Volltext Seite (XML)
verein- dort beschlossen worden. Ausstellung war sebr gut beschickt und lieferte _ Beweis, daß es auch in dieser Branche der Land« wirthschaft vorwärts geht. — Gleiches gilt von der zu Mess (pr.L.), wo über 1500 Ausstcllung-gkgen- stände wohlgeordnet prangten. Bei der Prämiirung war auch Herr Vartenbauinspector Schröder aus Bautzen — von der landwirthschaftlichen KreiSobst- Mmschul« — als Sachverständiger in Wirksamkeit gezogen worden. * Am 11 Ocloder feierte der vormalige Königl. Superintendent von Oschatz, Herr Kirchenrath Liebig zu Lößnitz, fein 50 jährige» Ehejubiläm durch häus liche und kirchliche Feier. In der Kirche zu Kötschenbroda fand die feierliche Einsegnung dr« JubelpaareS durch den Sohn, Herrn Pastor Liebig au- Plauen bei Dresden, statt. Bei den vielfachen Veränderungen, welche den Uebergang vom Sommer- rum Winterfahrplane auch jetzt wieder in den Zugsläufen der Eisenbahnen mit sich bringt,' ist e» sehr angenehm, daß bereits die neue WinterauSgabe von R. Fritzsche'S Fahrplänen von Sachsen rc. an den bekannten Verkaufsstellen zu erlangen ist. Das Wcrkcheu, dessen Inhalt durch Hinzunahme einiger kleiner Bahnen in Thüringen wiederum vermehrt worden ist, enthält die Eisenbahnfahrpläne von allen sächsischen Eisenbahnen (auch der neuen Wilkau-Kirchberger Bahn), sowie der Anschlußbahnen in Preußen, Thüringen, Oesterreich und Baiern, die Postcourse, Verzeichnisse der durchgehenden Wagen, der Fahr preise und der directen Verbindungen mit größeren Städten und Badeorten, sowie ein zugleich als praktisches JnhaltSverzeichniß dienende Karte. Auch das Verzrichniß der Rundreise-BilletS ist in dieser WinterauSgabe zum erstenmal beibehalten, da, wenn gleich die Ausgabe solcher Billets bis zum 1. Mai sistirt ist, doch abgesehen davon, daß die Winter- fahrplknperiode bis zum 15. Mai reicht, auch Mancher vorher sich über das Vorhandensein von RundreisebilletS zu orientiren wünscht. Das längst eingebürgerte Merkchen ist als speciellsteS Coursbuch für Sachsen, und, weil nach offiziellen Unterlagen bearbeitet, als zuverlässigster Rathgeber allen Reisenden unbedingt zu empfehlen. In Bautzen fand am Dienstag die diesjährige Conferenz der Bautzner Diöcesan-Geistlichen statt. Herr Diaconus Wetzke aus Bautzen referirte über den Entwurf des Landesgesangbuches in eingehender Weise und fanden nach längerer Debatte die von ihm gestellten Thesen und Anträge allenthalben An nahme, von deren letzteren der eine Erwähnung finden möge: „die Conferenz begrüßt den Entwurf als wohlgeeignet, dem dringenden Bedürfniß unserer Landeskirche nach einem dem Bekenntnisse und dem Geiste der evangelisch-lutherischen Kirche entsprechenden Gesangbuche abzuhelfen, mit Freuden und spricht dem evangelisch-lutherischen LandeSconsistorium für die Herausgabe des Entwurfs ihren Dank aus. In Großröhrsdorf hat leider di« Scharlach- DiphtheritiSepidemie Dimensionen angenommen, welche allgemeine Bestürzung erregen. Viele Fa milien find auf rapide Weise ihrer Kinder durch den Tod beraubt worden, in einzelnen Fällen sogar mehrerer Kinder fast zugleich. Die fürchter liche Krankheit tritt urplötzlich ein und spottet aller ärztlichen Wissenschaft. Auch in einzelnen Ort schaften der Klostergegend tritt die Krankheit auf und ist besonder« der Ort Schweinerden davon heimgesucht. Nach Beendigung der von dem Land- grndarmerle-Corp« sämmtlicher Amtshauptmann schaften in diesem Jahre abgehaltenen Schießübungen hat sich herausgestellt, daß die Gendarmen der Amtshauptmannschaft Auerbach wieder am besten geschossen haben. Pirna, 10. Oktober. Die gestern hier abge- haltene Delegirtenversammlung des Gebirgsverein« für die sächsisch-böhmische Schweiz verthcilte den ihr von der Generalversammlung in Bischofswerda zur Verfügung überwiesenen Betrag 2782 Mk. an 14 Sektionen wie folgt: 1) 335 M. an Rabenau zur Renovirung der Ruine der Barbaracapelle. 2) 300 M. an Sebnitz zur Erbauung des projec- tirten Rugethurme» aus dem Hochbusch. 3) 100 M. au Pilluttz-Hosterwttz für Plakatsäulen, Weg weiser, Ruhebänke, Gedenktafeln. 4) 200 M. an Lauenstein zu verschiedenenNeuanlagea. b)S0M. au Got tl eub a, Restzahlung zum Thurmbau daselbst. S) 100 M. an Lossebaude-Osterberg zur Wegebesserung und zu Ruhebänken im Amselgrunde daselbst. 7) 150 M. au S1 olpen zum Bau «ine« erhöhten Aussichtsplateau« in der Schloßruine und Anschaffung eine« guten Fernrohrs. Firner auch eines burgäholichrn Au«! , ,, Schloßbastei. Weitere 200 M. wurden' zur Aus zahlung hierzu in nächster Finanzperiede vorgemerkt. 9) 250 M. an Schöna-ReinhardSdorf zur Erbauung einer Schutzhütte auf dem großen Zschirn- stein. 10) 200 M. an Glashütte zur Instand setzung des KoblbachthalS u. s. w. 11) 150 M. an Wehlen al» Kostenbeilrag zur bereit» geschehenen Ausstellung einer Treppe mit AuSstchtSpodium inner halb einer der beiden alten Linden bet Dorf Wehlen. 12) 80 M. an Hohnstein zur alljährliche» Her stellung der kleinen Brücke über die Polenz im so genannten Himmelreich; zur jährlichen Zahlung für die Erlaubniß, daß da« Publikum den Weg zur NapoleonSschanze dann und wann benutze; zur Auf stellung von 5 Ruhebänken im Blümelgrund u. s. w. 13) 100 M. an Tharandt zur Herstellung einer festen Brücke zur »Stillen Liebe", an Stelle der vom Hochwasser demolirteu. 14) 500 M. an Neustadt zur Erbauung de« früher schon beschlossenen Göhinger- ThurmeS. In Summa 2715 Mark. In diesem Rechnungsjahre sind außerdem 201 M. für Weg weiser und 865 M. für da» Berein»organ .Ueber Berg und Thal' vom Gebirgsverein verausgabt worden. Bei einem Bankgeschäft in Zittau sind, wie die „Zittauer Nachrichten" mittheilen, dieser Tage falsche Wechsel in der Höhe von über 30,000 Mk., die von der in Zittau seit Kurzem erst domicilirenden Fabrikanten-Firma Paul uad Krumbholz ausgegeben worden sind, zum Vorschein gekommen. Obwohl die Kunde hiervon schon seit Sonniag die Stadt durch flog, haben e« die beiden Compagnon« nicht sehr eilig und heimlich mit ihrem Fortgänge gehabt, der allerdings jetzt eine vollendete Thatsache ist. Noch am Tage vor der Flucht verkehrte der eine von ihnen, welcher freilich behauptet, von den Falsifika tionen seines GeschäftStheilhaberS — dieser allein soll der Schuldige sein — nicht eine Jota gewußt zu haben, ungenirl am Orte und ließ sich offen seine Pässe auSfcrtigen. Leipzig, 10. Oktober. Da« Reichsgericht begann ven Hochverralhsprozeß gegen 15 Sozialisten au« Berlin, Frankfurt und Darmstadt. 42 Zeugen sind vorgeladen, die Anklage lautet auf vorbereitende Handlungen für eine gewaltsame Abänderung der Verfassung, Einschmuggelung der Most'schen „Freiheit" in den Casernen Berlins, Darmstadtsund Mannheim-. In der am 13. Oct. in Leipzig abgehaltenen Verhandlung des Hockverraths-Prozesse« wurden 12 Zeugen abgehört. Für die Angeklagten waren namentlich belastend die Aussagen des Polizeiraths vr. Rumpf und des Schneiders Horsch au« Frank furt a. M. Die Vcrtheidigung beantragte die Ent lassung des Angeklagten Christ aus der Unter suchungshaft, welcher Antrag jedoch abgelehnt wurde. ES sind noch 30 Zeugen zu vernehmen. Riesa. Wie verlautet, ist unter den Pferden der 1. reitenden Batterie die Influenza au«gebrochen. In der Nacht von Donnerstag zum Freitag find in Reichenbach i. B. von den bei den großen Scheunenbränden im März 1828 und im Januar 1868 verschont gebliebenen, am Aus gange der Teichgasse gelegenen zehn Scheunen weitere acht ebenfalls ein Raub der Flammen ge worden, während die übrigen zwei niedergerissen wurden. Auch in diesem Falle vermuthet man Brandstiftung. Außer großen Massen von Stroh und Heu ist auch eine nicht unbeträchtliche Quantität ungedroschene« Getreide, sowie Geschirre, Ackergeräthe und dergleichen vernichtet worden. Die Herbstsession des Reichstage« wird gutem Vernehme» nach vom 17. November bis zum 15. December dauern. Stuttgart, 13. Oktober. Der würtember- gische Staatsminister de« Innern, v. Sick, welcher plötzlich schwer an Bauchfellentzündung erkrankt war, ist Mittag« 12 Uhr gestorben. Oesterreich. Hahmerle'S Leiche wurde am 11. Oct. Nachmittags von Professor Hoffmann und Stadt- phhsiku« Kammerer obducirt und an der linken Herzwand ein Querritz von ungefähr 1H am ge funden. Da- Herz war an dieser Stelle geborsten. Die Nieren waren abnorm und die Anfänge der Brightischen Nierenkrankheit erkennbar. — Am Letchenbegängniß, welche« am 13. Oct. Nachmittag« 2 Uhr stattfand, nahmen der Kaiser, die Erzherzöge Albrecht, Friedrich und Wilhelm, hie Spitzen der obersten Hofämter, da« grsammte diplomatische Eorp«, sämmtliche Minister, darunter auch die un garischen Minister Orczy, Szrude und Bedekovtch, Erzbischof Hayaald, der päpstliche Nuntius, der Erz- der Lasse de« Bezlrk-vbstbau- al« Beihilfe zum Bau einer Hütte und Errichtung bischof von Wien, zahlreiche GeüsEt/'^Ie l. Dir wohlgeordnete votz Bänken auf dem GroßenSberge bei LangwölmS- de« auswärtigen Amte« Wit' dem St fickt und lieferte den d»rf. 8) 200 M. an Schandau zur Erbauung Kalley, die Präsidenten der hohen Gerichte AchtSthurme« gegenüber der sehr viele ReichSrathsmitglieder Theil.' Baron Hahmerle war der ueuvte Minister de« Aeußeru, den man seit Metternich'- Rücktritt im Jahre 1848 in Oesterreich zählite. Seitdem März de» genannten Jahre« folgte» einander al« Träger der Portefeuille» der Auswärtigen Ange legenheiten: Graf Ficquelmont (18. März 1848) 5 Baron Weffenberg (8. Mai 1848); Fürst Feliq Schwarzenberg (21. Nov. 1848); Graf Buol- Schauenstetn (11. April 1852); Graf Rechberg (17. März 1859); Graf MenSdorff (27..Oct. 1864); Baron (seither Graf) Beust (30. Ost' 1866); Graf Andraffh (14. Nov. 1871); Baron Haymerle (8. Oct. 1879). Frankreich. Pari«, 13. Oktober. Aus Tunis wird ge- melvet: Ali Bey wurdl am 10. d. Abends von starken Jnsurgentenschaaren bei den römischen Ruinen von Ain Tunka angegriffen. Nach einem lebhaften Kampfe, welcher mehrere Stunden währte, flohen die Insurgenten unter Zurücklassung ihrer gejammten Beute bis Donza bei Tebursuk, von der Cavallerie verfolgt. Die Verluste sind auf beiden Seilen empfindliche. England. London, 13. Oktober. Die Verhaftung Par- nell's wird bestätigt. Der Haftbefehl constatirt die Verbrechen der Aufreizung, der Einschüchterung be hufs Verhinderung der Pächter billiges Pachtgeld zu zahlen und von den durch die Landbill angebo- tenen Vortheilen Gebrauch zu machen. V e rmisch t e -. — Der Astronom Denning in Bristol hat am 5. d. einen neuen Kometen (im Sternbild des Löwen) entdeckt, den 6. dieses Jahre«. Derselbe ist nach Angabe de» Entdeckers hell und Hai eine nach Osten gerichtete Bewegung. — Die Vorkehrungen zu dem im nächsten Jahre in Hamburg staktfindenden HI. deutschen Sängerbundesfeste schreiten rüstig vorwärt«. Die Anmeldungen zur Theilnahme an demselben seitens der Einzelbünde müssen spätestens bis zum 1. Febr. 1882 unter der Adresse des Herrn Carl Dahm, Hamburg, Hermannstraße 50, erfolgt sein, wohingegen die Anmeldungen der Vereine zu Einzel vorträgen erst am 1. Concertabend dem Director Kümmel (Altona) gemacht zu werden brauchen. Der Festbeitrag pro Kopf beträgt 6 Mark. — Nicht 40,000 M., sondern 140,000 Mark beträgt Las Deficit der Industrie-Aus stellung in Halle. Der Vorstand beruft des halb von den Garantiefondszeichnern noch weitere 30 Proccnt des Garantiefonds (von 350,000 Mark) bis zum 5. November ein; 40 Procent sind bereits früher eingezahlt. Dessau wird jetzt nicht mehr böse darüber sein, daß Halle alle Hebel in Be wegung setzte, Ausstellungsort zu werden. — Welche Arbeit und welche Kosten eine Wahl in Berlin verursacht, davon macht man sich schwer eine Vorstellung. 69 besondere Boten trugen nach der »Voss. >Ztg." in der Zeit vom 1. bis 8. Sept, in jedes der 19,860 Wohnhäuser die Listen zur Sinzeichnung der Wahlberechtigten und holten sie meistens wieder ab. Diese Listen mußten im Wahl bureau speziell durchgesehen werden, um die nicht Wahlberechtigten zu streichen, eine enorme Arbeit wurde veranlaßt. 222,923 Personen waren in die Listen eingetragen, es wurden gestrichen: Nichtdeutsche, zu jung u. s. w. 2929, als Unterstützte 2734, Be strafte 171, im ConcurS und Bevormundete 35, in Summa also 5869 Personen. E« blieben daher 217,054 Personen wahlberechtigt. Zu Abschriften der Wählerlisten, welche vom Publikum gefordert worden, waren 5450 Bogen Formularpapier noth- wendig, 150 Personen waren allein dafür beschäftigt! Für die Wahl selbst hat da» Wahlburrau' 428 Wahlvorsteher und Stellvertreter vorzuschlagen, ebenso viele Wahllokal« zu ermitteln und daS Wahltableau aufzustellen. -- In der Nacht zum Sonntag ist da« in Berlin in den bescheidensten Verhältnissen lebende Kutscher Maaßsche Ehepaar mit Vierlingen beschenkt worden. E« sind lauter Mädchen im Gesammt- gewicht von sechzehn Pfund, die ersten drei normal groß, da» vierte aber so klein, wie ein Schrei püppchen. Die» letztere ist denn auch am 10. früh bereit« gestorben. — Die „R. Z." schreibt au« Reichenberg in Böhmen: Eine That, wie sie ein Mensch nur im. Wahnsinn oder in der tiefsten Verzweiflung auSzu- führen im Stande ist, hat Donnerstag Abend der 28jährige ledige Schuhmacher Geißler an sich selbst: