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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190605249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060524
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-24
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Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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des Landesherrn warte,,. Nachmittags 5 Uhr 45 Min. fährt der König von Netzschkau aus nach Glauchau, wo er 6 Uhr 30 Min. eintrifft. — Adorf, 21. Mai. Plötzlich eingestellt wurde ver gangene Woche der Bahnbau Siebenbrunn — Mark neukirchen. Nach einer Verfügung der Königl. General- direktionderK.S.Staatsbahnen wurden dieArbeiten „vorläufig /ein halbes Jahr unterbrochen". Worin der Grund dieser überraschenden Maßnahme liegt, nachdem die Bauverwaltung sogar schon die Beseitigung von Straßenbäumen, Zäunen usw. in Markneukirchen veranlaßt hatte, am Bahnhof Siebenbrunn auch schon mit dem Weilerbau der Bahnstrecke begonnen worden ivar, ist nirgends bekannt. Mit der Forderung der Sladrgemeinde Markneukirchen, der auf städtischer Flur zu erbauende Bahnhof solle als „Oberer Bahnhof M.", der Sieben brunner Bahnhof (für dessen Errichtung im Jahre l874 aus städtischen Mitteln 30000 Mk. beigesteuert worden sind) da gegen als „Unterer Bahnhof M." bezeichnet werden, dürfte die ungeordnete Baueinstellung nicht zusammen hängen. Rothenkirchen. Am Freitag mittag gegen I Uhr brannte hier das Wohnhaus des Herrn Robert Zahn, Brd.-Cal. Nr. 00, vollständig nieder. Sonnabend früh gegen l Uhr ertönte abermals Feuerlärm. Es stand das Restaurant zur Reitschule in Flammen und wurde vollständig eingeäschert. Besitzerin desselben war die Brauerei Schmidt in Rodewisch. — Tannenbergsthal. Herrn Gemeindeältesten Edmund M einel hier, Mitinhaber der bedeutenden Leder luch- und Kunstlederfabrik Eduard Keffel, Tannenbergsthal, ist von Sr. Majestät dem Könige Titel und Rang eines Kommerzienrates verliehen worden. — Tas Unwetl e r am Sonnabend abend hat in den weitesten Landeskrcisen große Verheerungen «»gerichtet. Der verursachte Schaden, der in den zahlreich eingegangenen Unwettermeldungen angegeben wird, ist schier unberechenbar. In vielen Gegenden sind Wolkenbrüche nicdergegangen und haben alles unter Wasser gesetzt und Häuser zum Einsturz gebracht. In Aue brachte das am Sonnabend abend nieder gehende Gewitter Schloßenfall, der in einen verheerenden Wolkenbruch ausartete. Das Wasser flutete, nachdem die Schleusenöffnungen von Sandschlamm verstopft waren, in der ganzen Slraßenbreite 20 Zentimeter hoch daher. In den Kellern stand es mannshoch, in verschiedenen Läden ' 2 Meter hoch. Der Schaden, den einzelne Geschäftsleute und Haus besitzer erleiden, ist ein enormer. Gartenmauern fielen unter der Gewalt der anstürmenden Wassermassen, ebenso Stein säulen und im Schlachthofc teilweise eine steinerne Treppe. Durch Erdabrutsche waren die Weichen, sowie die Gleise ver schüttet, so daß bei den letzten Abendzügen durchgehends nicht unbedeutende Verspätungen eintraten. Die anstehende Ernte ist vielfach vernichtet worden. In Flöha und Annaberg ha ben die Schloßen großen Schaden angerichtet. Auch in der Gegend von Lengenfeld hat das Gewitter vielen Schaden verursacht. Die Schleusen vermochten die Wassermengen nicht zu fassen und die Straßen wurden völlig überspült. In Fal kenstein dauerte das von wolkenbrucharrigem Regen begleitete Gewitter nahezu drei Stunden. Aus Crimmitschau, Werdau, Kirchberg, Schneeberg, Schwarzenberg re. kommen eben falls Mitteilungen über die vom Was,er angcrichteten argen Verwüstungen. II. k. Bestellung der Frühpost in Berlin. Infolge der seit dem I. Mai d. I. erfolgten Cpäterlegung des für die Postdesörderung außerordentlich wichtigen l) - Zuges 21 Hof-Leipzig-Berlin, der bisher gegenwärtig aber erst 6" in Berlin einlrifst, ist es unmöglich geworden, daß Briefe, die abends in den Orten des Handelskammerbezirks Plauen und wohl auch des thüringischen Industriegebietes zur Post gegeben werden, in Berlin mit der ersten um 7 Uhr beginnenden Bestellung zur Austragung gelangen. Diese Briefe werden vielmehr erst zwischen 9 und !0 Uhr be stellt. Hierdurch entsteht für den geschäftiichen Verkehr der Orte des Kammer bezirks und speziell auch von Plauen mit Berlin eine sehr erhebliche Schädi gung, da die Morgenstunden bei den engen geschäftlichen Beziehungen des Vogtlandcs und Erzgebirges mit Berlin für die glatte Erledigung der Ge schäfte von ganz besonderer Wichtigkeit sind. Die Handelskammer Plauen hat deshalb an die Obcrpostdirektion Chemnitz eine Eingabe gerichtet, in welcher dringend gebeten wird, dnrch ein Zusammenwirken von Vost- und Eisenbahnverwaltungen die Postdesörderung wieder derart einzurichten, daß die abends in den Orten des Kammerbczirks aufgegebene Post mit der ersten Morgenbestellung in Berlin zur Austragung gelangen kann. Ebenso ist ein entsprechendes Gesuch an die Königliche Gencraldirektion der Sächsischen Sraatseisenbahnen gerichtet worden. Bei den sehr erheblichen Interessen, die hierbei für die Abwickelung von Geschäften auf dem Spiele stehen, ist zu hoffen, daß diesen Anträgen der Handelskammer möglichst rasch stattgegcben werde, bis dahin wollen indes die Bezirksangehörigen beachten, daß die Post an ihren Orten zu der von den Postämtern angegebenen oder von ihnen zu erfragenden Schlußzeit abends aufgcgeben wird, wobei zu hoffen ist, daß diese Schlußzeit möglichst nahe an den letzten eine Post vermittelnden Zug gelegt werde. Amtliche Mitteilungen ans Hitzungen des Stadtrates z« Kivenstock. 16. Sitzung vom I. Mai 1006. Anwesend 4 Ratsmitglicder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Zur Vervielfältigung des Alurbuchskroquis in Vierfarbendruck und unter Anwendung des Maßstabes 1: 3000 verwilligt man den für 200 Exem plare entstehenden Aufwand von 542 Mk. 2) Aus Anfrage des Revierausschusses Schneeberg bezeichnet man mehrere Stellen des Grüner Graben, an denen die Anbringung von Barrieren wünschenswert ist. 3) Ein von Privatseite eingereichter Bebauungsplanentwurs kann nach den Vorschriften des Baugesetzcs nicht als genügend angesehen werden. 4) Man verwilligt die Mittel für ordnungsmäßige Herstellung der Theater- straße vor dem „Deutschen Hause. 5, Mr die Neubesetzung der Schuldirektorstelle gibt man Vorschläge ab. 6) Von dem Stande der Muldenbrückensache nimmt man Kenntnis. In der Frage soll in einer demgemäß abzuhaltenden gemeinschaftlichen Sitzung entsck jeden werden. 7) Dem vom Bauausschuß empfohlenen Ankäufe der Perzelle Nr. 1254 neben dem städt. Krankenhause stimmt man unter Anerkennung der Verkaussbebingungen zu. Einige Anlieger am Hüblerwege wollen Teile der angelausren Parzelle von der Stadl erwerben. Ehe auf den An trag Beschluß gefaßt wird, soll sich das Bauamt äußern, inwieweit eine Arealabgabe an Private unbedenklich staltfinden kann. 8) Ueber den eventuellen Ankauf a. des Heinzschen Gutes, Nr. 12 Abteilung li des Brandvcrsicherungs- kataslers und l>. der Schudertschen Parzelle Nr. 1248 des Flurbuchs soll ebenfalls in gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Kollegien Be schluß gefaßt werden. 9) Von den Dankschreiben a. de- GesamivorstandeS für daS Gausängerfest 1906 für das ge währte städtische Entgegenkommen und I>. der SaniiätSkolonne für Ueberlassung der Turnhalle zu UebungS- zwecken nimmt man Kenntnis. 10) Man erklärt Einverständnis, daß der Aufwand für die baulichen Her stellungen an der Turnhalle und in den Schulgebäuden aus Betriebs mitteln der Schulkasse vom Jahre 1905 entnommen wird. 11) Von dem für die Beteiligten belastenden Ergebnis mehrerer unver muteter Biersteuerrevisionen nimmt man Kenntnis. Die ermittelten Uebertretungen deS Biersteuerregulativs sind vorschriftsgemäß mit Strafe zu ahnden. >2) An den Bauvorschriften für die Nordstraße trifft man noch eine gering fügige Abänderung. 13) Man bescktließt ferner in Sachen, die Neubesetzung der Stadtmusikdirektor stelle betreffend. 14) Für die Instandsetzung der elektrischen Klingeleinrichiung im Rathause bewilligt man den entstehenden Aufwand. 15) Nach dem Vorschläge de» SparkaffenausschusseS ist der Sparkaffen reingewinn vom Jahre 1905 wie folgt zu verteilen: 16 5) I Mark 50 Pfg. dem Reservefonds, 3 302 „ 30 „ dem Verlustreservefonds, 10 000 „ — „ der Stadtkasse zur etatmäßigen Ver ¬ wendung im Jahre 1907 und 12 937 „ 17 „ dem städtischen Dispositionsfonds. Zur Beschlußfassung gelangten noch II Bau-, 4 Steuer-, 3 Straf-, 2 Wasserleitung-- und II verschieden« andere Angelegenheiten, die allge meines Interesse nicht haben. 17. Sitzung vom 10. Mai 1006. Anwesend sind 4 Ratsmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürger meister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Die Grabarbeiten zu den Schleußenherstellungen in der Schul- und Wiesenstraße überträgt man einem Unternehmer. 2) Zur Erneuerung der Grenzmauer deS Amtsgerichtsgrundstückes an der Schulstraße beschließt man auf Antrag des Kgl. LandbauamteS einen Beitrag zu gewähren. 3) Man erteilt Genehmigung zur Verbesserung der Beleuchtungseinrichtung auf der Schneebergerstraße und zur Aufstellung einer Gaslaterne auf der Gartenstraße in der Nähe der Einmündung deS Schulgäßchens. 4) Mit der Unterstellung der in den Akten verzeichneten böswilligen An- lagcnrestaiiten vom Jahre 1904 unter das Schank- und Tanzstättenver bot ist man einverstanden. 5) Man nimmt Kenntnis: u. von der Sparkassenübersicht und t>. vom Fleischdeschauberichte auf April 1906, c. von der Verordnung der Königl. Kreishauptmannschaft Zwickau in Sparkassensachen und «I. von einer Verordnung über die Besteuerung der Großbetriebe im Kleinhandel. 6) Die Urlaubsgesuche der städtischen Beamten für Sommer 1906 ge nehmigt man. 7) Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs soll in herkömmlicher Weise gefeiert werden. 8) Die Anschaffung der von der Schuldirektion gewünschten Turngeräte zum Preise von 218 Mark aus Mitteln des diesjährigen und nächst jährigen Etats genehmigt man. 9) Man verpachtet die Grasnutzung der vormals Zeitzer'schen Grundstücke im Rehmergrunde. Beschlossen wurde noch über 11 Bau-, 5 Steuer-. 4 Schul- und II verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeines Interesse nicht haben. Sitzungen des Hkmeinderats zu Schönheide. I. Sitzung vom 25. April 1006. 1) Für den dritten Jahrgang der gewerblichen Fortbildungsschule schlägt der Herr Schuldirektor die Vermehrung der Unterrichtsstunden um zwei vor. von denen die eine bei der gewerblichen Abteilung der gewerblichen Buchführung, die andere bei der kaufmännischen Abteilung den Handels wissenschaften dienen soll. Dem Vorschläge wird unter Verwilligung der Kosten für die dadurch künftig mehr bedingten Ueberstunden zugestimmt. 2) Davon, daß die Königliche Generaldirektion der Staalseisenbahnen den Anschluß der Station Oberschönheide ans Fernsprechnetz deshalb obge lehnt hat, weil es jetzt noch Stationen mit größerem Verkehr ohne einen derartigen Anschluß gebe, wird Kenntnis genommen; es soll wegen Er langung des angcstrebten Anschlusses zu geeigneter Zeit anderweit nach gesucht werden. 3) Dem Vorschläge des Bauausschusscs gemäß wird die für dieses Jahr geplante Abfärbung der Außenwände des Rathauses bis auf weiteres noch verschoben. 4) Als richtig erklärt werden die vom Nechnungsausschuß geprüften 1905er Rechnungen n. der gewerblichen Fortbildungsschule, I>. der Feuerlöschtasse, e. sämtlicher Stiftungen und Legate. 5) Der Finanzausschuß wird ermächtigt, die zur Zeit bei der Sparkasse an gelegten Stistungsgelder tunlichst gegen hypothekarische Sicherheit auszu leihen. 6) Eine nachgesuchte Ausnahme von den Bestimmungen in H 100 des all gemeinen Baugesetzes und i; 21 des Ortsbaugefetzcs hinsichtlich eines auf dem Flurstücke Dir. 35 projektierten Fabrikneubaucs erhält die Befürwort ung des Gemeinderats. II. Sitzung vom 16. Mai 1006. 1) Der Gemeinderal nimmt Kenntnis von der seitens der Königl. Amts- hauplmannschaft erfolgten Bewilligung einer Beihilfe zu den Kosten des diesjährigen Wanderkochkurses aus der Krug von Nidda-Stiftung. 2) Anläßlich 9<>r Vermehrung der Abnebmer elektrischen Stromes macht sich die Anschaffung von zehn neuen Elektrizitätszählern nötig, wozu die nötigen Kosten in Höhe von 500 M. auf das Erwciterungskonto über nommen werden. 3) Zur Verwilligung auf das vorerwähnte Konto gelangen ferner 200 M. zum Zwecke der Verstärkung des elektrischen Leitungsnetzes wegen einiger im Gemeindebezirkc Schönheiderhammer beabsichtigten neuen Anschlüsse. 4) Die Kosten sür oen Ersatz eines neuen Leitungsmastes in Höhe von 23,20 M. werden auf den Erneuerungsfonds übernommen. 5) Eine Anfrage der Anstaltsvcrwaltung Carolagrün bezüglich des Vertrags über die Versorgung dieser Anstalt mit Strom aus hiesigem Elektrizitäts werke soll nach dem aktenmäßigen Vorschläge des Versassungsausschusses beantwortet werden. 6) Stattzugeben beschließt man dem Gesuche einer Witwe um Zinsenerlaß hinsichtlich des ihrem verstorbenen Vater gewährten, an ihrem Grund stücke hypothekarisch sicher gestellten Almosenbetrages. 7) Kenntnis genommen wird von einer Entschließung des Finanzministeriums, nach der die Uebernahme des Baubeitrags zu den Kosten der Schleusen anlage vor dem Hause Nr. 122 auf die Landrentenbunk abgelehnt worde r ist; cs wird nunmehr wegen Erlangung erwähnten Beitrags auf anderem Wege geeignete Entschließung gefaßt. 8) Zufolge einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird die Aufstellung eines Regulativnachtrags dahingehend beschlossen, daß die Umsatzsteuer von Beginn des Jahres 1907 ab lediglich zur Förderung der Interessen deS Kleinhandels und des Handwerks verwendet werden darf. 9) Einstimmige Bejahung erfährt die Bedürfnisfrage bezüglich der nachge suchten Konzessionsübertragung auf den neuen Erwerber des Kätscher'schen Grundstücks an der Stützengrüner Straße. Zwei ^aare. Roman von C. Köhler. (6. Fortsetzung.) Unter Doras Tänzern befand sich auch Graf Hohenstein, „der Sohn des Grafen, dessen Gur der alte Bering gekauft hat," erklärte Frau von Strehlen flüsternd der Baronin; „der junge Mann ist Assessor am hiesigen Gericht — nun ja, etwas mußte er doch werden! Er ist hübsch und besitzt ge fällige Umgangsformen; aber mein Gott —" sie zuckte die Achseln. Frau von Rosen verstand sie, ohne daß die Dame den Satz vollendet hätte. Ein angenehmer Gesellschafter, aber durchaus keine Partie für ein junges Mädchen aus gutem Hause. „Wie schade!" setzte sie in Gedanken hinzu. „Er be schäftigt sich auffallend viel mit Dora — die Familie wäre schon recht, aber ohne Geld — nicht möglich; ich muß das Mädchen warnen, ehe es zu spät ist." Und diesem Vorsatz getreu sagte die Baronin, als sie nach dem Ball mit ihrer Tochter allein war: „Liebes Kind, du mußt dich ein wenig vorsichtiger benehmen. Graf Hohen stein hat zu oft mit dir getanzt — mache ihm keine unnützen Hoffnungen — ich würde nie eine Verbindung mit ihm zu geben." „Die Hohensteins sind doch eine sehr ehrenwerte Familie," entgegnete Dora. Die Baronin wurde ärgerlich. „Wie du nur wieder sprichst!" rief sie heftig. „Ich gebe ja zu, daß sie sehr ehrenwert sind, aber sie sind arm; der junge Graf ist nicht im stände, seiner Gattin eine angenehme Zu kunst zu bieten." „Aber Mama, ist denn das Geld die Hauptsache? Ich sage dir, ich werde nur einen Mann nehmender mir gefällt; zu einer Verbindung mit einem ungeliebten Manne werde ich mich niemals zwingen lassen." „Zwingen lassen!" Die Baronin schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Wer spricht denn von Zwang, du undankbares Kind! Ich werde dich doch warnen dürfen — das ist sogar meine Pflicht!" Und sie nahm eine strenge Miene an. Dora zuckte schweigend die Achseln. Durch ihre Reden hatte die Mutter gerade das Gegen teil bewirkt; jetzt nahm sie Anteil an dem hübschen jungen Mann, dessen Ausmerksamkeiten sie früher keine sonderliche Beachtung geschenkt hatte. „Ich bin so schläfrig und müde, Mama," sagte Dora plötzlich, „gute Nacht!" Und im nu hatte sie ihr duftiges Ballkleid abgestreift, der Mutter die Hand geküßt und war entschwunden. Fritz hatte für Mutter und Schwester eine hübsche Privat wohnung von zwei Zimmern gemietet, er selbst wohnte im Gasthof. Zur Bedienung für die beiden Damen war das Hausmädchen bestimmt, aber wie hätte sie die geschickte, ge duldige Tante Alice zu ersetzen vermocht. Ein Wermuts tropfen in den Becher der Freude — und zu all dem noch das widerspenstige Kind! „Ich muß über meine Tochter wachen," sagte sie sich, „Dora darf mir keine dummen Streiche machen." Das junge Mädchen hatte den kleinen Zwischenfall fast ganz vergessen; jedenfalls dachte sie erst an den Grafen, als er am Abend in die Loge trat, in der sie mit ihrer Mutter, Frau von Strehlen und Emmy saß. Fritz hatte versprochen, später nachzukommen. Die Baronin zuckte nervös zusammen, als Graf Hohen stein sich den Damen näherte; sie empfing den jungen Mann etwas zurückhaltend und konnte sich nicht versagen, im Lause des Abends zu der Landrätin zu bemerken: „Sie treffen wohl oft mit dem Grafen zusammen?" Frau von Strehlen lachte. „Ziemlich oft; ich stehe ja mit der ganzen Familie auf gutem Fuß. Ach, sie meinen wohl, er könnte meiner Emmy gefährlich werden? Das fürchte ich nicht; sie ist ein prak tisches Mädchen und weiß, wie sie das Leben zu nehmen hat. Emmy, das bin ich überzeugt, wird einmal nur vernünftig wählen." Die Baronin machte eine leichte Bewegung der Unge duld; das Selbstbewußtsein dieser Frau ärgerte sie. War sie wirklich der Klugheit ihrer Tochter so sicher? Was hätte wohl Frau von Strehlen empfunden, wenn sic gehört haben würde, wie Gras Hohenstein zu Emmy in leisem Ton sagte: „Sind Sie zufrieden mit mir? Ich habe Ihre Freundin mit Aufmerksamkeiten überschüttet, wie Sie wünschten; verdiene ich nicht einen freundlichen Blick dafür?" Hinter dem vorgehaltenen Fächer sah ihn das junge Mädchen lächelnd an. „Ich bin zufrieden, Graf Hohenstein, denn Sie haben mir dadurch eine Predigt von meiner Mama erspart. Aber," fuhr sie ernst werdend fort, „wir sollten beide vernünftig sein. Wozu kann es führen, wenn ich Ihnen erlaube, mich heimlich zu lieben? Wir werden einander nie angehören dürfen, das wissen Sie so gut als ich." „Ich gebe die Hoffnung nicht auf," murmelte der Graf düster; so lange Sie an keinen andern gebunden sind, habe ich das Recht dazu." Ein bitterer Zug trat um Emmys frischen Mund. „Immer nur hoffen und nichts dabei erringen!" sagte sie bitter; „wir können eben nicht aus unser» Verhältnissen heraus, und es wäre besser, sich an diesen Gedanken zu ge wöhnen." „Sie sprechen entsetzlich vernünftig, Emmy," rief der junge Mann erregt. „Still!" flüsterte das junge Mädchen, „man darf auf uns nicht aufmerksam werden. Ist es nicht schon schlimm genug, daß Sie meiner Freundin den Hof machen müssen, um unauffällig in meiner Nähe sein zu können ? Ich komme mir durch diese Vorstellung erniedrigt vor." „Sie gestatten mir ja keine offene Werbung," entgegnete der Graf vorwurfsvoll. Statt jeder Antwort lachte Emmy. „Wie wenig liebenswürdig Sie sind, Herr Graf!" rief sie heiter, „Sie erklären blau für die schönste Farbe der Welt und wissen doch, daß ich mit Vorliebe rot trage." Frau von Strehlen, die das längere Gespräch ihrer Tochter mit dem Grafen unwillig beobachtet halte, lächelte jetzt. Schließlich - - sie war ja Emmys sicher! Die Verhältnisse der Landrätin waren nicht so glänzend, als es den Anschein hatte. Ihre Witwenpension und eine kleine Rente bildeten ihr ganzes Einkommen. Seit Emmy Gesellschaften besuchte, war ihr beständig vorgehalten worden, sie dürfe nur an eine reiche Heirat denken, und Emmy hatte diese Lehren der Mutter ganz selbstver ständlich gefunden. Noch als sie mit Frau von Strehlen die Sommermonate auf dem Edelhof verbrachte, hatte auch sie diesen Ansichten gehuldigt, und hätte der junge Möller oder Heinrich Bering um sie gefreit, sie würde ohne Bedenken die Frau des einen oder des andern, geworden sein. Aber als sie Graf Hohenstein bei ihrer Rückkehr nach Breslau kennen lernte, da war es über das sonst so kühle, besonnene Mädchen wie mit Sturmesgewalt gekommen. Sie liebte den jungen Mann, obgleich es eine traurige, aussichts lose Liebe war. Ihre Mutter durfte nichts davon erfahren. Aeußerlich blieb sie deshalb die alte, lustige, gefühlsarme Emmy — ja, es dauerte sogar lange, ehe sie dem Geliebten einen Einblick in ihr Herz gestattete. Als er ihr einmal in stürmischen Worten seine Liebe er klärt hatte, da lachte sie und zuckte die Achseln. „Bester Graf, ich bin kein reiches Mädchen," rief sie, über sich selbst spottend, „mein Herz darf bei meiner Wahl nicht mitsprechen. — Vergessen Sie Ihre Liebe und lassen Sie uns Freunde sein!" Emmys Herz pochte in wilden Schlägen, wenn sie den Grafen sah, sie errötete und zitterte, wenn er sie ansprach, und er hätte ein blinder Tor sein müssen, wenn ihm dies alles entgangen wäre. Er war glücklich darüber, er wurde kühner, zuversichtlicher und erweckte dadurch Frau von Strehlens Verdacht. Sie nahm ihre Tochter ins Gebet, doch Emmy verriet sich nicht. Seit dieser Zeit war Emmy auf ihrer Hut; es gelang ihr, die Wachsamkeit der Mutter zu täuschen und den Grafen dahin zu möglich b Doro dem Gras er sich vu daß er ar An dabei nich Welt lebt Kreisen v< - A sich in du Gegend v Land, um nete zuvoi Der Knecl fleißig. 9 awer fleiß entgegnete her! es w dri Sack ii mensch ha ausgestreu E tag in P hatte in Sonntag amte vor Aber der Stunde e geworden zu ihr zur Mann nie! und Hochz - E sich dieser Deventer 1 als er sah schwer ver entfloh. 5 blütig mit wagens dr verhaftet r diesem Wil Bezahlung A trug sich, 1 Aufnahme Orte Oberl und Kinde Ein« Bayerns seit lang, welcher C Stickereifi Offe, erbeten. )n koststr.' «ünstlich- Garantie füi komme ich
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