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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190606149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060614
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-14
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Monat
1906-06
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Jahr
1906
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und um mein letzt ich denke Mann w „Rui „Sie kön Die ganz auß um Luft Dorc begann si von lauf ehemalige „De, glaubte c meinem doch sein Mama vc so furcht! auch nich Reisen uv lieb, den, zu mir. c von 125 politischen Systems, welches sich bereits seil mehr als einem Vierteljahrhundert bewährt und dessen Fortbestand nicht allein in unserem gegenseitigen Interesse liegt, sondern auch für den ganzen europäischen Kontinent eine eminente Friedensbürg- täuscht ho geglaubt Doro stehen, h< leichenbla! Kommend Und liches. E trugen g> an, daß s Als waren, n Hut tiefe, ung, als „Vo, Gefährtin „Alle kannte g aufmerksa Möll „Die din mein« gleiterin i kennen, § „Ich druck in d bringen, i die Reise von 15 spital gen Cadiz nie ihr Man, als kinde Zimmerrr nach ihre' starben o täglich B Die Aerzd zu erwart — 1 Barth, ein sich reden noch junx Frau finl Augustus er ist übe mißt er s Männer verlieben Augustus bürtig ist. 7 Zoll nn um die H maß. 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Man speiste im Rosenhof ziemlich früh zu Mittag und die beiden Mädchen waren gleich nach Tisch fortgegangen. Fritz hatte versprochen, sie abzuholen, als aber die bestimmte Stunde verstrichen war, ohne daß er erschien, meinte Dora, es sei besser, rechtzeitig aufzubrechen, ehe die Dämmerung eintrete. Der Edelhof lag ungefähr eine Stunde vom Rosenhof entfernt. „Ich werde Fritz tüchtig schelten, daß er nicht Wort ge halten hat," sagte Dora lachend; „es ist doch recht ungalant von ihm, sich so wenig um uns zu kümmern." Ada stimmte heiter bei. Plaudernd schritten sie vorwärts, aber bald kam es auf sie herab in dichten weißen Flocken, in tollem Jagen. Die Mädchen beschleunigten ihre Schritte. „Mama wird in Helles Jammern ausbrechen, wenn sie den Schneewirbel steht und uns nicht daheim weiß," meinte Dora. „Dort sehe ich jemand kommen!" rief Ada plötzlich, als in einer ziemlichen Entfernung zwei dunkle Gestalten vor ihnen auftauchten. „Zwei Personen," bemerkte Dora; „das wird Fritz mit Herrn Bering sein, wir wollen ihnen winken." Sie schwenkten ihr Taschentuch, um die Entgegen kommenden aufmerksam zu machen, aber diese schienen sie nicht zu bemerken. Etwas unwirsch steckte Dora ihr durch näßtes Taschentuch wieder ein. Die Entfernung zwischen den beiden Gestalten wurde geringer und die Mädchen gewahrten jetzt, daß sie sich ge ¬ bet sich und mit wachsender Freude sah sie, wie bald sich Ada in die Herzen aller einschmeichelte. Der Herbst war schön aber kurz gewesen, ein frühzeitiger Winter stellte sich ein. Mit den ersten Schneeflocken kam auch ein unerwarteter Gast, Emmy von Strehlen. Sie hatte in den drei Jahren kaum mehr als zweimal geschrieben und man wußte nicht einmal, wo sie sich befand. Jetzt stand sie da, frisch, rosig, blühend, hübscher als je zuvor. Frau von Rosen traute ihren Augen kaum. So gut war es also diesem Mädchen ergangen, das sie sogar manch mal bemitleidet hatte! Und wie sem gekleidet sie war, ein fach zwar, aber sehr geschmackvoll. Emmy erzählte, sie hätte in Breslau das Grab ihrer Mutter besucht und es nicht unterlassen können, ihre Freunde im Rosenhof aufzusuchen. Sie war Braut; demnächst sollte ihre Hochzeit mit Graf Hohenstein stattfinden. Er war in eine höhere Stellung in die Residenz versetzt worden. „Ich selbst habe einige Ersparnisse," erzählte Emmy nicht ohne Stolz; „da ich ein ziemlich hohes Gehalt bezog, konnte ich viel zurücklegen." „Eine sehr löbliche Handlungsweise," lächelte Frau v. Rosen etwas gezwungen. Etwas wie Neid wollte sie beim Anblick Emmys be schleichen. Dieses Mädchen, das förmlich in die Welt hinaus gestoßen worden, heiratete einen Grafen, freilich unter sehr bescheidenen Verhältnissen, und ihre Dora, die sich doch in ungleich besserer Lage befand, mußte noch immer auf den Gatten warten. Als die beiden Freundinnen sich allein in Doras hübschem Mädchenzimmer befanden, sagte Emmy bittend: „Kannst du mir vergeben, Dora? Es war ein un würdiges Spiel, zu dem ich damals meinen Bräutigam gegen dich verleitete." Dora lachte. „Das liegt weit hinter mir," sagte sie heiter, „es war eigentlich für mich eine gute Lehre. Arme Emmy, ich habe ost an dich gedacht, denn leicht mag dir das Leben in der Fremde nicht geworden sein." „Du hast recht; manchmal glaubte ich, es wäre nicht zu ertragen. Indes ich hab's zu stände gebracht und jetzt blicke ich sogar mit Stolz auf diese Prüfungszeit zurück. Doch eines muß ich dir noch mitteilen: ich habe meinen ehemaligen Ver lobten wiedergesehen." „Du bist mit Möller zusammengetroffen?" Emmy nickte. „Wir hielten uns vergangenen Winter in Nizza auf und besuchten auch mehrere Male Monte Carlo. Dort sah ich Möller. Ach, Dora, dieser Mensch hat sich entsetzlich ver ändert. Er war doch früher ein ausnehmend schöner Mann, jetzt trägt er in seinem Gesicht nur noch die Spuren eines wüst vollbrachten Lebens. Er soll ein leidenschaftlicher Spieler geworden sein und von seinem großen Vermögen nur noch kärgliche Reste besitzen. Ich wollte ihm ausweichen als ich ihn sah, aber schon hatte er mich bemerkt und kam auf mich zu. Plötzlich aber schien er sich eines andern zu besinnen, denn kaum noch einige Schritte von mir ent fernt, lüfte er seinen Hut und wendete sich einer andern Richtung zu." „Was hatte nur der tolle Möller?" fragte einer unserer Begleiter; „der Mensch scheint wirklich manchmal unzurechnungs fähig zu sein." „Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich auch von seinem rollen Leben; ach Dora, wie hätte sich mein Los gestaltet, wenn ich seine Frau geworden wäre!" Dora gab es nicht zu, daß Emmy noch am selben Tage den Rosenhof verließ, und als sie am nächsten Morgen schied, da waren die beiden eigentlich erst rechte Freundinnen geworden. Nach Emmys Abreise spannen sich die Tage in gewohnter Weise ab. Tante Alice, jetzt Frau Kolonialrat Hochfeld, bildete mit ihrem Gatten die nächste Nachbarschaft und das Ehepaar, das in reifen Jahren noch ein volles und ganzes Glück ge funden hatte, verbreitete auch um sich Licht und Wärme der Edelhof war kaum je ohne Gäste. Im Frühjahr ging das Ehepaar meist auf Reisen, erst gegen Ende des Sommers zurückzukehren. Herbst und Winter verbrachten sie auf ihrem Gut Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 13. Juni. Die Feier seines 50 jäh - rigen Bestehens, die der Gesangverein „Orpheus" in diesem Jahre zu begehen gedenkt, wurde für den Sänger tag in Schwarzenberg der Anlaß zu dem Beschlüsse, das diesjährige Sängerfest des Obererzgebirgischen Gausängcrbundes in unserer Stadt abzuhalten. Bot sich doch dadurch wie von selbst die willkommene Gelegenheit, den Brudcrverein durch allgemeine Mitseier des gesamten Bundes an seinem Jubeltage zu ehren. Und wohl selten ist ein Beschluß mit so freudiger, einmütiger Entschlossenheit und unter so allseitigem, ungekünsteltem Beifalle gefaßt worden, wie dieser. Steht doch in manches alten Sängers Seele noch frisch und lebhaft die Erinnerung an die Tage des Sängerfestes von 1887; und sie sind ihm eine frohe Erinner ung geblieben. Der Schulplatz vereinte damals eine an 1200 Köpfe zählende Schar froher Sangesbrüder. Ihre Zahl ist inzwischen auf etwa 1500 gestiegen. Hoffen wir, daß der alte Platz beim neuen Feste eine eben so fröhliche Schar von Menschen sehe, die bestrebt sind, eine der edelsten Gaben, die uns die Natur verlieh, den Gesang, zu pflegen und zu hegen! — Da gilt es denn, die Gäste würdig zu empfangen und unsere heimische Sängerschaft ist seit Wochen bemüht, den Verlauf des Festes so zu gestalten, daß alle Erwartungen, mit denen die Fremden es besuchen werden, Erfüllung finden, nicht zuletzt im Interesse unserer Stadt und ihrer gesamten Einwohnerschaft. Verhältnismäßig groß sind die Lasten, die unsere Sängerschaft durch Uebernahme der Ausrüstung des Festes auf sich genommen hat, und wenn auch unsere städt ischen Behörden in liebenswürdigster und entgegenkommend ster Weise sie erleichtern und event. tragen zu helfen sich be reit gesunden haben, so kann doch von einem vollen Gelingen des Festes nur dann gesprochen werden, wenn die gesamte Bürgerschaft mitfeiert, mittut, mitträgt. Unsere Sängerschaft ist stolz darauf, daß ihre Heimatstadt in so verhältnismäßig kurzen Zwischenräumen zum Festorte für eine Veranstaltung gewählt worden ist, die durch die große Zahl der Gäste, die sie ihr zuführt, wohl geeignet ist, der gesamten Einwohner schaft, besonders der Geschäftswelt, mannigfachen Nutzen zu bringen, die auch geeignet ist, den Namen Eibenstock wieder einmal hinauszutragen nicht nur in die nähere, sondern auch in die weitere Umgebung der Stadt. Möge der gute Klang ihres Namens in einem guten Teile des Gebirges sich da durch aufs neue beleben! Befriedigt wird die Bürgerschaft auf die Tage des 1. und 2. Juli zurückblicken können, wenn sie sich sagen kann: Wir halfen alle an der Ausgestaltung des Festes, das unserer Stadt Ehre brachte! — Die Fest leitung liegt in den Händen eines Gesamtvorstandes, der ge bildet ist aus den Vorsitzenden der einzelnen Festausschüsse. Ihm gehören an die Herren Bürgermeister Hesse als Ehren vorsitzender, Artur Ott (Gesamtvorsitzender, Vors. des Gesang vereins „Orpheus"), Rehnig (Empfangsausschuß), Äeger (Finanzausschuß), O. Juaelt (Bauausschuß), C. Seidel (Wirt schaftsausschuß), Kunze (Preßausschuß), Kantor Viertel (Mu- sikausschuß), R. Müller (Ordnungsausschuß), Dietrich (Woh nungsausschuß), Göhler (Dirigent des Gesangvereins „Or pheus"), Registrator Müller und Expedient Fritzsch als Schrift- fuhrer. — Eibenstock, 13. Juni. Musikfreunden gedenkt Herr Plötzky am morgigen Abend im Deutschen Hause wieder eine Abwechselung und.'einen Genuß zu bieten durch Veranstaltung eines Operettenabends, wobei Herr Stadtmusikdirektor P. gleichzeitig als Violin-Solist auftreten wird. Die beiden von ihm gewählten Solis, (siehe Inserat) sind die beliebtesten und schwierigsten in Technik und Vor trag auf diesem bevorzugten Instrument. Da auch der übrige Teil des uns vorliegenden Programms eine gute Wahl der Vorträge aufweist, so wollen wir einen regen Besuch des Konzertes hiermit ebenfalls empfehlen. — Eibenstock. (FleischbeschauMonatMai 1906). Geschlachtet und untersucht wurden: 48 Rinder, 113 Kälber, 169 Schweine, 42 Schafe, 1 Ziege, 3 Zickel; im gleichen Monat des Vorjahres: 50 Rinder, 94 Kälber, l53 Schweine 47 Schafe, I Ziege, 1 Zickel. An ganzen Tieren wurden beanstandet: 2 Schweine, welche der Schätzung durch den Ortsschätzungsausschuß unterlagen. Fleisch und Fett von einem der beanstandeten Tiere wurde auf der hiesigen Frei bank verkauft, während von dem anderen Tiere das gesamte Fleischwerk incl. Fett als „genußuntauglich" dem Kaviller überwiesen wurde. Der Freibank wurden außerdem noch 1 Kuh und 1 Kalb zur Verwertung im gekochten bez. rohen Zu stande überwiesen. Tierteile wurden bei Rindern in 23, bei Kälbern in I, bei Schweinen in 11 und bei Schafen in 6 Fällen beanstandet, und zwar wegen Tuberkulose bei Rindern 20 und bei Schweinen 11 Mal. An die Kavillerei gelangten außer dem vorerwähnten ganzen Tiere noch 22 Tierteile von Rindern, 11 dergl. von Schweinen und 10 dergl. von Schafen zur Ablieferung, während 1 Teil von Rind, I Teil von Kalb, l Teil von Schwein und 5 Teile von Schafen durch Ver brennen unschädlich beseitigt wurden. — Zwickau, 12. Juni. Ein Missionsfreund in einer kleinen Stadt im Erzgebirge hat 5000 Mk. für die Tamulenmission gespendet. — Aue. Am Sonntag den 8. Juli findet in Aue die Gautagung des Gaues Erzgebirgischer Kreis-Vereine im Ver bände Deutscher Handlungsgehülfen zu Leipzig statt. Des (Vormittags wird in einer öffentlichen Versammlung das aktuelle Tema „Handels-Jnspectoren" behandelt werden, wo ran sich des Nachmittags die geschäftlichen Besprechungen anknüpfen. Des Weiteren wird ein Garlenkonzert und abends Ball zur Pflege der Kollegialität wesentlich beitragen, zumal mit Rücksicht auf das 25 jährige Bestehen des genannten Verbandes diesem Teile ein größerer Raum eingeräumt worden ist. Auf rege Beteiligung ist zu rechnen. — Schwarzenberg, ll. Juni. Das bei dem Zwickauer Landgericht gegen den Malermeister Nagler von hier, der seine Ehefrau im Streite erstochen hat, schwebende Strafver fahren ist wieder eingestellt worden, nachdem durch ärztliches Gutachten und längere Beobachtung Naglers festgestellt wor den ist, das dieser geisteskrank ist und sich auch schon zur Zeit der Tat in einem seine freie Willensbestimmung aus schließenden Zustand befunden hat. Nagler, der sich jetzt im Stadtkrankenhause zu Zwickau befindet, wird nächstens in die Irrenanstalt Untergöltzsch eingeliefert werden. -Hohenstein-Ernstthal, 1i. Juni. Wie das „Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt" meldet, stürzte heute aus einem Abteil dritter Klasse des Schnellzuges Nr. 103, der 7 Uhr 41 Minuten die Station Hohenstein passiert, dicht hinter dem Bahnhofe das vierjährige Töchterchen einer Frau Burgund die auf der Reise von Stuttgart sich befand, wo rauf die Murter sofort hinterher sprang, ohne daß die anderen im Abteil sich befindenden Verwandten es hindern konnten. Mutter und Kind wurden nach dem hiesigen Stadtkranken hause überführt, wo bei der Mutter eine lchwere Gehirner schütterung konstatiert wurde, während das Kind einen Schlüs selbeinbruch und leichtere Verletzungen davongetragen hat. Das Befinden der Mutter ist besorgniserregend. — Riesa, 9. Juni. Im benachbarten Merzdorf wurde der neunjährige Sohn des Schneidemühlenarbeiters W. von einem gleichaltrigen Spielgenossen mit einem faustgroßen Stein an den Unterleib geworfen. Der getroffene Knabe vermochte sich nur nach Hause zu schleppen und herzugeholte ärztliche Hilfe konstatierte eine schwere innere Verletzung, an deren Folgen der Knabe inzwischen verstorben ist. — Rußland. Ueber die sich wieder bemerkbar machende revolutionäre Strömung in der russi schen Armee meldet die Londoner „Tribüne" aus Peters burg: Das Eletzk-Regiment in Poltawa meuterte in der Nacht zum Montag offen, weil die Versprechungen, die Lage der Mannschaften zu bessern, nicht erfüllt wurden. Abord nungen des Sewsker Regiments und der Artillerie-Brigade erklärten ihre Sympathie für die Meuterer. Diese marschierten durch die Stadt, ohne daß es die Kosaken oder die Polizei gewagt hätten, ihnen entgegenzutreten. Auch ein Moskauer Infanterie-Regiment zeigt Zeichen der Unzufriedenheit; die Leute weigern sich, auf Wache zu ziehen. — Dasselbe Blatt meldet weiter, zur Befriedigung landloser Bauern werde die Regierung einen Agrar fonds von etwa 20 Millionen Desfjatinen errichten. Die Krone und die Apanagen würden zu diesem Fonds 6 Milli onen, die Kronforsten etwa 3', Millionen Desfjatinen, beson ders in den Gouvernements Wolhynien und Podolien, bei steuern. Den Ländereien der Kalmücken sollen 4 Millionen Dessjatinen, erforderlichenfalls auch mehr entnommen werden. Von der Äauernbank wird der Ankauf von 3 Millionen Dessjatinen Privatland beabsichtigt. — Schweiz. Die internationale Konferenz zur Abänderung der Genfer Konvention ist in Genf eröffnet worden. Bei der Eröffnung der Sitzung begrüßte der Bundespräsident Forrer die Delegierten und gab einen historischen Ueberblick über die Geschichte der Genfer Konvention, die seit dem Jahre 1874 nicht mehr revidiert worden sei. Der Präsident des Genter Staatsrates, Fazy, begrüßte ebenfalls die Delegierten und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ihr Werk nutzbringend sein werde. Der französische Botschafter Rövoil dankte der Schweiz und nament lich der Stadt Genf für die gastfreundliche Aufnahme. Bundes präsident Forrer ersuchte im Namen der Versammlung den französischen Botschafter, einen Präsidenten in Vorschlag zu bringen. R^voil schlug den schweizerischen Gesandten in Petersburg, Odier, vor, dessen Wahl einstimmig erfolgte. Odier dankte für die Ehre und sprach die Hoffnung aus, daß die Versammlung vom Geiste der Loyalität und Eintracht geleitet werde und zu einer neuen Charta führe, die sich so weit als möglich der Vollkommenheit nähert. — England. König Eduard hat dem deutsch englischen Freundschaftskomitee in London den Wunsch zu crkennnen gegeben, die deutschen Pressevertreter, die demnächst England besuchen werden, zum Frühstück in Windsor-Castle zu empfangen. Iwei Waare. Roman von C. Köhler. (13. Fortsetzung.) Frau von Rosen ahnte eine Gefahr, welche das Erscheinen des Mädchens herauf beschwor, aber sie mochte auch Maria nicht missen. Fritz sah, daß er gewonnen hatte. Mil einem leichten, spöttischen Lächeln beugte er sich zu der erregten Dame nieder. „Mama, du bist eine feinfühlige Frau und wirst daher aus Maria Rücksicht nehmen. Biete ihr diese Gastfreundschaft freundlich an, damit sie dieselbe auch annehmen kann." „Meinst du, sie wäre im stände, ein so großmütiges An erbieten abzulehnen?" „Wenn es nicht freundlich geboten wird, gewiß." „Wohlan! Ich will mein möglichstes tun. Auf welche Weise soll Ada hierher kommen?" „Du mußt Frau von Blinska Urlaub geben, damit sie ihre Tochter holen kann." „Auch das noch? Indes, Fritz, ich füge mich!" Damit war die Angelegenheit erledigt. Drei Tage später reiste Maria ab: sie hatte inzwischen von Ada die Mitteilung erhalten, daß Frau Rektor Vollhard wohl kaum die nächste Woche überleben dürfte. Vierzehn Tage nach ihrer Abreise traf Maria wieder auf dem Rosenhos ein; sie brachte Ada mit. Selbst Fritz sah nicht ohne Spannung dem Eintreffen des jungen Mädchens entgegen. Alle waren sie ein wenig enttäuscht, als sie Ada sahen. Sie besaß weder den hohen Wuchs ihrer Mutter, noch deren wahrhaft klassische Gesichtszüge. Ein kleines, zierliches Figürchen, ein unregelmäßiges, gebräuntes Gesichtchen, in dem zwei große graubraune Augen das schönste waren, das war die so gefürchtete Ada. „Und ich hatte angst, Fritz würde sich auf den ersten Blick in sie verlieben," sagte die Baronin bei sich; „dieses kleine unbedeutende Ding kann ihm nicht gefährlich werden." Da sie nun außer Sorge war, wurde Ada sehr freund lich und liebenswürdig empfangen, nur eines mißfiel Frau von Rosen an ihr: daß das Mädchen Trauerkleidung trug. „Das sieht so düster aus," meinte sie zu Dora, „schließ lich waren Rektors doch nur ihre Pflegeeltern; es wäre doch nicht gerade nötig, daß sie beständig in Schwarz geht." „Mama, es wäre herzlos, ihr das zu verbieten," ent gegnete die Tochter; „ich bitte dich, sage nichts darüber. Du könntest Frau von Blinska dadurch verletzen." „Nun ja, so seid ihr! Ich soll immer voll Rücksicht gegen andere sein." Dora gab keine Antwort; sie war froh, daß Maria wieder da war, denn während ihrer Abwesenheit war die Mama einfach unleidlich gewesen. Maria war überglücklich; sie hatte die geliebte Tochter
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