Volltext Seite (XML)
Bekanntmachung. M Die Ichrerm,»-«-« des keine« KatechirmRs (Dresden bei Alwin Hatzte, brosch. 70 Pf., geb, 80 Pf.) ist dadurch; daß in der sünftrn Auflage di« Bibelspruch« mit einer Reihe erläuternden Bemerkungen versehen worden sind, noch geeigneter al» bisher geworden, d-n Katech iS« mudunterricht zu fördern. ES wird deshalb den Herren Lehrern des Bezirk- diHe neueste Auflage angelegentlich zu« Benützung empfohlen. D«s Lnble«« der Geschtötte von Dachse«, Kupferdruckpapier auf Leinewand gezogen zum Rollen L V Mark -ei U. A. Walther »sa in DreSde« in neuer Auflage erschienen, ist ein sehr geeignete» Anschauungsmittel und Gedenkblatt für den Unterricht in der BaterlandSgeschichte, wie zur Förderung der Vaterlandsliebe und wird deshalb die Anschaffung desselben für den Lehrapparvt dm Schulvorständen des Bezirks mit dem Bemerken empfohlen, daß die Bestellung desselben, welches bei mir eingesehen werden kann, entweder bei mir oder bei dem Verleger in DreSde« gegen Einsendung des obigen Preises bewirkt werden kann. Bautzen, am 15. Januar 1887. Der Königliche BezirkSschul-Jnspektor. 0r. Wild. Gramt-Bordplatten- und Gramt-Trottoirplatteu-Lieserung. Die Lieferung von a) ca. 575,0 in Granitbordplatten, 0,40 m breit, 0,20—0,25 in hoch, mit Anlauf, b) - 400,0 - dergleichen, 0,25 m breit, 0,20—0,25 in hoch, desgleichen, o) - 300,0 - Trottvirplatten, 1,40 m breit, ck) - 120,0 - dergleichen, 1,70 in breit, o) - 125,0 - - 1,85—2,0 m breit, soll im Ganzen oder in einzelnen Loosen vergeben werden. Die Lieferungen ack s, e, ä müssen bis Ende Mai, aä d und v bis Ende Juli erfolgt sein. Bezügliche Offerten mit Einzelpreisen franeo Bahnhof Mittweida sind versiegelt unter der Aufschrift „Offerten für Plattenlieferung" bis 9. Februar o. an das Stadtbauamt Mittweida abzugeben. Mittweida, am 17. Januar 1887. DerStadtrath. vr. Goldenberg, Bürgermeister. Riese, Stadtbaumeister. Die bevorstehenden Reichstagswahlen. Das Leben unseres ehrwürdigen Kaisers hat mit dem neunzigsten Jahre eine hohe Grenze er reicht, über die hinausznscbreiten nur wenigen vergönnt ist. Jetzt, wo die Sorge nicht un berechtigt erscheint, daß sich die Augen des greisen kaiserlichen Helden einmal plötzlich für immer schließen können, wo die Wellen auswärtiger Bewegungen immer höher gehen und ihre Brandung an den Grenzen des Reiches immer deutlicher vernommen wird, jetzt wäre es doppelt nöthig, daß alle Deutschen ihre kleinen Parteizwistigkeiten vergäßen, um im Einverständniß mit ihrem großen leitenden Staatsmanne durch Verstärkung der deutschen Wehrkraft den äußeren Feind zurück zuschrecken, um durch wohlerwogene maßvolle Pflege der verfassungsmäßigen Zustände auch das innere Staatsleben auf gedeihliche Bahnen zu lenken. Für diese dringende Forderung der Zeit ist aber die Mehrheit des jetzt aufgelösten Reichstages taub gewesen. Umsonst hat Graf Moltke auf die wahrscheinliche Unhaltbarkeit des Weltfriedens hingedeutet und die Nothwendigkeit des Septennats dargelegt; umsonst unterbreitete der Kriegsminister Generäl Bronsart dem Reichs tage Zahlen und Einzelheiten der Heeresverhältnisse in fast rückhaltloser Weise; umsonst schilderte der Reichskanzler mit aller Wucht seiner mächtigen Beredtsamkeit die Ziele seiner Friedenspolitik und die ganze Weltlage. Eine Mehrheit von 183 Stimmen ließ trotzdem im Reichstage die Heeres- vorlage scheitern, deren unveränderte Annahme die ReichSrcgiernng als ein Vertrauensvotum verlangte. Wohl versicherten die Wortführer der Oppo sition, daß dieselbe bereit sei, „jeden Mann und jeden Groschen" zn bewilligen, aber wie die Fachmänner die Heeresverwaltung erklärten, daß sich mit einer Bewilligung auf drei Jahre nichts organisiren lasse, so drückten auch die Staats männer die Ueberzeugung aus, daß eine auf so kurze Zeit verbürgte Hecresverstärkung keine Friedensgarantie bilden könne, daß es höchst be denklich erscheine, die Armeeverhältnisse so bald wieder zum Gegenstand abermaliger parlamen tarischer Berathungeu zu machen. Nachdem sich die Reichstagsmehrheit von der Nothwendigkeit der Hecresverstärkung selbst überzeugt und die selbe zugegeben hatte, handelte es sich nur noch um die parlamentarische Machtkrage, ob die Ge nehmigung auf drei oder auf sieben Jahre aus gesprochen werden solle, um eine Frage, welche der Reichskanzler mit dem drastischen Ausdrucke „kaiserliches Heer oder Parlamentsheer" zu be zeichnen versuchte. Nicht um verbriefte Volksrechte zu schützen, ward der Streit vom Zaun gebrochen, denn das Recht einer alljährlichen oder drei jährigen Heeresbewilligung hat der deutsche Reichstag nie besessen, sondern wegen einer Machtcrweiterung des Parlaments, die weit über das hinausging, was die Reichsrcgicrung im Jahre 1874 bei Abschluß des von Bennigsen eingeleiteten Compromisses mit dem Septennat der Volks vertretung zugestanden hatte. Wenn jetzt vielfach gefragt wird, warum Fürst Bismarck nicht auch diesmal nachgab undHt der Annahme der vollen Bewilligung auf drei Jahre den Conflict ver mied, so lautet die Antwort, daß er die feste Schutzwehr unserer nationalen Existens, die Sicher heit des Vaterlandes nicht länger auf den guten Willen einer parlamentarischen Mehrheit anweisen wollte, zu deren Bestandthcilen nicht mir die Ultramontaiicn und die Fortschrittspartei, sondern auch die Socialdemokraten, Polen, Welfen und Elsaß-Lothringer gehörten. Dieser seltsam mit lauen Reichsfreunden und reichsfeindlichen Ele menten gemischten parlamentarische^ Mehrheit überdrüssig und dem verfänglichen Bündniß zwischen Ultramontanen und Demokraten mißtrauend, appellirt die Reichsrcgierung an das deutsche Volk selbst und hofft, daß dieses ihr bei den auf den 21. Februar anberaumten neuen Reichstagswahlen das Vertrauensvotum ertheilen werde, welches ihr die bisherige Volksvertretung versagte. Daß cs sich bei der Wahl am 21. Febr. d. I. um eine Lebensfrage der Nation handelt, haben die deutschen Wähler sich ungesäumt klar zu machen. Nicht daß die Wehrhaftigkeit des Reiches unmittelbar von dem immerhin zweifelhaften Wahlansfall abhinge, aber die Möglichkeit des ruhigen gesicherten Fortwirkens der Reichsein richtungen wird doch theilweise von der Entscheidung des Volkes bedingt. Es steht zu hoffen, daß alle Männer von Ueberlegung und Einsicht die Jetztzeit als ungeeignet erachten werden, parla mentarische Machtfragen zum Austrag zu bringen, daß sie, der Regierung des Kaisers vertrauend, Vertreter wählen werden, die geneigt sind, im Einverständniß mit dieser Regierung die Vorlagen zu erledigen. Das deutsche Volk kann die ernsten Lehren der Jahre 1866 und 1870/71 nicht ver gessen haben; es wird sich erinnern, wie die Prinzipienreiterei auch damals zur politischen Kurzsichtigkeit führte, wie die preußische Regierung trotz einer Volksvertretung, die ihr „keinen Mann und keinen Groschen" bewilligen wollte, Dinge durchsetzte, ohne welche Deutschland auch heute noch nur ein geographischer Begriff wäre. In einer Krisis, wie wir sie jetzt durchzumachen haben, treten besonders an die reichsfreundliche Partei die ernstesten Aufgaben heran. Hätten wir in Deutschland das von der Fortschrittspartei so sehr ersehnte vollständige parlamentarische Regiment, so wäre die Reichsregierung jetzt nach Ablehnung des Septennats gezwungen, die Lei tung des Staatsruders den Führern der siegenden Partei, also dem Abg. Windthorst anzuvertrauen. Selbst wenn dieser dann das Finanzportefeuille dem Rechengenie der Fortschrittspartei, dem Aba. Eugen Richter, anvertraute, würde das die Rück kehr der Jesuiten nach Deutschland und die Er füllung anderer Lieblmgswünsche der Ultramon tanen und Welfen nicht hindern. Dahin darf es nicht kommen, alle reichs freundlichen Elemente müssen sich, ohne früherer Parteizwistigkeiten zu gedenken, entschlossen zu sammenfinden, um aus der Wahl am 21. Febr. eine regierungsfreundliche RcichstagSmebrhcit er stehen zu lassen. In einer solchen ernsten Lage des Vaterlandes darf kein Freund desselben sich seiner Wahlpflicht entschlagen, weil der Candidat der Ordnungsparteien zufälligUcht seiner eigenen besonderen Fraktion angehört. Lernen wir von den Gegnern Eintracht und Disciplin! Schon rühren sich allerwärts die Agenten des Centrums, um die Anhänger der Ultramontanen an das System Windthorst zu fesseln. Unmittelbar nach der Reichstags-Auflösung beschloß die socialdcmo- kratische Fraktion des Reichstages ein „Manifest an die Wähler" zu erlassen. Wir zweifeln nicht, daß diese Partei diesmal alles Mögliche ver suchen wird, einen Wahlkreis nach dem anderen zu erobern und daß es eines raschen Zusammen tritts aller Reichsfreunde bedarf, um das Er rungene zu behaupten. Die Eintracht aller Anhänger der Ordnungsparteicn, der Verzicht auf die Betonung der Fractionsunterschiede ist jetzt dringender als je geboten. Rührige Agi tation schon jetzt und dann möglichst zahlreiches Erscheinen an der Wahlurne sind dringende Forde rungen, um den Eventualitäten einer Stichwahl vorzubeugen, die geradezu unberechenbar sind, weil die Verschiedenheit der Termine der Stich wahlen leider die Wühlerei der Gegner in be dauerlichster Weise begünstigt. Deutsches Reich. Bischofswerda, 18. Januar. Der hiesige Verein der Herberge zur Heimath hielt am 13. d. M. Abends 8 Uhr im Schützenhause allhier die statutengemäße Generalversammlung ab. Leider war dieselbe nur von 17 Mitgliedern besucht. Der Vorsitzende, Herr Pfarrer vr. Metzel be grüßte mit kurzen Worten die Versammlung, gab hierauf die Gründe an, warum diesmal die Generalversammlung so spät stattfinde und bat infolgedessen um Indemnität, die auch einstimmig ertheilt wurde. Der erste Gegenstand der Tages ordnung war Vortrag des Jahresberichts, den auch diesmal der Herr Vorsitzende abgefaßt hatte. Derselbe war unter das Wort des Apostel Paulus gestellt: „Laß dir an meiner Gnade ge nügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" (2. Cor. 12. 9.) und behandelte in herzlicher Weise die gesammten Vorkommnisse der Herberge zur Heimath im abgelaufenen Geschäfts jahr vom 1. Oktober 1885 bis 30. September 1886. Wir ersahen daraus, daß leider nicht alle Wanderer, die hier Herberge suchten, aus Mangel an Raum Aufnahme finden konnten, so daß mancher Reisende noch am späten Abend sich ein anderes Quartier suchen mußte. Dieser Nothstand kann nur dadurch beseitigt werden, daß der Verein darnach strebt, ein eigenes Grundstück zu erwerben, wozu aber erst laut Beschluß der letzten Generalversammlung ein Baufond angesammelt werden muß. Doch da nun bereits 1000 Mark Reservefond vorhanden sind, so können von nun an alle Ueberschüffe, Geschenke rc.. dem Baufond zugewiesen werden. Doch Gottes^ Gnade hat auch im vergangenen Jahre sichtlich über unserer Herberge gewaltet, denn die Zahl der Beherbergten ist von 3527 auf 4299 im letzten VereinSjahr gestiegen, mithin um 772 Personen gewachsen. Alle Consessionen haben die Samariterliebe Christi in wohlthuender Weise erfahren. Die Zahl der Mitglieder des Verein»