sog. Ochsenaugen, belebt. Auf dem First des Daches sitzt in reizvoller Weise die Zierde des Gebäudes und seiner Umgebung: ein kleiner Dach reiter, aus dessen Schallöffnungen das Bergglöckchen hervorlugt. Das hohe, barock geschwungene Profil des Dachreiter-Daches erinnert an die auch etwas ungewöhnliche Haube des Freiberger Petriturmes, die aller dings erst 1728—1733 gebaut worden ist. Sollte auch das Glockentürmchen der Neuen Hoffnung Gottes nachträglich um jene Zeit dem Dachfirst auf gesetzt worden sein? — Aus dem vorigen Jahrhundert stammt das höl zerne Schild über der Haustür mit der neugotischen Inschrift: „Huthaus zur Neuen Hoffnung Gottes Fdgr. zu Bräunsdorf.“ Tritt man durch die Haustür in das Gebäude, so gelangt man links von dem mit großen Gneis platten ausgelegten Flur in die heute als Waschhaus benutzte ehemalige Betstube. Zwar fehlt deren alte Ausstattung völlig, aber die Form und Größe des Raumes, die Fensternischen und die dicken Mauern lassen den Eindruck noch ahnen, den die Betstube zur Zeit des Bergbaus gemacht hat. Nach 1945 kam das Huthaus aus Privatbesitz in Verwaltung der Gemeinde Bräunsdorf. Im Jahre 1956 erreichten der Bürgermeister, der Rat der Ge meinde und alte Rentner, die die Zeit des Silberbergbaus noch erlebt haben, in richtiger Einschätzung des geschichtlichen Wertes des Huthauses in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Denkmalpflege seine bauliche Instandsetzung, die dringend erforderlich war. An den Grubenbetrieb selbst aber erinnert das Bergglöckchen, das zu bestimmten Stunden wieder geläutet wird. Im Jahre 1747 wurde das Huthaus von Churprinz Friedrich August Est. in Großschirma erbaut, eins der größten und schön sten Huthäuser überhaupt (Bild 55). Es steht auf der halben Höhe des Muldentales in einem schönen Park, der aber wohl in etwas jüngerer Zeit angelegt worden ist. Das 27,5 m lange, 8,6 m breite massive Erdgeschoß aus Gneismauerwerk ist durch die Haustür in der Mitte der Ostseite, je sieben Fenster beiderseits der Tür und je vier Fenster in den Giebelseiten stark gegliedert. Tür und Fenster besitzen Sandsteingewände. Die Tür wird durch einen Stichbogen-Sturz und trapezförmigen Schlußstein mit Schlägel und Eisen bedeckt, ihre zwei Flügel enthalten noch die schönen Rokoko-Beschläge und eine Rokoko-Türklinke, die zusammen mit der Größe des Huthauses auf eine wirtschaftlich günstige Lage der Grube im 18. Jahrhundert schließen lassen (vgl. B l e y l, 1917, S. 171). Vielleicht waren die Erdgeschoßfenster früher mit Brettfensterläden verschließbar. Läden würden den architektonischen Reiz des niedrigen, nur 2,1 m hohen Erdgeschosses jedenfalls erhöhen. Der nördliche Raum des Erdgeschosses diente früher als Betstube. Südlich davon befanden sich die Hutstube und andere Verwaltungsräume. Die Wohnungen des Schichtmeisters und Grubenleiters lagen im Obergeschoß. Gefällig wirken dessen dunkle Fachwerkhölzer zwischen den hellen Putzfeldern und den wiederum zahlreichen Fensteröffnungen. In diese wurden leider in jüngster Zeit ohne Genehmigung der Denkmalpflege neue Fenster eingebaut, die den üblichen Kämpfer und die Quersprossen vermissen lassen. Auch das über der Tür angebrachte mit roten Buchstaben bemalte Firmenschild der Konsumverkaufsstelle wirkt äußerst geschmacklos. Den Klingelzug und