Ebenfalls in der Roten Grube sind noch eine Kunstradwelle und zwei Kunstkreuze erhalten. Das Kunstrad hing in derselben Höhe wie das Kehrrad und wurde schon 1852 eingebaut. Da seine Kurbel zapfen nicht unmittelbar über dem Schacht lagen, mußte die Kraft über Kunstkreuze auf das Kunstgezeug übertragen werden. In der ebenfalls etwa 800 mm starken Kunstradwelle stecken noch heute auf beiden Seiten die kräftigen eisernen Kurbelzapfen derselben Art, wie einer im Stadt- und Bergbaumuseum ausgestellt ist. An diese Kurbelzapfen waren hori zontale Gestänge von etwa 10 m Länge angeschlossen, die durch kleine Gestängestrecken bis über den Schacht geführt waren. Dort bewegten sie so, wie es Heuchler (1857, Taf. 15) anschaulich abbildet, die Kunstkreuze, die die hin- und hergehende Bewegung des horizontalen Gestänges in die auf- und abgehende Bewegung des Kunstgestänges im Schacht umsetzten. Ein eisernes Kunstrad mit etwa 7 m Durchmesser hängt noch im mittelschlägigen Kunstschacht der Grube Churprinz in Groß schirma. Es stammt wohl aus der Zeit um 1860 und bewegte mit den beiderseits an der Welle sitzenden Kurbelzapfen unmittelbar zwei Kunst gestänge. Im Jahre 1852 baute man das Gerinne vom „mittelschlägigen Kunstschacht“ zu überschlägiger Beaufschlagung des Kunstrades um, wo von heute noch das letzte, über dem Kunstrad liegende Gerinnestück er halten ist. Zur Unterscheidung von dem schon vorher mit einem ober- schlägigen Rad versehenen „oberschlägigen Kunstschacht“ behielt man jedoch den alten, eigentlich nicht mehr zutreffenden Namen bei. Im „oberschlägigen Kunstschacht“ der Grube Churprinz hing bis 1955 ein Kunstgezeug mit 4 m langen Wasserkästen und jeweils drei Pumpen nebeneinander, wovon je zwei von einem gemeinsamen Gestänge betätigt wurden. Dem Antrieb diente ein 13 m hohes Kunstrad. Von diesem Kunstgezeug, das aus betrieblichen Gründen herausgerissen werden mußte, wurde ein Pumpensatz, bestehend aus drei Pumpen mit dem zugehörigen Gestänge, sichergestellt und ist für einen Wiederaufbau an der Halde der Alten Elisabeth vorgesehen. Zwei hölzerne Kunsträder von 9 und 11 m Durchmesser und die zugehörigen Kunstgezeuge bis zur 2. Gezeugstrecke hin unter befinden sich noch im Kunstschacht der Alten Hoffnung Gottes in Kleinvoigtsberg. Auch hier sind die Kunstgestänge unmittel bar an die Kurbelzapfen der Wasserradwellen angeschlossen, betätigen aber jeweils nur eine Pumpe. Deshalb sind die Wasserkästen der Klein- voigtsberger Kunstgezeuge auch wesentlich kürzer (etwa 1 bis 1,5 m lang). Beaufschlagt wurden die Räder mit Wasser aus der unmittelbar darüber in den Schacht einmündenden Aufschlagrösche, während das Aufschlag wasser zusammen mit dem durch die Gezeuge gehobenen Wasser auf dem Treue Sachsen-Stollen abfloß. Ein baulich den Kunsträdern entsprechendes, 9 m hohes hölzernes Pochrad, d. h. Wasserrad zum Antrieb eines Pochwerkes, hängt noch an der Thurmhofer Poch- und Stoßherdwäsche, nahe am Himmelfahrter Kunstgraben, und zwar wenige Meter unter dem Hof vor der Wäsche an der Stirnseite des Gebäudes in einer sehr sorgfältig ausgemauerten Rad-