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«Mr einer Hand hohen Brust- und Bäuchverfettüng wog die Leder 14 PfuüK ' > r - - Am 22. Febr. früh sind die sämmtlichen zum Bauer'schen Gute in Dorna hei Grimma ge hörigen Gebäude in kurzer Zeit ein Raub der Flammen geworden. Rur mit größter Anstrengung gelang es da» im Stalle de« Wohnhauses befindliche Vieh zu retten, dagegen sind immer noch 1 Pferd, 3 Schweine 9 Ferkel, 4 Gänse und 18 Hühner erstickt oder verbrannt. Da» SchießhauS in Aue ist am 26. Februar vollständig niedergebrannt. Bezugnehmend auf die am 26. Febr. gethane Aeußerung Bismarck's gegenüber den Clcrikalen nimmt die „Berl. Prov.-Corresp." zu folgenden Be merkungen Anlaß. Dem neuen Papste wird nach einigen Ankündigungen versöhnliche Gesinnung nach gerühmt, mit wie viel Recht, wird sich zeigen müssen. Jedenfalls hat sich die Rückwirkung dieser Gesinnung auf die Haltung der Centrumspartei des Reichstags seither nicht kundgegeben, die letzten Ver handlungen geben vielmehr erneutes Zeugniß davon, daß dieselbe parlamentarische Kampfes- und Rede weise, welche seit Jahren in Uebereinstimmung mit Geist und Wesen der ultramontanen Presse so viel zur Verbitterung und Schärfung der Gegensätze weit über das in der Sache begründete Maß bei getragen, ungeschwächt fortgesetzt wird, theilweise mit besonderer Vorliebe zu persönlich verletzenden An griffen zugespitzt, zur Vergiftung aller Erörterungen, auch solcher, welche dem kirchlichen Kampfe durch aus fern liegen. Der vielbesprochene Petroleum-Zoll ist von dem österreichischen und dem ungarischen Abgeordneten haus genehmigt worden. Aus London und Wien wurde am 27. gemeldet, daß weder von russischer, noch von türkischer Seite Mittheilungen über die Friedensbedingungen gemacht worden seien. Die größte Meinungsverschiedenheit herrscht in Bezug auf die Kriegskostenentschädigung. Dieselbe soll angeblich 5 Milliarden betragen, nun sagt aber eine Depesche, daß davon 4 Milliarden Mr die Abtretung von Datum, Kars rc. in Asien abgehen, während die englischen und französischen Blätter annehmen, daß die 5 Milliarden außer den Gebietsabtretungen zu zahlen, oder sonst wie zu decken sind. In Paris, schreibt man der „K. Z." riefen die Friedensbedingungen einen Ausruf des Erstaunens hervor, der beim Anblick der „Fünf Milliarden" in eine Art stummer Hochachtung vor der russischen Unverfrorenheit endigte. Diese Kriegsentschädigung und diese Bürgschaften, die dafür verlangt werden — die Tribute der Bulgare!, Egyp ten», die Einkünfte Kleinasiens und der Minen von Heraclea, dazu sechs Kriegsschiffe, Ärdahan, Batum, Bayasid und Kars — das ist der vollständige Ruin der Türkei und nebenbei die völlige Entwerthung der noch existirenden türkischen Papiere. Man hatte den Russen ziemlich viel zugetraut, aber doch gerade im Punkte der Entschädigung nicht so viel; man zuckt die Achsel und ist neugierig, was die Engländer dazu sagen werden. Diese finden die russischen Beding ungen übermäßig hart und erklären, England dürfe niemals zugeben, daß Rußland vermittelst der For derung de» egyptischen TrkbutS eine« Vorwand zur Einmischung in Egypten erlange. Der russische Reichskanzler Fürst Gortschakoff hütet infolge einer Erkrankung noch da» Bett. Der Fürst steht bereits im 80. Lebensjahre; er ist ge boren am 4./16. Juli 1798. Der Schah von Persien wird in St. Peters burg, wo er erwartet wird, zum Dank für seine neutrale Haltung während de« Kriege« sicher eine sehr gute Aufnahme finden. Der Kaiser beauftragte den Fürsten Mentschikoff, dem Schah bis an die Grenze entgegenzureisea und demselben für die Dauer seines Aufenthaltes in Rußland die Gastfreundschaft des Kaisers anzubieten. Die Friedensverhandlungen schreiten, wie ein Telegramm des „Dr. I." meldet, langsam fort. Die Grenze von Bulgarien ist noch nicht fixirt worden. Die Erörterung der Kriegskostenfrage wurde noch gar nicht begonnen. Die Uebergabe der türkischen Flotte wird von Rußland nicht verlangt. Ein officiclle« russisches Telegramm meldet nun die völlige Räumung Erzerum« durch die Türken und die Besetzung desselben durch die russischen Truppen. Die Bevölkerung verhielt sich vollkommen ruhig. In der Stadt blieben nur türkische Com- mandos bei den Lagervorräthen, bis diese, den Friedensbedingungen gemäß, den Russen übergeben werden. Nun wissen wir ganz genau, daß England zu einem Krieg entschlossen ist. Das englische Kriegs amt hat in Dundel 50,000 Sandsäcke (zu Schanzen bauen?) bestellt, welche binnen 3 Wochen zu liefern find. Indessen trifft die englische Regierung doch allen Ernstes die nöthigen militärischen Maßregeln, wohl weniger in der Erwartung einen Krieg wirklich führen zu müssen, als mit der Absicht, zu einem solchen schlimmsten Falles vorbereitet zu sein. Die Ernennungen des Lords Napier of Magdala zum Oberbefehlshaber eines Expeditionscorps für den Fall eines Krieges und des Generals Garnet Wolseley zum Generalstabschef desselben werden officiell bestätigt. Die Gardebrigade wird auf den Kriegsfuß gesetzt. Die Arsenale entfalten verdoppelte Thätigkcit. Material für temporäre Eisenbahnen wird beschafft. Das Kriegsamt inhibirte bis auf Weiteres den Uebertritt in die Reserve. Lord Derby ist vor wie nach gegen eine kriegerische Haltung und soll nach dem „Standard" infolge der oben erwähnten Ernennuugen auf'» Neue seine Demission gegeben haben. Vermischtes. — Für den zweiten deutschen Lehrertag, der zu Pfingsten d. I. in Magdeburg tagen, wird, ist vom Ausschuß desselben folgende vorläufige Tagesordnung vorgeschlagen worden: 1. Organisation des deut schen Lehrertags. 2. Eingabe an den Reichstag, betreffend die Paragraphen 223 , 230 und 232 des Strafgesetzbuches für das deutsche Reich. 3. Aus den „Fragen zum Unterrichtsgesetze". 4. Lehrerinnen frage. 5. Verschiedene Berechtigungen und dbttii Einfluß auf den eigentlichen Zweck der Volksschule. 6. Die Stellung der Lehrer in der Gemeindever-