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Stube. Über dem Rad selbst, also ganz wenig unter dem Hofpflaster, sind noch wesentliche Teile der Brems- und Schützenvorrichtung erhalten. An getrieben wurde das Rad durch Wasser, das —- aus dem Himmelfahrter Kunstgraben kommend -— an der hinteren Langseite des Wäschgebäudes schon über die drei nebeneinander liegenden Stoßherdräder gelaufen war (vgl. Seiten 120 und 144). Unter Denkmalschutz sind unter Tage auch einige besondere Gruben baue und alte Grubenmauerung, z. B. die Radstube des Schreiberschachtes, gestellt worden, die allerdings z. Z. ebenfalls kaum zugänglich sind und deshalb hier nicht weiter behandelt werden sollen. Anschließend seien noch drei Maschinen beschrieben, die über Tage besichtigt werden können. Alle drei stehen heute auf der Grube Alte Elisabeth, wobei allerdings nur die erste noch ihren ursprünglichen Stand ort innehat. Im Maschinenhaus finden wir die alte Fördermaschine, die von Constantin Pfaff in Chemnitz 1847 erbaut und 1849 auf der Alten Elisabeth aufgestellt worden ist (F r i t z s c h e , O., 1937, S. 267; Kal. 1851, S. 141), (Bild 116). Die Maschine ist eine Balancierdampfmaschine von 12 PS (H e u k e, S. 120), besitzt einen stehenden Zylinder von etwa 450 mm Durchmesser und 1200 mm Höhe. Der 3,60 m lange Balancier ruht auf einer 2,70 m hohen durchbrochenen Säule. Auf der Kurbelwelle sitzt das Schwungrad, dessen Durchmesser 3400 mm beträgt. Seilkorbwelle und Kurbelwelle sind durch ein einfaches Vorgelege verbunden, das die Ge schwindigkeit auf die gewünschte Fördergeschwindigkeit verminderte. Die beiden Seilkörbe haben 3300 mm Durchmesser, 510 mm Breite und ein 300 mm breites, holzgefüttertes Auflager für die Förderseile. Auf Ver längerungen der Seilkorb welle wickelten sich dem Fördern entsprechend die Schnuren der Teufenanzeiger auf und ab. An diesen Schnuren waren etwa dezimetergroße „Fördertonnen“ befestigt, die vor einem senkrechten Brett auf und ab stiegen, auf dem maßstäblich die Höhenabstände der Gezeugstrecken markiert waren. So gaben die Teufenanzeiger dem am Zylinder stehenden Fördermaschinisten zu erkennen, wo sich die Förder tonnen jeweils im Schacht befanden, damit er die Tonnen genau in der gewünschten Höhe anhalten konnte. — Das bei einer Fördermaschine notwendige Umsteuern geschah hier durch eine Kulissensteuerung. — Die Geradführung der an den Balancier angeschlossenen Kolbenstange be sorgte ein Wattsches Parallelogramm. Anfänglich diente die Maschine der „Wasserabgewältigung und Bergförderung“ (Kal. 1851, S. 141); als Förder maschine war sie noch nach 1900 in Betrieb. Als zweite Dampfförder maschine des Freiberger Erzbergbaus hat sie insofern besonderen Wert, als die erste — die vom Reichen Bergsegen in Hintererbisdorf — nicht mehr erhalten ist. Im Maschinenhaus der Alten Elisabeth steht heute auch eine Was sersäulenmaschine, die ursprünglich unter Tage im 8. Lichtloch des Rothschönberger Stollens eingebaut war (Emrich 1934), (Bild 117). Sie wurde 1876 bis 1878 erbaut, stand ein wenig über der Rothschönberger Stollensohle, nutzte mit einer Wassermenge von 4,2 bis 5,5 1/sek eine Fall-