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jnlinie ««IN er daß Allergnädigst verl ces- en »ttorden >ykt7 Ihre Majestät die Königin ist, wie daS „Dr. Joutn." mittheilt, unter ziemlich heftigen Fiebererschcinungen an einer katarrhalischen Mandelentzündung erkrankt. Infolge dessen ist Allerhöchstdieselbe genöthigt, das Bett zu hüten und ist bei der Intensität der Entzündung für die nächsten Tage eine wesentliche Besserung nicht zu erwarten. Im Befinden Ihrer Majestät der Königin ist, dem „Joürn.- zUfolae/ insöfern emeÄesserang eingetreten, als das Fieber und die Erscheinungen der Mandelentzündung etwa» abtzenommen haben. Die vergangene Nacht hat Ihre Majestät ruhiger verbracht att di« vorhergehenden Nftchte. ThMdienste Hir di Dret-en, am Kkiiglichk Gkneraldirection der lächstschci Staatseisenbahnkn. vo« Tschlrschftz. Welthandel und Weltmacht. Die beste Mahnerin zur Bescheidenheit ist die Geschichte, denn diese lehrt uns, daß die Geschicke der Völker ebenso dem Wechsel und Wandel unterliegen wie die mannigfachen Gebilde der Natur. Deshalb erscheint auch die einem Artikel der „Deutschen Weltpost" enthaltene Mahnung M das dcuHche Volk beherzigenswert!), trotzdem es den Ausspruch von dem Marschieren an der Spitze der Civilisation mit Stolz auf sich an wenden dürfe, niemals übermüthig zu werden, sondern stets an die Geschichte, an ihre Lehren und an ihr Richterwort zu denken. Wenn wir das gigantische Buch der Geschichte aufschlagen und darin blättern, sehen wir deutlich das kaleidoskopische Bild des Wechselns, Wandelns, Entstehens und Vergehens der Reiche. Das Ziel aller Staatsmänner ist es, die Macht des Staates zu steigern, und wenn sie nicht zu potenziren ist, die errungene Machtstellung zu erhalten. Wie dies geschieht, sagt uns klar die Geschichte. Sie erzählt uns, daß die Culturhöhe und die Machtstellung eines Landes zu allen Zeiten seiner Wirthschafts-Organisation entsprach. Im Mittelalter stand Oberitalien mit seinen blühenden Handelsstädten an der Spitze der Nationen, weil der Welthandel seinen Weg über Italien nahm und größtentheils in italienischen Händen ruhte. Weltmacht und Welthandel sind immer vereint gewesen und unzertrennbar wie Licht und Schatten. Die Entdeckung neuer Welt-Verkehrs wege, die durch Vasco de Gama und Columbus von Portugal und Spanien ausging, verlegten nicht nur den Welthandel nach der iberischen Halbinsel, sondern ward auch Veranlassung, daß Italiens Machtstellung abnahm und Nach und nach auf Spanien mid Portugal überging. Nun stand Spanien, wie scme ungeheuren Colonial erwerbungen in Südamerika beweisen, als wichtigster Staat da und seine Einrichtungen wurden damals überall nachgeahmt, wie in der Jetztzeit die deutschen Institutionen. Als Spanien später seinen Welthandel und seine dominirende Machtstellung durch seine mangelhafte wirth- schaftliche Verwaltung verlor, rissen die Holländer den Welthandel an sich; später arbeitete sich Frankreich durch das kaufmänuische Genie des großen Finanzministers Colbert ebenfalls zu einem mächtigen Handelsstaat empor. Schon vorher erließ England die Schifffahrtsacte, welche verbot, daß andere als englische Schiffe in England landen durften, wodurch die Axt an die Handelsstellung der Holländer gelegt wurde. Englands Industriebetrieb wird der größte der Welt und sein freihändlerisches System wird überall nachgeahmt. Handelsverträge auf frei händlerischer Grundlage werden mit anderen Völkern abgeschlossen, bringen aber diesen nicht den gleichen Vorthcil wie England, das durch seine Handelspolitik groß und mächtig wird. Der bereits erwähnte Artikel der „ Deutschen Weltpost" behauptet, daß Deutschland so lange warten mußte, ehe es eine wichtige Rolle spielen konnte, weil ihm eine einheitlich nationale Wirth schafts-Organisation fehlte und Sonderinteresscn zu sehr im Vordergründe standen. Erst mit der Gründung des Zollvereins steigt Deutschlands wirthsHaftliche und politische Macht und schon seit Jahrzehnten ringt es seitdem mit der Königin der Industrie, mit England, um den Weltmarkt. Wie Deutschlands Handel steigt seine Macht, deren Erhöyung und Erhaltung von seinem Handel abhängt. Deshalb muß Deutschlands Politik darauf gerichtet sein, den eigenen Handel und Vie Industrie, sowie seine Landwitthschaft möglichst zu begünstigen. Zu dem Kampfe mit England auf dem Ge biete der Industrie kommt der Kampf der Land- wirthstbast mit Amerika s, AustvalKtf», und JndÄitt jungfräulichen Bodenerzeugnissep, deren Billigkeit Englands industrielle Leistungen steigern müssen, wett es schon seit Abschaffung der Korn zölle bereit, ist, semen geringe« Getreidebau der ***^^^o^we?^a?*4^ec heutigen 6. diesjährigen Sitzung de« Kirchm- vorstandes wurde zunächst beschlossen, MW« der dazu erwählten Commission ausgestellte Ordnung der Bertheilung der Amtsgeschäfte zwischen den beiden Geistlichen dem königlichen Landesconsistorium zur Genehmigung vorzulegen. Alsdann wurde die Justification der Kirchen rechnungen, gegen welche vonderkönigl-Kirchrn- inspection eine Erinnerung nicht gezogen worden war, vorgctragen. Bei Aufstellung des Haus- haltplanes auf das Jahr 1886 referirte der Vorsitzende des Bauausschusses über die Kosten der Beleuchtung und Heizung der Kirche ,durch Gas und beschloß man nach reiflicher Erwägung, zunächst zu diesem Zwecke einen Fond zu gründen und die Gemeindeglieder, welche sich dafür inte- ressiren, zu bitten, ihre Gaben diesem Fond zu zuwenden. Eine Gabe von 300 Mark, welche vor Kurzem dem Vorsitzenden übergeben worden war, soll, wenn die Geberin damit einverstanden ist, den Grundstock dieses Fonds bilden. Dee Kirchenvorstand hofft, daß bei der Wichtigkeit dieser Sache für die ganze Kirchgemeinde sich bald auch noch andere Schenkgeber finden werden, welche ihre Gaben diesem Fond zuwcnden. Auch von der sehr nöthigen Ausmalung der Nische im östlichen Theile der Kirche beschloß man vor der Hand noch abzusehen, bis der Fond zur Ver schönerung der Kirche noch mehr gewachsen sein werde. Wegen Theilnahme wenigstens der Con firmanden an der Vorbercitungsstundc am Donnerstag vor den beiden Bußtagen, an welcher in früherer Zeit die beiden ersten Classen oer städtischen Schulen mit ihren Herren Lehrern theilgenommen, beschloß man, mit dem Schul ausschuß, event. dem königl. Bezirksschulinspectvx, sich in's Vernehmen zu setzen. Da die Communion am 2. Bußtage wegen der Menge der Theil- nehmcr bis gegen ^9 Uhr gedauert hatte, be schloß man, eine solche Communion auch am Abend des Todtenfestcs einzuführen, damit sich die Communicanten auf beide Tage mehr Ver theilen können. Ebenso sollen die Confirmirten des nächsten Jahres, durch den Kirchenvorstand eingeladen werden, am Reformationsfeste wieder gemeinsam zu communiciren, wie dies bereits irr größeren Städten, z. B. in Chemnitz, zum großen Segen und zur Freude der Gemeinde geschieht. Von der Genehmigung des Stadtrathes zur Abhaltung des Confirmandenuntcrrichts im neuen Schulgebäude wurde mit Dank Kenntniß ge nommen. Endlich wurde der Wunsch ausge sprochen, daß die Inhaber von Kirchenständen die Ueberzüge der Kissen auf ihren Sitzplätzen, welche zum Theil sehr defect geworden find und nicht zur Verschönerung der Kirche dienen, wo möglich in einheitlicher Weise erneuern lassen möchten. Herr Täubrich wird beauftragt, sich hierüber mit den Betreffenden in's Vernehmen zu setzen. — Das Weih nachts fest ist dasjenige, welches die Glieder der Familie, mögen sie auch nach allen Richtungen der Windrose zerstreu- sein, zusammenführt. Und ist das nicht möglich, so schicken alle Theile Beweise ihrer Anhänglich keit nach Hause. Wie ärgerlich aber ist es, wen« derartige Liebessendungen entweder gar nicht oder^ in defectem Zustande an ihrem Bestimmungsort anlangen. Daher dürste es gut. sein, sich nach, dm postalischen Bekanntmachungen zu richte« und schon jetzt mit den Weihnachtssendungen zw beginnen. Ferner aber wird man gut thun, auch- die anderen Ermahnungen, welche in der Bekannt machung mthalten sind, wohl zu beachten, nämlich. fronst vetturH, am veftm auf ZvEfKe- Papier zu schreiben. Wem also därau liegt, daß sttn? Sendung wohlbehalten zu den Händen der Deinigen gelangt, wird nicht zögern, sich «ach zu richten. Für die ?n?ü!?r??lÜ^psern^H?^8m?Mä«^ günstiger Lage? Nein! Denn wenn es die Bortheile billigeren Brotes der Industrie zu Gute kommen lassen wollte, so würde die Lanv- wirthschaft, diebeinahe die Hälfte seiner Einwohner ernährt, empfindlich leiden. Es gilt ein Mittel zu suchen, Englandswohldurchdachte Handelspolitik, durch welche infolge billiger Getreide-Einfuhren die Länder, die großcnthells auf die Landwirth- schaft mit angewiesen sind, in wirthschaftliche Krisen gerathen sollen, unschädlich zu machen. Durch hohe Getreidezölle kann die Fluth über seeischen Getreides zwar abgehalten und die Land- wirthschaft geschützt werden, aber auf Kosten der Exportfähiakeit unserer Industrie, die erhalten bleiben muß. Es ist nicht zu leugnen, Englands Politik hat in Deutschland Landwirthschaft und Industrie in Gegensätze gebracht, aber beide — Landwirthschaft und Industrie — müssen erhalten werden, denn sie bedingen Deutschlands Macht. Es ist zweifellos, daß die deutsche Industrie durch die hohen Gctreidezölle leidet und daß ihr auf dem Weltmarkt dadurch die Concurrenz erschwert wird. Deutschland muß deshalb dahin streben, einen anderweiten Absatz seiner Industrie-Erzeugnisse zu suchen, um von seinemHandel und seiner Macht nichts einbüßen. Dazu wird einerseits seine Colonial politik dienen, andererseits ein großes Zollgebiet, das sich gegen Boden- und industrielle Erzeug nisse abschließt, ein Zollgebiet, das Deutschland, Oesterreich-Ungarn, die Balkanländer und die Schweiz umfaßt. Solche umfassende Zollvcr- einigungen scheinen auch in anderen Ländern den Gegenstand ernster Verhandlungen zu bilden. Es ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit, daß England mit seinen Colonien ein Zollgebiet bilden wird, um sich den Absatz seiner Produkte in den Colonien zu sichern, eine Möglichkeit, die durch das neue englische Cabinet wieder in den Vordergrund getreten ist. Es ist ferner ein öffentliches Gehcimniß, daß Nordamerika darnach strebt, daß ganze amerikanische Festland, oder mindestens einen großen Theil desselben zu einem Zollgebiet zu verschmelzen. England weiß es, daß die Weltmacht von dem Welthandel unzer trennlich ist, deshalb strebt es darnach, diesen wieder zu erringen und ist dabei in der Wahl seiner Mittel nicht gerade wählerisch. Der Feld zug gegen Ober-Birma hatte sichtlich keinen andern Zweck, als Siam und den südwestlichen Theil Chinas zu einer ausschließlichen Domaine des englischen Handels zu machen. Der in Mandalay so rasch erzielte Erfolg ist um so höher zu veranschlagen, als die Franzosen durch ihre Pärteizwistigkeiten verhindert werden, die in Anam und Tomin mühsam errungene Stellung für den Handel mit Ostasien auszubeuten. Von der deutschen Rcichsrcgierung läßt sich aber er warten, daß sie die bei der Frage der Dampfer subventionen und der Organisation der neuen deutschen überseeischen Erwerbungen bisher be folgte Politik festhalten werde, ohne sich von der principiellen Opposition an dem Satze irre machen zu lassen, daß Weltmacht und Welthandel unzertrennliche Begriffe sind.