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Personen an der Tafel theil und bot der Abend gewiß für alle Theilnehmer viel Genußreiches. Möge dem Verein noch manche solche Feier zu begehen beschieden sein, wie der glänzende Verlauf des Festes allen Betheiligten gewiß noch lange angenehme Erinnerungen wachrufen wird. Bischofswerda. Wie wir hören, sind bereits am 22. d. ein großer Theil der überzählig gewesenen Rekruten der vorjährigen AuShebungSclasse und auch solche früherer Fahrgänge zu nachträglicher Einstellung am 2. April beordert worden. Eine Maßnahme, die mit Sicherheit auf Ausführung der beabsichtigten Armeevermehrung schließen läßt. Für junge Leute, die sich dem militärischen Be rufe widmen wollen, bietet sich jetzt eine günstige Gelegenheit zum Diensteintritt, indem 3jährige Freiwillige in erhöhter Zahl bei den Truppen eingestellt werden können. Die zu freiwilligem Dienst sich Meldenden genießen die Freiheit in der Wahl des Truppentheils, sowie bei sonstiger Befähigung den Vorzug bei der Beförderung und wenn sie sich dabei verpflichten, zum mindesten noch ein viertes Jahr zu dienen, eine wesentlich höhere Löhnung als Capitulanten-Unteroffiziere. Die 2. Classe der 111. Königlich Sächsischen Landes'Lotterie wird den 7. und 8. Februar 1887 gezogen. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 24. Januar. Durch eine unsinnige Wette verlor der Arbeiter Bentschin in Senftenberg das Leben. Er aß 1 Pfund Speck, trank darauf kaltes Wasser und starb nach ca. 6 Tagen. — Der Armenhaus bewohner Gubsch zu Eibau, der sich die Füße erfroren, ist gestorben. — In Löbau fiel ein Mann die Treppe hinab und zog sich schwere Verletzungen zu. — Der 14jährige Sohn des Tischlers Kremser und dessen Frau in Krapitz sind durch Kohlendampf erstickt. — Der Gast hofsbesitzer Schöne aus Naundorf wurde beim Durchgehen der Pferde vom Schlitten geschleudert und schwer verletzt. Gleiches Geschick traf eine Frau in Kottbus. — Eine Dienstmagd aus der Löbauer Gegend wurde gefänglich eingezogen, weil sie ihr 2jähriges Kind zu vergiften versucht. — Am 17. d. M. wurde wieder der berühmte Taubenmarkt zu Liebethal abgehalten. — In Kottbus wurden 1886 7545 Schweine microsco- pisch untersucht und 14 finnig, aber keins trichinös gefunden. — Der Hauslehrer des Herrn Hauptmann von Criegern auf Spremberg, Herr Osnä. tbsol. Krohn, ist zum Diaconus von Löbau erwählt worden. — Herr Schuhmachermeister Egel zu Kottbus feierte sein 50jähriges Ehe jubiläum und erhielt dabei ein kaiserliches Ehren geschenk durch Herrn Pfarrer Bronisch. — Die Weikert'schen Eheleute zu Girlachsdorf feierten das 50jährige Ehejubiläum und erhielten ein kaiserliches Gnadengeschenk. — Fürdie Abgebrannten zu Weißenberg sind gespendet worden 564 Mk. 27 Pf. — Herr Oberst von Reiher vom 102. bieg, zu Zittau ist zum Generalmajor ernannt worden. — Der Maler Ad. Thomas zu Dresden, aus Zittau stammend, ist gestorben. — Für das Waisenheim zu Jauer, wo 13 Mädchen unter gebracht sind, wurden 2360 M. 58 Pf. zusammen gebracht. Dasselbe besitzt 5200 M. Vermögen. — Zu Steinigtwolmsdorf wurde am 18. d. M. der 1. parochiale Familienabend gehalten, wobei Hr. Pastor Pache die Festrede hielt und die 2 dortigen und 1 Weifaer Gesangverein mitwirkten. Dabei wurden 55 M. für die Gesangbuchcasse gesammelt. Einem alten Herkommen zufolge werden dermalen noch in sehr vielen Gemeinden die erlassenen Bekanntmachungen und sonstigen Kundgebungen vom Vorstand auf ein Blatt Papier geschrieben, solches auf eine Keule befestigt und diese hierauf zur nächsten Haushaltung ge geben. Dem Empfänger liegt dann die Pflicht ob, die Keule nach genommener Kenntniß schleunigst weiter zu befördern. Der letzte hat dieselbe dem Gemeindcvsrstand zurückzugeben. Dieses Verfahren entspricht den gesetzlichen Be stimmungen nicht, kann auw allein als ein legales nicht angesehen werden. Es sei deshalb hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß nach dem Gesetz vom 14. April 1884 die Verkündigung allgemeiner Veröffentlichungen und Anordnungen in Gemeinde- und ortspolizeilichen Angelegen heiten in den Landgemeinden durch den Gemeinde vorstand mittelst Anschlags in von der Straße aus sichtbarer Weise an-der Wohnung oder dem AmtSlocale des Gemeinlevorstandes zu erfolgen hat, falls nicht durch Hgeschluß der Gemeinde vertretung und mit Genehmigung der Aufsichts behörde eine von dieM Vorschrift abweichende Art der BekanntmachAg eingeführt worden ist. EineFrau aus Neuschirgi»walde, wrlche eine sympathetische Kur an einer Gichtkranken mit Streichen, Versprechen, Schneideü der Nägel u. f. w. gegen Bezahlung verüvt hatte, ist vom Kgl. Landgericht Bautzen wegen Rückfallbetrug» mit halbjährigem Gefängniß und fünfjährigem Ehrenrechtsverlust bestraft worden. Die Generalversammlung des sächsischen Fischerei-BereinS soll am 3. Februar, Nach mittags 4 Uhr, in Renners Restaurant „Zu den drei Raben" in Dresden stattfinden. Am Sonnabend Abend entstand in dem in der alten Artilleriecaserne in Dresden-Neustadt befindlichen, dem Pferdehändler Beding gehörigen Pferdestalle Feuer, wodurch ein Pferd sofort ver brannte, während zwei andere so starke Brand wunden erlitten, daß der zugezogene Roßarzt an der Wiederherstellung zweifelt. Seitens der Socialdemokraten sind für den Dresden-Altstädter Reichstagswahlkreis Herr Bebel und für den Neustädter Kreis Herr Kaden als Candidaten aufgestellt. Wie Herr Pianofortefabrikant Ernst Rosen kranz in Dresden dem „Dresdner Anzeiger" mittheilt, sind mit dem nach Ostindien bestimmten und bei Cap Trafalgar gescheiterten Dampfer „Massalia" 16 Pianos aus seiner Fabrik mit untergegangen. Es ist dies um so bemerkens- werther, als im vorigen Jahre mit dem um die selbe Zeit bei Terschelling gescheiterten Dampfer „Ferronia" sieben Stück für China bestimmte Instrumente derselben Fabrik sanken. Am Donnerstag war der Bürgermeister von Pirna, Herr Oehlschlägel, zu einer Unterredung zu Sr. Excellenz dem Herrn Grafen v. Fabrice befohlen. Wie der „ Pirn. Anz." berichtet, handelte es sich um eine Vermehrung der Pirnaer Garnison. Der Herr Bürgermeister erhielt von Sr. Excellenz die Zusicherung, daß zu der in Pirna stehenden Artillerie-Abtheilung noch eine weitere Abtheilung sammt dem Regimentsstabe kommen wird. Vor einem Grundstücke in der Windmühlen straße in Leipzig hatte man am Mittwoch Abend starken Gasgeruch wahrgenommen, und es waren deshalb am Donnerstag Morgen Arbeiter der Gasanstalt dahin beordert worden, um nach dem Ursprung der Gasausströmung zu forschen und dieselbe abzustellen. Bei dieser Beschäftigung nun fand Vormittags in der zehnten Stunde daselbst eine heftige Gasexplosion statt, als Kalk zum Aufthauen des Erdreichs aufgeschüttet worden war. Von der Gewalt der Explosion wurden 3 Trottoirplatten in die Höhe gehoben und zer sprengt, auch die Parterremauer stark beschädigt und die Diele in der Wohnung emporgehoben, wobei die Flammen hoch aufschlugen. Nachmittag 1/23 Uhr schleuderte eine zweite Gasexplosion an derselben Stelle den angehäuften Kalk und eine um 4 Uhr stattfindende dritte Explosion das Erdreich hoch in die Höhe. Die Detonationen waren gewaltig und weithin hörbar, und es wurden durch den Luftdruck mehrere Fenster scheiben zertrümmert. Die Arbeiter kamen zum Glück unbeschädigt davon. Wie die Explosionen entstanden und das Gas sich entzündet hat, ist noch nicht aufgeklärt. Leipzig. 21. Januar. Ein unserer Uni versität schon seit einiger Zeit drohender Verlust ist nun zur Wirklichkeit geworden. Die Berufung des Herrn Prof. vr. Heubner an die Universität Prag hat die Bestätigung der österreichischen Re gierung erhalten und es gedenkt Herr Professor Heubner der Berufung Folge zu leisten. — Wie das „L. T." von guter Seite ferner vernimmt, hat unsere Universität einen Ruf an Herrn Geh. Medicinalrath Prof. Ur. Olshausen in Halle gerichtet, dem derselbe auch zu folgen geneigt sein soll. — Herr außerordentlicher Professor vr. LoofS hier ist dagegen nach Halle berufen. Auf der Verbindungsbahn in Leipzig wurde am Sonntag früh der Weichenwärter Nitzsche durch einen vom Bairischen Bahnhofe nach dem Uebergabebahnhofe verkehrenden Gütrrzug über fahren und getödtet. In diesem Jahre begehen Industrie und Ge werbe in Sachsen zwei wichtige Jubiläen. Am 1. Januar 1862 wurde die Gewerbefreihrit in folge Gesetzes vom 15. October 1861 in Sachsen eingeführt und in demselben Jahre entstanden die nach H 125 des angeführten Gesetzes ein gerichteten 5 Handels- und Gewerbekammern Sachsens in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zittau. Bezüglich der von verschiedenen Blättern ge brachten Mittheilung, daß der letzte Veteran aus den Beireiungskriegen im Berliner Jnvalidenhause gestorben sei, entnehmen wir dem „Dresdner An zeiger" die Nachricht, daß die gyHe LandeSloge . der Freimaurer von Sachsen zut! Zeit noch iw« Veteranen der sächsischen Armee au» lener Zeit, welch« in ihrer Eigenschaft als Ganz-Invaliden verabschiedet worden siNv, Mit jiihflich 12Y Mk. unterstützt, weil sie in dürftigen Verhältnissen leben. ES sind dies der ehemalige Militärarzt Gotthelf Traugott Küchler, welcher jetzt im 98. Lebensjahre steht und in Berggießhübel wohnt; derselbe hat schon 1809 beim Militär gedient. Ferner der im 94. Lebensjahre stehende Carl Friedrich Salzer auf dem Freigute Albernau bei Schneeberg, welcher in der Schlacht bei Großbeeren eine Schußwunde in das Bein erhalten hat, an welcher er noch jetzt zu leiden hat. Beide Veteranen haben die Freiheitskämpfe mitgemacht. In welcher Weile der bedeutende Schneefall voni Monat December v. I. den Eisenbahn verkehr innerhalb des sächsischen Staatsbahn netzes beeinflußt hat, darüber geben die hier anstehenden Angaben genaue Auskunft: In der Zeit vom 20. bis mit 31. December fielen infolge Schneeverwehungen und dadurch sonst verursachter Betriebsstörungen gänzlich aus: 62 Courier- und Eilzüge, 587 Personenzüge, 834 gemischte Züge; es verspätigten sich aus gleicher Ursache mehr oder weniger bedeutend: 246 Courier- und Eilzüge, 1877 Personenzüge und ' 1874 gemischte Züge. Infolge dieser Verspätungen wurden die Anschlußzüge von Nachbarbahnen und zwar bei Courierzügen und Eilzügen 88 Mal, bei Personenzügen 266 Mal und der gemischten Zügen 60 Mal nicht erreicht. Von fremden Bahnen (Nachbarbahnen) hatten die Züge in 151 Fällen so große Verspätungen, daß die sächsischen Züge, ohne Anschluß abzuwarten, abgelassen werden mußten. In Auerbach ereignete sich am 19. d. in einer Appreturanstalt beim Einmauern eines neuen Kessels das Unglück, daß ein aufgestellter etwa 8 Centner schwerer Eisenrahmen sich los löste und beim Fallen zwei Arbeiter aus ziem licher Höhe herabriß. Dem einen Arbeiter fiel der Rahmen dabei so unglücklich in den Nacken, daß der Tod augenblicklich erfolgte, während der andere mit dem bloßen Schreck davonkam. Am 20. d. Nachmittags wurde die Leiche eines unglücklichen Kindes aus Gleiß berg bei Roßwein — die 13jährige Tochter eines dasigen Schuhmachers — im Schnee versunken, auf einem Felde zwischen beiden genannten Orten aufgefunden. Das arme Kind war am 20. Dec., als dem Tage, an dem der allergrößte Schnee sturm hauste bez. begann, im Städtchen Roßwein gewesen, und nicht wieder zu seinen Eltern zurück gekehrt. Den Rock fest um die Knie gewickelt, sowie die steinen Hände vor das Gesicht gelegt, und unter einem Korbe zusammengekauert, wurde die Leicbe, sonst noch frisch erhalten, dem Schnee grabe entnommen. Vermischtes. -- In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag forderte eine Catastrophe auf dem Eise des Spandauer Schifffahrtscanals in Berlin 3 blühende Menschenleben. Ein Gürtler Namens Robert Nauen betrat das Eis zuerst, war jedoch kaum einige Schritte auf demselben vorgerückt, als die Eisdecke brach und er im Wasser ver sank. Ein Freund von ihm, der Schlosser Lach mann, ein anerkannt guter Schwimmer, warf die überflüssigsten Kleidungsstücke von sich und sprang dem Versinkenden nach; aber auch er, wahrscheinlich in seinen Bewegungen durch den sich krampfhaft an ihn klammernden N. behindert, verschwand unter dem Eise. Nunmehr begab sich ein Schlosser Paul Hensel an das Rettungswerk, brach aber auch sofort ein und in einen ringenden Knäuel geballt, verschwanden die drei kräftigen Männer bald für immer unter der dunsten Oberfläche de» Canals. Bevor die erschrockenen Begleiter Hülfe zu requiriren vermochten, war dieselbe zwecklos geworden. Am Sonntag früh wurden die Leichen auf Veranlassung der Polizeibehörde aufaefischt und vorläufig nachdem Leichenschauhause geschafft. A ep ertoi^e^k8nfgl^8önhräters^r^ßre «d en. Altstadt. Mittwoch: Der Waffenschmidt. — Don nerstag : Junker Heinz. — Freitag: Da» Leben ein Traum. — Sonnabend: Der Prophet. — Sonntag: Junker Heinz. Reustaot. Mittwoch: Der Raub der Sabinerinnen. — Donnerstag: Der Andere. — Sonnabend: Der KünigS- lieutenant. — Sonntag: Rosenmüller und Fink». MU- Als Extrabeilage ist der heutig« Nummer ein Prospekt, enthaltend tzaS Programm des Technikum Mittweida, brigegetzen. '