant Kaden in Dresden. — In hiesiger Stadt erhielten am 10. Januar 1877 Stimmen: 298 Rittergutsbesitzer Theodor Reich auf Biehla bei Kamenz, 135 Hugo Keller in Görlitz. — Am 30. Juli 1878 erhielten Stimmen: 292 Rittergutsbesitzer Theodor Reich auf Biehla bei Kamenz, 93 Hugo Keller in Görlitz, 10 vr. Minckwitz in Dresden. — Am 28. October 1881 erhielten Stimmen: 324 Rittergutsbesitzer Theodor Reich auf Biehla bei Kamenz, 372 Fabrikant Weigang in Bautzen. — Am 28. October 1884 erhielten Stimmen: 322 Ritter gutsbesitzer Theodor Reich auf Biehla bei Kamenz, 216 Fabrikant Eduard Weigang in Bautzen, 18 Cigarrenfabrikant Kaden in Dresden. — 22. Februar. In den zum dritten Wahlkreis gehörigen Städten und Ortschaften hat nach vorläufiger Zusammenstellung Herr Rittergutsbesitzer Reich auf Biehla 15,068, Herr Fabrikant Weigang in Bautzen 209 und Herr CigarrenfabrikantKaden in Dresden 1518 Stimmen erhalten. Herr Rittergutsbesitzer Reich auf Biehla ist somit gewählt. In der Amtshauptmannschaft Kamenz er hielten Reich 5241, Weigang 222, Kaden 848. In den 10 Bezirken Demitz, Rothnauslitz, Pohla, Schmölln, Stacha, Wölkau, Cannewitz, Schönbrunn, Belmsdorf und Tröbigau sind für Herrn Rittergutsbesitzer Reich auf Biehla 640 und für Herrn Cigarrensabrikant Kaden 3 Stimmen abgegeben worden. Rammenau: 253 Reich, — Kaden. Geißmannsdorf: 52 Reich, 1 Kaden. In allen Ortschaften des hiesigen Amtsgerichts bezirks wurde Herr Reich mit sehr großer Ma jorität, ja oft einstimmig gewählt. 1. Wahlkreis Zittau: Commerzienrath Häbler (nat.-lib.): 8701 St., Kaufmann Buddeberg (d.-sreis., bish. Vertr.): 7945 St., Keller (soc.- dem.): 1698 Stimmen. 2. Wahlkreis Löbau: Hoffmann (nat.-lib.) 10,900, Fährmann (dfr.) 4900, Postelt(soc.)530. Nach den bis Abends 10 Uhr festgestellten Zahlen haben im 4. Wahlkreis DreSden-Neu- stadt erhalten: Klemm 9957, Träger 379, Kaden 5327 Stimmen. JnDre»den-Altstadt,(5.Wahlk«i»)wt»rde« inSgesammt 29,927 giltige Stimmzettelsbavxbe«; davon entfielen, wie wir bereit» dnrch.Extra blatt veröffentlichten, auf HandrkSkammerpräsident Commercienrath Hultzsch 14,949, auf Baumeister Hartwig 4690, auf Stadtrath Lingke 1111, auf Drechslermeister Bebel 9177. Da nach vorstehenden Ziffern keiner der Candidaten die obsolute Mehr heit der Stimmen erlangte, so wird sich eine Stich wahl nüthia machen, und zwar zwischen Handels kammerpräsident Commercienrath Hultzsch und Drechslermeister Bebel. 6. Wahlkreis. Plauenscher Grund rc. Ackermann (cons.) 6879, Horn (soc.) 3673 St. Im 8. Reichstagswahlkreis (Pirna rc.) er hielten in Groß- und Kleindrebnitz: Grumbt 104. — Kleinzschachwitz: Grumbt 130, Eysoldt 8, Peters 4. — Großzschachwitz: Grumbt 57, Peters 1. — Meußlitz: Grumbt 27, Eysoldt 1, Peters 8. — Sporbitz: Grumbt 22, Peters 4. — Zschieren : Grumbt 69, Eysoldt 6, Peters 11. — Schandau. Von 553 Stimmen erhielten: 528 Grumbt, 20 Eysoldt, 5 Peters. Grumbt siegte mit 4000 Stimmen Majorität. 15. WahlkreisMittweida: Schneider (nat.-lib.) 11,674, Liebknecht (soc.) 7053; Schneiders Wahl sicher. 12.Wahlkreis Leipzig-Stadt: Bürgermeister vr. Tröndlin (nat.-lib., bish. Vertr.): 19,519 St., Rechtsanwalt Munkel (d.-freis.): 1381 St., DrechslermeisterBebel(ioc.-dem.): 10,287 Stimmen. 16. Wahlkreis Chemnitz: Stadtrath Clauß (nat.-lib.): 18,220 St., Redacteur Geiser (soc.- dem., bish. Vertr.): 15,353 Stimmen. 17. Wahlkreis Glauchau-Meerane: Fabrik besitzer Leufchner (nat.-lib.): 13,190 St., Sattler Auer (soc-dem., bish. Vertr.): 9972 Stimmen. 18. Wahlkreis Zwickau: Rechtsanwalt vr. Temper (nat.-lib.): 14,519 St., Gastwirth Stolle (soc.-dem., bish. Vertr.): 12,866 St., Schriftsteller Eug. Richter (d.-freis.): 95 Stimmen. 19. Wahlkreis Stollberg-Schneeberg: Fabr. Kurlbaum (nat.-lib.): 12,895 St., Rechts anwalt vr. Hempel (d.-freis.) 954 St., Cigarren macher Geyer (soc.-dem., bish. Vertr. 677? Stimmen. Meißen. Hier: Friesen 1003, Geyer 825, Munkel 53, Wahlergebnis: für Lommatzsch, Großenhain, Riesa, Meißen und 56 Ortschaften: Friesen 7117, Geyer 2904, Munkel 171. Franke «berg, 22. Febr. (Telegr.) Glänzen der Sieg der Ordnungsparteien in den Wahlkreisen Frankenberg, Chemnitz, Freiberg und Zschopau. Leipzig. Am Mittwoch Nachmittag in der 5. Stunde ereignete sich in dem Barackenlager zu Gohlis bei Leipzig ein bedauerlicher Unglücks-- fall. Während der Uebung einer Reservisten- Abtheilung mit dem neuen Repetirgewehr in den Schlafsälen erfolgte plötzlich ein Schuß aus dem Gewehr eines Mannes und wurden durch das Geschoß auf dem Platze vor der betreffenden Baracke drei Leute einer eben aufmarschirten Colonne verwundet. Einem derselben ward die Wade durchbohrt, sodaß derselbe sofort zusammen stürzte und in das Lazareth geschafft werden mußte; der Zweite erlitt eine starke Schürfung des Schienbeines; der Dritte kam mit einer leichten Streifung am Bein davon. Einem Unteroffizier riß die Kugel einen Theil der linken Achselklappe weg. Die Ursache zu diesem Un glücksfalle war eine Patrone, die durch das Fett, welches in der Kälte gefroren, im Magazinrohre stecken geblieben und von dem Manne, sowie den beaufsichtigenden Unteroffizieren auf dem Schieß stande nicht bemerkt worden war. Durch die Stubenwärme und Erschütterung beim Ueben mit Exerzierpatronen gelangte nun die scharfe Patrone mit in den Lauf. In der Umgegend von Chemnitz und im Erzgebirge sollen seit einiger Zeit verschiedene Apostel der Mormonen für die Auswanderung nach Utah thätig sein. Es ist vorauszusehen, daß die Wirksamkeit dieser Verführer bei der einfachen erzgebirgischen Bevölkerung nicht ohne Erfolg bleiben wird. Es kann daher nicht ein- dringttch genug vor ihnen gewarnt werden. Am Donnerstag brach in Beiersdorf bei Grimma in der Scheune eines Vorwerks Feuer aus, welches dieselbe mit allen Dorräthen voll ständig in Asche legte. Außerdem sind ca. 200 Stück Schafe und 3 Rinder erstickt. Repertoir deS königl. Hoftheater» in Dresden. Altstadt. Mittwoch: Concert. — Donnerstag: Per Rattenfänger von Hameln. — Freitag: Der schlechte Schleier. — Sonnabend: Götterdämmerung. — Sonnvtz: Dir Hugenotten. Reustadt. Mittwoch: Der schwarze Schlei«. — Donnerstag: Goldfische. — Sonnabend: Goldfische. — Sonntag: Goldfische.