Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 30.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190608301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060830
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-30
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Es gab Tage, wo die junge Frau sich tief unglücklich fühlte, dann bäumte sich alles in ihr auf und sie setzte den Nörgeleien ihres Gatten offenen Widerstand entgegen. Dann wieder hatte sie Zeiten, wo eine dumpfe Ergebung über sie kam. Stumm, ohne Widerrede ertrug sie alles, aber das Gefühl der Demütigung prägte sich tief in ihre Seele ein und es waren keine guten Gedanken, die ihren Sinn gegen den Gatten erfüllten. So war ihr Leben ein steter Kampf zwischen stummer Entsagung und offener Empörung; ängstlich mühte sie sich jedoch, nichts von diesen Zwistigkeiten in die Außenwelt dringen zu lassen. Nach Marienthal schrieb sie, es gehe ihr gut — mehr wollten ihre Eltern wohl auch nicht wissen. Agathens Los hatte sich ungleich günstiger gestaltet; ihre Ehe mit Lonnay war eine lehr glückliche geworden. Lisa war noch unvermählt, sie weilte im väterlichen Hause und nahm der jungen Stiefmutter jede Sorge um den Haus halt ab. Agathe lebte fröhlich und sorglos dahin; ihre Gesundheit hatte sich gekräftigt, sie blühte wie eine Maienrose — die frische, kräftige Atmosphäre in dem Künstlerheim des Gatten hatte auch sie lebhafter, tatkräftiger gemacht. Aus dem verhätschelten jungen Mädchen war eine Frau von Herz und Gemüt geworden. Ein wenig verwöhnt war sie zwar immer noch durch des Gatten und Lisas Zärtlichkeit, aber sie war dabei nicht selbstsüchtig und fügte sich gern der besseren Einsicht anderer. Es war ein schönes Verhältnis, das zwischen den dreien herrschte und Agathe schrieb die glücklichsten Briefe nach Hamburg. Guido legte ihre Berichte mit überlegenem Lächeln bei seite, aber Rhona griff gierig danach. Für sie waren sie ein Ruf aus der Heimat, süßer Glockenklang, an vergangene Zeiten mahnend, die weit — weit hinter ihr lagen. Von Kröning wußte sie so viel, daß er ein bedeutender Künstler geworden, Agathe erwähnte seiner zuweilen flüchtig in ihren Brieten. Er war unvermählt geblieben, in seinem Heim waltete keine Frau, einsam lebte er, nur seiner Kunst hingegeben; aber er konnte nicht einsamer sein als Rhona in ihrem pracht vollen Hause an der Seite ihres Gatten. * * Die junge Frau Mergentheim hatte soeben ihren Anzug beendet. Ein mattrosa Kleid von schwerem Seidenstoff mit weißem Pelz verbrämt, floß in schweren Falten aus den Teppich zu ihren Füßen. In dem Blondhaar funkelten einige Brillantsterne; Rhona sah in diesem Anzuge eben so lieblich als vornehm aus. Noch einen Blick warf sie nach ihrem Spiegelbilds, dann ging sie mit einem bittern Lächeln auf den Lippen hinüber in den blauen Salon, um dort ihren Gatten zu erwarten. Sie war mit Guido zu einem Fest geladen, ach, sie war so gar nicht in Feststimmung, und wäre am liebsten daheim geblieben. Geduldig schritt sie langsam auf und ab; drunten stand schon der Wagen bereit. Guido blieb heute ungebührlich lange aus. Rhona warf einen Blick nach der Uhr. „Es ist schon spät, wir werden die letzten sein." Jetzt vernahm sie den hastigen Schritt des Gatten, gleich darauf öffnete er die Tür. Er sah finster aus wie gewöhn lich, die Stirne in Falten, trat er schnell näher. Sein Blick flog forschend über die Gestalt der jungen Frau und seine Lippen bäumten sich höhnisch auf. „Wie du wieder aussiehst," stieß er zornig heraus, „das reine Aschenbrödel! Es scheint fast, als ob du nichts anzu ziehen hättest." „Ich dächte, mein Anzug wäre hübsch genug," wendete Rhona gelassen ein. „Hübsch genug! In deinen Augen! Das ist kein An zug für die Frau des reichen Guido Mergentheim! Du weißt doch, ich kann diese Knauserei nicht leiden, konntest du nicht ein mit Spitzen und Stickereien besetztes Kleid wählen?" „Ich liebe nicht so auffallenden Prunk, auch widerstrebt es meinem Geschmack, mich mit allem möglichen zu beladen," versetzte Rhona noch immer ruhig, „überdies ist der Stoff des Kleides kostbar genug — der Anzug ist ganz passend für das Fest gewählt." Guido murmelte einige unverständliche Worte. „Warum hast du nicht mehr Brillanten angelegt;" herrschte er sie an; „du hast doch Schmuck genug." Statt aller Antwort glättete Rhona ihre Handschuhe und griff nach ihrem Fächer. „Wollen wir jetzt gehen?" fragte sie kühl. Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie hinaus. Draußen im Vorgemache legte ihr die Zofe den Mantel um und deckte eine Spitzenhülle über ihr blondes Haar. Schweigend ging die junge Frau die teppichbelegte Treppe hinab; unwillig folgte ihr der Gatte. Rhona lehnte sich, als sie eingestiegen war, in eine Ecke des Wagens und schloß die Augen. Sie öffnete dieselben erst, als es Zeit zum Ausstcigen war. Guido bot ihr den Arm und führte sie hinauf in den glänzend erleuchteten Saal. Sie waren die letzten, wie Rhona vorausgesehen hatte. Von dem Hausherrn und der Hausfrau freundlich be grüßt, von mehreren Bekannten in Anspruch genommen, mußte Rhona darauf bedacht sein, allen ein freundliches Ge sicht zu zeigen. Auch ihr Gatte erschien jetzt wie verwandelt. Er war freundlich, gesprächig und machte ganz den Eindruck eines Mannes, der ein sorgenfreies Leben führt. Rhona stand eben für einen Augenblick allein bei einer Blumengruppe und betrachtete sinnend einen üppig blühen den Azaleenstock, als ihr Gatte eilig auf sie zutrat. „Der Millionär Harrison mit seiner Gattin ist da," raunte er ihr zu, „man wird uns gegenseitig vorstellen. Sei freundlich, ich möchte mit den Leuten näher bekannt werden.'" „Der Amerikaner?" fragte Rhona, ihren Arm mechanisch in den seinen legend. „Ja, der amerikanische Krösus," bestätigte Guido; „er will sich hier in Hamburg ansässig machen. Ich würde es gern sehen, wenn du mit seiner Frau intim verkehrst. Sie tst eine Landsmännin von dir und soll in erster Ehe an einen Grafen verheiratet gewesen sein." Rhona zuckte zusammen wie von einer Viper gestochen. Ein scheuer Blick streifte den Mann an ihrer Seite. „Kennst du den Namen ihres ersten Gatten?" fragte sie. „Nein, hab' mich auch nicht darum gekümmert. Doch da kommen sie — also, Rhona, ich wünsche, daß du sehr freundlich, sehr zuvorkommend bist, hörst du, ich wünsche es." Sie gab keine Antwort; starren Blickes schaute sie nach dem Paare. Er groß, breitschultrig, mit einem derben plum pen Gesicht, in dem nur die dunkelgrauen Augen unheimlich klug erglänzten. Sie, klein, zierlich, eine wahre Elfengestalt, funkelnd von Brillanten, weniger geschmackvoll als auffallend gekleidet. Rhona rang nach Atem; die Kehle war «hr wie zu- sammengeschnürl, das Herz stand still in der Brust — sie hatte Bertha erkannt — Bertha von Ulmen, Krönings einstige Braut. Dann kam die Vorstellung; Rhona wußte nicht, was sie tat, was sie sprach. Sie sah nur immer Berthas lächeln des Antlitz vor sich und ihre dunklen Augen, die mit unver kennbar spöttischem Ausdruck auf der armen, jungen Frau ruhten. Bertha konnte es sich nicht versagen, einige kleine Bos heiten an Rhonas Adresse zu richten. Jene Zett in dem kleinen Badeort war ihr noch zu frisch im Gedächtnis, als sie die arme Pianistin war, während Rhona eine Rolle in der Gesellschaft dort spielte. Damals war sie den Mergentheims, den Forsters zu wenig gewesen, jetzt konnte sie sich für diese Nichtachtung rächen, und sie hatte auch den besten Willen dazu. Rhona durchlebte eine peinliche Viertelstunde; sie atmete auf, als sie endlich los kam. „Und diese Frau soll ich bei mir empfange«!, mit ihr soll ich freundlich verkehren?" dachte sie bei sich. „Mich so weit zu beherrschen, dazu werde ich nie im stände sein!" Aber sie mußte es doch tun, denn ihr Gatte gab nicht nach, er verlangte ungestüm, daß der Verkehr mit den Harri sons aufrecht erhalten werde. Rhonas Einwendungen, daß ihr Frau Harrison im Um gang gar nicht angenehm sei, wurden von ihm mit einem kurzen „aber ich will es," abgetan, und wollte sie nicht in ewigem Hader leben, so mußte sie sich fügen. Bertha er leichterte ihr durchaus nicht diese schwere Aufgabe. Für Bertha war es ein ganz besonderes Vergnügen, Rhona fühlen zu lassen, daß sie sie durchschaue; sie gebrauchte der jungen Frau gegenüber einen freundlichen, sußlächeln- den Spott, der noch mehr verletzte, als rauhe Unhöf lichkeit. Rhona setzte ihr kaltes Schweigen entgegen, aber es wallte ost heiß in ihr auf und sie mußte ihre ganze Selbst beherrschung zu Hilfe nehmen, um sich nichts zu vergeben. Bertha war nur kurze Zeit Gräfin Langsdorff gewesen. Nachdem sie an der Seite ihre Gatten mehrere Monate in Paris zugebracht, kehrte sie mit ihm nach K. zurück. Sie war von ihrer Ehe nicht ganz befriedigt, denn der Graf war weniger reich, als sie gedacht hatte. Immerhin war er wohlhabend genug, um seiner jungen Frau jeden vernünftigen Wunsch zu erfüllen, nur hegte Bertha leider meist recht unvernünftige Wünsche. Sie war kaum zwei Jahre verheiratet, als man ihr den Gatten eines Tages sterbend nach Hause brachte. Der Gras war bei einem Spazierritt vom Pferde ge stürzt und erlag nach wenig Tagen den erlittenen Verletzungen. Bertha trauerte nicht lange um den Gatten. Sie entschloß sich, K. zu verlassen und das Trauerjahr auf Reisen zu verbringen. Es zog sie mit Macht nach Paris, „der Stadt, wo es sich nur allein leben ließ," wie sie sagte. In Paris lernte sie auch George Harrison kennen. Als Mann gefiel er ihr gar nicht, aber seine Millionen lockten sie. Sie erkannte bald, daß es nur an ihr lag, seine Gattin zu werden und sie entschloß sich sehr schnell dazu, denn ihren gesteigerten Ansprüchen konnte das, was sie vor« dem Grafen geerbt, nicht genügen. Sie wurde also Harrisons Frau und nun erst konnte sie alle ihre ziemlich weitgehenden Wünsche befriedigen. Bis zu einem gewissen Grade ließ Harrison seiner Gattin vollständig freien Willen. Hatte er aber einmal ge sagt: „Das will «ch so und nicht anders," so brachte ihn nichts von seinem Entschluß ab. Bertha sah, daß bei George Harrison weder Schmollen, noch Bitten noch Schmeicheleien etwas nützten. Der Mann hatte einen eisernen Willen und ließ sich nicht täuschen oder hintergehen. Nach einigen fruchtlosen Versuchen, Widerstand zu leisten, fügte sich die junge Frau; sie sah ei««, daß sie auf diese Weise am besten wegkam. So war ihre Ehe eigentlich keine unfriedliche zu nennen. Im ganzen machte sich Bertha wenig aus ihrem Garten. Geliebt hat sie ihn nie, aber zuweilen fürchtete sie ihn, und sie war immer froh, mit ihm m Frieden auszukommen. (Fortsetzung solgt.) Vermischte Nachrichten. — Im Lande der unbegrenzten Möglich keiten und zwar in Chikago gibt es ein Haus, das einen eignen Postbezirk bildet. Das Haus ist zwar „nur" l7 Stock werke hoch, dafür aber von beträchtlicher Länge und enthält nicht weniger wie 1200 Kontore, die in der Geschäftszeit von 6000 Menschen bevölkert werden. Die in diesem Postdistrikt arbeitenden Briefträger arbeiten niemals unter freiein Himmel. Obgleich dieser Distrikt räumlich der kleinste ist, hat er voch einen größeren Verkehr als die meisten anderen Distrikte. Durchschnittlich werden im Gebäude täglich 25000 Postsachen ausgetragen. Ginge der Verkehr zwischen den Stockwerken nicht mit Elevatoren von statten, so wären die Briefträger zu bedauern. Aber so sind sie besser daran als ihre anderen Kollegen. Im Winter bewegen sie sich auf geheizten Korri doren und «m Sommer wandern sie im Schatten und ent gehen de«« Glutstrahlen der Sonne, die in Chikago mitunter unerträglich sind. — Im Traume. Die Augsburger Abendzeitung be richtet aus München: Ein bekannter Gastwirt in Neuhausen hat die Gewohnheit, ininitten seiner Stammtischgäste im Wirtslokal sein Mittagsschläfchen abzuhalten. Vor einigen Tagen begegnete ihm bei dieser Gelegenheit ein eigentümliches Mißgeschick. Er hatte sich kurz vor dem Einnicken eine Zi garre angeründet und hielt diese, während er schlief, fest «m Munde. Da mußte ihm der Traumgott wahrscheinlich vor gespiegelt haben, er hätte eine Semmel im Mund, denn auf einmal fing er zum Erstaunen seiner Gäste an, die Zigarre, die inzwischen ausgegangen war, zu zerkauen, und bald hatte er sie mit Stumpf und Stiel aufgezehrt. Seinem Magen bekam dieses ungewohnte Nahrungsmtttel allerdings nicht aut. Der Wirt erwachte und klagte über starkes Uebelbe- finden, dem die Gattin mit einem kräftigen Magenlikör ab half. Dank seiner gesunden Natur war der Wirt in kurzer Zeit wieder frischauf, er schwur aber, nie wieder mit einer Zigarre im Mund sich dem Gott Morpheus zu überantworten. — An jungen Haustieren werden oft entsetz liche Tierquälereien unwissentlich verübt. Hunde und Katzen z. B. werden, weil sie zu viel an der Zahl sind, nach ihrer Ge burt einfach in einen Teich, fließendes Wasser oder in ein Gefäß mit Wasser geworfen. Diese armen Geschöpfe haben aber hier einen schweren Todeskampf zu bestehen, da die kleinen Lungen der soeben Geborenen noch nicht an die Luft atmung gewöhnt sind und daher auch der Luft nicht so be dürfen, mithin bei Luftversperrung nicht sogleich sterben. Und doch gibt es zur Beseitigung solcher Tiere ein praktisches Verfahren, das in humaner Weise leicht ausgeführt werden kann. Man nimmt einen Holzschlägel, versetzt damit dem kleinen Tiere ein Schlag auf das Hinterköpfchen. Dieser Schlag genügt, in dem zarten Alter den« Tiere ohne Qual ein rasches Ende zu bereiten. Goldene Worte. Ein Herz, da» Tiere schützt. Wird der Mensch nicht verstoßen, Wer groß im Kleinen ist. Ist größer noch im Großen. * * Wer ein KindeSherz so erzieht daß e» ein ertrinkendes Bienlein rettet, wird aus dem Kinde einen Menschenfreund erziehen, der sich mit warmem Herzen auch für die Mitmenschen aufopfern kann. Landwirtschaftliches. — Vorsicht beimTränken derPferde. Ab getriebene Pferde — besonders wenn sie sehr durstig sind — versagen manchmal das Futter. Es ist aber ganz verkehrt gehandelt, ihnen sofort Wasser zu reichen, lieber lasse man dieselben noch eine Stunde leide«« als Anlaß zu einer Krank heit zugeben. Es ist immer vorteilhaft, das Kalb so früh wie möglich ans Fressen zu gewöhnen. Zu diesem Zwecke wird im Kälberstand ein kleiner Trog und eine kleine Raufe angebracht. Geben wir in das Trögchen etwas gequetschten Hafer und gebrochnen Leinkuchen mit einer Prise Salz, in die Raufe etwas zartes, wohlriechendes, süßes Grummet oder Heu, so gewöhnt sich das Kalb nach acht bis vierzehn Tagen 'ganz allmählich an dasjenige seste Futter, welches ihm zu nächst am meisten zusagt und bei welchem dasselbe gut ge deiht und gesund bleibt. — Hoher Wert der Ziegenmilch. Derselbe wird von vielen Leute«« zu gering veranschlagt. In der Tat ist aber Ziegenmilch an Fett viel reicher als die Kuhmilch, und außerdem eignet sie sich zur Kindernahrung um deswillen am besten, weil sie hinsichtlich ihrer Bestandteile der Muttermilch am ähnlichsten ist. Dani« aber besitzt sie für diesen Zweck den unschätzbaren Vorteil, daß sie fast niemals eine Weiter verbreiterin der Schwindsucht werden kann, da die Ziegen von der Tuberkulose nur ganz selten befalle«« werden. Un angenehm ist allerdings der der Ziegenmilch anhaftende Geruch, an dei« man sich aber nach kurzer Zeit gewöhnt. — DasStürzenderGetreidestoppeln. Nach einem alten Sprichwort soll der Pflug der Sense auf dem Fuß folgen und diese wichtige Arbeit des Stürzens hat nur dann ihren vollen Wert, wenn sie alsbald nach dem Abernten einer Fläche geschieht, um so mehr, als der Boden dann noch weich ist und das Stürzen möglichst leicht erfolge«« kann, während er später austrocknet und man nicht mehr flach pflügen kann. Dieses ist aber gerade die Hauptsache weil dadurch die aus- ' gestreuten Samen vollständig und schnell zum Keiinen kommen und «verden die Unkräuter durch das darauffolgende Eggen gestört. Der Hauptfehler wird immer noch darin gemacht, daß mai« zu tief stürzt, wodurch die feinen Samen nicht zum Keimen gelangen können. Auf leichteren lockeren Böden kann mai« statt des Pfluges auch die Egge anwenden, indem ein kräftiges Durcheggen des Stoppelfeldes niit einer schweren eisernen Egge oder mit dem Gruber ähnliche Dienste leistet, wie die Pflugarbeit und viel rascher ausgeführt werden kann. Immer aber halte man darauf, daß das Stürzen rechtzeitig ausgeführt werde, denn dadurch verschafft man sich in bezug auf die Reinheit der Felder große Vorteile. Die Aomvastus-Merke zu Potschappel-Dresden, deren ausgezeichnete Präparate zur Mund Zahn- Haar- und Hautpflege wir vor kurzer Zeit zu besprechen Gelegenheit hatten, erhielten auf der Fach-Ausstellung in Leipzig vom 22— 2b. Juli des 3b. Kongresses des Bundes Deutscher Barbier- Fri seur- und Perrückenmacher- Innungen, die höchste Auszeichnung, die goldene Medaille, nachdem die Firma in den letzten 2 Jahren auf den verschiedenen Friseur- als auch zahnärztlichen Fachausstellungen wiederholt mit silbernen und goldenen Medaillen ausgezeichnet worden ist. — Dies spricht ganz be sonders für die Vorzüglichkeit ihrer Präparate. Literarisches. Air pflege des kindliche» Kußes. Ueber dieses wichtige Thema sinken wir in der,, We lt der Frau," der bekannten Frauenbeilage zur „Gar te nlaube,, einen außerordentlich wertvollen Beitrag von 0r. F. Ranzow, den wir allen Eltern zur Beachtung empfehlen. Was hier speziell über die Ent stehung der Plattfüße und die Verbildung des kindlichen Fußes durch un zweckmäßiges Schuhzeug gesagt ist. hat der Verfasser uns ins Gewissen geschrieben. Es ist die ernste Pflicht aller Eltern und Erzieher, ihr Augen merk auf eine gehörige Pflege des kindlichen Fußes zu richten. Einen Passus über das Barfußgehen wollen wir aus dem Aufsatz hier zum Abdruck bringen: Die beste Fußpflege ist das Barfußgehen, sobald es das Klima nur gestattet, bei uns also mindestens in der wärmeren Jahreszeit und wenn der Boden nicht wie in der Stadt, durchweg künstlich planiert und mit hartem Pflaster belegt ist. Wo nämlich der unbekleidete, ungeschützte Fuß auf unebenem Boden gebraucht wird, da treten alle die zarten Muskeln seines Skeletts und des Unterschenkels fortwährend in Tätigkeit, kräftigen sich durch dau ernde Uebung, und es ist, das ist wohl zu merken, gerade die Muskeltätig, keit, die das Fußgewölbe herausmodelliert: der Fuß des Säuglings ist flach, fast platt, bis die Geh- und Stehbewegnng ihn höhlt. Wir sollen aus diesem Grund unfern Kindern so häufig, wie nur irgend möglich, die Wohltat gönnen, sich barfuß oder mit ganz weichem strumpfartigen Schuhzeug ohne feste Sohle tummeln zu dürfen ; die hergebrachte Furcht, dadurch plumpe, große Füße zu erzeugen, ist ein haltloser Aberglaube. Vor allem soll man die Kinder im feuchten warmen Sand, z. B. an der Seeküste immer barfuß gehen lassen ; gerade feuchter Sand arbeitet die Höhlung tüchtig heraus. Mitteikmgerr des Köuigl. Standesamts Kiöenstock vom 2L. bis mit 2«. August 1808. Aufgebot«: a. hiesige: Der Buchhalter HanS Albin Giannecchini hier mit Anna Rosa Axmann hier. Der Streckenarbeiter Ernst Hermann Lenk hier mit der Stickerin Hulda Maria Bley hier. l>. auswärtig«: Der Photograph Otto Albert Steinegger in St. Gallen mit der Ausrüsterin Anna Carola Meine! in St. Gallen. Eheschließungen: Nr. 48—48. Der Kellner Max Emil Weickert hier mit Anna Friederike Wilde hier. Der Stellmacher Kurt Hermann Roßbach hier mit Anna Hedwig Mühlig hier. Der Kaufmann Eugen Camillo Stamm in Stuttgart mit Louise Margarethe Herklotz hier. Geburten: Nr. 241—2k>0. Johanna Irma, T. de» MalerS Hermann Arthur Schmidt hier. Elise Gertrud, T. des Bürstenpolierers Robert Fried- rich Tuchscheerer hier. Elia» Johanne», S. des Bauunternehmer» Friedrich Emil Franke hier. Walter Egon, S. de» Kaufmann» Constantin Walter Eberwein hier. Johanna Elfriede. T. de» Eisenhüttenardeiter» Ernst Her mann Unger hier. William Kurt, S. des FuhrwerkSbesitzer» Hans William Paul in Wildent Hal. Hertha Constanze, T de» Klempner» Paul Emil Schindler hier. Gustav Rudolf, S. de» Kaufmann» Gustav Emil Schlegel hier. Hierübrr 2 unehel. Geburten. Sterdefille: Nr. 121—127. Marie Wilhelmine Keltzsch gen. Thierbach geborene Unger hier, 41 I. 8 T. Frieda Helene, T de« Maurer- Franz Hoffmann hier, 8 M. 12 T. Bleichereibesitzerin August« Friederike Rau ge borene Uhlmann hier, 77 I. » M. 10 T. Elia» Johanne», S. de» Bau unternehmer« Friedrich Emil Franke hier, 4 T. Han» Gustav, S. de» Schiffchenstickrr» Friedrich Loui» Stemmler hier, 2. M. 4 L. Kurt Emil, außerehelicher S. der Stickerin Bertha Emilie Lippold hier, 8 M. 20 T. Der Handarbeiter Christian Hermann Bohlheim hier, 73 I. 9 M. 7 T.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)