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für den Äkjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Abonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Crscheint wöchentlich drei'Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelrgr.-Ädrcstr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. ^'rrnsprrchcr Nr. 21». n-.—- 54. Jahrgang. ------ Dienstag, dm 22. Jammr Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 6. Oktober 1904 beschlossen, die Fünfzig pfennigstücke der älteren Geprägsforrnen einziehen zu lassen Dle Reichsbankanstalten und sämtliche Staatskassen sind angewiesen worden, diese Stücke gegen anderes Geld auf Erfordern umzutauschen. Außerdem werden Münzen der fraglichen Art von den Landeskassen nach Artikel 9 Abs. 2 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873 und von den Reichsbankanstalten auf Grund besonderer Anweisung des Reichsbank-Direk toriums in jedem Betrage in Zahlung genommen. Im Interesse der beschleunigten und vollständigen Einziehung dieser Münzen ergeht hiermit die Aufforderung, von der hiernach gebotenen Möglichkeit, die vorhandenen Bestände an Fünfzigpfennigstücken älteren Gepräges abzustoßen, tunlichst Gebrauch zu machen und diese Münzen bei einer Reichsbankanstalt oder bet einer Staatskasse gegen anderes Geld umzutauschen oder in Zahlung zu geben. Dresden, den 18. Dezember 1906. F i n n n z m i n i st c r i um. Oeffrntl. Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzcubcrg findet Montag, den 28. Januar 1907, von nachmittags 3 Uhr an im Sitzungszimmer des Stadthauses z« Schwarzenberg statt Königliche Amtshau-tumnnschast Schwarzenberg, am 14. Januar 1907. Reichstagswahl betreffend. Für die diesmalige Reichstagswahl ist die Stadt Eibenstock in 6 Wahlbezirke nach folgender Ordnung eingeteilt: I. Bezirk. Albertplatz, Albertstraße, Bismarckstraße, obere und untere Crottenseestraße, Feldstrabe 1, 3, 4, 5 und 7, Gutsweg, Mohrenstraße, Neugasse, Sosaerstraße. II Bezirk. Bretgasse, Carlsbaderstraße, Clara Angermannstraße, Fabrikgäßchen, Feldstraße 8—14, Forststraße, Funckstraße, Gartenstraße, Moltkestraße, Nonnenhausweg, Postplatz, Poststraße, Quergasse, Teichgasse. m Bezirk. Bergstraße 1—3, 5 und 7, Gabelsbergerstraße, Haberleithe, Hauptstraße, Kirchplatz, Magazinstraße, Muldenhammerftraße, Nordstraße, Schneebergerstraße, Schulgäßchen, Schul straße, Südstraße, Vodclstraße, Wiesenstraße, Windischweg. IV. Bezirk. Carlsfeldersteig, Hüblerweg, Lohgasse, Messingwerk, vordere und Hintere Rehmerstraße, Weg nach dem Adlerfelsen, Abt. L mit Ausnahme der zum III. Bezirk gehörigen Häuser an der Muldenhammer- und neuen Schneebergerstraße. V. Bezirk. An der Bergstraße, Bergstraße 4, 8, 9 und I I, Breitestraße, Brückenstraße, am Graben, Neumarkt, Reuterweg, am Stern, Theaterstraße, Triftweg, Winklerstraße. VI. Bezirk. Aeußere Auerbacherstraße, innere Auerbacherstraße, Bachstraße, Bahnhofstraße, Brühl, Gasanstaltsweg, Langestraße, Promenadenstraße, Schützenstraße, Uhdestraße, Weststraße. Als Wahllokale sind bestimmt worden im I Bezirk: Ungers Schankwirtfchaft am Albertplatz, II Bezirk: Helbigs Schankwirtschaft, Carlsbaderstraße, III. Bezirk: Rathaussaal, IV. Bezirk: „Deutsches Haus", V. Bezirk: Müllers Schankwirtschaft, Breitestratze, VI. Bezirk: Hotel „Stadt Dresden". Als Wahlvorsteher bez. Stellvertreter hat der Rat nachgenannte Herren gewählt im I. Bezirk: 1) Herrn Kaufmann Gustav Emil Schlegel, 2) „ Schlossermeister Eduard Porst; II. Bezirk: 1) Herrn Kaufmann Max Ludwig, 2) „ „ Richard Kunz: III. Bezirk: I) Herrn Gärtnereibesitzer Bernhard Fritzsche, 2) „ Kaufmann Gustav Emil Tittel; IV. Bezirk: i) Herrn Kaufmann Bernhard Löscher, 2) „ „ Hans Höhl; V. Bezirk: I) Herrn Kaufmann Hermann Müller, 2) „ „ Emil Bahlig; VI. Bezirk: I) Herrn Stadtrat Alfred Meichßner, 2) „ Kaufmann Alban Männel. Die unter 1 genannten Herren sind als Wahlvorsteher, die zu 2 bezeichneten Herren als Stellvertreter bestimmt worben. Die Wahl findet Freitag, am 25. Januar 1907 statt. Die Wahlhand lung beginnt um 10 Uhr vormittags und endigt «m 7 Uhr nachmittags. Zur Stimmabgabe find nur diejenigen zngelaffen, welche in die Wahlliste« ausgenommen find. Abwesende können in keiner Weise durch Stellvertreter oder sonst an der Wahl teilnehmen. Gleichzeitig wird aus folgende Bestimmungen hingewiesen: Die Stimmzettel müssen aus weißem Papier und dürfe» mit keinem Kennzeichen ver sehen sein; sie sollen 9 zu 12 ein groß und von mittelstarkem Schreibpapier sein und sind von dem Wähler in einem mit amtlichem Stempel versehenen Umschläge, der sonst kein Kennzeichen tragen darf, abzugeben. Die Umschläge werden im Wahllokale bereit gehalten und den Wählern ausgehändigt werden. Ungültig sind: 1) Stimmzettel, welche nicht in einem amtlich abgestempelten Umschläge oder welche in einem mit einem Kennzeichen versehenen Umschläge übergeben worden sind; 2) Stimmzettel, welche nicht von weißem Papier sind; 3) Stimmzettel, welche mit einem Kennzeichen versehen sind; 4) Stimmzettel, welche keinen oder keinen lesbaren Namen enthalten; 5) Stimmzettel, aus welchen die Person des Gewählten nicht unzweifelhaft zu er kennen ist; 6) Stimmzettel, welche auf eine nicht wählbare Person lauten; 7) Stimmzettel, welche eine Verwahrung oder einen Vorbehalt gegenüber dem Ge wählten enthalten. Eibenstock, den 9. Januar 1907. Der Stadtrat. Heffe. Müller. Deshalb wähle ich keinen Sozialdemokraten in den Reichstag. TageSgeschichte. — Deutschland. Der Süddeutschen^Reichskorre spondenz wird aus Berlin geschrieben: Es ist erfreulich, daß jetzt auch der entschiedene Liberalismus gegenüber den kurzsichtigen Versuchen, ihn rot zu färben, sich schärfer auf sich selbst besinnt und von der Sozialdemokratie als von einem grundsätzlichen Gegner ab rückt. Der So zialismus hat gerade wieder in der gegenwärtigen Wahlbe wegung jedes Zugeständnis einer politischen Gleichberechtigung an die bürgerliche Demokratie höhnend zurückgewiesen. Diese Absage, die einer tieferen Feindseligkeit entspringt als alle Gegnerschaft der rechtsstehenden Parteien gegen die Liberalen, wird jetzt im Namen des freisinnigen Bürgertums angemessen erwidert. Herausfordernd hat namentlich das satte Behagen gewirkt, womit der sozialdemokratische Parteiführer Singer kürzlich einem französischen Berichterstatter versicherte, der Liberalismus sei tot und werde nicht mehr zum Leben erweckt werden können. Die richtige Antwort darauf ist: kein liberaler Stimmzettel für die Sozialdemokratie I .... Das Ausland wartet nur darauf, daß der Liberalismus von der Wegscheide auS, wo er jetzt steht, die falsche Richtung einschlägt, baß er auf radikale Abwege gerät, die ihn der Sozialdemokratie in den Rachen führen. Auch darin liegt eine Mahnung. DaS Ausland will im Deutschen Reich inneren Streit als Vorbe dingung einer Schwäche nach außen. Wie eine solche Schwäche benutzt werden würde, kann keinem aufmerksamen ZeitungS- leser zweifelhaft sein. Und so fällt der Ausgang der Wahlen auch für die Sicherung des Friedens ins Gewicht. — Durch eine italienische Ordensaus zeichnung des Kolonialdirektors Dcrnburg hat derselbe den italienischen Adel erhalten. Ihm ist nämlich ein hoher italienischer Orden, das Großkrcuz des Ordens der italienischen Krone verliehen worden, mit dem für Italien der persönliche Adel verbunden ist. Kolonialdirektor Dernburg hat diese Auszeichnung erhalten für die Gründung einer Gesell schaft zur Nutzbarmachung der pontinischen Sümpfe, die mit Erfolg durchgeführt wurde. Diese Tätigkeit Dernburgs liegt innerhalb seines früheren Wirkungskreises als Bankdirektor. Wählen ist nicht bloß das Recht, sondern auch die patriotische Pflicht eines jeden Staatsbürgers. Wer diese Pflicht versäumt und ohne ausreichenden Grund von der Wahlurne fernbleibt, der versündigt sich am Vaterland und verwirkt seinen Anspruch aus volle bürgerliche Achtung. Deshalb wähle ich keinen Sozialdemokraten. Man schreibt uns: Aus vielen Gründen wähle ich natür lich keinen Sozialdemokraten. Hier will ich nun in aller Ruhe einen dieser Gründe erörtern. Ich wähle keinen Sozialdemokraten in den Reichstag, weil die Sozialdemokraten im Reichstage nicht für die Er haltung und den Ausbau einer starken deutschen Kriegsflotte eintreten und stimmen. Die Parole der Sozialdemokraten ist bekanntlich auch in bezug auf die deutsche Kriegsflotte: .Dieser Regierung keinen Mann und keinen Groschen'. Dieser Stand punkt ist nur diktiert vom bornierten politischen Parteihaß. Die Sozialdemokratie haßt die Regierung und die staatser-- haltenden Parteien derart, daß sie, soweit es auf sie ankommt, die Sicherheit und Wohlfahrt des Deutschen Reiches preiSgibt. Die Sicherheit und Wohlfahrt deS Deutschen Reiches liegt auch im Interesse der deutschen Sozialdemokraten, aber die deutschen Sozialdemokraten machen sich darüber keine Kopfschmerzen. Das Gefühl der Verant wortlichkeit kennen sie nicht. Indem die Sozialdemokraten der Reichsregierung die Mittel zur Landesverteidigung ver weigern, bekunden sie den Wunsch, daß das Deutsche Reich im Kriegsfälle unterliegen möge. Bon dem Kriegsunglück erhoffen sie aber den Sturz der Monarchien im Deutschen Reiche und di« Erklärung der Deutschen Republik. Um ihre Parteiziele zu erreichen, ist also die Sozialdemokratie bereit, die Existenz des deutschen Volkes leichten Herzens aufs Spiel zu setzen. Man komme mir nicht mit dem Einwande, daß sich die Sozialdemokratie im Reichstage die Ablehnung der Voran schlag» für die Landesverteidigung nur deshalb erlaube, weil sie wisse, daß sie überstimmt werde. Das sind doch nur Vermutungen! Wenn in den kommenden Reichstag 200 So zialdemokraten gewählt werden, wird man ja sehen, was passiert. Daß die Sozialdemokraten dem Deutschen Reich die Mittel zur Landesverteidigung verweigern, ist direkt Landesverrat, und die Versuche der Sozialdemokraten, ihr Verhalten zu rechtfertigen, stellen sich als eine Spekulation auf die Gedankenlosigkeit der Masse dar. Die sozialdemokratischen Parteigelehrten sind Vielleser. Sie verfolgen die gegnerische Presse sehr genau und wissen deshalb, daß durch die beispiellose Entwicklung der deutschen Industrie seit 1870 das deutsche Wirtschaftsleben sehr viel abhängiger von dem Seehandel geworden ist. Die Handels flotte des Deutschen Reiches ist zur zweitgrößten der Welt herangewachsen, während seine Kriegsflotte an vierter Stelle steht. Die sozialdemokratischen Führer wissen ganz genau, daß im Falle eines Seekrieges die besser zur See gerüsteten Völker unfern ganzen Seehandel vernichten können und daß dadurch ein Fünftel aller deutschen Arbeiter außer Brot gebracht werdenwürde. Die sozialdemokratischen Führer wissen ganz genau, daß das der Anfang vom Ende unseres blühenden Wirtschaftslebens wäre, trotzdem suchen sie mit aller Macht den Ausbau unserer Kriegsflotte zu Hintertreiben und unfern Seehandel schutzlos zu machen. Da berufen sie sich auf ein Gutachten Moltkes auS dem Jahre 1873, wo die Verhältnisse noch ganz anders lagen als heute, wo wir noch keine Kolonien und noch nicht das gewaltige Seehandelsintereffe von heute hatten. Da suchten sie sich über die Furcht vor dem Landungsgespenst lustig zu machen. Ueber die Gefahr der Vernichtung aller unserer Seehandelsschiffe im Kriegsfälle schweigen sie sich aber aus, obgleich das der wesentlichste Punkt ist. Die sozialdemokratischen Führer bemühen sich, dem Volke einzureden, daß das Deutsche Reich zu arm ist, um für seine Kriegsflotte 252 Millionen Mark — so viel betmg der Vor anschlag 1906 — auszugeben. Sie verschweigen aber, daß jährlich im Deutschen Reiche verausgabt werden für alko holische Getränke 3000 Million e.n, für Tabak 110 Millionen, für L o t terie spi el 240 Millionen. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die sozialdemo kratischen Führer vaterlandsverräterisch, unauf richtig, leichtsinnig und gewissenlos sind.