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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 19.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190606198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-19
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Monat
1906-06
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Jahr
1906
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nern gehörige Häuser in Brand. Die japanischen Frauen fliehen aus dem Lande. Chinesische Seeräuber nehmen an der Bewegung teil. Die japanische Regierung entsandte Kriegsschiffe zur Wiederherstellung der Ordnung. Der Kaiser von Korea soll während der Abwesenheit des japanischen General Residenten Ito eine Bewegung zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit Koreas eingeleitet haben. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Im Oktober vorigen Jahres ist ein Fürsorgeverein für Taubstumme im Königreiche Sach sen ins Leben gerufen worden. Der Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, für bedürftige Taubstumme auf sittlichem, geistigem und wirtschaftlichem Gebiete zu sorgen, sodann Taubstummen heime zu errichten und zu unterhalten und die zur Errichtung der genannten Zwecke erforderlichen Kapitalien anzusammeln. Mitglied des Vereins kann jede volljährige Person werden, die alljährlich mindestens 50 Pf. Beitrag oder eine einmalige Summe von 50 M. leistet. Anmeldungen und Beiträge nimmt unter anderen auch am hiesigen Platze die Eiben stocker Bank entgegen. — O b e rst ü tz e n g rü n. (Ortsteil Neulehn.) Am Freitag gegen Mittag wurde das Gut des Oekonoms Unger durch Feuer zerstört. Das Wohnhaus wurde noch von der Witwe Leistner bewohnt. Das Mobiliar wurde in der Haupt sache gerettet. Leider haben die Brandkalamitosen nicht ver sichert. Die Gebäude waren ganz alter Bauart, demnach ist auf einen Essendefekt zu schließen, welcher die Ursache des Brandes gewesen ist. — Dresden, 15. Juni. Das „Dresdener Journal" meldet: Der König hat den in der Sitzung des Schwurgerichts Dresden am 22. Mai d. I. wegen Mordes zum Tode ver urteilten Handlungsgehilfen Arno Hoffmann aus Leipzig Reudnitz zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. Die Begnadigung ist, wie das Blatt aus zuverlässiger Quelle erfährt, deshalb erfolgt, weil Hoffmann nach dem gerichtsärztlichen Gutachten zwar nicht geisteskrank, aber willensschwach und geistig minderwertig ist. — Chemnitz. Ein zwe iter Sächsisch er Arti lle rie- tag für ehemalige Artilleristen aller Gattungen soll im Jahre 1007 in Chemnitz abgehalten werden. Bei dein im Jahre 1A>4 abgehaltenen 1. Artillerietag in Pirna, welcher von über 3000 Waffenbrüdern besucht war und einen für alle Teile befriedigenden Verlauf nahm, sowie auch bei der im August 1905 in Dresden abgehaltenen Delegiertensitzung, ist ein stimmig beschlossen worden, alle 3 Jahre ein gleiches Fest zu veranstalten. Für den zweiten Artillerietag ist bei der vorer wähnten Delegiertensitzung als Festort Chemnitz bestimmt und mit der Leitung des Festes der Königlich Sächsische Militär-Verein „Feldartillerie" zu Chemnitz beauftragt worden. Dieser Verein ist schon jetzt mit den umfangreichen Vorarbeiten beschäftigt und hat in der am 7. Juni ds. I. speziell zur Be ratung über den 2. Sächsischen Artillerietag einberufenen General-Versammlung als Festtage den 8. 9. und 10. Juni 1907 festgesetzt. Nach dem in Aussicht gestellten abwechselungs reichen Programm verspricht auch die zweite Zusammenkunft für die ehemaligen Artilleristen ein schönes Fest zu werden. — Reichenbach i. V., 15. Juni. Heute mittag 'Z2 Uhr hat sich die 17 Jahre alte Piehler aus dem benachbarten reußischen Reinsdorf von der G ö l tz s ch t a l b r ü ck c in die hochangeschwollene Göltzsch h e r a b g e st ü r z t. Die Fluten trieben die Lebensmüde bis zum Wehr der Fabrik von F. A. Jahn. Die angestellten Wiederbelebungsverstlche waren von Erfolg gekrönt. Dian vermutet, daß das Mädchen, das nach dem Krankenhause in Mylau gebrachr worden ist, durch Liebes kummer zu dem verzweifelien Schritt getrieben worden ist. Aeußerlich ist die Unglückliche merkwürdigerweise unverletzt geblieben: aber es liegen innere Verletzungen vor, deren Folgen noch nicht zu beurteilen sind. Augenzeugen behaupten, daß das Mädchen von der Schienenebene der 77 Meter hohen Brücke und nicht von der mittleren Bogenreihe abgesprungen ist. — Aue, 15. Juni. Es ist sehr erfreulich, daß die Schönheiten des Erzgebirges in den letzten Jahren auch über Sachsens Grenzen hinaus immer mehr bekannt und geschätzt werden. So treffen im Juli Mitglieder des Berliner Touristen klubs in hiesiger Stadt ein, uin von hier aus eine Rundreise durch das Erzgebirge und die Sächsische Schweiz anzutreten. Zu Fuß und mit der Bahn werden hierbei berührt und besucht Blauenthal, Auersberg, Johanngeorgenstadt, Platten, dann geht es auf dem vom Norbwestböhmischen Gebirgsvereinsverband mar kierten Kammwege bis zum Hohen Schneeberg, mit Dampf schiff nach Dresden, durchs Weißeritztal, nach Frauenstein, Mulda, Olbernhau, ins Natzschungtal, Pockautal, Zschopau tal, nach Annaberg, Scheibenberg, Spiegelwald, Fürstenbrunn, Schwarzenberg und zurück nach Aue. Hoffentlich ist diese herrliche Rundtour durch gutes Wetter begünstigt, daß die Teilnehmer einen günstigen Eindruck von unserem Erzgebirge gewinnen. — Aue. Wie verlautet, werden bereits Verfügungen getroffen, auf der Strecke Aue-Schwarzenberg dem nächst Sekundärbetrieb einzurichten; man erklärt, diese Absicht der Eisenbahndirektion sei durch die ziemlich häufigen engen Kurven auf der Strecke veranlaßt. — Aue. Das diesjährige Jahresfest des ev. Bundes (Sächs. Landesverein) wird in der zweiten Hälfte des September in Aue stattfinden. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. — Falken st ein, 16. Juni. In nächster Zeit wird ein A u t o m o b i l o m n i b u s d i e n st zwischen Lengenfeld, Auerbach, Falkenstein und Plauen eingerichtet werden. — Mittweida, 16. Juni. Seit einiger Zeil waren hier solche Zweimarkstücke in Umlauf gebracht worden. Heute vormittag ist der Falschmünzer in der Person des etwa 30 Jahre alten Apothekers und Militärinvaliden Georg Martin Gesell ermittelt und festgenommen worden. In einer Dachkammer seiner Wohnung fand die Polizei Formen für Fünf-, Drei-, Zwei- und Einmarkstücke, sowie photographische Aufnahmen von Papiergeld. — Großenhain. Die Werbeversammlung der Gabelsbergerschen Schule, die am 4. und 5. Juni d. I. in Berlin getagt hat, hat einstimmig beschlossen an die Regierungen der deutschen Bundesstaaten die Bitte zu richten, zur Her - stellung der stenographischen Einheit im deut schen Sprachgebiete eine amtliche Konferenz nach Art der Orthographie - Konferenz vom Jahre 1901 einzusetzen. Der sächsische Landesverband „Gabelsberger" Hal auf seiner 45. Hauptversammlung zu Großenhain diesen Beschluß der Werbeversammlung mit freudiger Genugtuung begrüßt und sich ihm einstimmig angeschlossen. Die 46. Hauptversammlung im Jahre 1907 findet in Reichenbach i. V. statt. — Unter dem Titel „Verbreitung von Infek tionserregern durch Gebrauchs gegen stände und ihre Desinfektion" hat Professor Dr. E. von Esmarch zu Göttingen in Nr. 1 der „Hygienischen Rundschau" Jahrgang l901 eme beachtenswerte Arbeit über den be zeichneten Gegenstand und die von ihm gemachten Versuche veröffentlicht. Darnach bleiben die Diphteriebakterien bis zu 15 Tagen, der p»eillu8 pro<lixio8U8 bis zu 3 Monaten, an Eß- und Trinkgeschirren angetrocknet, lebensfähig, auch ist eine ausreichende Beseitigung dieser Keime durch Abwaschen der Gläser pp. und Trockenreiben mit sterilen Tüchern nicht zu erreichen. Dagegen gelang letzteres vollkommen durch Behand lung mit einer zweiprozenligen Sodalösung von 50°6 inner halb einer Minute. Demzufolge empfiehlt von Esmarch für Heil- und Kuranstalten, Hotels u. s. w. entsprechende Reinig ung und Desinfektion der für den Gebrauch Kranker be stimmten Eß- und Trinkgeschirre. Weiter kommt hierbei in Betracht, daß das von dem Genannten empfohlene Verfahren einen nicht unwesentlichen Vorzug insofern hat, als bei Ver wendung einer Sodalösung von 50 "0 Glaswaren weit eher vor dem Zerspringen bewahrt bleiben, als beim Auskochen, und weil dadurch die Auflösung der Hefte von Messern und Gabeln verhütet wird, endlich auch die Geruchlosigkeit der Sodalösung gegenüber der Verwendung anderer Desinfektions mittel vorteilhaft ins Gewicht fällt. Die Ergebnisse der von Professor von Esmarch angestelllen Versuche sind durch die Zentralstelle sür die öffentliche Gesundheitspflege bestätigt, demzufolge aber die bezüglichen Vorschläge des ersteren vom Landesmedizinalkollegium als berücksichtigenswert bezeichnet worden. Eingesandt. Weltwunder! Das von der Firma C. W. Friedrich vorigen Sonnabend veranstaltete Probewaschen mit der Weltwunder-Waschmaschine hatte sich eines lebhaften Besuchs zu erfreuen. Es halten sich viele Damen eingefunden, um sich von der Leistungsfähigkeit dieses kleinen Weltwunders zu überzeugen, und man darf wohl mit Bestimmtheit anneh men, daß alle Interessenten diese Vorführung mit vollster Zufriedenheit verlassen haben, denn es war geradezu über raschend, was niit dieser einfachen aber äußerst sinnreich kon struierten Maschine geleistet werden kann. Die Firma C. W. Friedrich versendet die neue, für jede Hausfrau hochinter essante Broschüre „Wie man heute wäscht" auf Verlangen gratis und franko. 2. Ziehung 1. Klasse Königs. Sächs. Landes - Lotterie gezogen den 14. Juni 1906. 20 000 Mark auf Nr. 78841. 10 000 Mark aus Nr. 31920 5000 Mark aus Nr. 27784. 3000 Mark aus Nr. 101388 97804. 2000 Mark aus Nr. 7470 12047 18270 70703 83007. 1000 Mark auf Nr. 2281 5185, 27201 32805 35239 41793 74004 78567 81902 91017. 500 Mark auf Nr. 5046 12933 14377 26836 35037 36376 36889 37371 38039 50018 52533 67890 69815 71995 78302 79531 81510 81700 83433 84093 85886 86304 90845 93574 96684 200 Mark aus Nr. 988 1168 1432 2876 5879 7152 9490 11346 12210 12837 14955 15978 16151 16777 18844 19686 19862 20904 22266 23279 24838 25288 26606 26068 27128 27282 28407 29905 30605 32139 32636 33098 33435 33632 34153 34997 35917 37913 38116 40211 40581 40712 41370 41408 41875 46142 48383 48582 48787 49039 51503 54951 55324 55801 56900 59553 59770 59921 60732 63614 63856 64136 64227 66495 66647 E72 68284 69598 70000 71095 71764 72510 72756 76201 76222 77284 77533 78028 78255 78562 78764 79056 82816 83458 83477 84734 84878 88914 90879 91555 92491, 94851 95834 96966 99641. Amtliche Mitteilungen ans Sitzungen des Stadtrates zu Kiveultock. 19. Sitzung vom 22. Mai 1906. Anwesend sind 3 Ratsmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Stadtrat Justizr"* Landrock, Ritter rc. — Ohne Gewähr sür daraus abgeleitete Rechte. — 1) Aus Ansuchen der Festleitung des GausängcrfesteS 1808 genehmigt man, daß am I. Juli ds. IS. während Les weltlichen Konzertes der vordere Teil des Windischweges gesperrt und einige Horden des Schulgartenzaunes an der Mindischwegseite zwecks Vergrößerung des Festplatzes durch die Wegeflächr weggenommen werden. 2) Man verpachtet die Grasnutzung der vormals Wiß'schen Wiesen im Rehmer gründe und beschließt, die Entwässerungsgraben, soweit angängig, jetzt noch auszuheben. 3) Die Abdichtung der Sohle des großen Gasbehälters mit elastischem Asphalt hat 210 Mk. Kosten verursacht. Man nimmt davon Kenntnis und stimmt zu, daß 90 Mk. aus Rechnung 1805 und 120 Mk. auf Rechnung 1906 übernommen werden. 4) Als Vorsitzender des Ortsschätzungsausschusses auf die Wahlperiode 1906 wird wiederum Herr Bürgermeister Hesse und als Stellvertreter werden die Herren Städträte Justizrat Landrock und Alfred Meichßner gewählt. 5) Urlaubsgesuche der Herren Stadträte Eugen Dörfsel und Kommerzienrat Wilhelm Dörfsel wurden genehmigt. 6) Man nimmt mit Dank Kenntnis a. von der Gewährung einer Staatsbeihilfe von 85 Mk. für die hier abgehaltenen Meisterkurse, d. von Sebenkung von 6 Stück Reißzeugen an bedürftige Schüler der gewerblichen Zeichenschule und Kunstschulzweigabteilung durch Herrn Buchbindermeisrer August Mehnert hier. Beschlüsse wurden noch über 5 Bau-, 3 Steuer- und 2 andere An gelegenheiten gefaßt, die allgemeines Interesse nicht haben. 20. Sitzung vom 29. Mai 1906. Anwesend: 3 Ratsmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hetze. — Ohne Gewähr sür daraus abgeleitete Rechte. — Ueber 2 Gegenstände wurde zunächst nach den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung in öffentlicher Sitzung beschlossen. Hierauf erledigte man folgendes: 1) Mit Rückgabe einer Kaution nach Erledigung der Verpflichtungen ist inan einverstanden. 2) Man bestimnit die Form der Grundsteinlegung für den RathauSneubau. 3) s. Von Eintragung von Schleusengrunddlenstbarkeiten auf den für die Grundstücke Nr. 1018, 1037 und 1038 bestehenden Grund- buchSblättern und i>. von Leitsetzen eines Artikels der Deutschen Gemeindezeitung über kommunale Bodenpolitik nimmt man Kenntnis. 4) Die Denkschrift der Königlichen Staatsregierung, .Sachsen» öffentliche Sparkassen" betreffend, soll bei den Herren Stadträten in Umlauf gesetzt werden. 5) Aus Anlaß von Beschwerden wünscht man die Schutzmannschaft ange- wiesen zu sehen, die Benutzung der erhöhten Fußweg« durch Kinderwagen zu beschränken , in der Hauptsache dürfen Kinderwagen nur zum Zwecke des Ausweichen- auf dem Trottoir geschoben werden. 6) Vom Antritte LeS Herrn Schuldirektor- Petzold in Rabenau am 12. Juli 1906 hier nimmt man Kenntnis. Beschlossen wurde noch über 2 Bau-, 13 Steuer-, 1 Konzession»-, 1 Straf- und 5 verschiedene ander« Angelegenheiten, di« allgemeines Inter esse nicht haben. 22. Sitzung vom 12. Juni 1906. Anwesend sind 3 RatSmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürger- meister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Man bewilligt die Mittel zur Aufstellung einer Ehrenpforte und zur Dekoration der städtischen Gebäude gelegentlich des Gau - Sängerfrste». 2) Die Festleitung für da» Gau - Sängerseft hier sucht um Instandsetzung de» Eisenbahngrundstück» gegenüber dem Bahnhofe bi» zum Sängerseste des zu erwartenden Fremdenzuges halber nach. Das Stadtbauamt veranschlagt dir JustandsetzungSkoften mit noch rund 300 Mk. Sowohl mit Rücksicht auf da» Gesuch der Sängerfestlritung, als auch auf die Notwendigkeit, das Grundstück in Ordnung zu bringen, be willigt man vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten den Be trag von 300 Mk. für die erforderlichen Herstellungen. 3) Man beschließt hierauf, aus Anlaß dr» Sängerfrste» «ine Bekannt- machung zu erlassen, die zur Gewährung von Frriquartieren und zur Schmückung der Häuser anrrgt. 4) Nach den Vorschlägen de» BauausschuffrS vom heutigen Tage beschließt man a. im Jndustrieschulgebäude alle Jahre eine westliche Zimmerwand durcd Ko»mo»tafeln zu isolieren; i>. im Krankenhausgrundstück« da» Dach zu reparieren, den Putz am Giebel zu erneuern und den defekten Zaun zu ergänzen; e. zur Beseitigung der durch di« letzten Regengüsse verursachten Schäden an den Straßen und Plätzen der Stadt einen Betrag von 1000 Mark zu bewilligen. 5) Von einer Verordnung über die periodische Untersuchung von Blitzableitern nimmt man Kenntnis. 8) Auf der Grundlage der Vorschläge deS Rathausneubaues vergibt man ». die Zimmerarbeiten sür den RathauSneubau dem Zimmermann Herrn Ernst Gustav Weiß hier und b. die Lieferung von gewalzten Profileisen und Unterlagsplatten für diesen Neubau der Firma L. W. Friedrich hier. 7) Auf 1 Exemplar der Wettervorhersage und der Wetterkarte soll abonniert, auch eine Anschlagetasel auf Stadtkosten beschafft und die Postverwaltung hier um Besorgung der Anschläge ersucht werden. 8) Von der erfolgten Auflassung deS vormals Prügnerschen Grundstücks neben dem Krankenhaus« für die Stadt nimmt man Kenntnis. 9) Man nimmt 2 Nachschätzungen vor und bemerkt das Ergebnis im Kataster. Beschlossen wurde außerdem über 3 Bau-, 7 Steuer-, 2 Straf- und 4 verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeines Interesse nicht haben. Sollen wir beim Essen trinken? Von Dr. weit. R. Ebing. (Narbdruck verboten.) Ob wir beinl Essen trinken sollen, ist eine viel umstrittene Frage. Es handelt sich hierbei nur um das Trinken von Wasier. Dabei muß aber bemerkt werden, daß Bier, Wein und andere künstliche Getränke für den menschlichen Organis mus nur verunreinigtes Wasser sind. Das gewunkene Wasser nimmt allmählig von seinem Eintritt in die Mundhöhle an bis zum Aufenthalt iin Magen, die Temperatur des legeren an, es trübt sich mit Speichel, Schleim und den im Magen befindlichen Stoffen und verschwindet schon nach einer Viertel stunde aus dem Magen, oft noch früher, indem es von den Wänden desselben, durch die feinen Venen aufgesogen wird. Nur wenn man große Mengen Wasser auf einmal trinkt, ent weicht ein Teil derselben in den Dünndarm, welches Ent weichen aber durchaus nicht im Plane und Interesse des Organismus liegt. Stark verdünnter Alkohol, wie Bier und leichter Wein, verhält sich ebenso wie reines Wasser. Bei den Getränken, in denen Stoffe gelöst oder verteilt sind, wie Bouillon, Kaffee oder Chokolade, verschwindet der flüssige Teil, also das Wasser, gleichfalls im Magen, während die aufgelöst oder beigemengt gewesenen Bestandteile wie feste Speisen verdaut werden. Derselbe Prozeß vollzieht sich auch beim Trinken von Milch, obwohl diese weniger als Getränk, vielmehr als ein vorzügliches Nahrungsmittel anzusehen ist. Die Milch gerinnt, sobald sie in den Magen kommt und bildet je nach der auf einmal getrunkenen Menge, mehr oder weniger feste Ballen, die aus Käsestoff bestehen, und deren Inneres oft der verdauenden Kraft des Magensaftes unzu gänglich bleibt. Daher tut man gut, die Milch in kleinen «chlucken zu trinken und etwas Brod dazu zu kauen, wodurch der Käsestoff in mehr verteiltem Zustande den Magen er reicht. Auch einige Gemüse haben die Eigenart, sich zu sammen zu ballen, wie beispielsweise Sauerkraut oder Erbsen brei. Sie gelten daher mit Recht als schwer verdaulich. Kaut man sie aber gründlich mit Brot, Kartoffeln oder Fleisch, so wird ihnen dieser Fehler genommen. Viele Per sonen glauben durch Trinken beim Esten diese leichtere Ver daulichkeit erringen zu können, das aber ist ein Irrtum. Unser Magen ist nämlich so eingerichtet, daß er seine Magen saft-Absonderung auf Grund eines auf seine Schleimhaut ausgeübten Reizes leistet. Dieser Reiz aber wird nur durch die genossenen fetten Speisen, beziehungsweise den Speisebrei, herbeigeführt. Sind daher die cingeführten Speisen zu dünn, zu sehr mit Wasser verdünnt, so tritt der Reiz auf die Schleim haut weniger stark auf, die Magensaft-Absonderung ist ge ring, also die Verdauung nur schwach. Auch werden durch große Flüssigkcitsmengen die Magenwände so ausgedehnt, daß ihre Beweglichkeit leidet und der Speisedrei nicht mehr genügend durcheinander gerührt werden kann. Der Speise drei darf daher nicht zu flüssig sein, aber auch nicht zu hart, zäh oder fest. Der richtige Speisedrei, wie er während und nach der Mahlzeit den Magen füllt, hat die Konsistenz eines dicken Breies. Alle Nahrungsmittel sind in möglichst kleine Teilchen zerlegt, und dem Magensaft wird eine große Ober fläche als Angriffspunkt dargeboten. Daß man diesen vom Plagen bereiteten Speisedrei nicht durch Trinken stören darf, das liegt auf der Hand, denn die Muskulatur des Plagens muß den Speisenbrei hin und herwälzen, um ihn allseitig und gründlich mit der Plagenschleimhaut und so mit dem von ihr abgesonderten Magensaft in Berührung zu bringen. Zu wenig Wasser hat der Speisedrei wohl niemals, denn alle unsere Nahrungsmittel enthalten genügend Wasser, das Fleisch bis zu 70 Proz., die Kartoffeln sogar bis zu 80 Prozent. Viel eher als Wasser fehlt ein fester Bestandteil, den man „Ballast" nennen könnte. Wenn wir unserem Magen nur nahrhafte Sachen geben wollten, wie Fleischextiakt, Fett, Zucker und dergleichen, so würde er bald streiken, denn er bedarf zu seinem Wirken des Ballastes, d. h. derjenigen Stoffe, die unverdaulich sind. Das klingt vielleicht befremdend, drum mag ein Beispiel aus der Tierwelt es erläutern. Im Buren krieg segelte ein englischer Kapitän mit einer Deckladung Pferden nach Südwestafrika. Unterwegs erhob sich ein Sturm, welcher den ganzen Heuvorrat wegsegte. Da aber genug Getreide auf dem Schiffe war, fütterte man die Pferde mit Getreide. Anfangs bekam den Tieren dieses ungewohnte und kräftige Futter ganz gut. Bald aber schmeckte es ihnen nicht mehr, sie begannen schwach und hinfällig zu werden und viele gingen ganz ein. Eines Tages sah der durch den Pferdever lust höchst betrübte Kapitän, wie die Pferde eifrig an dem Holz ihrer Umzäunung nagten. Er ließ sofort eine größere Menge Holz schaben und den Pferden unter das Getreide mengen. Die Tiere verschlangen diese Futtermischung mit großer Gier, sie hatten den nötigen „Ballast" im Futter, sie wurden wieder gesund und freßlustig und keines von ihnen starb mehr. Genau so ist es mit dem Menschen, er muß eine aus Nährstoffen und Ballast gemischte Nahrung zu sich nehmen. Erbsen mit ihren Hülsen, Kartoffeln mit ihrem reichlichen und unverdaulichen Zellstoff. Brot mit Kleie, das sind solche Nährstoffe mit gesundem Ballast, mit dessen Hilfe er besser durcharbeitet und verdaut wird. Ein zu dünner Magenbrei wird aber nicht nur ungenügend mit Speisesaft durchtränkt, er wird auch zu früh aus dem Magen entfernt. Die Nahrungsmittel werden auf diese Weise ungenügend ausgenützt und der Organismus unvollständig ernährt. Da-
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