Volltext Seite (XML)
sprachen, mittelst Extrazug nach Pillnitz zurück. — Sonntag, dir 4. September, war ein Jubeltag für da» ganze sächsische Volk. Leider war da» Wetter dem Feste nicht günstig!, da e» den ganzen Laz hindurch regnete. Früh 6 Uhr wurde der Jubeltag durch feierliche» Geläute der Glocken begrüßt und ^9 Uhr früh zogen in feierlichem Zuge, ebenfall» unter Glockengeläut«, die Mitglieder der königl. und städtischen Behörden, viele Bürger und Beamte, die Schützengarde, der Militärverein und die Feuerwehr in'» Gotte-Hau», woselbst Herr k. vr. Wetzel über den vorgeschriebenea Sonntagstext Matth. 13, 24-30 die Festpredigt hielt und in derselben nicht nur der Sedanfeier, sondern auch der 50jähr. Constitutions feier in sinnreicher und begeisterter Weise gedachte. In der Mittagsstunde ertönte dann noch auf dem Markte die Musik de» 103. Regiment«, welche« zur Zeit allhier in Cantonnement liegt und Abend« war der Markt «dermal« durch strahlende Gas flammen hell erleuchtet. — 6. September, Am Donnerstag den 1. Sept, unternahm ver hiesige Gewerbeverein eine Exkursion nach dem benachbarten Neustadt, um die dortige GewerbrauSstellung in Augenschein zu nehmen. Leider war infolge der ungünstigen Witterung die Vetheiligung eine sehr geringe. Allgemein war man bezüglich der Drrangirung, namentlich aber über die vorzüglichen Leistungen der dortigen Gewerbe über rascht; e« ist ein Besuch derselben überaus lohnend und wird Niemand dieselbe unbefriedigt verlassen. Wir verfehlen nicht bezüglich der Industrieausstellung, welche noch 8 Tage verlängert worden ist, auf den Jnseratentheil dieser Nummer zu verweisen. — Am vorgestrigen Tage hat e« periodisch nicht nur bei uns, sondern namentlich auch in Süd westdeutschland heftig geregnet, «u« Obersaßbach im Großherzogthum Baden z. B. wird ein Wolkenbruch gemeldet. Nachdem, wie bereit« gemeldet, durch kaiserliche Verordnung vom 31. August die Neuwahlen zum Reichstag auf den 27. October festgesetzt worden, werden in heutiger Nummer durch eine Bekannt machung des Ministeriums de« Innern die Gemeinde- ' zung der Wahlbezirke vorzunehmen. Von den Stadt« räthen, Bürgermeistern und Gemeindevorständen sind alsbald die Wählerlisten auszustellen; die Aus legung der Wählerlisten hat am 28. September zu beginnen. — Wir knüpfen hieran noch die dringende Aufforderung an alle Wähler, zu rechter Zeit in den Wählerlisten nachzusehen, ob ihr Name einge tragen, da, wenn dies nicht der Fall, sie ihre« activen Wahlrechte« verlustig gehen. Da« diesjährige große Gartenfest deSAlbert- Vereins zu Dresden ist nunmehr für Sonntag den 18. d. M. bestimmt. Der Lande«auSschuß für das König - IoHann- Denkmal hielt am 3. Septbr. Mittag« im Stadt verordnetensaale zu Dresden eine Versammlung, in welcher Herr Oberbürgermeister Or. Stübel den Vorsitz führte. Au« den Mitteilungen de« Vor stände« ging hervor, daß mit den in nächster Zeit sicher eingehenden Beiträgen die respektable Summe von 100,000 M. als erreicht zu betrachten ist. Die Versammlung, welche 80 verschiedenen Theilen Sachsens angehörige Theilnehmer, darunter mehrere Abgeordnete zählte, entschied sich definitiv dafür, ! ----- - -- wurde zur Ausführung der weiteren Vorbereitungen rin engerer Ausschuß gewählt, der au« den Herren Freiherr von Burgk, Oberbürgermeister vr. Georgi, Bürgermeister Haberkorn, Oberbürgermeister vr. Stübel, Sammerherrn von Zehmen und au« zwei Vertreter« der Militärvereine besteht, welche dieselbe« demnächst zu nominirea haben. Der Herr Vorsitzende gedachte am Schluffe der Versammlung de« ver- faffungsjubiläum« und seiner Beziehungen zu dem Denkmalsunternehmen und forderte die Anwesenden auf, Sr. Majestät dem Könige ein Hoch anSzu- bringen, dem mit Begeisterung entsprochen wurde. Die diesjährig« Versammlung der unter dem Namen „Sächsische Provinztalpresse" be stehenden Vereinigung von Buchdruckerribefitzrrn und Localblattverlegern in der Provinz findet nächsten Sonntag in Meißen statt. Die Bereinigung bezweckt vornehmlich den Austausch geschäftlicher . Bezüglich der jetzt im Gange bestndlichea erst ¬ lebhaft und freudig erregt, theilnahw. Segen 111 maligen Uebungen der Ersatzreservlste n erster Uhr kehrte Se. Maj. nach der Stadt zurück, fuhr Classi, welche in der g'sammtea deutschen Armee sofort auf den Bahnhof und nachdem Allerhöchst« stattzufinden haben, ist folgende Eintheilung festgesetzt, derselbe noch in huldvollster Weise hier mit den Die Berufung der Mannschaften erfolgt kurz nach Spitze» der königl. und städtischen Behörden gr- ihrer Einreihung in die Ersatzreserve zu einer zehn wöchentlichen Uebung. In den fünf ersten Wochen ist ihre Ausbildung al« Recruten zu beenden, in den zweiten fünf Wochen werden sie in Felddienst, Schießen, Gefechtsübung u. s. w.. unterwiesen. Im zweiten Jahr folgt während der sodann nur vier Woche» währenden Uebung eine Wiederholung de« Er lernten und ebenso im dritten und vierten Jahre bei virrzehntägiger Uebung. E« soll erreicht werden, daß die Mannschaften dieser Categorie da mit in den Stand gesetzt werden, für den Fall ihrer Heranziehung zum Krieg«dienst sofort actio theilnehmea zu können, ohne daß e« dazu, wie bi«her, wochen langer Vorbereitungen bedürfe. Die Mannschafte» bleiben bi« zum 31. Lebensjahre in der Ersatzreserve und kommen gar nicht zur Landwehr, sondern werden dann sofort in den Landsturm versetzt. Die Eisenbahnen in Sachsen verhalten sich zu der Landesfläche und der Bewohnerzahl wie folgt: ver Flächenraum Sachsens befragt 14,992,9 Quadrat kilometer, die Bewohnerzahl 2,972,805, die Bahn länge 2,147,512 Kilometer. Auf je 10,000 Be wohner kommen danach durchschnittlich 7,42 Ktlom. oder rund 1 Meile Bahn und auf jede« Quadrat- kilom. Flächenraum 0,14 Kilom. oder auf jede Ouadratmeile 1 Meile Bahn. Der im Königreich Sachsen von den Bahnen eingenommene Flächenraum beträgt rund 1 Quadratmeile. Von den auf de» Bahnen existirenden BerkehrSstellen kommt durch schnittlich eine auf 7662 Bewohner. Auf den sächsischen Staatsbahnen wurden im Jahre 1880: 18,461,212 Reisende auf 12,756,324 Stück BilletS befördert. Von der Gesammtzahl der Reisenden kamen 0,32 K auf die l. Wagenclaffe, 12,188 auf die ll., 70,138 auf die III., 16,57 F auf die IV. klaffe. 1,48 8 ver Reisenden fuhr auf EilzugS-BilletS, 35,818 auf Tourbillet», 0,85 8 auf Coupon- und Schülerbillet«, 0,06 auf Rundreisebill et«. Da« Gewicht der im Jahre 1880 beförderten Güter beträgt 9,671,728,518 Kilogramm, und waren hier von 0,67 8 Eilgüter, 7,68 8 Stückgüter, 90,57 K Wagenladungsgüter, 0,03 8 Militärgut und 1,05 8 frachtpflichtiges Dienstgut in Wagenladungen. Die durchschnittliche tägliche TranSportleistunz der sächs. Sraatsbahnen im Jahre 1880 betrug 50,440 Per sonen und 26,425,488 Kilogramm Güter. In Räckelwitz bei Kamenz sind in der Nacht zum 2. d. die Eheleute Elle infolge AuSströmen» von Kohlengas aus dem Ofen erstickt. Politische Weltschau, Sachsen, sowie Vermischtes siehe Beilage. Der Special-Berichterstatter, welcher die,,Welt» post" nach den Vereinigt. Staaten entsandt, vr. mell. Georg Richter, der die Welt vielfach bereiste, giebt im Septemberheft dieses Blatte» seinen ersten Bericht, betitelt: Der Gmigrant nach Nord-Amerika. Als Zwischendecks- Passagier und mit dem Umweg über Rotterdam und England, wie ihn so viele Auswanderer leider unter Benutzung der außerdeutschen Linien nehmen, beschreibt er seine Erlebnisse und Beobachtungen, die für jeden Suswanderungslustigen von höchstem Werthe sind. Auch sonst bietet diese- Heft «llen, die Interesse haben am Weltverkehr, an den deutschen Ansied lungen jenseits des Oceans, an geographischen Schilderungen ferner Länder reichen Unterhaltung«- stoff und viele Belehrung. Di« „Weltpost" „ „ , , ... .... «freut sich fort und fort verdienten Anklang« in da» Denkmal in Dresden zu errichten. Sodann allen Kreisen .hüben und drüben." . Hauptverhandlungen vor de» Kgl. Schöffengericht z« Bischofswerda Freitag, den 9. September 1881. Borm. 9 Uhr in Strafsachen gegen den Schuhmacher Carl Friedrich Krause hier, Musikus Ernst Robert Wilhelm Reißbach hier und den Glasmacher Johann Carl Adolf Schneider hier wegen Wider setzlichkeit, ruhestörenden Lärme«, Körperverletzung, Bedrohung, Befreiung eine« Gefangenen. Borm. 10 Uhr in Straffachen gegen da« Dienst mädchen Marte Magdalena Maatz au« Nieder kaina wegen Diebstahl«. Reprrtstr der Königl. -oftheater zu Dresden. Altstadt. Mittwoch: Der Kaufmann von peaedia. — Donnerstag: Ver -reischütz. — Freitag: Preciosa - Sonn« adend: Violetta. Reustadt. Donnerstag: Auf der vrautsahrt. — Sonnabend: Krieg im Frieden. getrost in die An- wurde Se. Majestät von den Bewohnern mit freu« Verkehr». Nach der verschiede»« praktische Fragest Wuift uüt per Hoffnung aushlickeu, daß unser Volk, dtge» .Lebehoch»" begrüßt, voran auch die Schul- behandelnden Versammlung erfolgt ein gemeinsamer wenn abermal« e» halbe« Jahrhundert verflossen juaeod, welch« sich «ährend der «orüberfahrt Sr. Besuch der Abrechtsburg. A mit denselben Empfindungen de« Danke» und Maj. de» König« »or der Schule ausgestellt hatte. Bezüglich der jetzt im < Bntraueu» seiner verfaffung gedenken werde. „E» „gereicht Mir zu großer Befriedigung, den gegrv- Märtigeu Landtag, »elchem Meine Regierung nur „wenlgr Gesetzentwürfe vorzulrgen Bnaolaffuna hat, >,wtt d«r Erklärung eröffnen zu können, daß mit der „allmählich fortschreitenden Hebung der wtrthschafl- „lichen Verhältnisse de» Landes auch die Finanzlage „de« Staate« eine erfreuliche Wendung zum Besseren „genommen hat. Die im Steigen begriffenen Erträge „der Betriebsverwaltungen de« Staates, insbesondere „der Eisenbahnen, bei welchen die günstigen Wirkungen „der Consolidirung de» Sächsischen Staatseisenbahn« „netze« und der angestrebten Betrieb-Vereinfachungen „immer mehr zur Geltung gelangen, gestatten e«, für „dir nächste Finanzperiode auf den größeren Theil „der außerordentlichen kteuerzuschläge zu verzichten. „(Freudige Bewegung in der Versammlung). Mögen „auch die Verhandlungen diese« Landtag« vom besten „Erfolge begleitet sein und zum Segen de« Lande« „gereichen."" Im Anschluß an diese Thronrede, deren ^Stelle über die in Aussicht gestellte Berzichtleistung auf den größeren Theil der außerordentlichen Steuer zuschläge eine freudige Bewegung unter den Theil« nrhmern an der Feierlichkeit erkennen ließ, trug Herr Geh. Justizrath Held verschiedene Mittheilungen über die Ausführung der auf dem letzten ordent lichen Landtage vom Jahre 1879 und 1880 von den Ständen gefaßten Beschlüsse vor, wonach Se. Excellenz der Herr StaatSministcr von Fabrik« im Namen des König« den Landtag für eröffnet «kälte, sse. Majestät und Ihre Königl. Hoheiten, sowie da» Gefolge verließen in derselben Reihenfolge, wie sie gekommen, den Saal, während Herr Präsident Haber korn ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den König ausbrachte, in welche» ebenfall« auf da« Lebhafteste eingestimmt wurde. Die Kammerpräsidenten Kammerherr von Zehmen und Bürgermeister Haberkorn find von Sr. Majestät dem Könige bereit« am 2. Sept, verfassungsmäßig »«pflichtet und bei dieser Gelegenheit durch Aller höchst eigenhändige Uebrrgabe de» Großkreuzr« de« Verdienstorden« ausgezeichnet worden. Präsident Haberkorn feierte übrigen- an diesem Tage seinen siebenzigjährigen Geburtstag und veranstalteten ihm zu Ehren die Mitglieder der 2. Kammer ein solennes Din« auf der Brühl'schen Terrasse. Bischofswerda, 5. September. Drei schöne, festliche Tage, und darunter ein Jubeltag, liegen hinter un« und wurden von den Bewohnern unserer obrigkeiten angewiesen, ohne Säumen die Abgren Stadt in würdiger, festlicher Stimmung gefeiert. ' Erinnerte un« der 2. September an den so folge reichen und für un« Deutsche so erhebenden Tag von Sedan, so hatten wir zugleich die hohe Freude, am folgenden Tage, als am 3. Sept., Se. Maj. unfern vielgeliebten König Albert, sowie Se. königl. Hoheit Prinz Georg unter un« zu sehen, da Allerhöchstdieselben Sich zur Beiwohnung der Truppen übungen in die nächste Nähe der Stadt begaben. Der darauf folgende Tag aber, als der 4 Sept., war für un« Sachsen dn 50 jährige Jubeltag der Uebrrgabe der sächs. Landesverfassung — unsrer Constitution. An allen diesen drei Festtagen war unsere Stadt überall reich mit Fahnen geschmückt, vorzüglich aber am 3. Septbr., al« an dem Tage, an welchem Se. Majestät der König unsere Stadt berührte. Der Sedantag wurde hier mit FestactuS in der Schule gefeiat, an welchem die Oberclassen unserer Schul anstalten Theil nahmen. Zunächst zogen dieselben mit ihren Lehrern vor da» Kriegerdenkmal, stimmten hier einige Lied« an und nachdem noch ein Mädchen ein Gedicht gesprochen und da» Denkmal selbst mit Kränzen geschmückt worden war, begab sich der fest liche Zug in die Turnhalle, woselbst der eigentliche FestactuS stattfand. Mit dem Choral: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr" wurde derselbe eröffnet, worauf dann Herr Obnlehr« Kneschke in ächt patriotischer Weise den Vortrag hielt, nach welchem noch einige Schulkinder paffende Gedichte vortrugen, worauf dann mit: »Nun danket alle Gott" die Fei« geschloffen -ward. Abend« brannten zu Ehren de- Tage« auf hem Marktplatz die GaScandelab« und fröhlich be wegte sich eine große Menge Volk auf demselben einher. Um S. September brachte rin Extrazug Se. Maj. unseren König früh ßd Uhr hi« her und wurde Allerhöchstderselbe am Bahohofe allhi« von Henn Krei-Hauptmann von Beust, sowie von Henn Geh.« Rath Amt»ha«ptmann von Salza, deSgl. von den Spitzen der königl. und städt. Behörden ehrfurchtsvoll Legtüßt, worauf S«. «aj. mit den Ihn umgebenen Hohe« Militär» die bneitstehenden Wagen bestieg LMd sofort z« den Truppenübungen führ, die in der