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höhe von 92,2 m aus, hatte eine Leistung von rund 6 PS und mußte Pum pen antreiben, die etwa 11/sek Trinkwasser aus Quellen im Rothschön- berger Stollen nach über Tage hoben. Mit dieser Trinkwasserförderung wurden Anwesen versorgt, deren Brunnen durch den Bau des Rothschönberger Stollens versiegt waren. Im Prinzip sind Wassersäulenmaschinen Kolbenmaschinen, die durch den Druck einer hohen Wassersäule betrieben werden. Sie sind gewisser maßen U-Rohre, bei denen der eine Schenkel unmittelbar über der Krüm mung als Treibzylinder mit Kolben ausgebildet ist, der andere Schenkel aber die hohe Wassersäule enthält. Die Wassersäule drückt im Treib zylinder den Kolben nach oben, dieser aber betätigt in seiner höchsten Stellung die Steuerung, die die Wassersäule absperrt und den Abfluß für das Wasser im Treibzylinder öffnet. Dieses fließt nun aus, wodurch der Kolben wieder niedergeht, bis er in seiner tiefsten Lage die Umsteuerung betätigt, die die Abflußöffnung schließt und die Wassersäule wieder auf den Kolben im Treibzylinder wirken läßt. Bei Hubhöhen von 1,13 m bis 2,83 m machten die Maschinen 3 bis 5 Spiele in der Minute. Durch diese Arbeitsweise ließen sie sich direkt mit den Arbeitsmaschinen, meist Kunst- gezeugen, koppeln. Darin lag im 19. Jahrhundert ihr großer Vorteil, z. B. gegenüber den Turbinen. Bei Kunstgezeugen mit Hubpumpen sorgte allein die Last des Gestänges für den Niedergang des Kolbens im Treibzylinder der Wassersäulenmaschine. War der Kolben jedoch — wie bei der Wasser säulenmaschine auf der Alten Elisabeth — mit Druckpumpen gekoppelt, so wurde sein Niedergang und damit die eigentliche Pumpenarbeit durch ein auf dem Kolben ruhendes Gewicht bewirkt. Der Treibzylinder der heute auf der Alten Elisabeth stehenden Wasser säulenmaschine ist aus Gußeisen von 30 mm Wandstärke hergestellt, be sitzt einen Innendurchmesser von 306 mm und ist 2065 mm hoch. Der Hub des als Tauchkolben ausgebildeten, gußeisernen, hohlen, 262 mm starken Kolbens beträgt 1165 mm bis 1300 mm. Ein eisernes Querhaupt verbindet den Treibkolben mit den beiden Pumpen-Tauchkolben und trägt den Bleiballast von 3,15 t. Die Wassersäulenmaschine wurde nach 56jähriger Betriebszeit 1934 stillgelegt, wegen ihres technikgeschichtlichen Wertes aber auf Veranlas sung von Professor Dr. Ing. Otto Fritzsche sorgfältig ausgebaut und am heutigen Standort im Maschinenhaus der Alten Elisabeth wieder auf gestellt. ' Das dritte maschinentechnische Denkmal, das heute auf der Alten Elisabeth steht, ist das Schwarzenberg-Gebläse, ein Hütten gebläse, das ebenfalls seines geschichtlichen Wertes wegen nach der Still legung auf die Alte Elisabeth überführt worden ist (Fritzsche, O., 1937). Erbaut wurde es 1830/31 von Heinrich Ludwig Lattermann auf dem Eisenwerk Morgenröthe bei Rautenkranz im Erzgebirge für die Königl. Antonshütte im Schwarzwassertal bei Schwarzenberg, worauf sein heute üblicher Name zurückgeht. Entworfen wurde es von dem Freiberger Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel, der, wie auch Lattermann, mit diesem Werk eine Meisterleistung vollbracht hat. Das Gebläse ist