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Amts- iliiö AiWWblatl Aborrnemtttl viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. de- .Jllustr. UnterhaltungSbl" u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, b:: unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrltgr.-Ldrkslr: Amtsblatt. für den Äesirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. s» üM 54. Aahrgang. --------- Donnerstag, den 21. Februar Eingegangen sind: -r) vom Gesetz- «nd Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen die Nrn. 8V—SS vom Jahre 1SV6, l>) vom ReichSgesetzblatte die Nrn. 45-5S vom Jahre 1SV6. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathauses befindlichen An schlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zur Einsicht an Ratsstelle aus. Stadtrat Eibenstock, den 16. Februar 1907. Hesse. M— Nr. 112 der Tchankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eidenstock, den 18. Februar 1907. Hesse. Mrt. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bürstenmachers W'run» I^oal« I/«l8tn«i» in Schönheide, Alleininhabers der Firma I'. I-. I-slsrnsr daselbst, soll die Schlußverteilung erfolgen. Dazu sind 2449 Mk. 35 Pf. verfügbar; es kommt jedoch noch die den Mitgliedern des Gläubigerausschusses zu bewilligende Vergütung in Abzug. Zu berücksichtigen sind nach dem auf der Gerichtsschreiberei des Konkursgerichts aus liegenden Verzeichnisse 1698 Mk. 16 Pf. bevorrechtigte Forderungen und 35138 Mk. 69 Pf. Forderungen ohne Vorrecht. Eibenstock, am 18. Februar 1907. Justizrat ' Verwalter des Konkurses. Thronrede zur Eröffnung des HLeichslages. Berlin, 19. Februar. Der Reichstag wurde heute vormittag 11 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses durch Seine Majestät den Kaiser mit folgender Thron rede eröffnet: Geehrte Herren! Im Namen Meiner hohen Verbündeten heiße Ich den neugewählten Reichstag willkommen. Aufgerufeu zur Entscheidung über einen Zwiespalt zwischen den verbündeten Regierungen und der Mehrheit des vorigen Reichstages hat das deutsche Volk bekundet, daß es Ehr und Gut der Nation gegen kleinlichen Parteigeist treu und fest gehütet wissen will. In solcher, Bürger, Bauern und Arbeiter einigenden Kraft des Nationalgefühls ruhen des Vaterlandes Geschicke wohlgeborgen. Wie Ich alle ver fassungsmäßigen Rechte und Befugnisse gewissenhaft zu achten gewillt bin, so hege Ich zu dem neuen Reichstag das Ver- irauen, daß er es als seine höchste Pflicht erkennt, unsere Stellung unter den Kulturvölkern verständnisvoll und tat bereit zu bewahren und zu befestigen. Ihre erste Aufgabe wird die Erledigung des Reichshaus haltes für 1907, des Nachtragkredits für Südwestafrika und des Bahnbaues von Keetmanshoop nach Kubub sein. Diese Vorlagen gehen Ihnen sofort in der früheren, nur unwesent lich veränderten Gestalt zu. Die schwere Krisis, die durch die Aufstände der Einge borenen in Südwest- und Ostafrika über diese Schutzgebiete hereingebrochen war, ist überwunden. In Ostafrika ist der Aufstand vollständig unterdrückt. In Südwestafrika sind die feindlichen Stämme bis auf wenige Ueberreste unterworfen worden, sodaß eine erhebliche Verminderung der dort stehen den Truppen aller Voraussicht nach möglich sein wird. Der Dank des Vaterlandes ist den Tapferen sicher, die in jahre langen, schweren Kämpfen mit einem verschlagenen und hart näckigen Gegner den Ruhm der deutschen Waffen hochge halten haben. Die Entwickelung unserer Kolonien zu einem wertvollen Teile unseres nationalen Besitzstandes erfordert vor allem einen sorgfältig auszuarbeitenden Plan für den Ausbau der Verkehrswege. Um allmählich zu einer gedeihlichen Selbst verwaltung zu gelangen, werden zunächst das Rechnungs wesen zu vereinfachen und die Beamtenvcrhältnisse neu zu ordnen sein. Wie mit dem Vorschlag, ein Kolonialamt zu errichten, so wird der Reichstag auch mit den Beihilfen für die schwer geschädigten Ansiedler in Südwestafrika von neuem befaßt werden. Der gesunde Sinn in Stadt und Land hat im Wahl kampfe einer Bewegung Halt geboten, die sich, alles bestehende Gute und Lebenskräftige verneinend, gegen alle Maßregeln zu einer stetigen, friedlichen Entwickelung richtet. Die großen, grundlegenden Gesetze zum Schutze der wirtschaftlich Schmacken sind gegen den Widerstand der Fraktion geschaffen worden, die sich als die wahre Vertreterin der Arbeiterintereffen bezeichnet, selbst aber nichts für sie und für den Kulturfort schritt geleistet hat. Gleichwohl zählen ihre Wähler immer noch nach Millionen. Der deutsche Arbeiter darf darunter nicht leiden. Jene Gesetzgebung beruht auf dem Grundsatz der sozialen Verpflichtung gegenüber den arbeitenden Klaffen und ist daher unabhängig von der wechselnden Parte'ge- staltung. Die verbündeten Regierungen sind entschloffen, das soziale Werk in dem erhabenen Geiste Kaiser Wilhelms des Großen fortzusetzen. Als König von Preußen habe Ich am 27. Januar dieses Jahres kund Weben, daß Ich bei Beleidigung Meiner Person von Meinem Begnadigungsrecht größeren Gebrauch machen will. ES ist Mein Wunsch, auch im Gesetze den Bestrafungen wegen MajestätSveleidigung engere Grenzen gezogen zu sehen. Eine Vorlage für den Bundesrat wird vorbereitet. Die allgemeine politische Lage berechtigt zu der Zuver sicht, daß uns der Friede weiter erhalten bleiben wird. Zu unseren Verbündeten unterhält Meine Regierung die alten herzlichen, zu den anderen fremden Mächten gute und korrekte Beziehungen. Der am 11. Jan. d. I. unterzeichnete Vertrag mit Dänemark, der durch Regelung der Verhältnisse der Op- tantenkinder störende Reibungen beseitigen soll, wird, wie Ich hoffe, das freundliche Verhältnis zu unserem nördlichen Nachbarstaate kräftigen. Auf Grund der Anregungen der Ver einigten Staaten von Amerika und der Vorschläge der rus sischen Regierung habe Ich die Einladung zur zweiten Haa ger Friedenskonferenz angenommen, die berufen sein wird, im Anschluß an die Ergebnisse der ersten Haager Konferenz das Völkerrecht im Sinne des Friedens und der Humanität weiter auszubilden. Und nun, Meine Herren, möge das nationale Empfinden und der Wille zur Tat, aus dem dieser Reichstag hervorge gangen ist, auch über seinen Arbeiten wallen — Deutschland zum Heil! Tagesgeschichte. — Deutschland. Ein Geschenk hat Kaiser Wilhelm an den König von England senden lassen und zwar eine Statue Wilhelms III., des Oraniers. König Eduard ernannte eine Kommission, um einen geeigneten Platz für die Aufstellung der vom Kaiser geschenkten Statue ausfindig zu machen. Der König besichtigte den Platz, den die Kommission vorgeschlagen hat, und der sich an der Südseite des Kensington- Museums befindet. Er erklärte sich mit dieser Auswahl ein verstanden und genehmigte die Aufstellung des Denkmals. — Magdeburg, 19. Februar. Zur braun schweigischen Frage meldet die „Magdeb. Ztg." anscheinend offiziös, daß die beabsichtigte Audienz der drei braunschweigischen Reichstags-Abgeordneten beim Kaiser, welche die Thronfolgefrage vor dem Kaiser erörtern wollen, nicht angenommen wurde. Durch ein Schreiben von Anfang Oktober an den Herzog von Cumberland sei des Kaisers Stellung klar genug geworden. — Da es zu emer Einigung sämtlicher bürgerlichen Parteien auf die Person des Herrn von Moeller nicht gekommen ist, hat er auf seine Kandidatur in Mühlhau sen-Langensalza verzichtet. — Die Nachwahl findet am I. März statt. — Eine holländische Stimme über die voraus sichtliche Entwickelung Deutsch-Südwest afrikas. Auch die Holländer beschäftigen sich nach den deutschen Wahlen mit der zukünftigen deutschen Kolonial politik in Südwest-Afrika vielseitig. Die „Zuid-Afrikaansche Post" widmet diesem Thema eingehende Betrachtungen und sagt: „Die größere Kenntnis, die der Krieg mit den Einge borenen von diesem Lande gebracht hat, die Erwartungen, welche die Gerüchte über seinen mineralen Reichtum und über seine teilweise Fruchtbarkeit erweckt haben, haben das Bestreben nach einer kräftigen Entwickelung verstärkt. Und mit einem Male hat das deutsche Volk sich aufgemacht, um die möglichen Schätze, welche Damaraland verborgen hält, mit der den Deutschen und ihrer Regierung eigenen Kraft und Gründlichkeit, verbunden mit der ausgebreiteten Kenntnis und Wissenschaft, zu lösen. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß die Entwicklung von sich im allgemeinen einen viel systematischeren Charakter tragen wird, wie das gleiche Be ginnen im britischen Gebiete. Mag dies nun sein wie es will, jetzt ist es wahrscheinlich geworden, daß Deutsch-Süd westafrika in einen Zeitabschnitt von stetig zunehmender regelrechter Entwickelung und Blüte eintritt; dann wird es nicht ausbleiben, daß es ein Zielpunkt einer starken Ein wanderungs-Bewegung wird. Und ebenso wie der Buren krieg einen langsamen, aber fortdauernden Strom von Afri kanern aus der Kapkolonie nach dem Freistaat und Trans vaal hervorgebrachl hat, so wird auch die kräftige Hebung von Damaraland und Großnamaland einen andern Strom von Afrikanern dahin locken. Dir Buren, die an dem Kampfe gegen die Aufständischen teilnahmen, haben das Land kennen gelernt, sie sehen seine Vorzüge und kennen die von Natur hervorragenden Plätze. Sie werden sicher nicht nachlassen, von ihren Erfahrungen und ihrer Lage Nutzen zu ziehen und viele ihrer Freunde jenseits der Kalahari, "sofern diese ihr Arbeitsgebiet wechseln wollen, werde, ihre»« Beispiele folgen. Wir achten es ffft wünschenswert, besondere Aufmerksamkeit zu richten auf die nahestehende Entwickelung dieses ausge dehnten Gebietes, nicht zum mindesten, weil wir er warten, daß dort eine merkliche Ausbreitung von dem Ein flüsse des niederdeutschen Stammes möglich ist, sondern hauptsächlich deshalb, weil Deutschlands Handel und Verkehr nach Uebersee mit den Niederlanden verbunden ist, die tue glücklichen Besitzer von zwei der besten Häfen sind. — Einer der gefährlichsten Rebellen imdeutsch- o st afrikanischen Auf stände, der Hauptführer der Wangundo, Abdalla Mpanda, ist im Gefecht gegen die 14. Kompagnie gefallen. Es handelt sich hier, wie man nach träglich erfährt, um den Wangundo-Häuptling, der seinerzeit die Erstürmung der Station Liivale geleitet und die Ermor dung des Bischofs Spieß veranlaßt hat. - Oesterreich-Ungarn. Die akuteste aller die Politik der Donau-Monarchie in der nächsten Zeit beherrschenden Fragen ist die des Ausgleiches, eines Komplexes von Gesetzen, durch die alle wirtschaftlichen Beziehungen beider Staaten geregelt werden sollen. Noch sind Oesterreich und Ungarn wirtschaftlich verbunden nach dem Szellschen Gesetz, das beide auf die Grundlage der Gegenseitigkeit stellt. Dieses Gesetz läuft jedoch nur nock bis zum 1. Januar 1908. Bis dahin müssen nicht nur zwischen den Regierungen die nötigen Vereinbarungen getroffen, sondern auch die Abmachungen von den Parlamenten ratifiziert worden sein. Zurzeit hat die Aufrollung der Frage des autonomen ungarischen Zolltarifes die Gemüter in Oesterreich-Ungarn in Er regung versetzt. Der ungarische Zolltarif hat bereits im vorigen Jahre zum Sturze des Kabinetts Hohenlohe geführt. Der gegenwärtige Ministerpräsident Freiherr v. Beck hat diesen Zolltarif geradezu als einen Bruch der zurzeit noch geltenden Gegenseitigkeits-Bestimmungen erklärt und nur unter der Bedingung das Amt des Ministerpräsidenten übernommen, daß der autonome Zolltarif nicht eher vor das ungarische Parlament kommt, bis die Ausgleichs-Verhandlungen zwischen der österreichischen und ungarischen Regierung beendet worden sind. Dieses Versprechen hat, wie Freiherr v. Beck in seiner Antrittsrede im Reichsrate mitteilte, die ungarische Regierung auch gegeben. Nun soll aber bereits der Ausschuß des ungarischen Reichstages einberufen worden sein, der die Um wandlung der Tarifordnung in ein Gesetz vorzuberaten hat. Dadurch wird das von Freiherrn v. Beck aufgestellte Pro gramm, daß nur der ganze Komplex der Ausgleichsfrage« im Zusammenhänge beraten werden darf, um Forderungen in der einen Frage gegen Zugeständnisse in der anderen austauschen zu können, über den Haufen geworfen. Man sieht in österreich-ungarischen Kreisen der Weiterentwickelung der hierdurch geschaffenen Ausgleichskrise mit Spannung ent gegen. Sollte sie auch auf gütlichem Wege ohne Kabinett wechsel beigelegt werden, so wirft sie doch wieder einmal ein grelles Licht auf die Bestrebungen Ungarns, möglichst selbst ständig an die Regelung aller Fragen heranzugehen. Wie ernst die Lage ist, ersteht man daraus, daß der ungarische Ministerpräsident vr. Wekerle selbst nach Wien gereist ist, um mit der österreichischen Regierung Fühlung zu nehmen. — Holland. Im Haag ist ein Attentat gegen den früheren holländischen Justizminister von Ra alte verübt worden. Auf den Justizminister wurde vor seiner Wohnung ein Schuß abgefeuert, der Minister wurde nicht getroffen. Der Täter soll geisteskrank sein. — England. Ueber die deutsch-englischen Beziehungen hat der deutsche Botschafter in einer Rede auf dem Bankett der Handelskammer in Newcastle on Tym ausgeführt, da die Vertreter des Handels und der Industrie in England wie in Deutschland mehrfach den ernsten, ja sehnlichen Wunsch nach guten Beziehungen kund gegeben hätten, sei in ihm die Ueberzeugung befestigt, daß die wirtschaftliche Entwickelung der beiden Länder nicht not wendig einer gegenseitigen Freundschaft entgegenstehe. — Amerika. Behufs Beilegung des ameri kanisch-japanischen Zwistes ist, wie aus Washing ton telegraphiert wird, zwischen der Bundesregierung und den kalifornischen Delegierten ein Abkommen getroffen worden, wonach Kalifornien die orientalischen Schulen schließen und die Japaner zu den Schulen der Weißen sofort zulassen soll. Die abgeänderte Einwanderungsbill hat die Zustimmung Roosevelts gefunden. Root versicherte den Delegierten, daß eine außerordentliche Session einberufen werden sollte. Lokale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 18. Februar. Am gestrigen Sonn tag fand hier durch Herrn Superintendent Thomas aus Schneeberg eine Kirchenvisitation statt. An den Hauptgottesdienst, bei dem Herr Superintendent Thomas eine gehaltreiche Ansprache an die zahlreichen Kirchenbesucher richtete.