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4) Eventuelle Verwilligung eines Beitrages zur Erneuemng der Grenzmatler des Amtsge- richksgt-undstückeS an der Schulstraße. Eibenstock, den 8. Mai 1906. Der Bürkermcister. Der Stadtverordnetenvorfteher. Hesie. G. Dicrsch. Okssentliche Sitzung dcs Stadlverordneten-Kollegiums Areitag, den 11. Wai 1906 nach der gemeinschaftlichen Sitzung im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 8. Mai 1906. Der Stadtverordneten-Vorsteher. G. Dicrsch. 1) Vervielfältigung des Flurbuchskroquis. 2) Verteilung des Sparkassenreingewinnes vom Jahre 1905. 3) Bau eines Eisschuppens für das Rathaushotel. 4) Verwilligung von Mitteln für Ausbesserungen am Sosaerivege. 5) Veränderte Bestimmung über die Deckung des Aufwandes verschiedener Baulichkeiten in der Turnhalle und in den Schulgebäuden. 6) Kenntnisnahme u. von der Uebersicht über den Stand der Sparkasse aus das Jahr 1905, l». von einem Dankschreiben der Festleitung für das Gausängerfest 1906 hier. Hierauf geheime Sitzung. stn ha vei zu S< Bc S< S< tis' des lei« Die französtschen Kammerwayken vom vorigen Sonntag — in Frankreich wird nicht an Wochen tagen, sondern Sonntags gewählt — haben den Block nicht zu erschüttern vermocht, ihm vielmehr einen nicht unerheblichen Zuwachs auf Kosten der drei Parteien der Rechten verschafft. Die drei bisherigen Regierungsparteien, demokratische Linke, Radikale und Radikalsozialisten werden in der neuen Kammer über ungefähr 3M Sitze (von 591 im ganzen) verfügen: 175, Sitze werden der republikanischen Union (Progressisten), den Nationalisten und den Konservative» gehören; der Rest ent fällt auf die reinen Sozialisten. Das Ergebnis enthält für die Klerikalen aller Schattier ungen eine schwere Enttäuschung. Weder die „Schandtaten Combes" — das Gesetz des früheren Ministerpräsidenten Eoinbes über die Trennung der Kirche vom Staate — noch die an manchen Orten gewaltsam erzwungene Oeffnung der Kirchen zur Aufnahme der Inventur, noch die Angeberei im Heere gegen klerikale Offiziere unter dem Kriegsminister Andr«, noch die Mißwirtschaft unter dem sozialistischen Marinenünister Pelletan, noch endlich der Aufruhr im nördlichen Kohlenrevier und der Terrorismus der Arbeitcrsyndikate in den Kriegs häfen Toulon und Brest haben das Land an dem radikal demokratischen Regierungssystem irre gemacht. Der beste Bundesgenosse des Blocks war offenbar die Furcht vor einer Erschütterung der republikanischen Staatsforin. Um diese Furcht zu nähren, ließ das Ministerium Sarrien-Clemeneeau- Briand wenige Tage vor dem Wahltag geheimnisvolle Haus suchungen in Paris vornehmen, die einen Zusammenhang zwischen den Royalisten und den streitenden Kohlenarbeitern erweisen sollten. Bei der Neigung der Franzosen für thea tralische Effekte scheint selbst dieser operettenyafte Zug nicht wirkungslos geblieben zu sein. Von den Mitgliedern der Rechten treten wenige offen als Monarchisten auf, die meisten bekennen sich nur zu einer Klerikalisierung der Republik. Ihre Hoffnung ist aber die Armee, in deren Offizierkorps ohne Zweifel viel Mißstimmung herrscht, und wenn diese sich unter einem General ü la Bou langer politisch betätigt, so kann es nur zum Schaden der bestehenden demokratisch-republikanischen Staatseinrichtungen sein. Daß die breiten Massen, wie der 6. Mai gezeigt hat, solche Experimente nicht wollen, ist für den europäischen Frieden günstig. Die Parlamentarier, die gegenwärtig die Macht in Frankreich besitzen, wissen zu gut, daß sie diese Macht nur in friedlichen Zeiten behaupten können. Die radikale Herrschaft muß friedlich sein, wenn sie sich nicht selbst aufgeben will. Deshalb können auch wir vom deutschen Standpunkte aus das Ergebnis der letzten französischen Kammerwahlen mit Befriedigung verzeichnen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser wird am 6. Juni dem Kaiser Franz Joseph von Oesterreich in Schönbrunn einen kurzen Besuch abstatten. — lieber den Gesetzentwurf betreffend die Rechts fähigkeit der Berüfsvereine, der im Reichsaml des Innern fix und fertig hergestellt sein, aber dem Reichs tage in dieser Session nicht mehr zugehen soll, teilt der „Hannov. Courier" folgendes mit: Im allgemeinen werden den Berufsvereinen dieselben Bedingungen gestellt für die Verleihung der Rechtsfähigkeit, wie anderen Korporationen, die die Rechte einer juristischen Person erlangen wollen. Ebenso wie diesen sollen auch den Berufsvereinen die ver liehenen Rechte wieder entzogen werden dürfen, wenn die vorgeschriebenen Satzungen nicht oder nicht genügend befolgt werden. Außerdem aber sollen den Arbeiterorganisationen die Korporationsrechte auch entzogen werden können, wenn sie sich zu terroristischen Maßnahmen gegen Arbeitsgenossen, also zu Aussperrungen verleiten lassen, ferner wenn sie Boykotte verhängen über Fabriken, Geschäfte usw., ferner wenn sie an Ausständen teilnehmen, die den Fortbetrieb öffentlicher Wohlfahrtseinrichtungen gefährden, wie die Ver sorgung der Gemeinden mit Gas, Wasser, elektrischem Licht usw. — Rußland. Ein Erlaß des Zaren verfügt, nach einer Meldung der „Petersb. Telegr.-Agentur", die Aus hebung des Ministerkomitees, dessen Befugnisse teils auf den Ministerrat, teils auf den Reichsrat übergehen. Ein zweiter Erlaß des Kaisers beauftragt den Staatssekretär Frisch mit der Eröffnung der erstell Sitzung der Reichsduma gemäß Veit Bestimmungen des Wahlgesetzes. — Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur aus Riga überfiel am Sonntag abend eine Bande von 15 Bewaffneten die Station Sch lock un weit Tukkuin, tötete eilten Gendarmen, einen Schutzmann, Veit Vorstand des Postbureaus, einen Schreiber und einen Artillerieoffizier, der sich zufällig dort befand, und plünderte die Kasse des Bahnhofes und des Postbureaus. Zwei Kom panien Infanterie sind von Riga zur Verfolgung der Ver brecher entsandt worden. — Frankreich. In Paris wurde ein Attentat auf einen französischen General verübt. Ein Un bekannter übersiel den greisen General Caffarel in der Rue Ainelit und versetzte ihm einen Dolchstich. Caffarel wurde erheblich verlegt und ließ sich nach dem Hospital bringen. Der Täter entkam. Der General war während der Präsident schaft Grüvys Vizechef des französischen Generalstabes, mußte aber dann seine Demission geben, weil er in den Wilson- skandal verwickelt war. — Afrika. Die Lissaboner Zeitungen berichten über die Entdeckung einer Verschwörung in Süd-Angola, deren Haupt der frühere Burenanführer Pienar gewesen sein soll. Es sei geplant gewesen, daß die von Pienar befehligten Buren in den Distrikten Suilla und Mossamedes die portu giesischen Truppen und die Garnisonen angreifen, sich des gesamten Kriegsmaterials bemächtigen und unter Vereinigung der beiden Distrikte eine Burenrepublik gründen sollten mit Pienar als Präsidenten. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. Mai. Eine Alarmierung der hiesigen Feuerwehr erfolgte gestern vormittag gegen 11 Uhr. Ursache derselben war ein in einer Schlafkammer des dem Brauereibesitzer Herrn Moritz Helbig «on. gehörigen Hauses Karlsbaderstraße Nr. 10 ausgebrochenes Feuer es war ein Bett in Brand geraten —, das jedoch vor Eintreffen der Wehr von den Hausbewohnern gelöscht worden war. Die Entstehungsursache steht noch nicht definitiv fest. — Eibenstock, 9. Mai. Herr Stadtmusikdircktor Plötzky veranstaltet laut Inserat morgen abend im Deut schen Hause ein Konzert, bestehend in einem sogen. Walzer- Abend, dein sich ein Tänzchen anschließen soll. Freunde heiterer, prickelnder Musik seien auch an dieser Stelle darauf hingewiesen und ihnen der Besuch empfohlen. — Schön Heide, 7. Mai. Am Sonntag, den 29. April nachmittags entstand im Hundshübler Staatsforstrevier Abtlg. 48 im Tröger'schen Ankauf ein Waldbrand, welcher durch das sofortige Eingreifen zweier Hundshübler Einwohner rechtzeitig gelöscht werden konnte. Als Brandstifter wurde nun der 12 Jahre alle Schulknabe Kurt-Riedel aus Hunds hübel ermittelt, welcher ein brennendes Streichholz ohne Absicht weggeworfen hat, wodurch das dürre Gras in Brand geraten und die junge Schonung ergriffen hatte. — Schön Heide. Wegen Verdachts des Sittlichkeits verbrechens, verübt in der Zeit von Ostern 1905 bis Ostern 1906 an drei Schulmädchen im Alter von 14 Jahren in Schönheide, wurde der Händler Franz Arno F. am Freitag von der hiesigen Gendarmerie in Schöltheide sestgcnommen und dein Königlichen Amtsgericht zu Eibenstock zugeführt. — Dresden, 8. Mai- Eine heute im „Trianon" ab gehaltene, von etwa 2000 Personen besuchte Versammlung der streikenden und ausgesperrten Metallarbeiter erklärten sich nach kurzem Referat des Verbandsleiters der Metall arbeiterorganisationen über die neuerlichen Einigungsvor schläge der Metallindustiellen und den Beschluß des Gesamt verbandes der Metalliudustriellen Deutschlands unter lebhaf ten, zum Teil sehr erregten Kundgebungen dafür, diese Eini gungsvorschläge und den Beschluß uubeautwortet zu lassen. Damit werden die Einigungsverhandlungen unterbrochen und infolge dessen muß am 1<>. Mai nach dem Beschlüsse des Gesamlverbandes der Metallindustriellen Deutschlands die G e n era l a u s sperrung über ganz Deutschland, die 600000 Arbeiter betrifft, eintreten. — Leipzig, 5. Mai. Als sich der beinahe erblindete Rohrstuhlpflechter K. aus Lausigk mit seiner schwerkranken Frau hstr auf dein Wege nach dem Bahnhofe befand, tröstete ein Hinzukommender das Ehepaar mit dem Hinweise, daß ein Arzt in Lehrte ihm seine an dein gleichen Leiden leidende Frau gesund gemacht habe. Zugleich überreichte der Edel denkende dem Manne.50 Mk. zur Reise nach Lehrte und Beginnung der Kur. — Zwickau, 8. Mai. Der Malermeister Nagler, der bei einem häuslichen Zwist in Schwarzenberg seine Frau erstach, wurde vor einigen Wochen zur Beobachtung seines Geisteszustandes in einer Jrrenpflegeanstalt ausgenom men. Von dort ist er jetzt wieder abgeholt und in das Unter suchungsgefängnis nach Zwickau eingeliefert worden. Nach deni ärztlichen Gutachten ist Nagler geistig normal und wird deshalb das gegen ihn eingeleitete Verfahren seinen Fortgang nehmen. — Aue, 7. Mai. Ein bedeutsames Werk unserer Stadt ist nahezu vollendet: der mit 700000 Mk. geschaffene städtische Schlachthof, dessen Bau im vorigen Jahre be gonnen und durch das Stadtbauamt ausgeführt wurde. Es sind Einrichtungen getroffen, daß die Versorgnis des oberen Erzgebirges mit Schlachtvieh in Zukunft von Aue aus, statt wie bisher von Zwickau und Chemnitz, erfolgt. Es sollen sich dort in Verbindung mit dein Schlachthofe rege Vieh märkte entwickeln. — Buchholz, 7. Mai. Tödlich verunglückt mit dem Rade ist vorgestern auf der Talstraße hier der Gorlverleger Scharschmidt aus Crottendorf. Er fuhr schnell die abschüssige Straße herab. Beim Einbiegen in die Tal straße inag derselbe die Kurve zu kurz genommen haben, infolgedessen er mit dem Rad an eine Granitsäule anrannte, so daß das Rad demoliert wurde, der Fahrer aber mit dem Kopf so gewaltig auf die Steinsäule aufschlug, daß ihm die Hirnschale zertrümmert wurde. Der Bedauernswerte gab bald darauf seinen Geist auf, ohne die Besinnung zurücker langt zu haben. — Neustädtel, 6. Mai. Am Sonnabend früh ent stand plötzlich und unverschuldet beim Mannschaftstreiben auf der Grube „Weißer Hirsch" am Bahnhofe ein Maschinen defekt, und ein Gerüst mit sieben Bergleuten besetzt sauste in die Tiefe. Infolge des eingetretenen Schadens versagte auch die Bremsvorrichtung: jedoch wurde die Wucht dcs Auftreffens durch die im Schachte angebrachten Sicherheitsmaßregeln so geschwächt, daß sämtliche Arbeiter, ohne Verletzungen erlitten zu haben, mit dem Schrecken davonkamen. — Thalheim i. Erzgeb., 7. Mai. Heute Mittag gegen '/,12 Uhr ist unweit des hiesigen Bahnhofs der Bahnwärter Fiedler, als er ein Kind vor dem Ueberfahrenwerden retten wollte, von einem Bauzuge erfaßt und durch Ueberfahren derart schwer verletzt worden, daß er sofort verschied. Während der brave Mann jo selbst sein Leben einbüßte, konnte das Kind gerettet werden. — Lengenfeld. Hier wurde der 12 Jahre alte Sohn des Arbeiters Müller von einem Fleischerhunde dermaßen gebissen, daß ein Arm und ein Bem ganz zerfleischt wurde. — Schwarzenberg, 8. Mm. Heute früh kurz nach 12 Uhr ertönte in unserer Stadt Feuerlärm und zwar hil in er bet. bei! schl aus zorn mit ihn geh die roll hin zun Arb durc am» schm „dl hin Er lies ihn Ha Ha sie Nw mit fest den leist zeicl scho zur. mei Ad. wer besä meii wc bei sin sins hin! was frö ties ent sie hie To Sch Du sich her, lieb sch Jh un wü schi verh Grei stets Edel Bar vors Zwei Waare. Roman von C. Köhler. (1. Fortsetzung.) „Woher hast Du das Geld?" ries ich fast bestürzt. „Gewonnen, im Spiel — Du weißt, ich habe im Spiel stets fabelhaftes Glück gehabt," gab er mir zur Antwort; „wir haben nun wieder für einige Wochen zu leben, das weitere wird sich finden." Ich konnte nicht recht froh werden, eine bange Ahnung bedrückte mich, die sich leider nur zu bald erfüllte. Mein Gatte fand es nicht mehr der Mühe wert, einen Posten zu suchen; er verlegte sich ganz aufs Spiel und das Glück blieb ihm wirklich treu. Nach einigen Wochen richtete er sich einen Spielsalon ein, wir empfingen Gäste, besaßen eine feine Wohnung, lebten sogar von einem gewissen Ueberfluß umgeben — aber es war doch ein erbärmliches, armseliges Dasein. Was soll ich Ihnen noch weiter erzählen? Der erste Schritt auf abschüssiger Bahn war getan, nun ging es rasch abwärts. Den Winter über blieben wir in Paris, die wärmere Jahreszeit führte uns in die Modebäder — ach, es ist ein ruheloses Leben voll Schmach und Erniedrigung, und das Ende — o, ich wage es gar nicht, an das Ende zu denken." Die schöne Frau seufzte schmerzlich auf, dann fuhr sie in fast hartem Tone fort: „Ein Verwandter meines Gatten starb, der ihm einige tausend Taler hinterließ, die hier in Breslau zu erheben waren. Deshalb kamen wir hierher; Kolasinski ließ es sich nicht nehmen, auch hier einen Spielsalon zu eröffnen — doch werden wir nicht lange mehr bleiben — der Boden ist ihm hier zu unsicher, dann ziehen wir wieder fort — Gott weiß wohin und welchem Schicksal entgegen." Heiße Tränen füllten die Augen der Marchesa, sie trocknete diese hastig mit ihrem feinen Spitzentuch. Der Baron nahm ihre Hand in die seine und drückte einen achtungsvollen Kuß auf die schlanken bebenden Finger. „Ich danke Ihnen," sagte er bewegt. „Ich werde Ihre Warnung beherzigen." „Sie wollen nicht mehr spielen?" fragte Maria hastig. „Mein Ehrenwort, ich habe heut zum letzten Mal eine Karte berührt." Ueber das schöne Antlitz der unglücklichen Frau flog ein Heller Freudenschimmer. „Sie wissen nicht, wie glücklich Sie mich durch Ihr Versprechen machen!" rief sie. „Und nun, Baron, müssen Sie auch von mir die zweitausend Taler annehmen — nicht als Geschenk, als Darlehn bloß — ich habe das Geld, vor kurzem erhielten wir die Erbschaft ausbezahlt — init der Rückgabe brauchen Sie sich nicht zu beeilen — ich selbst werde das Geld nie anrühren, es gehört jemand, den ich sehr liebe, als Notpfennig." In das Gesicht des jungen Mannes stieg eine dunkle Röte. „Frau Marchesa," sagte er betreten, „wie könnte ich so etwas annehmen." „Nein, nein, Sie müssen! Zu meiner Beruhigung — Sie wissen nicht, welch eine Wohltat Sie mir erweisen, wenn Sie meinen Vorschlag annehmen," flehte sie; „o tun Sie es doch, nehmen Sie das Geld, ich werde Sie tausendmal dafür segnen." Fritz von Rosen kämpfte einen harten Kampf. Das An erbieten der Marchesa bedeutete für ihn die Rettung aus einer entsetzlichen Lage. Er hätte nicht gewußt, woher die zweitausend Taler beschaffen, die ihm hier förmlich aufge drungen wurden. Und doch wieder sträubte sich etwas in ihm, gerade das Geld zu nehmen. Es schien, als hätte sie seinen Gedankengang erraten, denn sie sagte mit flammenden Wangen: „Baron, es ist ehrlich erworbenes Geld; kein Makel haftet daran. Der Verwandte meines Gatten war ein Ehrenmann." Er sah, daß eine Weigerung für sie eine Beleidigung war. „Nun wohl, gnädige Frau," sprach er gepreßten Tones, „ich nehme Ihr gütiges Anerbieten an. Ich werde Ihnen einen Schuldschein ausstellen und Sie werden die Frist be- brannte das vollständig im freien Felde stehende Anwesen des pensionierten Schutzmanns Schreiber in kurzer Zeit bis auf die Umfassungsmauern vollständig nieder. Schreiber hat versichert, und wurde derselbe unter dem dringenden Verdachte der böswilligen Brandstiftung kurz darnach durch die hiesige Schutzmannschafl festgenommen und eingeliefert. Von den weiteren fünf Familien, welche das Grundstück bewohnten und nur mit Mühe einige Habseligkeiten retten konnten, hat nur eine versichert. — A u s d em V ogtlande, 7. Mai. Vor 50 Jahren, am 9. Mai 1856, ist die Stadt Schöneck von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden, die die ganze Stadt mit Kirche, Schule und Rathaus einäscherle. Nur io Häuser, die abseits standen, blieben verschont; 150 waren zerstört worden. Die Häuser waren sämtlich aus Holz gebaut, da die Stadt infolge einiger großer Brände im 18. Jahrhundert gänzlich verarmt war. Nach dem Brande von 1780 war das Holz zum Ansbauen der Häuser aus den Königlichen Wal dungen unentgeltlich abgegeben worden. Durch den Stadt brand von 1'856 waren gegen 200t) Personen obdachlos geworden. 800 bis 900 Stickerinnen und 400 bis 500 Weber waren an den Bettelstab gebracht. Das Feuer hatte so rasend schnell um sich gegriffen — in zwei Stunden hatte es sein Zerstörungswerk vollendet - , daß alle Webstühle und Stick rahmen, alle landwirtschaftlichen Geräte, wie überhaupt alles Mobiliar ein Raub der Flaminen geworden waren. Urheber des Brandes war ein 7jähriger Knabe, der mit Streichhölzern gespielt hatte. — Am io. Mai 1856, also tags darauf, wurde die Stadt Lengenfeld von einem gleich großen Brandun glück betroffen. Hier sind über 120 Häuser, Kirche, Gerichts gebäude usw. dem Feuer zum Opfer gefallen.