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Bei der Zu- Vermischtes. § — Der 50jährige Postbriefträger Koch zu BreSlau wurde von der Locomotwe ersaßt und auf die Seite geworfen und schwer verletzt. — Zu Königszelt bei BreSlau ist der OrtS- Vorsteher, ein angesehener Gutsbesitzer, plötzlich verschwunden. — Den 14. d. M. wurden zu Liegnitz die ermordeten Eheleute Schulze be erdigt. Dabei kam es unter dem Publikum zur Schlägerei. — Zu Leschwitz kam man beim Suchen nach Brunnenwasser in der Tiefe von 100 Meter auf ein Steinkohlenlager. — Das Bernburger Amtsgericht entschied dieser Tage in einem Zehnpfennig-Prozesse, der auch für die Geschäftswelt anderwärts von Interesse ist. Ein Kaufmann hatte von einem auswärtigen Lieferanten eine Rechnung über gelieferte Maaren erhalten, deren Gesammtbetrag 19 M. 10 Pf. ausmachte, nämlich 19 M. für die Maaren und 10 Pf. für die Beförderung des Packetes nach der Post. Der Kaufmann hielt sich zur Zahluug der 10 Pf. nicht verpflichtet und sandte an den Lieferanten nur 19 M. Diese wurden nicht an genommen, der Lieferant verklagte den Kaufmann vielmehr auf den vollen Betrag. Der Kaufmann hinterlegte darauf beim Amtsgerichte 19 M. und in der Hauptverhandlung hatte er die Genug- thuung, daß der Kläger mit seiner Mehrforderung von 10 Pf. abgewiesen wurde. Es wurde durch die Zeugenaussagen festgestellt, daß es durchaus gegen allen kaufmännischen Brauch verstoße, für Beförderung von Packeten nach der Post Kosten zu berechnen. Die Kosten des Prozesses, welche dem Lieferanten zur Last fallen, belaufen sich auf ca. 90 Mark. . . . — Einen interessanten Anblick, der einen Beweis von der Noth des Wildes, sogar im Grünewald, wo dasselbe täglich gefüttert wird, giebt, gewährte, wie Berlin er Blätter berichten, jüngst ein Rudel Hirsche. Einige Holzfuhrleute, die während des Ausladens ihres Klobenholzes den Pferden Futter vorgesetzt, bemerkten, daß sich nach und nach bis 15 Hirsche immer näher an die Pferde heranwagten und endlich mit denselben aus einer Krippe fraßen. Die Leute ließen die Thiere gewähren und auch die Pferde traten von dem Futter zurück. Schließlich, als der Hafer verzehrt war und die Fuhrleute dem Wilde von ihrem Frühstück anboten, wurden die Hirsche so zutraulich, daß sie aus der Hand fraßen. Beim Abfahren der Wagen lief das Wild eine ganze Strecke des Weges noch neben demWagen her. — Die Brieftauben-Gesellschaft in Pößneck in Thüringen hat für die vorzüglichen Leistungen ihrer Brieftauben bei dem vorjährigen Wettflug Königsberg-Pößneck in einer Länge von 768 Kilometer von dem Kriegsministerium in Berlin den ersten Preis, die große goldene Staatsmedaille, erhalten. — Der Metzgermeistcr Grünewald aus Hoerde (Westfalen) verkaufte zur Kirmeß zu gewöhnlichen Preisen eine Sorte Leberwurst, die er aus faulenden Fleischabfällen hergestellt hatte. Die Bedenken seines Hilfspersonals, das sich der schmutzigen Arbeit nicht unterziehen wollte, beseitigte er durch die Worte: „Auf der Kirmeß wird Alles ge fressen!" Die Dortmunder Strafkammer verur- theilte den gewissenlosen Patron zu einer zwei monatigen Gefängnißstrafe. — Am 18. d. früh ereignete sich in der kgl. Gewehrfabrik zu Erfurt ein schwerer Unglücksfall. Ein Maschinist gcrieth in den Hohlraum, welcher von dem Transmissionsriemen durchschnitten wird. Bevor man die Maschine zum Stillstand bringen konnte, hatte der Riemen den Unterleib des Ver unglückten vom Oberkörper getrennt, sodaß der Tod sofort eintrat. — In KoSwig ist in der Nacht des 17. d. eine bedeutende Thonröhrenfabrik ein Raub der Flammen aeworden. Der Schaden beträgt ca. 90,000 Mark, vierzig Familien sind dadurch arbeitslos geworden. — In vem Dorfe Pietna in Oberfchlesien sind am IS. d. vier Menschen, die Hrau und sendung erbittet man über zu bemerke») ob der Gegenstand geschenkt oder gegen Revers geliehen oder zum Kaufe angeboten Mrd. Wenn möglich, soll noch in diesem Sommer eine theilweise Er öffnung des Museums stattfinden, da die der zeitigen Pfleger sich mit Eifer der Arbeit de» Sichten», Ordnens und Aufstellens des bereits Eingegangenen widmen. ^re!^m8^eS^äu^Uer«^m^R!!ers Kulik, an HMengaS erstickt. Da» älteste der Kinder, «in Mädchen von 18 Jahren, sollte in wenigen Tagen Hochzeit feiern. — Bremen, 21. Januar. Der englische? Dampfer Brentford, 2143 Tonnen, von Newport nach Malta unterwegs, ist bei Peniche, Portu gal, total wrack geworden. Dreißig Mann der Besatzung ertranken, nur einer ist gerettet. — Bremen, 22. Januar. Laut einem Tele gramm aus Shanghai bohrte der englische Dampfer Nepaul bei der Einfahrt in den Whangpo ein chinesisches Kriegsschiff in den Grund. Ein Theil der Besatzung wurde gerettet, 80 Personen werden vermißt. An Bord des Nepaul ist Nie mand verletzt. — Prag, 22. Januar. Die Zuckerfabrik in Josephstadt ist heute gänzlich abgebrannt; dieselbe war mit 850,000 fl. versichert. — Ein erbärmlicher Bubenstreich, welcher ein großes Unglück hätte nach sich ziehen können, wurde am Freitag Abend im Wintergarten des „Grand Hotel" in Prag, wo der Deutsche Handwerkerverein sein Kränzchen abhielt, verübt. Nachdem die letzten Töne der ersten Quadrille verklungen waren und die Paare promenirten, wurde auS einem der Nachbarhäuser ein großes Stück Holz gegen die Glaseindachung des Winter gartens mit einer solchen Gewalt geschleudert, daß sowohl die Glasdecke wie die inneren gläsernen Zwifchendächer und der Reflector einer der drei Riesenlampen zerschmettert wurden. Eine un beschreibliche Verwirrung entstand im Tanzsaale. Zum Glück haben die im Saale herumfliegenden Glasstücke Niemanden verletzt. Das Kränzchen war eine Zeitlang unterbrochen, da der von Glasscherben bedeckte Tanzboden gereinigt werden mußte. — In Dees (Siebenbürgen) drangen um 3 Uhr Nachmittags zwei Individuen in das Bureau des Sparcassen- und Versatzamtes ein, verwundeten mittelst Revolverschüfse den Casstrer lebensgefähr lich und nahmen 580 Gulden, den vorhandenen Casscnvorrath, mit. Die Thäter sind spurlos verschwunden. . ... . — Triest, 22. Januar. In einem Waggon 2. Classe des nach Bologna verkehrenden Eilzuges wurde Ingenieur Marochino von einem 18jähr. Burschen mit einem Hammer überfallen. Marochino erhielt 7 schwere Wunden. Der Thäter verschwand unter Mitnahme der Sachen des Ueberfallenen. — Venedig, 24. Januar. In der letzten Nacht war heftiges Erdbeben; bisher sind keinerlei Schäden bekannt. — Aus London, 21. Januar, wird berichtet: Das in den letzten Tagen eingetretene Thauwetter hat in vielen Theilen des Landes starke Ueber- schwemmungen verursacht. Meilenlang steht das Thal bei Stratford on Avon unter Wasser. Auch die tiefer gelegenen Straßen der Stadt wurden überschwemmt und mußten die Bewohner in die oberen Stockwerke der Häuser flüchten. Die Verbindung mit einigen der Dörfer der Um gegend ist unterbrochen. Aehnlich lauten die Be richte aus Tamworth und Nuneaton. Das Wasser stand in letzterem Orte einen Fuß hoch in den Wohnungen und die Arbeiter mußten in Wagen von einem Theile der Stadt nach dem anderen fahren. — London, 21. Jan. Nach einer Meldung aus Melbourne ist daselbst ein neuer Comet von außergewöhnlicher Größe sichtbar geworden. — General Reille, bekannt als persönlicher Adjutant Napoleons Hl., ist in Paris gestorben. General Reille ist durch seinen Antheil an den Vorgängen auf dem Schlachtfeld von Sedan in gewissem Sinne eine historische Persönlichkeit ge worden. Er war es, der den Brief Napoleons IH an Kaiser Wilhelm überbrachte. — Sarah Bernhardt hat ihre am 8. Mai vor. I. begonnene Kunstreise durch Südamerika nahezu beendet und im Ganzen die Summe von rund 1,800000 Frcs. eingenommen. "^8üs"'dein Dresdener Fettviehmartte^tänd^äm 24. Januar zum Berkaus: 503 Rinder, 1514 Schweine, (darunter 510 Ausländer), 103» Hammel und 230 Kälber. Der Geschäftsgang war flau; man zahlte für Mrder I.Waarr 55—SS, 2. Waar«45—48, 3. Waare 25 Mark, für Bullen 43—51 Mk. pro 10H Pfund Fleischgewicht. Schweine in beste rngl. Kreuzung erzielten: 1. Waare 51—54, 2. Waare 47—4» , Mecklenburger 51—SS, Oswmcimer 45, Baktayer 45-40 Mk. bei den üblichen Tarasiltzrn. Hammel pro Paar von 100 Psd. kofmr, feinst« englisch« Lämmer 55—57, Ausschugwaarr ohne Gewichtsgarantir SS Mk. Kälber je nach b«r Qualität 40—55 Pf. pro ^fd. Flrischgewicht. Der „LandeSauSschuß der Sächsischen Feuer wehren zu Dresden" beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung in specieller Weise mit dem im kommende» Sommer in Pirna abzuhaltenden „Sächsischen Feuerwehrlag", welcher hiernach be stehen soll in: 1. Hauptversammlung, 2. Uebung der Pirnaischen Feuerwehr, 3. Ausstellung von Teräthen rc. und 4. Versammlung zur Besprechung technischer Fragen. Die vorzuführenden Uebungen haben in Schulübungen und in einem Haupt angriffzu bestehen. Die Zulassung von Uebungen anderer Corps behält sich der LandeSauSschuß vor. Für die Prüfunasgeräthe, Zu- und Ab leitung des Wassers, sowie die nöthigen Deck mannschaften — wenigstens 24 Mann — sorgt der Centralausschuß nach Anweisung des Landes ausschusses. Die Prüfung der Ausstellungs gegenstände erfolgt durch den LandeSauSschuß. Für den Besuch der Ausstellung und Prüfung kann von Nichtfeuerwehrleuten ein Eintrittsgeld erhoben werden. Prämiirungen finden nicht statt. Die Prüsungsresultate werden im Verbandsorgane veröffentlicht. Festlichkeiten sind möglichst zu be schränken. Der Vorort wird bemüht sein, für Bequartirung rechtzeitig angemeldeter Theilnehmer Sorge zu tragen. Ein Anspruch auf Quartier steht Niemandem zu. In dem etwaigen Festzuge marschiren die Verbände alphabetisch geordnet. Nicht Verbänden angehörige Feuerwehren reihen sich hinter den Ersteren an. Alle entstehenden Kosten deckt die Casse des Feuerwehrtages. Zur Deckung derselben kann der Vorort von jedem Theilnehmer einen Beitrag bis zu 2 Mark er heben. Durch Zahlung des Festbeitrages hat der Theilnehmer zu allen Veranstaltungen des Feuer- wehrtagcs freien Zutritt. Die Besitzer des Kohlenwerkes Eberts Erben in Bockwa bei Zwickau, welche am 8. Januar den Betrieb des Werkes wegen »u schwacher Aus beute rinstellten, haben bei Entlassung der über 200 Mann starken Belegschaft jeden Arbeiter mit einem reichlichen Geschenk bedacht. Die sächsischen Staatsbahnen gewähren für Geflügel, sowie für Geräthschaften und Er zeugnisse der Geflügelzucht, welche auf den am 27. Januar o. in Mittweida und vom 17. bis 20. Februar o. in Kamenz stattfindenden Ge flügelausstellungen ausgestellt werden und un- verloost bleiben, frachtfreien Rücktransport auf den ihr unterstehenden Linien, es muß jedoch der Rücktransport innerhalb 14 Tagen nach Schluß der Ausstellungen erfolgen. Aus der sächsischen Schweiz, 20. Januar. Mit der Errichtung eines Museums des Gebirgs vereins für die sächsisch-böhmische Schweiz, zu welcher die letzte zu Rabenau abgehaltene General versammlung die ersten Mittel in der Höhe von 1000 Mark bewilligte, geht es nun eifrig vor wärts. Herr Realschuldirector vr. Muth in Pirna, woselbst von demselben bereits eine Alter- thümersammlung dieser Stadt eingerichtet worden ist und weiter verwaltet wird, ist vom Verein auch mit der Einrichtung des Vereinsmuseums betraut worden, nachdem vie städtischen Behörden, wie bekannt in bereitwilligster Weise, unentgeltlich die Localitäten vorläufig im dasigen Nathhause für diese Sammlung hergegeben haben. Vor kurzer Zeit hat Herr vr. Muth eine Anzahl Herren aus der Pirnaer Gebirgsvereinssection, meist Realschul- und Seminar-Oberlehrer, um sich ge- schaart, von denen jeder eine einzelne Abtheilung übernommen hat und die somit den ersten Pfleger ausschuß bildet. Außerdem ist jede Sektion er sucht worden, eines ihrer Mitglieder besonders mit der Pflege des Museums zu beauftragen und das, was sich innerhalb der Section SammelnS- werthes findet oder was schon in der sogenannten SectionSsammlung vorhanden ist, der Museums verwaltung zu übermitteln. Aber das genügt noch nicht, wenn etwas Ganzes zusammen kommen soll. DaS große Publikum, soweit es Antheil an den Bestrebungen des Vereins nimmt, auch wenn eS nicht dessen Mitglied ist, soweit es Interesse für diesen von Tausenden hochgeschätzten Landestheil nicht blos in seiner Bereisung, sondern auch in seiner eingehenden Kenntniß zeigt, ist ein- geladen und gebeten, alle» DaS, was es zur Be reicherung dieses Museums, fei es durch Schriften, Karten, Plänen, Abbildungen, Urkunden, Wappen, Siegeln, Münzen, Gefäße oder durch Mineralien, Pflanzen, Thiere rc. rc. beitragen kann, diesem PflegerauSschuß, resp. dem Herrn vr. Muth als dessen Vorsteher, zu übersenden. Bei der Zu