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Die Ahnung Clemens Winklers sollte Wirklichkeit werden; in die vielen Aner kennungen mischten sich nun auch unschöne Kritteleien. Winkler hatte dem Rat seines Freundes und Vetters Weisbacb folgend, wie wir schon hörten, seine Entdeckung „Germanium“ genannt und war mit dieser Na mensgebung dem Beispiel des Franzosen Lecoq de Boisbaudran und dem Schweden L. F. Nilson gefolgt, die von ihnen früher gefundene Elemente „Gallium“ und „Scandium“ genannt hatten. Kaum war aber nun das neue Element mit dem Na men „Germanium“ der Welt übergeben worden, als auch schon im Juniheft 1886 des „Moniteur scientifique“ (Seite 691) der Herausgeber dieser Zeitschrift, Herr Quesneville, einen längeren Artikel hierüber schrieb, in dem es wörtlich heißt: „Ce serait rendre a M. Mendeleef un hommage merite et du certainement ä la geniale conception du savant Russe que de donner ä V avenir aux Ele ments annoncees parluiles noms, qu’il leur ä donne e lui-meme. Que M. Wink ler commence et donne l’exemple, qu’il abandonne ce nom de germanium qui a un goüt de terroir trop prononce et dont la consonnance peut le faire confrondre avec le geranium et qu’il donne ä son nouvel element le nom ,Ekasilicium.“ (Übersetzung: Es würde für Mendelejeff eine verdiente Ehrung sein, und man ist es sicherlich dem genialen Gedanken des gelehrten Russen schuldig, daß man den Elementen, welche er angekündigt hat, künftighin die Namen gibt, die er selbst zuerst für sie gebraucht hat. So möge denn Winkler anfangen und das Beispiel geben, indem er diesen Namen Germanium, dem man gar ZU sehr seine Heimat anmerkt und der durch seinen Gleichklang mit dem Geranium verwechselt werden kann, auf gibt und das neue Element „Eka- silicium“ nennt.) Die Kritteleien des „Moniteur scientifique“ dauerten bis 1887 an. Obwohl sich diesem Standpunkt des Herrn Quesneville solche namhaften französischen Wissenschaftler, wie Lecoq de Boisbaudran, Armand Gautier usw., nicht anschlos sen und auch die anderen Größen am Himmel der Chemie, wie Nilson, Pettersson, Lunge, Lothar Meyer usw., diese Notiz gar nicht beachteten, so ließ es Clemens Winkler keine Ruhe, er schrieb einen langen Brief an Mendelejeff und bat ihn, seine Ansicht über die Namensgebung bekanntzugeben. Bald war aus Petersburg die Antwort da, und es heißt an einer Stelle des langen Briefes wörtlich: „ .. . Meine zu Ihnen persönliche Hochachtung und collegialisches Ver hältnis werden für immer unverändert bleiben. Sie werden mich sehr erfreuen, wenn Sie irgendwo folgende meine Mei nung mittheilen würden: