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Amts- iiiiS Anzchebllitt Abonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» „Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. für den Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich -drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: dir kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Letegr.-Adrestk: Amtsblatt. Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. LM. - Jahrgang. ——. Sonnabend, den 23. Mürz Der Stadtverordnetenvorstehn. G. Diersch. Oeffcntliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien Montag, den 25. Marz 1907, avends '/-8 Hlyr im Sitzungssaale des Rathauses. 1) Beschlußfassung über Ausbau oder Verkauf des alten Rathauses. 2) Landtagswahl betreffend. Eibenstock, den 22. März 1907. Der Bürgermeister. Hesse. 4. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Montag, den 25. März 1907, abends nach der gemeinschaftlichen Sitzung der städtischen Kollegien im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 22. März 1907. Der Stadtverordneten-Vorsteher. G. Diersch. 1) Fußwegherstellung vor dem neuen Rathause an der Haberleithe und an der Südfront. 2) Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit. 3) Stiftungen für das neue Rathaus. 4) Desgleichen für den Grundstock zur Erbauung eines neuen Krankenhauses. 5) Beschaffung eines Schuttablagerungsplatzes. 6) Kenntnisnahme a. von Dankschreiben, d. von der Abrechnung über den Südanbau des neuen Volksschulgebäudes, e. von einer Darlegung über die Verwendung der Zinsen des Bahnhofsstraßenfonds. Hieraus geheime Sitzung. Holzvcrftcigcrmig aus Hundshübler Staatssorstrevier. Im „Ratskeller" in Aue Mittwoch, den 27. März 1907, von vorm. ' ,9 Uhr an 4123 weiche Stämme 10—15 rin Mittenstärke,! 677 „ 16-22 „ „ > 10—28 m lang. 46 „ 23-40 „ 374 123 „ Kköker 10—15 „ „ 16 -32 „ " 6—9,» m lang. 31893 7-15 „ Oberstärke, ) 426 „ „ 16-22 „ „ ) 2,5—5 m lang, 41 „ „ 23—59 „ i I,r 27,5 rm weiche Hlutzkimpvek, „ „ Ärennscheite, 18 rin weiche Jacke», 278 „ „ Ärermäke, 82,-> „ „ Arennlinüppek, in den Abt. l, 2, 10, 11, 15, 17, 18, 19, 32, 37, 38, 55, 56, 58, 59, 63, 64, 66, 73 und 74 (Schneebruch). Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Hundshübel und Eibenstock, am 20. März 1907. Kgl. Forstrevierverwaltung.Kgl. Forstrentamt. Zwciaabtcilllng der KönW. Kunstschule für Textilindustrie Plauen zu Eibenstock Zur Besichtigung der Ausstellung von diesjährigen Schülerarbeiten, sowie zu der am Montag, den 25. ds. Ms. vorm. 11 Uhr stattfindenden Schülerentlassungs feier, ladet die geehrten Behörden, die Herren Chefs, die Eltern der Schüler, sowie alle Freunde der Schule ergebenst ein Eibenstock, den 22. März 1907. » »18 « t. Die Ausstellung ist geöffnet von Palmsonntag, den 24. bis mit Dienstag, den 26. März, täglich von 11—1 Uhr mittags, und 2—5 Uhr nachmittags. Jur Konfirmation. Wieder tritt eine Schar jugendlicher Menschen in die Reihen der Erwachsenen ein. Wieder sind aus Kindern Jünglinge und Jungfrauen geworden. Und wieder grüßen die Glocken, wie damals, als wir selbst den ersten Schritt ins Leben taten. . . . Der Konfirmationstag ist sowohl für die Erwachsenen, wie für die Jugend ein ernster Tag. Heut sollen diejenigen zum ersten Mal selbständig ins Leben treten, die bisher treue Elternhand, oder die weise Fürsorge guter Lehrer oder un eigennütziger Freunde geleitet. Die sorgsam behüteten sollen nunmehr unbehütet, sich selbst überlassen in das rauhe und kalte Leben treten. Und wieder und immer wieder drängt sich da die Frage in der Brust der Erwachsenen auf: sind die zarten Menschengebilde, die so hoffnungsfroh in die Zu kunft schauen, auch genügend innerlich und äußerlich gewappnet und vorbereitet, alle die Kämpfe, die ihnen drohen, siegreich zu bestehen? Es ist eine ernste Zeit, in der wir leben. Doppelt ernst an Rechten und dreifach ernst an Pflichten. Dem menschlichen Innenleben dräuen Gefahren, wie sie ungeheuerlicher wohl kaum eine Zeit gekannt. In den verschiedensten Gestalten treten Lockungen und Versuchungen an alt und jung heran. Wohl steht dem Alter die Erfahrung zur Seite, daß es unter scheiden kann zwischen Gut und Böse. Der Jugend aber fehlt Erfahrung. Sie wird nur dann erfolgreich widerstehen können, wenn sie einen inneren Halt ihr eigen nennt, eine Charakterfestigkeit und Seelenstärke, die nur Tugend und fester Wille zu allem Guten zu geben vermögen. Und besitzt die Schar, die heute zum ersten Male selbst ständig in das Leben hinaustritt, all das, was sie für den Kampf mit dem Leben gebraucht? Hoffen wir es l Schauen wir uns um inmitten der lenzlichen Natur, die unaufhaltsam zum Lichte empordrängt, obwohl noch rauhe Winterstürme das Land zu fesseln trachten. Die Natur läßt sich nirgends und niemals hemmen und aufhalten. Unbeirrt geht sie ihre Wege. Und wie das Leblose großen Naturgesetzen folgt und folgen muß, so auch der Mensch. Auch ihm ward ein Früh ling beschieden, dem ein Sommer und Herbst folgen muß, der schließlich durch einen Winter abgelöst werden wird. . . . Ihr aber, die ihr heute zum ersten Mal den selbständigen Schritt ins Leben tut, ihr sollt das halten und erfüllen, was man von euch erhofft. Ihr sollt euch in demselben Sinne weiterentwickeln, in dem ihr erzogen worden seid. Ihr sollt durch euer Tun Zeugnis dafür ablegen, daß der Geist der Liebe und der Gerechtigkeit feste Wurzeln in euren Seelen geschlagen. Ihr sollt in eurem Kreise, und sei dieser noch so eng gezogen, wirken für alles Gute und die Menschheit För dernde. Euer Maßstab sei nicht Weltlust und Vergänglichkeit, sondern ^Zufriedenheit und Freude an stiller, emsiger Arbeit. Euer Leben sei kein Kasteien und kein Entsagen. Ihr sollt die Blumen der Freude und des Glückes pflücken, wo sie euch blühen. Hütet euch aber vor jeglicher Uebertreibung, daß ihr nicht frühzeitig Schaden nehmet an Leib und an Seele. Der Frühling steigt herauf draußen in der Natur, die noch immer nicht alle winterlichen Hüllen gesprengt hat. Auch in euch singt der Frühling. Lauschet seiner Stimme, die weich und melodisch in euch tönt und klingt. Ihr jungen Menschen knospen, ihr sollt euch zu Blüten entfalten, die alle erfreuen werden, zu Blüten, die dereinst, wenn ihre Zeit gekommen sein wird, reiche und reife Frucht tragen werden. Dos ist eure Bestimmung. So achtet darauf, daß ihr sie erfüllet. Wir Erwachsenen aber wollen euch im Auge behalten, wollen euer Tun und Lassen beobachten — hoffend, daß uns noch viele und reiche Freude an euch und eurer Lebensarbeit be schieden sei. So ziehet denn hinaus ins Leben! Seid tapfer und brav, haltet fest am Glauben, behaltet lieb eure Eltern, Angehörigen, Lehrer, daß ihr immer, wo es auch sein mag, vor euch selbst bestehen könnt. Und in diesem Sinne rufen wir euch zu: Denkt dieses TagS und dieser Stunde Noch oft und gern und viel zurück. Da ihr vereint in froher Runde Mit ernstem wehmutsvollem Blick Die Jugendjahre sähet scheiden! JnS Leben schreitet ihr hinaus! Dort locken tausend neue Freuden, — Und hier winkt still daS Vaterhaus ! So geht mit Gott! Er wird euch führen Den rechten Pfad, dess' seid gewiß! Er wird euch Helle Flammen schüren In aller Leiden Finsternis! Habt Gott im Herzen alle Zeiten Dann wird es stets euch wohlergeh'n! Heut sollt ihr selbst ins Leben schreiten Und fortan eig ne Wege geh n! Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 20. März. Zur all gemeinen Ueberraschung ist derReichstag schon heute in die Osterferien gegangen. Ursprünglich wollte man am nächsten Freitag schließen. Dann hieß es, daß der Schluß morgen, Donnerstag, erfolgen solle. Und heute erzählte man sich bei Beginn der Sitzung, daß diese die letzte vor Ostern sein werde. Während man darüber plauderte, ging die Wahl des Präsidiums vor sich. Den Bestimmungen der Geschäfts ordnung gemäß muß beim Beginn der ersten Session einer neuen Legislaturperiode nach vier Wochen eine nochmalige Wahl des Präsidiums stattfinden. In der Regel erfolgt glatte Wiederwahl. So auch heute. Graf Stolberg wurde mit 192 von 325 Stimmen zum Präsidenten gewählt. 131 waren unbeschrieben. Mit den Worten: „Ich danke Ihnen, meine Herren, für das Vertrauen, das Sie mir abermals bewiesen haben, und nehme Bezug auf das, was ich vor vier Wochen an dieser Stelle gesagt Habel' — übernahm Graf Stolberg an Stelle des Ersten Vizepräsidenten vr. Paasche, der den Wahlgang geleitet hatte, den Vorsitz. Die Wieder wahl des vr. Paasche geschah mit 191 von 279 Stimmen. 80 waren unbeschrieben, die übrigen zersplittert. I)r. Paasche nahm die Wahl dankend an. Ebenso der Abgeordnete Kaempf, der mit 180 von 318 Stimmen, 124 waren unbeschrieben, 14 zersplittert, gewählt wurde. Damit ist das Präsidium endgiltig gebildet. — Die nächste Sitzung findet Mittwoch, den 10. Apnl statt. — Eine Weltausstellung in Berlin. Geh. Kommerzienrat Goldberger, Abg. Geh. Regierungsrat Prof, vr. Paasche und Geh. Kommerzienrat Ravene veröffentlichen eine längere Erklärung, in der sie dafür eintreten, daß im Jahre 1913, wo ein Vierteljahrhundert seit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. verflossen sein wird, eine Weltausstellung in Berlin veranstaltet wird. Schon seit länger als einem Dezennium hätten prominente Gruppen der industriellen und kommerziellen Bevölkerung Deutschlands auf die Verwirklichung des Planes einer Berliner Weltausstellung gedrungen. Zweifel und Bedenken, ob Deutschlands Hauptstadt fähig ist, die große Aufgabe durchzuführen, wären hinfällig. Berlin sei, wie der frühere Mayor von New-Vork, A. van Wyck, erst kürzlich erklärte, die am meisten fortschreitende Stadt, Berlin sei ferner die mächtigste Industriestadt des europäischen Kontinents, und sein Gewerbefleiß habe die Berechtigung eines Selbstbe wußtseins und Selbstvertrauens in den örtlichen Gewerbe ausstellungen 1879 und 1896 und seit Jahrzehnten auf allen Weltausstellungen in stetig zunehmendem Maße bewiesen. Weiter heißt es in der die Beachtung weitester Kreise ver dienenden Kundgebung: Die Sorge vor einem finanziellen Mißerfolg darf nicht schrecken. Selbst ein Ausstellungsdefizit wäre durchaus noch kein Ausstellungsmißerfolg. Wer groß angelegte Veranstaltungen solcher Art auf sich nimmt, und wer Aufwendungen von anderen verlangt, muß mit dem Beispiel der Opferwilligkeit vorgehen. Der Nutzen der hier geplanten mächtigen Veranstaltung besteht nicht im geldlichen Ueberschuß. Das geeinte deutsche Volk soll dem Weltall zeigen, daß es verstanden hat, die Summe der in ihm wohnen den Kräfte zu entwickeln, daß es trotz der Ungunst seiner Boden- und klimatischen Verhältnisse durch methodisch ge leitete, ernste Arbeit in Landwirtschaft, Industrie, Handel und Verkehr nicht minder wie auf den Gebieten der Kunst, der Wissenschaft und Technik achtunggebietende Erfolge aufzu weisen hat. Ein baldiger Entschluß und seine schnelle Ver wirklichung sind aber notwendig. Ein Riesenwerk wie dieses muß gründlich vorbereitet sein, und ein Zeitraum von Jahren ist nicht zu knapp bemessen, wenn sich die Ausstellung am Eröffnungstage als wirklich vollendet dem Beschauer dar bieten soll. — Der Regentschaftsrat und die staats rechtliche Kommission hielten am Mittwoch in Braunschweig eine Sitzung ab, in der über die Re gentenfrage beraten wurde. Die Einberufung des Land- ta (fes wird für den nächsten Dienstag erfolgen. Die Ent scheidung über die Wahl des neuen Regenten steht also nahe bevor. — Wie die „Braunschweigische Landeszeitung" meldet, wird der Regentschaftsrat den Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin als Regenten vorschlagen. — Berlin, 20. März. Oberst v. Deimling meldet unter dem 19. d. M., daß sich nunmehr auch Simon Copper, der Kapitän der Franzmann-Hottentotten, der sich bisher in der für die Truppen schwer zugänglichen Kalahari abwartend verhielt, unterworfen hat. Am 3. März er schien vor seiner Werft bei Kowise am Kolk überraschend Major Pierer mit 1 Kompagnie, I Maschinengewehrzug, 1