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für den Abonnement mertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. des „Jllustr. UnterhaltungSbl/ u. der Humor. Beilage „Seifen- blasen^ in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. öezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Trlrgr.-Adreste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hanuebohn in Eibenstock. Fernsprechrr Nr. LIO. — 54. Jahrgang. — Dienstag, den 26. März In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bauunternehmers ^ntan Zeitlin»»» in Eibenstock ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vor schlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 12. April 1907, vormittags 10 Mr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Der Vergleichsvorschlag und die Erklärung des Gläubigerausschusses sind auf der Ge richtsschreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Eibenstock, den 23. März 1907. Königliches Amtsgericht. Ausstellung der Schiilerarbciteu der gewerblichen Zcichenschnlc hier Gründonnerstag und Charfreitag, den 28. und 2S. Mürz 1807, mittags 11 bis 1 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr im Zeichensaale der Industrie schule Hierselbst. Am Gründonnerstag mittags 11 Uhr findet daselbst die Entlastung der ab gehenden Schüler statt. Freunde und Gönner der Schule werden hiermit ergebenst eingeladen. Eibenstock, den 18. März 1907. Der Stadtrat. Die Schulleitung. .Hesse. Lützner. Gewerbliche Fachzeichcuschule Eibenstock. Aufnahme ne«er Schüler und Beginn des Unterrichts Montag, den 8. April 1907, aöends 7 Mr im Zeichensaale des Jndustrieschulgebäudes. Der Unterricht wird erteilt in geometrischem Zeichnen, Projektion, Freihandzeichnen und Fachzeichnen der verschiedenen Gewerbe in 3 Schuljahren. Der Unterricht umfaßt wöchentlich im Sommer 2, im Winter 4 Stunden Zeichnen, sowie 2 Stunden Deutsch, Rechnen und Buchführung. Das Schulgeld beträgt jährlich 6 Mk. Unbemittelten Schülern können Erleichterungen bewilligt werden. Die Schüler der gewerblichen Zeichenschule sind vom Besuche der allgemeinen Fort bildungsschule befreit. In der Gesellenabteilung wird nur Unterricht im Fachzcichnen erteilt. Anmeldungen nimmt der Stadtrat entgegen. Dieselben wollen baldigst bewirkt werden. Eibenstock, den 13. März 1907. Der Stadtrat. Hesse. MM- Hausverfteigerung. "HW Das in bester Geschäftslage non Schönheide in der Nähe der Post gelegene Möckcl'sche Haus Nr. 25211 des Brandkat., das sich auch zu Fabrckationszwecken eignet, soll infolge Wegzugs des Eigentümers Dienstag, den 2. April 1907, vormittags 11 Uhr im Geschäftszimmer des Unterzeichneten — Rathaus eine Treppe Zimmer Nr. 9 — meistbietend versteigert werden. Reflektanten werben hierzu eingeladen. Gem.-Lorst. Ortsrichter. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem Deutsch-Südwestafrika fast völlig pazifiziert und durch kaiserliche Verordnung vom 31. März ab der Kriegszustand im Schutzgebiet für aufgehoben erklärt worden ist, ist die Abberufung des Höchstkommandieren den Oberst v. Deimling von dort beschlossen worden. Derselbe wird, wie verlautet, schon im Laufe des Monats April die Reise in die Heimat antreten. Wer als sein Nachfolger an die Spitze der Schutztruppe treten soll, ist noch nicht bestimmt. Doch tritt die Vermutung wieder auf, daß der Oberstleutnant v. Estorfs das Kommando erhält. — Der „Bresl. Gen.-Anz/, der am 19. d. M. in einem Artikel „Personalwechsel in den höchsten Reichsstellen" die Frage aufgeworfen hatte, ob es wohl den Wünschen Dern- burgs entsprechen würde, seine gegenwärtige Stellung mit der Leitung des Reichsschatzamtes zu vertauschen, veröffentlicht jetzt eine Erklärung Dernburgs, in der dieser sagt, er könne die Aufgabe der Förderung der Entwickelung unserer Kolonien keineswegs als Durchgangsstation betrachten. Die Aufgabe, die eines eingehenden Studiums und langwieriger Arbeit bedürfen, halte er für so wichtig, daß es nur seinen Wünschen entsprechen könne, wenn er, solange ihm das Ver trauen der maßgebenden Stellen erhalten bleibe, diesem Problem seine ganze Kraft widmen könne. Dieses Vertrauen, daß er seiner Aufgabe nicht ungetreu werde, würde aber durch die fortwährenden Preffekonjekturen gestört werden, die er endgültig hierdurch zerstreuen wolle. — Holland. Am Sonnabend ist in Amsterdam die dreihundertjährige Wiederkehr des Geburtstages des Admirals de Ruyter festlich begangen worden. Bei dem iin königlichen Palais veranstalteten Festmahl, an dem die Vertreter der fremden Mächte sowie die Abordnungen ausländischer Marinen teilnahmen, hielt die Königin Wilhel- mina eine Rede. Der Kommandant des zu den Feierlich keiten entsandten deutschen Linienschiffes Lothringen hat am Grabmal des großen Admirals in der Nieuwe Kerk in Amster dam einen Kranz im Namen der deutschen Marine nieder gelegt. — England. Das Kanal-Projekt ist gescheitert, da sich die Regierung im Parlament dagegen au^esprochen hat. Infolge dessen wird die Vorlage über den Bau eines Kanaltunnels vermutlich zurückgezogen werden. — In London haben rabiate englische Frauen rechtlerinnen wieder einmal den Versuch gemacht, in das Parlamentsgebäude einzudringen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. 66 dieser kampfeslustigen Damen wurden verhaftet und zu Geldstrafen im Betrage von einem bis zwei Pfund Sterling bezw. Gefängnis von vierzehn Tagen bis ru einem Monat verurteilt; alle Vemrteilten sind entschlossen, ins Gefängnis zu gehen. — Rumänien. Die Wiener Neue Freie Presse hat vom rumänischen Finanzminister Take Jonescu folgendes Telegramm erhalten: Die unglückliche Bewegung ist nicht lediglich antisemitischen, sondern auch agrarischen und anar chistischen Charakters; es sind auch Häuser zerstört worden, die christlichen Eigentümern oder Pächtern gehören. Die Regierung hat alle ihr zu Gebote stehenden Maßregeln ergriffen. Die Bewegung ist jetzt in der Hauptsache als anarchistisch aufzufassen. — Marokko. Nachrichten aus bester Quelle zufolge soll Raisuli in Sicherheit sein. Er hat Tazerut verlassen und sich mit 50 Kamelreitern dem Prätendenten bei Seluan angeschlossen. Das Gepäck Raisulis ist in Zaonia Leghman eingetroffen, wo ihm Kaid El Bar seine Hülfe versprochen hat. Da der Prätendent Bu Hamara nun schon fast fünf Jahre sein Wesen treibt, ohne daß ihm der Sultan hätte schaden können, ist Raisuli bei jenem wohl geborgen. — Amerika. Nach Berichten aus Managua wurden in der gemeldeten dreitägigen Schlacht allein lOOO Mann der Armee von San Salvador getötet. — Asien. Die letzte Abteilung der Besatzungstruppen der Manschurei ist aus Chardin zurückgezogen worden; die Räumung des Landes von den russischen Truppen ist voll ständig beendet. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 25. März. Im Gegensatz zu früherer Gepflogenheit, nach welcher größere Zeitabschnitte (2—3 Jahre) für eine Ausstellung abgewartet wurden, tritt auch diese Ostern die Industrieschule mit ihrer Jahresarbeit wieder an die Oeffentlichkeit. Das verdient schon an und für sich Anerkennung; denn aus 2 bez. 3 Jahresleistungen eines Schülers lassen sich mehr Ausstellungsarbeiten finden als aus einer. Das Ganze teilt sich in folgende Gruppen: 1) Zeichnungen nach Flachornament (Hertdle); 2) nach der Natur a. in ein fachen Umrissen, b. in halber Ausführung mit Blei und Kreide und o. in sogenannter Monogrombehandlung mit vorbe stimmten Tönen (Mittelton, I. und 2. Schatten, l. und 2. Licht, der Schatten ist durch Blei, das Licht durch Farbe wiederge geben, dabei sind die Töne den Motiven angepaßt); 3) nach dem plastischen Ornament (Gipsmodell); 4) Zeichnungen ge schichtlicher Stilarten verbunden mit gewerblicher Geschmacks richtung ; dabei ist Rücksicht auf die Farbenkomposition, welche jeder Epoche eigen ist, genommen; 5) Kombinationen von Mustern und 6) eigene Entwürfe. Die Wiedergabe des Gipsmodelles ist herausgeholt durch Linien und Farbentöne nach gewissen Gesetzen, ein Verfahren, das die Neuzeit gebracht hat und sich gegenüber den früher hier angewandten sehr vor teilhaft erweist. Die Leistungen verdienen alle Anerkennung, namentlich in Rücksicht auf die geringe Stundenzahl (6—8 Stunden pro Woche), die dem hiesigen Jndustrieschüler geboten wird. Die gewerbliche Schule in Schneeberg gewährt 15—38 Stunden Zeichenunterricht pro Woche! (hört, hört!) - Die Unterrichtszeit muß hier scharf ausgenützt worden sein, wohl hat auch Hausfleiß hier zu ergänzend gewirkt. Die meist vorzüglichen Ausführungen: Sauberkeit, glatter Strich, gute Wiedergabe der Ansätze und Verschneidungen, hervorheben markanter Linien und Flächen, geschickte und dabei kurze und bündige Abtönung reden eine beredte Sprache von Fleiß und Verständnis der Schüler so wohl als auch des Lehrers, Herrn Kneisel, und wir dürfen uns nur freuen, wenn die Arbeit in unserer Industrieschule so weiter geführt wird. Jedenfalls hat die Industrie davon nur Gewinn. Wir empfehlen jedermann den Besuch der Zeichenausstellung aufs angelegentlichste. — Eibenstock. (Handelsschule.) Freitag, den 22. März fand in der Handelsschule die diesjährige mündliche Ofterprüfung statt. Klasse III wurde m der Korrespon denz und Klaffe Ü im Rechnen geprüft. Die Prüfung der abgehenden Schüler erstreckte sich auf Musterkontor. Das Musterkontor konzentriert alle kaufmännischen Disziplinen. Die doppelte Buchführung bildet dabei den Ausgangspunkt. Jeder Schüler erhält seine Funktionen zugewiesen: der eine ist deutscher, ein anderer französischer und ein dritter englischer Korrespondent. Andere Schüler führen die verschiedenen Handelsbücher; noch andere haben die vorkommenden Be rechnungen anzustellen. Die einzelnen Hilfsarbeiter stehen unter der Leitung eines Geschäftsleiters. Die verschiedenen Funk tionen werden von den Schülern abwechselnd verwaltet. Der Zweck dieser Einrichtung ist: Konzentration und Erziehung zur Selbständigkeit. An die Prüfungen schlossen sich deutsche, englische und französische Deklamationen an. Darauf erstattete der Direktor den Jahresbericht. Aus diesem ist folgendes zu entnehmen: Das Schuljahr 1906/07 begann mit 71 Schülern, zu denen im Laufe des Jahres noch 6 Schüler hinzutraten. Vor Ablauf des Jahres traten 7 Schüler aus. Ein Schüler wurde ausgewiesen. Das Schuljahr schloß mit 69 Schülern. Seil Ostern 1906 wird der französische Unterricht in allen Klassen nach der Begabung in Parallelklassen erteilt. Der Zeichenunterricht, der recht gute Erfolge gezeitigt, erstreckt sich nun auf das ganze Schuljahr. Das neue Schuljahr bringt als Neueinführung die Errichtung eines stenographischen Oberkursus für die Schüler der I. Klasse. Ferner wird zur II. Klasse eine Parallelklasse für Englisch errichtet werden. Ab Ostern l908 wird auch der englische Sprachunterricht in Klasse I geteilt werden, sodaß dann zu allen Sprachklassen Parallelklassen bestehen werden. Der Vorteil einer solchen Einrichtung ist ein ganz bedeutender: die besser begabten Schüler können schneller gefördert werden, und die weniger begabten seufzen nicht unter dem Druck einer geistigen Last, für die sie zu schwach sind. An den Jahresbericht schloß Herr Ludwig den Dank an für die Arbeit des Lehrerkollegiums, für die Fürsorge der staatlichen und städtischen Behörden, sowie der Handelskammer und der Kaufmannschaft, ferner dankte er allen den Kreisen, die der Schule Interesse und Wohlwollen cntgegengebracht. Von den abgehenden Schülern wurden folgende prämiiert: Seidel bei der Firma Paul Meinelt: Buchhaltungslexikon von Stern. Glaßmann bei der Firma C. G. Dörffel Söhne: Der deutsche Großkausmann. Gläntz I in der CarlSfelder Glashütte: Kistners fremdsprachliches Lexikon für Korrespondenz. Der Schüler Bausch bei der Firma Georg Beuchelt erhielt eine herrliche Prämie (Naturstudien) für seine guten Leistungen auf dem.Gebiete d«S Zeichnens. Belobigt wurden: Krauß bei der Firma C. W. Friedrich, R. Vogel „ „ „ Paul Heckel, Löffler „ „ „ Richard Ritzsche, Schweigert» „ „ Wilhelmine Drechsler, Goldhahn „ „ „ G E. Schlegel, Schubert „ Herrn Justizrat Landrock, Flach „ der Firma Flach u. Petzold. In Kl. II wurden belobigt: Baumann bei Herrn Justizrat Landrock, Drechsler „ der Firma G. Emil Tittei, Schmidt I „ „ „ Schmidt u. Co., Schönheide. In Kl III konnten folgend« Schüler belobigt werden: Arnold bei der Firma Emil Eberlein, Graumüller „ „ „ Diersch u. Schmidt, Bodo „ „ „ Hermann Bodo, Rau „ „ „ Paul Meinelt, Flemmig „ „ „ Rich Kunz, Siegel „ „ „ R. W. Grube L Co. Aus Klaffe I wurden 20 Schüler und aus Klufse II 5 Schüler entlassen. Seiner ?ntlassungsrede legte der Direktor das Wort Goethes aus Torquato Tasso zu Grunde: „Es bil det ein Talent sich in der Stille, sich ein Charakter in dem Strom der Welt." Die Prüfung und die Entlassung waren außerordentlich gut besucht. Allen, die auf diese Weise ihr Interesse an der Handelsschule betätigten, sei herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht. — Eibenstock. Durch den herrschenden Schneesturm