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Pulvertürme und Pulverhäuschen werden meist als Schuppen oder Kleinviehställe benutzt, wogegen nichts einzuwenden ist, solange dadurch ihre Erhaltung gewährleistet wird. Man sollte jedoch keine weiteren Fenster einbrechen und jeden Anbau vermeiden. Auch zu starke Um pflanzung mindert die landschaftliche Wirkung dieser kleinen Gebäude. Kunstgräben und Teiche werden meist noch genutzt, so daß nur auf sachgemäße Ausbesserung geachtet werden muß. Den Kunstgräben ist dabei der Brettbelag zu erhalten. Unbenutzte Kunstgräben, soweit sie unter Schutz stehen, können dem natürlichen Verfall überlassen werden. Bei ihnen soll der Schutz nur einer willkürlichen Beseitigung vorbeugen. Während ihres Verfalls sind alte Kunstgräben noch lange als Gelände kanten, Ödlandstreifen oder Feldwege an Talhängen zu erkennen, so daß sie auch in dieser Gestalt vom alten Bergbau Zeugnis geben. Die Anlagen für Erztransport, Erzrollen, Tunnelmundlöcher und Dämme, sowie Stollen- und Röschenmundlöcher, sind meist derart gut gebaut, daß zur Erhaltung eine besondere Pflege nicht nötig ist. Nur manchmal beult das dahinterliegende Erdreich Stütz- und Stirnmauern aus. Zwei andere Gefahren bedrohen die Mundlöcher viel mehr. Erstens pflegt man sie oft — wo es aus Sicherheitsgründen notwendig ist — in unschöner Weise zu verschließen. Sie werden manchmal gleich vorn, oft sogar mit unverputztem Ziegelmauerwerk, zugemauert, wogegen man sie ebenso gut etwa 0,5 bis 1 m tiefer hätte vermauern können. Dann wäre der bauliche Eindruck des Mundlochs weitgehend erhalten geblieben. Wo man ein Mundloch aber mit einer Tür verschlossen hat, ist diese oft nicht dem Mundlochgewölbe angepaßt, auch wenn es ein leichtes gewesen wäre, der Tür die Form des Gewölbes zu geben. Zweitens werden Mundlöcher leicht verschüttet. Beim Schlämmen des Roten Grabens z. B. hat man den Schlamm auch vor dem nicht mehr benutzten Aufschlagröschenmundloch vom Oberen Neuen Geschrei aufgeworfen, so daß das Mundloch und seine Flügelmauern nicht mehr in alter Höhe zu sehen sind. Diese beiden Ge fahren, denen Mundlöcher am ehesten zum Opfer fallen, lassen sich bei einigem Verständnis für die alten Bauten leicht vermeiden. Schwieriger ist die Situation bei den Treibehäusern. Diese sind natur gemäß über den Schächten errichtet und deshalb durch eventuelle Wieder verwendung der Schächte gefährdet. Allerdings läßt sich vorher nach Art und Zustand des Schachtes meist abschätzen, ob der Schacht für moder nen Bergbau überhaupt wieder in Frage kommt. Auch wenn das eintritt, lassen sich noch Wege finden, wie das alte Treibehaus erhalten werden kann. In das Treibehaus der Alten Hoffnung Gottes in Kleinvoigtsberg wird z. B. ein neues Fördergerüst eingebaut, wobei das alte Gebäude in seiner Form erhalten bleibt und nur der neue Seilscheibenstuhl dem Dach first aufgesetzt erscheint. Durch das Treibehaus der Alten Elisabeth in Freiberg, deren Schacht heute als Wetterschacht dient, mußte eine Wetter lutte mit 6 m 2 Querschnitt schornsteinartig aus dem Dach geführt werden. Das geschah unter Beibehaltung der Dachhäuschenform auf der Südseite, so daß in der einen Hauptblickrichtung die Wetterlutte überhaupt nicht zu sehen ist. Andere Treibehäuser, z. B. die noch erhaltenen auf den Licht- 13 Freib. Forsch.-H. D 19