3. Stratigraphische Untersuchungen im „terrestrischen“ Zechstein Ostthüringens und Sachsens 3.1. Das Gebiet Culmitzsch 3.1.1. Geologische Situation Der Bergaer Sattel (Ostthüringischer Hauptsattel) erstreckt sich aus der Gegend von Bad Stehen in NE-Richtung über Ronneburg bis Großenstein. Den Sattelkern bauen tiefordovizische Gesteine auf, die G. Hempel (1958) in Frauenbachserie, Übergangszone und Phycodenserie glie dert. An den Flanken folgen Gräfenthaler Schichten, Gotland und Devon, teils durch spitzwinklig zum Streichen verlaufende Störungen am Ausstreichen gehindert. Im SE schließt die Kulmmulde von Mehlteuer an, und im NW ist die große Ziegenrücker Mulde vorgelagert. Die Hauptfaltung in diesem Gebiet ist in der Sudetischen Phase der Varistischen Orogenese erfolgt. Diskordant über lagernder Zechstein und Buntsandstein des Thüringer Beckens verschmälern den Ausstrich unter- karboner Gesteine der Ziegenrücker Mulde in NE-Richtung immer mehr. In der Umgabung von Gera ist Kulm in Tagesaufschlüssen nur noch vereinzelt zu beobachten. Südlich Gera setzt bei Oberröppisch eine markante Störung ein (Bild 2), die sich in SE-Rich- tung über Liebschwitz — Pohlen bis nördlich Gauern verfolgen läßt. Sie wird als Pohlener Ver werfung oder Störung bezeichnet und dem System von Störungen am SW-Rand der Hermundur rischen Scholle zugerechnet. Das Verbreitungsgebiet altpaläozoischer Gesteine nördlich diese- Störung ist als Geraer Vorsprung bekannt. Eine zweite Störung, von A. Graitpner (1928) erkannt und vom Verf. Culmitzscher Störung genannt, setzt südwestlich von Gauern ein. Sie biegt recht bald in die SSE-Richtung um und scheint nördlich von Teichwolframsdorf auszuklingen, wenn man nicht die kleine Scholle mit Muschelkalk und Buntsandstein nordnordöstlich Greiz damit in Zusammenhang bringen will. An beiden Störungen haben die SW-Schollen eine leichte Einkip- pung gegen NE erfahren. Nur dadurch sind jüngere, dem Altpaläozoikum diskordant auf lagernde Gesteine in einem Streifen erhalten geblieben, der sich bis in den Kernbereich des Bergaer Sattels erstreckt. Südwestlich der Pohlener Verwerfung handelt es sich nach den Geol. Spezialkarten (Weida und Waltersdorf) um Unteren Buntsandstein, in dessem Liegenden zwischen Untitz, Wünschendorf, Endschütz, Wolfersdorf, Oberer Zechstein in einem schmalen, teils unterbrochenen Band zum Ausstrich gelangt. Westlich der Culmitzscher Störung, im Gebiet Culmitzsch, soll die Restscholle jüngerer Gesteine aus Tertiär, Unterem Buntsandstein und Oberem Zechstein bestehen. Der Zechstein umfaßt nach K. Th. Liebe und E. Zimmermann (1893a) rotbraune, klastische Gesteine mit reichlicherem dolo mitischem Bindemittel, mit Dolomitknauern und -bänkchen sowie unreine Dolomite. Typischer Plattendolomit und Obere Letten lassen sich nur an wenigen Stellen ausgliedern. Die Gesamt mächtigkeit des Zechsteins kann nach den genannten Autoren nördlich des Culmitzsch-Baches noch wenig mehr als 10 m betragen, während sie südlich davon auf 3 bis 4 m abnimmt. Häufiger jedoch soll in diesem südlichen Verbreitungsgebiet (Trünzig) der Buntsandstein unmittelbar auf dem Altpaläozoikum liegen. Da sich der Buntsandstein nördlich Wolfersdorf von demjenigen des Gebietes Culmitzsch beträchtlich unterscheidet, nehmen K. Th. Liebe & E. Zimmermann (1893a, S. 53) für das letztgenannte Gebiet „eine ganz absonderliche, durch die Ablagerung in einer sehr