sowohl in seiner Arbeitsweise wie auch in der Gestaltung bemerkenswert. An der tragenden Konstruktion fallen zuerst die Spitzbogen und das gotische Maßwerk der Querwände auf, die außen flankiert werden von zwölf 4,5 m hohen, schlanken Säulen mit ebenfalls hochgestreckten korinthischen Kapitellen (Bild 118). Auf diesem Tragwerk stehen drei Zylinder von 850 mm Durchmesser und 1416 mm Hub, in denen doppelt wirkende Kolben arbeiteten. Angetrieben wurden diese von der Kurbel welle, die unter den Spitzbogenwänden eingebaut ist und auf der einen Seite unmittelbar an ein Wasserrad angeschlossen war. — Die gotische Gestaltung der Maschine erinnert an die neugotischen Gebäude der Ro mantik, wie z. B. die „Kapelle“ des Unteren Wächters der Grube Churprinz in Großschirma. Im Maschinenbau könnte dieser „Architekturstil“ als ab wegig erscheinen. Der technikgeschichtliche Bearbeiter des Schwarzen berggebläses, Professor Dr. Otto Fritzsche, weist aber gerade bei Be trachtung dieses Gebläses darauf hin, daß die architektonische Gestaltung der Maschine aus dem Stand der technischen Entwicklung in der damaligen Zeit verstanden werden muß. „Unsere Kunstmeister hatten damals wohl das Gefühl, im Ringen mit dem spröden Stoff gesiegt zu haben, und sie freuten sich, das auch der Welt zeigen zu können“ (F r i t z s c h e , O., 193'7). Gerade beim Schwarzenberg-Gebläse stehen die gotischen Formen mit dem maschinentechnischen Aufbau in organischem Zusammenhang: Dem aufstrebenden Spitzbogen entspricht die Stellung der stehenden Zylinder hoch in der Mitte über der Kurbelwelle. Diese Anordnung aber ist gerade das Bezeichnende an der Arbeitsweise des Gebläses und das Geniale an Brendels Entwurf. Brendel wollte auf stehende Zylinder der günstigen Verschleiß- und Dichtungsverhältnisse wegen nicht verzichten, wollte aber andererseits die Anwendung eines Balanciers vermeiden, wie er bei stehendem Zylinder und danebenliegender Kurbelwelle notwendig ge wesen wäre. Um beides zu erreichen, ordnete er die Zylinder hoch über der Kurbelwelle an und ließ die Kolbenstangen nach oben arbeiten. Im Betrieb hat sich das Werk bewährt. Es diente der Antonshütte bis zu ihrer Stillegung 1860, wurde dann auf die Halsbrücker Hütte verpflanzt und arbeitete hier bis 1925. Nach 94jähriger Tätigkeit wurde es stillgesetzt, nicht weil es betriebsunfähig geworden wäre, sondern weil die von ihm benötigte Wasserkraft auf andere Weise ausgenutzt wurde. Als der vom Gebläse eingenommene Raum von neuen Anlagen benötigt wurde, ver anlaßte Prof. Dr. O. Fritzsche 1936 seine Überführung auf die Halde der Alten Elisabeth, wo es in dem eigens dafür errichteten „Gebläsehaus“ ein neues Heim fand. Äußerlich paßt sich das Gebläse-Schutzhaus mit seinem Fachwerk und dem Schindeldach den Tagegebäuden der Grube gut an. Im Innern spannen sich die Binder, die das Dach tragen, in großen, an die gotischen Formen erinnernden Bögen über das Gebläse. Zum Schluß sei im Zusammenhang mit dem Schwarzenberg-Gebläse auf zwei weitere Gebläse hingewiesen: Im Jahre 1868/69 baute die Grube Himmelfahrt Fdgr. im Muldental an der oberen Ratsmühle ein „Eisen hammerwerk mit Maschinenbauwerkstatt“ (Kal. 1870, S. 86, und 1871, :S. 94). Zwischen dem Schmiedefeuer und dem Wassergraben stellte man «ein hölzernes Kastengebläse auf, das in der Anordnung von Kurbelwelle