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rauhen Hülle steckte ein guter Kern. Eines Tages hatte Arnold, der zweite Lehrling, aus dem Magazin etwas zu holen: tänzelnd flog er über den großen Hof und wand sich aalgleich zwischen den Kisten und sonstigen Behältern hin durch, hatte aber das Pech, hierbei eine große Glasflasche, Plutzer genannt, ihres Daseins zu berauben. (Zue taii-«? sagte er sich. Wenn er auch nicht zum Ersatz heranaezogen wurde, stand ihm doch eine Ahndung in Form eines Rüffels in Aussicht. Da kam ihm eine sublime Idee. Er hatte den Hausknecht im Schuppen herumrumoren gehört und wollte mm die Schuld zuschieben. Vorsichtig plazierte er vor der Schuppentür eine leere Kiste, auf welcher er fein säuberlich die Glasscherben aufbaute. Dann zog er sich in den Hinter grund zurück. Der Coup glückte. Der Hausknecht öffnete die Schuppentür und im selben Moment klirrten auch schon die Scherben. Im ersten Moment war unser Cerberus ver blüfft und machte ein Gesicht, wie ein Jungtscheche, wenn er eine deutsche Straßentafel sieht; dann aber hatte er den Zusammenhang erraten, und als er den Lehrling auf der Bildfläche auftauchen sah, denselben sofort mit der Affäre in Verbindung gebracht. Mit einer wahren Pharisäermiene be dauerte Arnold das Mißgeschick des Hausknechts, durch welches eine so schöne Flasche dem Interesse der heimischen Glas industrie geopfert wurde und gab ihm gute Lehren, sich den Folgen des Malheurs zu entziehen; doch der Hausknecht verschloß, den wohlgemeinten Ratschlägen sein Ohr, öffnete aber die Schleusen seines Mundes und dem Gehege seiner Zähne entschlüpften nicht gerade klassische Worte über den ihm gespielten Streich. Und als der Lehrliny ihn zu be schwichtigen versuchte, mutete ihm der Erboste eme Arbeit zu, die zwar oft angetragen, aber nie ausgeführt wird. Der Hausknecht aber beseitigte die Flaschenreste und damit war die Affäre beigelegt. Vermischte Vachrichten. — Vom Bundesschießen in München schreibt man: Was in diesen Tagen in München ge—trunken wird, bringt dem Reiche allein an Steuern ein neues Kriegsschiff ein, das man folgerichtig init Münchner Mer laufen sollte. Rian höre die „Bierstatisttk" des Sonntags: Im Hofbräuhaus 200 Hektoliter, in der Festhalle allein 150 Hektoliter „Spaten", in der Mathäserbrauerei 270 Hektoliter. In der „alten Liesl" auf dem Schützenplatze wurden 170 Hektoliter Bier verschänkt und 14000 Schweinswürstel, 4000 Paar Wiener und 5000 Regensburger konsumiert. Im Bürgerbräu gelangten 100 Hektoliter zum Ausschank, 3000 Mark wurden in der Küche vereinnahmt. Den größten Konsum weist das Löwenbräu auf: 225 Hektoliter Bier, 15000 Schweinswürstel, 10000 Paar Wiener, 8 Zentner „Ripperl und 35 Schinken wurden aus geschnitten, 150 Gänse und 250 Hühner verzehrt. Beim Fest mahl wurden 16000 Mk. in Wein umgesegt. Dazu kommt natürlich der Konsum bei den zahllosen kleineren Vergnügungs stätten des Festplatzes und der in der Stadt München hinzu. Einzigartig war der Verkehr des Hofes mit den Schützen. Da war nichts von polizeilichen Absperrungen zu merken, weder beim Festzuge noch auf der Festwiese. Dagegen standen überall Feuerwehrleute und Sanitatsbeamte zu etwaigen Hilfe leistungen bereit. Der 85 jährige Prinzregent bewegte sich mit einer Ungezwungenheit unter den Menschenmassen, die den norddeutschen Besuchern des Festes allgemein auffiel. Er sprach mit jedem gleich liebenswürdig und freundlich ob er nun Offizier oder Maler, Kommerzienrat, Schauspieler oder gar — Journalist war. Den mitwirkenden Damen im Festzuge spendete er reizende kleine Geschenke und den ihm gereichten Ehrenpokal leerte er fast bis zur Neige. Prinz Ludwig, der Thronfolger, gab sich ebenso wie sein Vater. Auch einige Schützen aus Treuen i. V., namentlich „König Albrecht" »lins Kaufmann A. G. Wolff, wurden von ihm mit Ansprachen ausgezeichnet. — Wie mans auffaßt. A.: „Sie ziehen also in Ihrer neuen Stellung bei den Kunden Rechnungen ein? Da werden Sie kein sehr willkommener Gast sein." B.: „Das kann ich nicht sagen; in den meisten Häusern werde ich auf gefordert, wieder vorzusprechen." — Uebung. „Aeh, Sie biederer Iebirgsbewohner, Sie haben uns ja ganz prächtig von dem vermaledeiten Berg heruntergebracht! Haben halt Uebung drin, was?" — „Ja, i war do früher Sennabua, da hab i a schon immer die ver irrten Viecher runter hol'n müssen!" «h-muitz-r Marktpreise am 18. Juli 1906. Weizen, fremde Sorten SMk. 70 Pf. biSIO Mk 20 Pf. pro 50 Kilo . sächsischer. ö - SS . . 9 . 15 . . Roggen, niedl. sächs.. S - 25 . . 8 - 50 . . - «S - preuß.. 8 . 25 - . 8 - 50 . - - hiesiger. 8 - 30 - . 8 . 45 . - Z-Z.Z . fremder, Braugerste, fremde, 8 . 25 . - 8 - 40 . - r> Z'" — - — so - — - - L-Z - sächsische. — , — s - — « — » * Futtergerste 8 . 35 . . 7 - — « - Hafer, sächsischer 8 - 35 - . 8 - 85 - - « preußischer 8 . 75 . . S ^ — s s - ausländischer 8 . «0 . - « - 10 . . ll Kocherbsen S . 75 . . 10 . 25 . - Mahl- u. Futtererbsen 8 . 25 . « 9 . — - » Heu, alt 3 , 10 . - 3 - 80 . . - neu 2 . 40 . . 2 . 80 . . Stroh, Flegeldrusch. 2 - 40 . . 2 . 70 . . . Maschinendrusch, Langstroh - Maschinendrusch, 2 . 15 . . 2 . 40 . . Krummstroh I . SO . - 2 - 10 . Kartoffeln, alte — s — » r — - —- - - - neue 2 . 75 . - 3 . 25 . . Butter 2 . 40 - . 2 . 50 . . I Kirchliche Aachrichtn» aus der Aarochie Hiveastock. vom IS. bi- mit 21. Juli IS08. Getauft: IS4) Gertrud Li-bet Weigel. ISS) Han» Walter Richter. IS«) Elsa Martha Höhlig. 187) Herbert Georg Naar. ISS) HanS Werner Lagert. ISS) Elsa Manha Lenk. ISO) Han» Gustav Ltemmler. 1SI) Elsa Klara Siegel u. IS2) Albert Kurt Siegel in Wildenthal. Gestorben: SS) Auguste Paulin« Seltmann geb. Weigel, Witwe de» weil. Friedrich Danlegott Seltmann, Waldarbeiter- in Wildenthal, 73 I. 5 M. 3 T. SO) Hedwig Magdalena, ehel. T. de- Richard Gustav Strobelt, Kaufmann- hier, 10 M. 3 T. SI) HanS Erich, ehel. S. de- Paul Ma; Baumann, Fabrikarbeiter» hier, 5 M. 26 T. S2) Friederike Philippine Bauer geb. Kraft, Witwe de- Friedrich Ernst Bauer, Herrschaft!. Kutscher» hier, 70 I. I M. 4 T. Am 6. Sonntage nach Trinitatis: Vorm. Predigttext: Römer 6, 3—II. Pastor Rudolph. Di« Beichtrede hält derselbe. Nachm. I Uhr: Unterredung für die Jungfrauen der letzten drei Jahrgänge, derselbe Airchermachrichten aus Schönheide. vom VI post IrioitLtir. lLonntag, den 22. Juli 1900.) Früh ö Uhr: Beichte und heil. Abendmahl, Pastor Gerlach. Vorm. S Uhr: Gottesdienst mit Predigt, Pastor Gerlach. Neueste Nachrichten. (Wolff s Telegraphisches Bureau.) — Burgftädt, 20. Juli. Bei dem gestern abend im Chemnitztal aufgetretenen Gewitter schlug der Blitz in die der Firma E. A. Tetzner L Sohn gehörige Spinnerei Alt-Schweizertal und legte das große Fabrikgebäude voll ständig in Asche. — Hagen, 20. Juli. Bei der Reichstagsersagwahl im Wahlkreise Hagen-Schwelm wurden bis gegen Mitternacht für König (Soz.) 16302, für Kunow (frei. Vp.) 11521, für Becker (Ctr.) 5108, für Moldenhauer (Natl.) 4500 und für Mumm (Chr. soz.) 2212 Stimmen abgegeben. — Essen, 19. Juli. (Privattelegramm.) Aus der Strecke Bismarck—Buer stießen in der vergangenen Nacht zwei Güterzüge zusammen, wobei 15 Wagen stark beschädigt wurden. Auf der Fahrt zu den Aufräumungs arbeiten wurde ein Streckenwärter überfahren und getötet. — Danzig, 19. Juli. (Privattelegramm.) Die Danziger Polizei stationierte in Zoppot mehrere Beamte, da die Vermutung besteht, daß der flüchtige Einbrecher und Mörder Köhler, der in Leipzig einen Schutzmann erschoß, sich mit seiner Geliebten nach einem der östlichen Badeorte gewandt habe. — Neustadt i. Schles., 19. Juli. (Privattelegramm.) Die Lohmühle bei Neustadt brannte ab: ein Mann und zwei Kinder kamen in den Flammen um. — Zürich, 19. Juli. In Albisrieden kam es heute abend zu e r n st e n Z u s a m m e n st ö ß e n zwischen Ausständigen einerseits und Polizei, Militär und Hiebwaffen mit sich führenden Bauern andererseits. Viele Personen trugen Hiebwunden davon. Nächsten Montag, von Wormittag S Ahr an in ^sttireiner! Der Arofelsor „Soviel steht fest: mit Kathreiners Malzkaffe« ist das Problem des täglichen Getränkes für die Familie gelöst. Denn dieses vollkommene Erzeugnis enthält alle Bedingungen, die für die Gesundheit und das Wohlbehagen des Menschen, gleichviel welchen Alters oder Geschlechtes, von ent scheidender Bedeutung sind. Kathreiners Malzkaffee ist absolut unschädlich, zuträglich, rein und wohlschmeckend. Er unterscheidet sich auss vorteilhafteste und angenehmste von allen anderen Malzkaffe«- dadurch, daß er und nur er allein die cha rakteristischen Geschmacks eigenschaften des Bohnen- kaffees besitzt, die er mit den Ernährungs werten des ge haltreichen Malzes zu einer unvergleich. lichen Genuß ¬ einheit verbindet. Und dadurch, daß er nur in geschlossenen Paketen, mit Bild und Namenszug deS PsarrerS Kneipp als Schutzmarke, verlaust wird, ist außerdem für sein« unveränderliche Reinheit und Unversälschtheit di« denkbar größt« Garantie geleistet." b. 8-IiiIr, Mummst 3. Künstliche Zähne und ganze Gebisse, jedes System, in Metall, und Kautschuk, mit und ohne Platte. 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Verwandten und Bekannten die traurige Mitteilung, daß heute nachmittag " .5 Uhr unsere liebe gute Mutter, Groß- und Schwiegermutter, Frau lÄsäsnks Lauer geb. ki.r»kt im Alter von 70 Jahren, nach kurzem, aber schweren Leiben sanft verschieden ist. Um stille Teilnahme bitten Vie traliernäen Lillterdliedenen: Ernst Bauer u. Frau geb. Kade«. Bcrnh. Bauer «. Frau geb. Auchs, Rich. Bauer u. Frau geb. Horbach, Frau Marie Tröger geb. Dauer. Die Beerdigung findet Sonnabend nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause (Aug. Mehnert's Neubau) aus statt. keieke Lu8va,lü in 8eknttsn nnä formaten. ! Wiensen ! in t xrmdoi't'r ^ustüIii'ilNA nnil ?n ffilN»f>n I'ieisrn » lietert die * Luvkärueksrsr voir AM ULaasdoka. Wäschemangeln für jeden Bedarf, unübertroffen bestes Fabrikat, liefert billigst vlckol«, Wäschemanaelfabrik, Lhemnitz, nur Hartmannstraste 11. Langj. Garantie. Ratenzahl, gestattet. Einen Hausmann sucht per sofort L. E. k^Isedor. Möbliertes Zimmer i« der Höerkadt an anst Herrn zum 1. 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