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«epräseatirt, «ach welch«« i« Organftmn« der Werkstätte eia Rav in da- andere greift, — so wird maa sagen. Aber wenn da- wirklich wäre, gerecht und heilsam wäre e- doch nicht ; gerecht nicht, weil der Arbeitgeber, selbst wenn er eine so wichtige Rolle im Organi-mu» der WerkstLtte spielt, doch immer nicht der Vorige ist, dem die Arbeit ihr Entstehen verdankt und die andern dabei betheiligten Arbeiter doch mindesten- billigen Anspruch darauf haben, neben dem Arbeitgeber genannt zu werde», wenigsten» ia solchen Fällen, wo die Einzel-Aulführung mehr in Betracht kommt, al- die Anordnung de» Ganzen ; heilsam nicht, weil durch da- Verschweigen Der jenigen, welche bei der Arbeit mitgeholfrn, die Kraft derselben nicht so angespornt wird, wie e» wünschen»- Werth wäre. Unser Streben geht nun schon seit Jahren dahin, der Handarbeit die ihr gebührende Stellung neben der Maschinenarbeit zu wahren, sie geschickt zu machen, den Kampf mit der Maschine da aufzunehmrn, wohin die letztere ihr nimmermehr folgen kann, nämlich in der Vertiefung de» künst lerischen Geschmackes, in der Betätigung individueller Geschicklichkeit. Aber diese« Ziel erreichen wir nicht, wenn wir die Arbeit de» Einzelnen herabdrücken, wenn wir den einzelnen Arbeiter, der an einer Arbeit mithilft, behandeln wie eine Maschine, die auch nur in der Hand ihre» Besitzer« Bedeutung und Werth erhält. Eine Ausstellung soll anregen und regt auch an; der Anregung aber bedarf der Unternehmer, der Arbeitgeber weit weniger, al» der Arbeiter; der erstere hat Anregung genug im Ver kehr mit seiner Kundschaft, in Lob und Tadel, welchen er erntet, im materiellen Gewinn, welchen er erzielt; an Unternehmungsgeist fehlt e« un« infolge dessen auch keineswegs, unsere Arbeitgeber sind recht rührig und thun de» Guten eher zu viel al« zu wenig. Aber der Arbeiter, dem sich sein Leben viel einförmiger abspinnt, der'« bei seiner Arbeit nur mit dem einen Vorgesetzten in seiner Werkstatt zu thun hat, dem auch wenig materieller Gewinn winkt, wenn er nicht etwa» ganz besonder» Tüchtige« leistet, der bedarf der Anregung, wenn er nicht in den alten Schlendrian verfallen und wenn er die rechte Lust an seinem Schaffen empfinden soll, die ihm die Arbeit lieb und werth macht. Darum ist bei den Ausstellungen auch Berück sichtigung des Arbeiters geboten. Freilich läßt sich nicht verkennen, daß die« schwer au«zuführen ist. Man hat bei einzelnen Gewerbe-Ausstellungen schon den Anfang mit Namhaftmachung und Prämiirung der Abeiter machen wollen; aber wenig Erfolge damit erzielt. Natürlich, der Arbeitgeber, der einen tüchtigen Arbeiter hat, hat kein Interesse daran, da» seinen Concurrenten zu verrathen, damit dieser ihn engagire. Selbstständig sich betheiligen, ist aber einem Arbeiter nur in ganz seltenen Fällen möglich, denn wenn er auch seine Feierstunden dazu ver wenden will, so fehlen ihm doch die Rohstoffe und Werkzeuge, er ist auch nur selten im Stande, allein rin Werk zu vollenden und kann sich nicht immer die nöthige Hilfe beschaffen. Aber die Frage sollte doch den Gegenstand der Aufmerksamkeit namentlich für Vereinigungen bilden, die sich die Förderung der gewerblichen Thätigkeit zur Aufgabe machen. Versuche, Ausstellungen von Concurrenz-Arbeiten au» einzelnen Fächern zu veranstalten, würden, wenn richtig betrieben, doch vielleicht ein günstige» Resultat haben. Politische Weltschau. Pfingsten ist vorüber, aber — wir sind auch hinterher vom Regen in die Traufe gekommen. Während alle Welt zum Fest wirkliche« Pfingst- wetter erwartete, da« sich auch mit Modifikationen einstellte, und natürlich auch auf fernere Beständig- keil in dieser Hinsicht hoffte, ist e« plötzlich wieder einmal ganz ander-, al- man dachte, gekommen. Der dritte Festtag wie- schon auf da«, wa« geschehen sollte, hin. Regen, nun den muß man ja im In teresse de» Landmann'-, der Saaten und Felder freudig begrüßen, aber dazu die Kälte! Br, br, da war'- im viel verrufenen Mai schließlich doch noch besser. Einen Borthril hat dieser Detterumschlag nun allerding» gehabt, wir sind ein wenig schneller, al- e» sonst geschehen wäre, au« den lange anhalten den Pfingstfest-Träumen von Suchen und Kaffee, von Maien und Kränzen, von Land-, Wasser- und Bergpartien, Kränzchen und Picknick« rc. rc. erwacht. Zu Pfingsten war die Wett so schön, so schön, und da diese Festfreude ohne dazu gehörige Lteuerpflicht eigentlich reglement-widrig wat, so wurde auch wohl schnell der Freudenrausch durch Regen und Kühle etwa« aemildett. Da- machte mlßmuthia, aber diese« Miß- MUthe Über da- Wetter hatten die Zeitungen um so wehr aufmerksamere Lrser zu verdanke«, schade nur, häß eigeotlich so wenig, fast gar nicht« passtrte in jftt Politik. Line Reeapttulatiov ist deshalb auch schwierig, aber für größere Mühe wird natürlich auch immer größere Anerkennung zu Thril. Mit allgemeiner Freude wurde zunächst die Nach richt begrüßt, daß unser Kaiser Wilhelm sich von der Erkältung erholt habe und wieder, wie immer, seine regelmäßigen Ausfahrten vornehme. Freilich übte da» rauhe Wetter der letzten Tage wieder einigen Eindruck au» und muß der Monarch sich noch immer recht schonen. Dir Genesung erfolgte übrigen« gerave zur rechten Zeit, denn am Mittwoch traf Fürst Milan von Serbien mit Gefolge von Wien in Berlin zum Besuche an unserem Kaiserhofe ein. Selbstverständlich wurde Alle- aufgeboten, um dem hohen Gaste die ihm gebührenden Ehren zu erweisen, und so wurden namentlich in Potsdam dem Fürsten die preußischen Garderegimenter in ihrer ganzen Pracht vorgeführt. Der Fürst soll sehr überrascht gewesen sein von ihrer Tüchtigkeit. Wie wird auch die preußische Garde etwa« auf sich kommen lassen? Fürst Milan hat selbstverständlich allen hohen Herr schaften in Berlin Besuch abgestatter, nur den RtichScanzler Fürst Bismarck, der noch immer an seinem Rheumatismus leidet, konnte er nicht be grüßen. Fürst Bismarck mag diese Krankheit, die ihn zur Unlhätigkeit verdammt, recht sehr verwünschen, umsomehr, da er fest beabsichtigt hatte, im Reichs tage zu sprechen, und besonder» noch zu dem Uo- fallversicherungsgesetz. Zu den Sitzungen de» hohen Hause« hatten sich die Reichsboten nach den Ferien in leidlicher Anzahl wieder eingrfunden, und so war e» wenigstens wieder beschlußfähig, was schon Mancher nach hinreichend vorliegenden Präcedcnzfällcn gar nicht mehr gehofft hakte. Daß nicht» so heiß ge gessen wird, wie es gekocht wird, dies ist wirklich wahr, und kann man am besten au« der Ham burger Angelegenheit ersehen. Was hat man sich da nicht herumgestritten, nun wird die ganze Sache sehr einfach dadurch gelöst, daß Hamburg auf Grund de« Präliminarvertrages in Kurzem seine Zustimmung zum Zollanschluß mit Aufrechterhaltung eine« beschränkten Freihafens ertheilen dürfte. Die Stimmung in Hamburg war allgemein für die endliche Lösung dieser schon so lange schwebenden Frage. Ob mit derselben Schnelligkeit der Cultur « kampf beendet werden wird, steht noch sehr dahin. Man sprach von zwei Briefen de« Papstes an unseren Kaiser und von der Wahl eine« anderen CapitelverweserS an Stelle de» renitenten vr. de Lorenzi in Trier, aber gar so schnell dürfte es hier mit doch noch nicht gehen. Die Situation ist auch noch viel zu wenig aufgeklärt. Es tagten noch in Karlsruhe die allgemeine deutsche Lehrerversamm lung und in Berlin der Protestantintag. Vom Ausland ist nicht allzuviel zu sagen, mit Ausnahme von Frankreich, wo Gambetta nun doch seine Absicht nicht ganz erreicht hat betreffs der Wiedereinführung der Listenwahl, denn der Senat, da« französische Oberhaus, hat den Antrag nicht genehmigt. Natür lich stehen sich die Beiden jetzt gegenüber wie Katz und Hund, nun, zanken sie sich, s.' können wir um somehr ruhig sein. In Großbritannien machten die Unruhen in Irland, die plötzlich mit einem Male an allen Ecken und Enden begannen, der Regierung den Kopf warm, ohne daß eine gesicherte Abhilfe dagegen gefunden werden konnte. Italien beschäftigte sich noch immer mit der Kritik seine» neuen Ministerium«, dagegen machte in Oesterreich-Ungarn der Selbstmord de» Feldmarschall-Lieutenant« Uchatiu», de« Erfinder« der nach ihm benannten Kanonen, große» Aussehen. Im Orient ging Alle» seinen langsamen, ge messenen Weg, der Proceß gegen die Mörder de« Sultan« Abdul Aziz, die Grenzregulirung und schließlich auch da» Schuldeobezahlen. Mehr zu schaffen machten die Bulgaren ihrem Fürsten Ale xander, der auch auf dem Sprunge steht, sich in« Privatleben zurückzuziehen, und nur noch auf Ruß land» Antrieb bi» zum letzten Moment auszuharren entschlossen ist. 3a e« wachsen bet den Thronen der Mächtigen wohl Rosen, aber noch mehr Dornen. In dem weiten Czaarenreiche herrscht dumpfe Schwüle, die nur durch fortwährende Nachrichten über Verhaftungen und Auffindungen von Spreng geschossen unterbrochen wird. Gortschakoff ist in Petersburg angekommen, hat aber Krankheit-halber vom Kaiser noch nicht empfangen werden können. Se. Majestät der Kaiser ist am 11. Juni Abend« 10^ Uhr von Berlin nach Em« abgereist. Der Reichstag beendete in seiner am 11. d. stattgehabtea Abrndfitzung die zweite Lesung de« Unfallversicherung-gesetze« unverändert nach den Commissions-Anträgen und nahm den von Cuoh beantragten Paragraph 56 d an, wonach die au« dea Bestimmungen diese« Gesetze« entstehenden Rechtsstreitigkeiten zur Comprteoz de« Reich-grricht- gehöreu soll«. Ferner genehmigte der Reichstag in erster und zweiter Lesung die Handelsverträge mttr Oesterreich-Ungarn, der Schweiz und Belgien. wie au- Kiel unter« II. Juni berichtet vird^ ankerte am Donnerstag da- Panzergeschwader bet Rügen und setzte am Freitag die Fahrt nach Neu fahrwasser fort, wo e» am 11. d. etntraf. An Bord> Alle« wohl. Der .Gazette de Lausanne* zufolge hat dlk Züricher Regierung den für nächsten September nach Zürich berufenen internationalen Socialistencongreft verboten. Wie au« Aden gemeldet und bestätigt wird» sind die Mitglieder der zur Erforschung de« Innern de« Lande» von Assab au» abgegangenen Expedition, bestehend au» 1 Unteroffizier, 4 Soldaten und 10» Seesoldaten, von den Eingeborenen niedergemacht worden. Somit erhält Italien auch Gelegenheit zu einem Kriegszug. — Mittheilungen au» Oran be richten, daß General Detrie die Aufständischen, — 400 Reiter und 600 Fußsoldaten, — in die Flucht, schlug. Sacksen. Ihre Majestäten der König und die Königin wurden bei der am 11. d. M. Vormittag 11 Uhr 34 Minuten in Dresden erfolgten Ankunft auf dem Leipzig-Dresdner Bahnhose von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg bewillkommt; auch hatten sich daselbst zur ehrfurchtsvollen Begrüßung die Herren Staatsminister, der Minister de» königl- Hauses, der Ministerialrath in diesem Ministerium, die Oberhof- und Hofchargen, der Stadtcommandant, der Kreishauptmann, der Polizeipräsident und der Oberbürgermeister eingefunden. Nach einer Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums de» Innern haben die Ergänzung» - Wahlen für den Landtag nun bestimmt am 12. Juli stattzufinden. N Obercunnersdorf, 14. Juni. Am ver flossenen Sonntag wurde allhier der Kreisvereinstag der Feuerwehren der Kreishauptmannschaft Bautzen abgehalten, welchem Verbände 36 OrtSfeuerwehren mit 2923 Mitgliedern angehören. Obgleich da» Wetter rauh und regnerisch, hatten sich doch ca. 100 Vertreter hier eingefunden und wurde die Versammlung^ welcher auch Mitglieder de« hiesigen Gemeinderath-, Militärvereins und viele Ortsangehörige beiwohnten, von dem Commandant der sreiw. Feuerwehr zn Bautzen, Herrn A. Fabian, Vormittag« ^12 Uhr eröffnet. Nach Erledigung der Tagesordnung, welche recht interessante und auch bewegte Debatten hervor rief, kam man zur Wahl de» Orts des für nächste« Jahr abzuhaltenden KreisvereinStag«, wozu Bischofs werda ausersehen wurde. Nach Schluß der Ver sammlung, Nachmittags 3 Uhr, wurde von dr^ hiesigen Ortsfeuerwehr, welche 90 Mann mit 3 Spritzen nebst Geräthwagen umfaßt, ein Manöver vor Augen geführt, welche« dem Institut alle Ehre machte. q. Umschau in der Lausitz, 12. Junk Durch Feuer wurden vernichtet: Ein zwischen GerS- dorf und GeorgSwalde liegende» Wohnhaus mit Scheune (entzündet durch Blitzschlag, wodurch auch eine Kuh getödtet wurde); das in Ober-Cunnewalde am 5. d. durch Blitzschlag beim Schmied Kyau ent standene Feuer wurde im Entstehen gedämpft; auch da» im Gemeindehause zu Crostau entstandene Feuer wurde im Entstehen unterdrückt; in SeidenwinkeL (pr. L.) brannten die Gebäude de« Gärnter« Buban und de» Gut«besttzer« Köhler ab; in der Nacht vom 6.-7. d. sind in 4 andern Dörfern der pr. L. ge fährliche Feuersbrünste vorgekommen. — Am 4. d. verunglückte die Ehefrau de« Gartenbesitzer« Müller zu Olbersdorf dadurch, daß sie von einem Sand fuhrwerk überfahren und getödtet wurde. — In Dürrhennersdorf wurde die 60 jährige Ehefrau de» Weber« Mauksch überfahren und ziemlich bedeutend verletzt. E» geschah die« durch ein Geschirr, dessen Pferde durchgingen. — Bei dem Weber Rösler in Walddor fwurden für 400—500 Mark Leinwand^ Bett- und Tischzeug gestohlen. Der große Komet, der vom 22. September 1807 bi« 27. März 1808 sichtbar gewesen, wird Mitte nächsten Monat« für un« wieder auf längere Zeit sichtbar werden. Unter dem Vorsitze Sr. Excellenz de« Herr» Staat«minister vr. v. Gerber und in Gegenwart der Herren Räthe de- Ministerium» de« Cultu« und öffent ichen Unterricht« fand am 10. d. in DreSde» dir gesetzlich geordnete Jahre«-Conferroz der vezirks- Schul nspectoren statt, zu welcher auch die Schul directoren Eger au« Glauchau, Wolf au« Freiberg, vr. Hartmann au« Annaberg und Putzger au» Rochlitz Einladungen erhalten hatten. Zugleich nahmen der Präsident de- Lande-mrdicinal-Eollegnm- vr. Reinhard und Obercoasistorialrath Vr. ZaM an den Verhandlungen Thril. ^?iuf d« Tages- ordnung standen, wie da« .Dr. 3/ ferner mitch«^