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»ischostwerda, dm S. März 1878 Die wirthschattliche Bedeutung der 40 wichtigsten Orte der Sächsische Oberlausth, Mermäßig dargestetlt — Einer Zusammenstellung der Bankerotts in Nordamerika zufolge brachte das Jahr 1877 im Ganzen 8872 Fallimente mit einer Gesammt-Passiva von 190,669,000 Dollar und sind dies 220 Falli mente weniger als im Jahre 1876. Die Summa der Passiva im Jahre 1876 bezifferte sich auf 191,117,000 Doll. Die verhältnißmäßige größte Zahl der Fallimente im verflossenen Jahre hatten die letzten drei Monate aufzuweisen, während in den ersten 9 Monaten im Vergleich zur selben Periode des Vorjahres 495 Fallimente weniger und an 4,320,000 Doll, geringere Passiva zu verzeichnen waren. — Als Mittel gegen DiphtherithiS waren vor einiger Zeit spanische Weine empfohlen worden, und zwar mit dem Hinzufüzen, daß Herr Geh. Medi- cinalrath l)r. Fiedler in Dresden hiermit Erfolge erzielt habe. Derselbe erklärt jedoch im Chemnitzer Tageblatt, daß dem „leider" nicht so sei und die Behauptung nur erfunden worden wäre, um Reclame zu machen. Wahr sei nur, daß die ülerzte bei dieser Krankheit als Stärkungs- und Kräftigungsmittel kräftigen Wein verordneten, welcher jedoch auf die Krankheit selbst keine spccifische Wirkung habe. — Die religiöse Unduldsamkeit gegen einen ver storbenen Protestanten, über welche wir nach dem „Leipz. Tagebl." in Nr. 16 unseres Blattes be richteten, ist einer neuerlichen Notiz des gedachten Blattes zufolge nicht in Meran, sondern in Bozen geübt worden. — Im „Grand Hotel" in Paris hat sich am 24. Februar ein schweres Unglück zugetragen. Die Kette des Fahrstuhls riß, und die darin befindlichen 3 Personen, eine Dame und zwei Angestellte des Hotels, wurden geiödtet. Die Dame ist die Ge mahlin des Frhrn. Rudolf v. Schack, Erbherrn auf Brüsewitz, eines Bruders des bekannten Dichters Grafen Adolf v. Schack, der ebenfalls in Paris verweilt. Freifrau v. Schack hinterläßt einen Sohn, der als Lieutenant beim 15. Ulanenregiment in Straßburg steht. Vor einiger Zeit wurde der Unterzeichnete ver anlaßt, Material zum Beweise der wirthschaftlichen Bedeutung Reichenau's zu beschaffen. Galt es doch, darzuthun, daß der langjährige, oft wiederholte Wunsch dieses Ortes nach einer Eisenbahnverbindung ein wohlberechtigter sei. Der Gedanke einer Vergleichung Reichenaus mit einigen anderen wichtigen Orten der Lausitz, welche bereits Eisenbahnverbindung besitzen, drängte sich von selbst auf. Ein reiches statistisches Material, seit Jahren vom Bureau der Handels- und Gewerbe kammer gesammelt, und bestimmt für die demnächst zu beendende „Geschichte der neuesten wirthschafl- lichen Entwickelung der Sächsischen Oberlausitz", lag vor, und so stellte denn der Unterzeichnete eine Ta belle zusammen, in welcher einige Lausitzer Orte nach 6 verschiedenen wirthschaftlichen Beziehungen mit Reiryenau verglichen wurden. Diese Tabelle, welche die hohe Bedeutung Rei chenaus deutlich erkennen ließ, zeigte hierneben eine Menge bemerkenSwerther Verhältnisse und regte eine Fülle von Fragen an. Auf Anrathen von Interessenten wurde sie sowohl nach der Zahl der berücksichtigten Orte, als auch nach der Zahl der angewenveten VergleichungS-Maßstäbe wesentlich erweitert. So entstand denn die angefügte, erweiterte Tabelle. Schon im Jahresberichte der Kammer für 1870 (S. 97) wurde von dem Unterzeichneten eine solche Tabelle versucht. Dieselbe umfaßt die 40 bedeutendsten Orte der Lausitz. Als solche wurden angenommen sämmtliche Städte, von den Dörfern diejenigen, welche minde sten» 2000 Einwohner hatten, und — Herrnhut. Daß letzterer Ort mit ausgenommen wurde, recht fertigt nicht allein sein Weltruf, sondern hier vor Allem seine Bedeutung im Eisenbahn-, Post- und Telegraphen-Berkehre und im Steuerwesen. Gerade in unserer Lausitz, die vielleicht mehr als die übrigen Kreise des Landes ein historisch und wirthschaftlich zu sammengehöriges Ganze bildet, die eine große Zahl volkreicher und industrieller Dörfer enthält, ist es üblich, daß ein Ort mit dem anderen sich vergleicht. Die Tabelle characterisirt jene Orte nach 16 wichtigen wirthschaftlichen Beziehungen. Sie ent hält zunächst die Einwohnerzahl und die Zahl der bewohnten Hausgrundstücke jedes Ortes. Die Vergleichung beider Rubriken ergiebt die Be völkerungsdichtigkeit der Orte. Hier zeigen sich schon bemerkenswerthe Verschiedenheiten. So steht Kamenz nach der Einwohnerzahl an 4., nach der Häuserzahl aber erst an 12. Stelle, Gersdorf nach der Ein wohnerzahl an 6., nach der Häuserzahl erst an 13. Stelle, Löbau nach der Einwohnerzahl an 7., nach der Häuserzahl erst an 17. Stelle. In allen drei vorgenannten Orten kommen mithin weit mehr Be wohner auf ein Haus, als z. B. in Eibau, Cunners dorf bei Löbau und Neukirch bei Bischofswerda, welche in der Häuserrubrik höhere Rangnummern einnchmen, als in der Einwohncrrubrik. Wieder andere Orte, wie z. B. Großschönau, Neusalza- Spremberg, Hainewalde, zeigen in beiden Rubriken dieselbe Rangnummer. Die Häufigkeit mehrstöckiger Häuser wird bei den Städten und größeren Dörfern nicht außer Acht zu lassen sein. Daß statt der sonst üblichen Procentzahlen die Rangnummern, welche rechts von jeder Reihe stehen, gewählt worden sind, hat zwei Gründe. Zunächst den der ArbeitSersparniß. Das Kammerbureau, lediglich aus dem Secretär und Expedienten bestehend und mit Arbeiten sehr überhäuft, (im Jahre 1877