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fremden Landen find Mir Zeichen jener Theilyahme zugegangen, die ihren Lohn trägt in dem Bewußt« sein, Mir wohlgetha» zu haben, die Ich aber nie vergessen darf, wenn r» mir gelingt, nach Wieder« lehr Meiner noch fehlenden Kräfte Meinen Beruf an der Veite de» Kaiser« pflichttreu weitrrzuführen. Damit dieser Dank warm und herzlich, wie Ich ihn empfinde. Alle erreiche, die Meiner so mit« fühlend gedacht haben, ersuche Ich Sie, da» Bor- strhende in entsprechender Weise bekannt zu machen. Coblenz, den 27. August 1881. Augusta. Au den Reichskanzler." Diese wahrhaft rührende Kundgebung wird in allen Kreisen de« Vaterlandes die lebhaftesten Dank gefühle gegen Gott wecken, daß er die Kaiserin von ihrem Krankenlager erlöst hat. Möchte die hohe ReconvaleScentin di« ihr noch fehlenden Kräfte rasch wiedergewinnen. Am 22. Oktober d. I. finden die Wahlen zum deutschen Reichstage statt. Da« englische Parlament ist mit einer Thronrede vertagt worden. Dieselbe bezeichnet die auswärtigen Beziehungen al« fortdauernd freund schaftlich und constatirt, daß die friedliche Ausführung de« Vertrage« bezüglich der Abtretung Thessalien» begonnen habe. Von Frankreich erhielt die Regierung genügende Versicherungen bezüglich der England durch den Vertrag mit dem Bet zugestcherten Rechte, wie hinsichtlich der Beziehungeu zwischen der Regentschaft und dem benachbarten ottomanischen Tripolis. Die Thronrede constatirt ferner die Unterzeichnung einer Convention, welche der europäischen Bevölkerung Transvaals unter wichtigen Bedingungen eine innere vollkommen autonome Regierung gewährleiste. Der Vertrag erwarte Ratification durch eine Versammlung der Repräsentanten Transvaals und werde hoffentlich wirksam zur Beruhigung Südafrikas und zur Stetig keit seiner Angelegenheiten beitragen. Die Königin hat keinen Grund, Friedensstörung an der Nord« Westgrenze Indiens anläßlich de« Kampfes zwischen dem Emir und Ayub zu erwarten. Bet aller Achtung der Unabhängigkeit Afghanistan« werd« das Ziel der Regierung sein, bei sich darbietender Gelegenheit durch gute Dienste zur Wiederherstellung de» Frieden« beizutragen. Die Unterhandlungen mit Frankreich über den Handelsvertrag seien suSpevdirt; die Königin wünsche aber, daß die möglichsten Anstrengungen gemacht würden, um zum Abschlüsse de« Vertrages auf Bedingungen zu gelangen, welche die Entwickelung de» Handels zwischen beiden Nationen, deren enge Freundschaft der Königin sehr theuer sei, begünstigten. Vom irischen Landgesetze spricht die Königin die Hoffnung au«, daß dasselbe die Wohlthaten bringe, die im Verhältnisse stehen zu der Sorge, womit da« Parlament die Maßregel ausgearbeitet habe, und erhofft davon eine Besserung im Zustande Irlands derart, daß sie der Regierung erlaube, die gegen wärtig in Kraft stehenden Ausnahmegesetze aufzu« heben oder zu mildern. Die letzten tunesischen Nachrichten lauten wieder sehr ernst. Der Aufstand ist, nachdem der Ramadan (der Fastenmonat) geschlossen, rin allge meiner geworden. Alle nach dem Innern marschi« renden, französischen Truppen haben ihren Weg mit blutigen Gefechten zu erzwingen. Oberst Lvrrearo wurde von 12,000 Reitern angegriffen; doch gelang «S ihm, di« Feinde zurückzuwerfen- Sachsen. Se. Majestät der König hat den Kammerherrn von Zehmen auf Stauchitz auch für den bevor stehenden Landtag zum Präsidenten der Ersten Kammer der Ständeversammlang ernannt. ve. Majestät der König hat genehmigt, daß der l. Eommiffar der Lotterirdirection zu Leipzig, Fiuanzrath Deumer, da« ihm von den regierenden Herzögen vou Sachsen-Altenburg und Sachsen-Coburg m>d Gotha verliehene Ritterkreuz I. Classe de» Herzoglich Gachsrn-Ernrstiuifcheu HauSorden« an« uehm« und trage. Se. Maj. der König hat dem Ehausseewärter Äohano Stephan in Wies« in Anerkennung sriuer langjährigen treuen Dienstleistungen da« all gemeine Ehrenzeichen verliehen and ist dasselbe dem Genannten durch Herrn AmtShauptmaan von Zezschwitz zu Kamenz in feierlicher Weise übergeben worden. Bischofswerda, 29. Angust. Laut einer Bekanntmachung de« hiesigen Stadtrathe« wird die VO jährige Jubelfeier der für unser engere« Vater land so bedeutungsvollen Verleihung der Ver fassung in hirfiger Stadt öffentlich begangen »erden. — In Rücksicht aus die Wichtigkeit der neuen, vom 1. September d. d. zu befolgenden Vorschriften über die Cassation der Wrchsrlstrmpelmarken (stehe amtliche Bekanntmachung) theilen wir unfern Lesern mit, daß Abzüge der Vorschriften an Interessenten unentgeltlich vo« vmeau der Handels« und Gewerbe kammer Zittau abgegeben werden. — 29. August. Infolge der heftigen Gewitter regen, welche am Sonnabend Abend, sowie den ganzen Sonntag über nledergingen, ist die Wesenitz ganz erheblich angeschwellt und stellenweise au« den Ufern getreten. Auch der Wasserstand de« Elb- strome« hat sich, da in manchen Gegenden der Regen wolkenbruchartig niedergegangrn, bedeutend erhöht. — 29. August. Ein Institut, welche« so recht zum Schutze der Einwohner von Stadt und Land in'« Leben getreten und seinen schönen, wenn auch schweren Beruf darin findet, Leben und Eigenthum der Mitmenschen mit Hintansetzung der eigenen Sicherheit bei Feuersgefahren zu schützen, verdient wohl, daß ihm bei entsprechender Gelegenheit Beweise der Anerkennung und Dankbarkeit gegeben werden. Und so bekundete auch, al« gestern die Hauptübung der Feuerwehr allhier stattfand, die Einwohnerschaft ihre Sympathie, indem dieselbe trotz niederströmen« dem Regen zahlreich der Hauptübung anwohnte und dieselbe bi« zum Schluß mit Interesse verfolgte. Halb 4 Uhr kam die Feuerwehr mit größter Schnelligkeit am markirten Brandorte, der Herrmann'schen Tuchfabrik, mit Requisitenwagen und Spritze an und die Arbeit begann unter Zugrunde legung de« nachstehenden Programm«: »In dem Maschinenhau« ist ein Brand ausgebrochen, welcher bei starkem Südwind bl« zur Ankunft der Feuer wehr da« vordere Eckhaus ergriffen hat. Der An griff erfolgt von der Bahnhofstraße; obgleich dem Feuer direct zu Leibe gegangen wird, läßt sich eine Ausbreitung de« Feuerheerde« doch nicht verhindern, wodurch die Gebäude der Herren Walther und Vogel gefährdet sind. E« wird in jede« Hau« eine Ab- theilung Steiger mit Schlauchleitung zur Deckung und Rettung commandirt. Unterdessen trifft die freiwillige Feuerwehr von Rammenau mit Spritze ein. Durch neue Position der Rohrführer gelingt e«, da» Feuer einzuschränken. Während man bereit« de« Siege» gewiß ist, bemerkt man, daß, durch Flugfeuer und den sich nach Westen gewendeten Wind begünstigt, da« Kesselhaus mit Kohlenschuppen in Brand gerathen sind; «S wird deshalb die Position der Rohrführrr gewechselt und die gesammten Steiger und Rettung-leute werden von ihren Plätzen zurück gezogen und zum Angriff de» jetzt sehr gefährdeten Herrn Meißner'schen Gebäudes commandirt. Die in unmittelbarer Gefahr sich befindenden Gegenstände werden theil» durch die Fenster, theils über die Treppen in Sicherheit gebracht. Durch die neuen Stellungen der Rohrführer wird der Angriff viel wirksamer und gelingt es, nicht nur den Feuerheerd einzuschränken, sondern auch den Brand in kurzer Zeit vollständig zu löschen." Einen überaus guten, man kann sagen ergreifenden Eindruck machte die herbeieilende Feuerwehr von Rammenau, ganz be sonders anerkennend war die überaus schnelle Ent wickelung ihrer Thätigkeit. Auch der hiesigen Feuer wehr wurde beziehentlich ihrer Leistungen da- größte Lob zu Theil. Nach geordnetem Rückzüge vom mar« Arten Brandorte rückten die Feuerwehren zunächst nach dem Spritzenhause und von da nach dem Schützen hause, um daselbst einige gesellige Stunden zusammen zu verleben. Abend« fand zur Feier de« 15jährigen Stiftung«feste« Concert und Ball statt und verlief derselbe in gemüthlicher und ungestörter Weise. Zu der von un« in letzter Nummer ge« brachten Noch, den Schutz de« eheweiblichen Einbringen« durch Eintrag in da« amtSgericht- liche Register betreffend, geht dem »Dr. A." von kompetenter Seite Folgende« zu: Zunächst ist keineS- weg« zu befürchten, daß etwa die Ehefrau, welche den fraglichen Eintrag nicht erlangt hätte, den An spruch auf Rückgabe ihre« Eingebrachten verlieren könnte, vielmehr dient gedachter Eintrag nur dazu, das Vorzugsrecht, welche« früher (d. h. vor Ein führung der ConcurSordnung für da« deutsche Reich) deswegen bestand, denjenigen Ehefrauen, welch« For derungen auf Zurückgabe von Eingebrachtem schon vor dem 1. October erworben hatten, auch in Coucursrn ihrer Ehemänner, welche ^ach dem 1. October d. I. ansbrechen könnten, zu erhalten. Rückfichtlich früher auSgebrochener Concurse dagegen bedarf e« eine« solchen Eintrag» überhaupt nicht. Da« Eingebrachte wird übrigen« nicht durch den Eintrag in da« dazu bestimmte Register ohne Weiteres .gerettet", sondern e« gelangt nur die Ehefrau, welche in» etwaig» Eoneurse zum Vermögen ihre« Ehe mannes zu beweisen vermag, daß ihr die «kd getragene EinbrlngeoSforderuug dem Manne gegen über wirklich zusteht, früher al« die nicht privilegirten Gläubiger, und zwar an fünfter Stelle, zugleich mit den Kindern und Pflegebefohlenen desselben, welch« Forderungen wegen ihre« gesetzlich seiner Verwaltung unterstehenden vermögen« gegen ihn geltend machen, zur Befriedigung. Dabei mag speciell hervorgehoben werden, daß die Richtigkeit der bei der Anmel dung zum Eintrag gemachten Angaben gerichtSwegen nicht geprüft, also auch durch den dann erfolgenden Eintrag n ich t beze ugt wird. Gedachte Anmeldung ist übrigen« nicht bei der Abtheilung für Coneur«, sondern bei der für Reglsterwesen zu bewirken. Was den Schutz de» eheweiblichen Einbringen« durch Verlaut barung einer Hypothek auf etwa dem Ehemanne ge hörige Grundstücksfolten anlangt, so ist dieser an keine Frist gebunden. Die Ehefrau hat nach wie vor einen Rechtsgrund zur Eintragung einer solchen Hypothek wegen ihre« eingrbrachten beweglichen Ver mögens und kann, wenn sie dieselbe erlangt hat, im Falle eine» ConcurseS sich an da« Pfandgrund stück zweck« abgesonderter Befriedigung au« dessen Erlöse halten. Daß übrigens auch bet solchem Ber- hältniß, den Hypothekeneintrag möglichst früh zu er wirken, räthlich erscheint, liegt auf der Hand: je früher der Eintrag geschieht, um so besser wird die Hypothek sein. cF Putzkau, 29. August. In der Nacht vom 27. zum 28. d. M. brach früh gegen 4 Uhr in der sogenannten Buschmühle de» Herrn Carl Holtsch allhier Feuer au« und vernichtete die Bretschneide- mühle nebst Scheune. Da« Wohngebäude konnte glücklicher Weise mit großer Anstrengung gerettet werden. Außer der ganzen Ernte sind zwei Schweine, zwölf Gänse und viele Enten und Hühner, sowie der große Klötzervorralh mit verbrannt. Wäre der Regen nicht so in Strömen nieder gegangen, so wäre ein Waldbrand unvermeidlich ge blieben und hätte sicher immensen Schaden angr- richtet. Die Entstehungsursache ist unbekannt. N Der in Dresden verstorbene Kaufmann F. A. Ziesche hat die Stadt Chemnitz zum Erben - seine« Vermögen« eingesetzt. Davon ist nach seinem Willen eine Stiftung mit 162,000 Mark Capital errichtet worden, durch welche« eine Kinderheilanstalt den 1. September d. I. in'» Leben tritt zur unentgeltlichen ärztlichen Behand lung und Verpflegung von kranken Kindern dortiger unbemittelter Bewohner. BravU Durch solche Stiftungen kann viel Segen gewirkt und der jetzt so stark wuchernden Kurpfuscherei am besten ent- gegenzewirkt werden. Denn viele Eltern überlassen in der Regel ihre Kinder der Behandlung eine» Kurpfuscher«, weil ihnen Arzt und Apotheke zu viel kosten. Dabei wird freilich nicht bedacht, daß der Kurpfuscher mitunter da« Nebel ärger macht, sich dabei über den »Span bezahlen" läßt und zuletzt immer wieder die Kosten für den Arzt und die Apotheke zu zahlen sind, wenn er nicht geholfen. — Wäre in jeder Stadt eine ähnliche Stiftung, würde manche« Kind gerettet werden können. H. Umschau in der Lausitz, 29. August. Se. Majestät hat an Stelle de« verstorbenen Rittergut«besitzer« Meinhold auf EchweinSburg den Rittergutsbesitzer« Reich auf Biehla bei Kamenz (ReichStagSabg. d. 33. sächs. Wahlbez.) zum lebens länglichen Mitgliede der I. Kammer der sächs. Stäodeversammlung ernannt. — Am 23. August ist zu Niwki, Gouvern. Piotrkow, Rufs. Polen, Herr Schneider nach längerer Krankheit verschieden. Der selbe wirkt« von 1842 bi« zu seiner Emeritiruog (im Nov. 1875) al« Kirchschullehrrr zu Uhyst au» Taucher. Er starb im Alter von 72 Jahren. — Die Commission, welche von den Provinzialständ«» der Lausitz zur Bertheilunz der landstäudtschra Banküberschüsse rc. niedergesetzt worden ist, hielt am 25. August eine Sitzung in Bautzen ab. — Den 30. August wird im Hotel Laue zu Bautzen der bekannte ReichStagSabgeordnet« Richter-Hagen einen Vortrag über »die Bedeutung der Reich«tag«wahlea" halten. — Zu Nieder-Lindau (pr. Laus.) wurde die 39jähr. Frau de« Häusler« Heller au« eiarm Leich« todr herau«gezogen. — Zu Uhyst an der Spree ist der 88jähr. Veteran Grohmana verschiede», welcher ia den Jahren 1813—15 da« Vaterland vertheiidgte. Mit Genehmigung Ihrer Majestät de» Königs» hat da« Direktorium de« Albertvereia« beschlossen, bet dem ditSjährigen Albert «feste i« König!. Großen Garten in Dresden den billigen Eintritts preis von bv Pfg. zu erheben. Da« Fest findet am 18. oder 25. September statt. E« steht nunmehr fist, schreiben di« .Dr. R'., daß Pie zweite Kammer de« Landtag» ihr bis herige« Präsidium Haberkorn, Streit, vr. Pfeiffer