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an« ster schafft. Die Nothwendigkeit der deutschen Staats sprache wird en Weder amrkan^, Md dann ist kein Raum mehr sür czeMcheÄmprÜche, die weiter geben Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist Sonn abend Abend s/zlO Uhr mit dem fahrplanmäßigen Courierzuge im besten Wohlsein von Friedrichs ruhe in Berlin angekommen und bereits vom Kaiser Wilhelm im Palais empfangen worden. Verschiedene Blätter hatten die Mittheilung verbreitet, der Czaar werde zum 90. Geburtstage Kaiser Wilhelms nach Berlin kommen. Die Nachricht ist falsch. Ein solcher Besuch wäre sehr erfreulich, aber bisher ist darüber nicht das Geringste verhandelt. Berlin, 10. Januar. Der kaiserlich deutsche Botschafter am russischen Hofe, General der Infanterie und Generaladjutant von Schweinitz, hat gestern Abend um 11 Uhr Berlin wieder verlassen, um auf seinen Posten nach Petersburg zurückzukehren. Während seines hiesigen Aufent haltes wurde derselbe von den Kaiserl. Majestäten, den kronprinzlichen Herrschaften rc. empfangen. Zur bevorstehenden Militär-Debatte im Reichs tage wird der „Köln. Ztg." telegraphirt: „Das Eingreifen des Reichskanzlers in die Debatte am Dienstag gilt als selbstverständlich. Um neue Enthüllungen über den gegenwärtigen Stand unserer auswärtigen Beziehungen wird es sich dabei nicht handeln, wohl aber um die Frage, ob die von dem Fürsten Bismarck nach dem Willen des Kaisers und der Bundesregierungen geleitete auswärtige Politik, in welcher die Mili tärvorlage ein wichtiges Werkzeug, das Vertrauen des Reichstages der Nation besitzt oder nichr. Aachen, 10. Januar. Eine vom liberalen Verein auf gestern einberufene Versammlung sandte folgendes Telegramm an den Reichstag: Die von dem reichstreuen liberalen Verein zu Aachen auf heute einberufene Versammlung äußert infolge einer einstimmig gefaßten Resolution die zuversichtliche Hoffnung, daß es dem hohen Reichstage gefallen wolle, der Militärvorlage der verbündeten Regierungen ohne Abänderung und Verzug seine Zustimmung zu ertheilen. Nordhausen, 10. Januar. In der heutigen Generalversammlung der Nordhausen-Erfurter Bahn zur Berathung der Verstaatlichungsofferte waren 8510 Stimmen vertreten. Davon stimmten 8322 für die der Generalversammlung vom 20. Novbr. v. I. vorgelegene Staatsofferte. Stuttgart, 10. Januar. Ministerpräsident v. Mittnacht ist heute nach Berlin abgereist, um an den Verhandlungen des BundeSrathS theil- zunehmen. — Die verstorbene Prinzessin Marie von Württemberg hat dem Prinzen Wilhelm von Württemberg ihr Palais sammt einer Million Mark, der Prinzessin Charlotte einen sehr werth vollen Schmuck, ein Erbthcil der Königin Katha rina, ferner der Familie des Prinzen von Weimar etwa 300,000 Mark nebst einem zweiten Schmuck und dem Herzog Alexander von Oldenburg 2 Millionen Mark vermacht. Verschiedene wohl- thätigc Anstalten wurden mit zusammen 1,200,000 Mark bedacht. Der deutsche Kreuzer „Adler" landete in zwei Abtheilungen Matrosen in Neu-Mecklenburg (Bismarck-Archipel), welche die Insel durchzogen und mehrere Dörfer zur Strafe für die Ermordung deutscher Händler in Brand steckten. Einer der Eingeborenen, welche mit Snidergewehren be waffnet waren, wurde dabei getödtet. über den Abschluß eines neuen Handelsvertrages mit Rumänien, dessen Zustandekommen Oesterreich durch weitgehende Zugeständnisse in der Vieh zollfrage zu ermöglichen sucht. Der Minister Stourdza, welcher dabei die Interessen Rumäniens vertritt, soll bei dieser Gelegenheit vergeblich nach der Ansicht des Grafen Kalnoky über den mög lichen Fall geforscht haben, daß Rußland die Gewährung des Durchzugs seiner Armee nach Bulgarien von Rumänien verlangen sollte. In Wien wird eine solche Absicht Rußlands vorerst für unwahrscheinlich gehalten. Italienische Blätter kündigen für den Monat März einen Besuch deS österreichischen Kaisers in Venedig an, woselbst zu dieser Zeit das italienische Königspaar anläßlich der Enthüllung des Victor- Emanuel-Denkmals anwesend sein wird. Bei den letzten Ersatzwahlen in Frankreich sind stets die Republikaner als Sieger hervor gegangen, während vorher die vorausgegangenen allgemeinen Wahlen infolge der Besorgniß vor einer allzu radikalen Bewegung ein verhältniß- mäßig ungünstiges Ergebniß geliefert hatten. Der ministerielle „Temps" erklärt die jetzige Besserung damit, daß Frankreich nnn der Freiheit und der republikanischen Regierungsform durchaus ergeben sei und die letztere als die beste, als die einzig mögliche betrachte. DieAusführungen des „Temps" sind auch insofern bemerkenswerth, als die von dem Präsidenten GrSvy angebahnte Einigung der Opportunisten unter der Führung Jules Ferry's mit den Anhängern Freycinet's nur dann eine Bedeutung erhalten kann, wenn die gemäßigten Elemente der Deputirtenkammer mit Ausschließung der Ultraradikalen sich zu einer festen Regierungs mehrheit zusammenschaaren. Der französische Ministerrath beschäftigte sich mit der Prüfung des Budgets von 1887, dessen Berathung in der Kammer demnächst wieder ausgenommen wird. Bezüglich der Ausgaben will das Cabinet Goblet sich einfach an die Ziffern des letzten Ministeriums halten,- in Betreff der Einnahmen hingegen wird der neue Finanzminister Dauphin ein berichtigendes Project einbringen, das von dem des Herrn Sadi Carnot sehr verschieden ist. Das Cabinet willigt in den Entschluß der Kammer, für 1887 jede Anleihe und jede neue Steuer zu vermeiden. Da die in Lissabon erst am 2. d. M. mit einer Thronrede des Königs von Portugal er öffneten portugiesischen Cortes ein Mitglied der Opposition zu ihrem Präsidenten wählten, stellte das Ministerium dem Monarchen die Wahl zwischen Entlassung des Cabinets oder Auflösung der Kammer. Der König wählte das Letztere und ordnete die Neuwahlen in verhältnißmäßig kurzer Frist an. Ziemliches Aufsehen erregte in England ein dem früheren Staatssekretär Dilke zugeschriebener Artikel der „Fortnighty-Review" über die deutsche Polftik, in welcher nach der Ansicht des Verfassers Fürst Bismarck allein gilt, und nach diesem seine Söhne, sein Name und seine Ansichten weiter gelten werden. Die englische Presse, soweit sie konservative oder liberal-unionistische Grund sätze vertritt, erklärt sich mit dem Cabinet GoschenS in das Cabinet Salisbury einverstanden. Ueber die weiteren Verschiebungen im Ministerium ist Definitives noch nicht bekannt. Der bisherige KricgSminister Smith nahm den Posten des ersten Lord des Schatzamtes an und wird Führer des Unterhauses, Lord Northbrook wird Secrctär für Indien. Die Wahl des neuen Kriegsministers ist noch nicht endgiltig entschieden, da der bisherige Generalgouverneur von Kanada, Marquis Lands- downe, diesen ihm angebotenen Posten ablehnte. Inzwischen ist auch die Anhängerschaft Gladstones nicht müssig; vielmehr hält dieselbe Besprechungen über die Homerule Frage ab, an welchen Chamber lain, Morley, Trevelyom, Harcourt und Lord Herchel theilnehmen und die darauf berechnet sind, die unionistischen Radikalen wieder für Gladstone zu gewinnen. Trotzdem von allen Seiten die Absicht der Rückkehr de- BattenbergerS nach Bulgarien bestritten wird, erklärt die russische Presse fortwährend feierlich, Rußland werde in solchem Kille sofort zur Occupatio» Bulgarien- schreiten. .Die „Nowoje-Wremja* ist darüber entrüstet, daß sich die Großmächte nicht für die Sonder- ansvrüche RußlqÄS begeistern und schreibt des halb: „Das neue Jahr beginnt unter den traurigsten Vorbedeutungen. Wird die- noch lange so fortdauern? Begreifen die Leiter des westlichen Europa- denn wirklich nicht, daß zur Befestigung des Friedens Worte allein nicht ge nügen, daß es der That bedarf. Ist es in Wirklichkeit so schwer, die Herren Stambnlow und Genossen zur Vernunft zu bringen und dem Marquis Salisbury zu verstehen zu geben, daß Europa nicht gesonnen ist, sich nur deshalb in kriegerische Unternehmungen zu stürzen, um dem edlen Lord die Möglichkeit zu verschaffen, noch länger englischer Premier zu bleiben?" In Bulgarien denkt man gar nicht daran, eine Rückkehr des Fürsten Alexander durchzusetzen, aber gegen den von Rußland empfohlenen Can- didaten, dem Fürsten von Mingrelien, sprechen sich selbst die treuesten Anhänger des Czaaren aus. Zankow selbst soll erklärt haben, daß, wenn Rußland bei dieser Candidatur beharre, seiner Verbindung mit der bulgarischen Re gierung weiter kein Hinderniß im Weg stände.' Ihre MjDiitt/d« Köchg undMeSönigin haben am 8. di. die Kaj. Pilla zu Strehlen ver lassen und daS-DresdSmNestdenzschloß bezogen. Bon Sr. Majestät dem Könige wurde am 9. d. in Audiepz eine Deputation ast» Schnee berg empfangen, welche Namen- dieser Stadt um Verlegung einer Garnison Von den in Aus sicht genommenen neuen Regimentern nach dort nachsuchte. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg hat sich am 9. d. Abends mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde mit dem Courierzug nach Wien begeben. Das Gefolge bestand aus dem persönlichen Adjutanten Rittmeister v. Carlowitz und der Hofdame Freiin v. Gärtner. Bischofswerda. Die Urheberin des am 29. Oktober 1886 bei dem Gutsbesitzer Nietzsche! in Geißmannsdorf ausgebrochenen Schaden feuers, wodurch 3 Güter mit 7 Gebäuden ein geäschert wurden, ist durch den hiesigen Gendarm Thoß in der Person der 16 Jahre alten Dienst magd Emma Auguste Teich gen. Richter qus Lückersdorf ermittelt worden. Am 8. d. Mts. wurde die Brandstifterin, welche ein offenes Ge- ständniß abgelegt, verhaftet. Dieselbe hat das Feuer vorsätzlich angelegt. — 11. Januar. Vor einigen Tagen hatte eine aus Mitgliedern des Stadtrathes und der Stadtverordneten bestehende Deputation hiesiger Stadt eine Audienz bei Sr. Excellenz dem Kriegs minister von Fabrice, um betreffs der Erlangung von Militär für Bischofswerda vorstellig zu werden. Der gegebene Bescheid lautete indeß. vollständig ablehnend. — 11. Jannar. Heute Mittwoch, den 12. Januar, hält der hiesige Gebirgsverein seinen zweiten Familienabend in dieser Saison in den Räumen des Schützenhauses ab. Der Abend verspricht wiederum ein sehr genußreicher zu werden, da das Concert-Programm ein gut ge wähltes ist, die Leistungen der rühmlich bekannten Bautzner Militärkapelle aber als gediegene und künstlerische bezeichnet werden müssen. Dem Concert schließt sich ein solenner Ball an. — 11. Januar. Schon seit mehreren Sonn tagen entwickelte sich allhier durch die ausgezeich nete Schlittenbahn ein überaus lebhafter Verkehr, , gegen 100 Schlitten standen am Sonntag Nach mittag vor den hiesigen Gasthöfen in langen Reihen aufgefahren. Trotz des schon seit mehreren Tagen anhaltenden Südwindes hat sich bis heute Thauwetter noch nicht eingestellt, hoffentlich hält der Frost an und läßt uns die Freude des Winters noch eine Zeit lang genießen. Für die armen Vögel ist es traurig bestellt, es dürste ein großer Theil derselben dem Hunger zum Opfer fallen, wenn ihnen nicht die mildthätige Hand einsichtiger Menschen mit einigen Brosamen zu Hilfe eilt. 0. Niederneukirch. Nächsten Freitag, den 14. d. M., begeht das älteste Ehepaar unserer Gemeinde die Feier seines sechzigjährigen Ehe jubiläums. Es ist dies der Leinweber Johann Gottlieb Petschel mit seiner Ehefrau Johanne Christiane geb. Werner. Ein schweres Verhäng nis brach ihnen die Stütze und Hoffnung des Alters und ist darum der alte Vater bei feiner gänzlichen Mittellosigkeit gezwungen, mit seiner geistesschwachen Frau einzig von den Pfennigen zu leben, die ihm noch der Webstuhl bringt. Mögen die wenigen Zeilen genügen, wohlthätige Herzen zu erwärmen, um diesem höchst ehrwürdigen Greisenpaare den Ehrentag seiner diamantene» Hochzeit in christlicher Milde zu einem Freuden tage zu machen. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 11. Januar. Durch Feuer wurden vernichtet: Scheune undStälle des Gutsbesitzers Schmidt zu Klemmerwitz, dabei kamen mehrere Schweine um; da- Hau- de» Arbeiters zu Grünberg. — Zu Sorau stürzte der Gutsbesitzer Baier au- AlbrechtSdorf in einen Keller und fand seinen Tod, indem er da» Genick brach. --- Der Arbeiter Magister au» Tham ist zwischen Särchen und Senftenberg verschwunden und jedenfalls verunglückt. — Un weit Rumburg und Georgrswalde wurden 2 Männer erfroren aufgefunden. — Der Fabrik arbeiter Petschke zu Senftenberg wurde beim Putzen einer Maschine lebensgefährlich zerquetscht. — Da- Dienstmädchen Mattufchke zu vort ist durch da- Umfallen eine» geladenen Gewehr» getödtet worden. — Tin Knecht au» Hürnig, der vor Kurzem von einem Pferde an den KiPf geschlagen worden, ist gestorben. — Dort starb« im vergangenen Jahre 7 Schulkinder anDiphthe»