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kl Amts- M Ailzmeblatt Abonnement mertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. ves »Jllustr. Unterhaltungsbl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen"' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adrrllt: Amtsblatt. .4? SS. für de» ökzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 53. Jahrgang. --.-..i. Sonnabend, den 5. Mai Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: >die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 2Ill. LS«« Nr. 45 des II. Nachtrages zum Schankstättenverbotsverzeichnisse ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 3. Mai sflOll. Hesse. Viel. Tagesgefchichte. — Deutschland. Die Tiätenkommission des Reichs tags beschloß, freie E i s e n b a h n f a h r t für die Reichs tagsmitglieder innerhalb ganz Deutschland während der Legislaturperiode zu bewilligen. — Der französische Präsident Falli 6 res hat durch Erlaß vom 26. April 27 Mitgliedern der deutschen Rettungsmannschaft, die sich durch mutiges Verhalten bei der Katastrophe in Courriöres ausgezeichnet haben, gol dene Ehrenmedaillen verliehen. — Berlin, 3. Mai. Die „Poft" meldet: Der Reichs kanzler Fürst Bülow empfing an seinem heutigen Geburts tage ungezählte Sympathiebeweise, die im Hinblick auf seine vor genau vier Wochen erfolgte Erkrankung noch zahlreicher und wärmer als sonst waren. Fast alle Monarchen, die diplomatischen Vertretungen des In- und Auslandes, die par lamentarischen Körperschaften usw. hatten Glückwünsche, brieflich und telegraphisch, übersandt. Wundervolle Blumen arrangements waren gleichfalls von allen Seiten eingetroffen, so daß die Räume des Reichskanzlerpalais einem Garten glichen. Der Kaiser übersandte dem Fürsten Bülow eine prächtige Porzellanvase mit dem Bildnis des Monarchen. Fürst Bülow verlebte den Tag in bestem Wohlsein und machte auch den gewohnten Spaziergang in seinem Garten. — Rußland. Eine Woche vor der Eröffnung der Reichsstände halten es die Machthaber des Russischen Reiches für angebracht, den hervorragendsten Staatsmann zu beseitigen. Daß Witte zurücktritt, ist kaum noch zu bezweifeln. Der Draht meldet darüber: Petersburg, 2. Mai. Ein kaiserlicher Ukas, betreffend die Versetzung des Grafen Witte in den Ruhestand, soll morgen veröffentlicht werden. Als Nachfolger Wittes bezeichnet man in gut unterrichteten Kreisen Goremykin. Man glaubt, daß dieser die Politik Wittes fortsetzen werde. Witte genießt nach wie vor das volle Vertrauen des Kaisers und tritt lediglich wegen einer Störung seiner Gesundheit zurück, die durch außerordentliche Arbeitsüberlastung hervorgerusen worden ist. Er hat sich jetzt entschlossen, sich Ruhe zu gönnen, da er nicht imstande ist, sich neuen Anstrengungen zu unterziehen. — Mehrere Petersburger Blätter melden, daß auch Durnowo seine Entlassung ein gereicht habe. Amtlich ist darüber noch nichts bekannt gegeben. — Der Rücktritt des Grafen Witte erfolgte, wie der Petersburger Korrespondent des „Daily Telegraph", der Witte sehr nahe steht, mitteilt, weil der Ministerpräsident nicht der Deckmantel für Leute sein wollte, deren Politik er nicht billigt. Witte will die Ministerpräsidentschaft nicht wieder übernehmen, wie die Dinge sich auch gestalten mögen: dagegen wäre er zur Uebernahme einer diplomatischen Stellung bereit. Wie der Korrespondent mitteilt, wurde der Minister des Innern, Durnowo, gleichzeitig mit dem Rücktritt Wittes entlassen. — Marokko. Wie der Agence Havas aus Melilla gemeldet wird, hat zwischen den Truppen des Sultans von Marokko und denen des Prätendenten am Mulwa-Flusse ein neues Gefecht stattgefunden. Die Truppen des Sultans bedienten sich der Kriegslist, den Rückzug anzutreten, über fielen dann / unvermutet die Aufständischen und trieben sie bis aufs jenseitige User des Flusses zurück. Die Aufständischen sollen eine ernstliche Niederlage erlitten und 30 Tote aus dem Kampfplatz zurückgelassen haben. Das Geschützfeuer wurde in Melilla gehört. Mauren kamen nach Melilla und baten um Tragbahren, auf denen sie bald nachher zahlreiche Verwundete heranbrachten, die im Hospital untergebracht wurden. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. Mai. Zum Leiter unseres Schulwesens wurde gestern Herr Schuldirektor Petzoldt in Rabenau bei Dresden gewählt. — Eibenstock, 4. Mai. Feuerlärm ertönte am Mittwoch abend kurz vor 8 Uhr in den Straßen unserer Stadt und eine große Rauchwolke zeigte gar bald den Ein wohnern die Stelle des Brandes. Die in der Brctgasse be- legene sogen. Zeun ersehe Mühle, die sich jetzt im Besitze des Herrn Fabrikanten Hagert befindet, stand in Hellen Flammen, die mit großer Schnelligkeit uin sich griffen und in wenigen Stunden das große Gebäude nebst Inhalt in Asche legten. In dem Hause wurde seit einiger Zeit wieder die Holzschneiderei betrieben, die einen Teil des Erdgeschosses in Anspruch nahm, während der andere Teil des Parterre und die oberen Räume aus Wohnungen bestanden, die jedoch unbewohnt waren. Zurzeit des Entstehens des Feuers waren drei Personen in dem Werke beschäftigt. Der Herd des Brandes wurde in der Nähe des Schornsteines festgestellt, es kann aber von einem Entstehen durch Essendefckt nicht die Rede sein, da die betreffenden Essen nicht benutzt wurden. Die angestellten polizeilichen Ermittelungen haben bisher noch zu keinem definitiven Ergebnis geführt, es scheint jedoch außer Zweifel, daß man es mit einer Brandstiftung zu tun hat. Sämtliche Maschinen des Werkes wurden vernichtet; der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — Eibenstock. Die diesjährige Aufnahme in der Handelsschule war eine außergewöhnlich starke: es wur den 29 Schüler und 2 Hospitanten ausgenommen. Die Ge samtschülerzahl einschl. 4 Hospitanten beträgt gegenwärtig 75. Mit dieser Zahl ist die höchste Schülerzahl seit dem lOjährigen Bestehen der Anstalt erreicht. — Erfreulich ist, daß die Ergebnisse der diesjährigen Aufnahmeprüfung wie derum bessere sind, als die der vergangenen Jahre. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die aus den hiesigen Bürger schulen hervorgegangenen Schüler die best vorgebildeten sind. Unter diesen zeigen wiederum die Schüler, welche die hiesige Selekta besucht haben, die relativ beste Vorbildung. — Eibenstock. Am Sonntag, den l3. d. M. von nachmittags '^2 Uhr ab findet hier im Gasthaus zum „Deutschen Haus" eine Versammlung des Bezirks Zwickau vom sächsischen Gemeindebeamtenverein statt zur Vorberatung der Verhandlungsgegenstände für die Generalversammlung des Hauptvereins, welche am 10. Juni in Leipzig tagt. Im Anschluß daran wird eine Neuwahl des Bezirksvorstandes für den Reichenbacher Krankenkassenbczirk vorgenommen. Die letzten und namentlich diese Frühjahrsversammlungen waren immer gut besucht, was die Eibenstocker Kollegen auch für diese Versammlung erhoffen; verschiedene Vor bereitungen sind getroffen, die allen Teilnehmern, besonders auch den Damen, einige genußreiche Stunden versprechen. — Sosa, 2. Mai. Der auf dem Mothesschen Neubau hier beschäftigte, in Hirschenstand wohnende Handlanger Le ander Pilz stürzte von dem an der ersten Etage befindlichen Gerüst ab und erlitt eine tödliche Gehirnerschütterung. Pilz war 38 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei Kindern und galt als solider, guter Arbeiter. Erwähnenswert erscheint es, daß bereits vor vielen Jahren auf erwähntem Bauplatz beim Bäumefällen ein junges Leben vernichtet wurde. — Meißen, 1. Mai. Eine bittere Enttäuschung mußten zwei in einer hiesigen Ofenfabrik beschäftigte Leute erleben, welche mit einem dritten Kollegen gemeinsam ein Zehntel der sächsischen Staatslotterie spielten. Das Geld hatten sie allmonatlich dem erwähnten Dritten anverlraut und diesem die Besorgung der Lose überlassen. In der fünften Klasse wurde nun die Nummer des Loses zur größten Freude der Mitspieler mit einem 3000 Mark-Gewinn gezogen. Nun stellte sich aber heraus, daß der Kollege nur das Los erster Klasse gekauft, das Geld der anderen vier Klassen aber für sich behalten und im eigenen Nutzen verwendet hatte. Mit dem erhofften Gewinit war es daher nichts, weil die Mitspieler so unvorsichtig gewesen waren, sich nicht von dem Kaufe der Lose jedesmal zu überzeugen. — Schwarzenberg, 2. Mai. Einen enormen Schaden erleidet die Firma C. L. Flemming in Ober- gl oben stein durch den am vergangenen Sonntag er folgten Brand ihrer Holzwarenfabrik. Dieselbeistvollständig bis auf einen kleinen Rest der Umfassungsmauern vernichtet worden, wobei auch sämtliche in den 3 Fabriksälen stehende Maschinen — etwa 80 Stück — sowie sämtliche in den Sälen und Lagerräumen vorhanden gewesenen Waren und Hölzer umgekommen sind. Der Betrieb ruht vollständig und die etwa 120 Arbeiter werden, um ihnen wenigstens einen Verdienst zu ermöglichen, einstweilen mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Der der Firma entstandene Schaden dürfte auf 4- bis 500 000 Mark zu beziffern sein, der nur zum kleinsten Teile durch Versicherung gedeckt ist. Es soll unverzüglicb an den Wiederaufbau der Fabrik gegangen werden. Neber die Brandursache ist noch nichts bestimmtes ermittelt. — Adorf, 2. Mai. Die von der Stadtgemcinde Leipzig und dem Johannishospital errichtete Leipziger Heilstätte bei Adorf i. V. für männliche Lungenkranke wird demnächst eröffnet. Die Anstalt ist in gesunder, land schaftlich schöner und windgeschützter Lage erbaut und liegt etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel. In ihr sollen ohne Unterschied des Standes Einwohner der Stadt Leipzig Aufnahme finden, deren Leiden Aussicht auf Wiederherstellung oder erhebliche Besserung der Erwerbsfähigkeit bietet. Die Gesamtkosten für Wohnung, Verpflegung, ärztliche Behand lung, Bäder und Wäschereinigung betragen für jeden Kranken täglich 3,80 Mk. Diese Verpflegkosten sind mindestens für 30 Tage im Voraus zu entrichten oder sicher zu stellen. — Klingenthal, 2. Mai. Unter dem Verdachte, den Raubanfall auf den Gastwirt Kätscher in Schönheide mit verübt zu haben, ist der Arbeiter Seemann in Zwota verhaftet Und ins hiesige Amtsgericht eingeliesert worden. — Markneukirchen, 3. Mai. Ein leichtes Erdbeben wurde hier heute früh 3 Uhr 59 Minuten wahrgenommen. Man hat drei Erdstöße verspürt, die ins gesamt eine Dauer von 3 Minuten hatten. Tteuertabellen. Da zur Zeit wieder die Zettel für die Einkommen- und Vermögens steuer getragen werden, bringen wir, wie üblich, wieder die Steuertabelle zum Abdruck. Einommen- steuerklaffe Einkommensteuer. Jährl. Einkommen Steuersatz l a über 400 bis 500 M. 1 M. I 500 600 2 2 600 70o 3 3 700 800 4 1 "k I s 4 800 s 950 s 7 - I 5 950 - 1100 10 6 - 1100 S 1250 13 - 7 s 1250 1400 >6 - 8 s 1400 - 1600 s 20 - 0 s 16^0 1900 s 26 10 s 1900 2200 36 - j li 2200 2500 - 46 L 12 s 2500 - 2800 56 - V 13 - 2N0 3100 s 67 , U 14 - 3100 s 3400 78 » I 15 s 3400 3700 s 90 - 1 16 1 37« 91 4000 s 105 - 17 - 4000 4300 s 120 18 - 43M 4800 s 140 , / 19 s 480> 5300 s 160 s I 6) 20 5300 5e00 - 180 » I 21 5800 - 6300 s 200 - I 22 - 6300 6800 s 221 I 23 6800 7300 s 242 - I 24 - 730 > - 7800 s 263 > I 25 » 7800 - 8300 L 285 s 26 8300 s 8810 » 307 27 s 8800 9100 s 330 28 s 9400 s 10000 354 - 29 - IOVOO - 11000 - 380 » Von hier bis zu einem Einkommen von 100 OVO M. steigen die Klaffen um 1000 M. und bei einem Einkommen von über 100000 M. um je 2000 Mark. Die Steuersätze steigen bis zu 20000 M. Einkommen, Klaffe 38, um je 40 Mk., von da bis zu 34000 Mk. Einkommen, Klasse 82, um je 45 Ä., von da bis 7300) M. Einkommen, Klasse 91, um je 50 M., von da bis zu 102000 M. Einkommen, Klasse 119, um je 60 M. und über 102000 M. Einkommen um je 100 M. Die Ergänzungssteuer beträgt vom Tausend desjenigen Vermögens, mit welchem die voraus gehende Klasse endet. Die Klassen steigen von Klasse 4 ab bis zu 100 000 Mark um je 2000 M., von da ab bis zu 200000 um je 4000 M., von da ab um je 10000 M. Im Falle einer zu hohen Einschätzung zur Ergänz ungssteuer ist ebenfalls innerhalb drei Wochen nach Empfang der Steuer zettel eine besondere Reklamation bei der Bezirks - Einnahme einzureichen. ES wird darauf hingewiesen, daß in jedem Falle, namentlich auch dann reklamiert werden kann, wenn keine Deklaration eingcreicht worden ist. Ergänzung?» Ergänzungssteuerpflichtiges Normaler steuerklasse. Vermögen. Steuersatz. I über 10000 bis 12000 M. 5 2 . 12000 14000 - 6 3 - 14000 16000 s 7 4 16000 - 18000 8 5 18000 20000 s ? 6 » 20000 L 2-000 L 10 7 . 220>0 24000 s 11 8 24000 26000 s 12 9 26000 28000 s 13 10 . 28000 » 30000 14 11 30000 32000 15 12 32000 34000 16 13 - 34000 36000 - 17 14 . 36000 - 38000 - 18 15 . 38000 40000 19 16 . 40000 - 42000 20 17 . 42000 - 44000 21 18 44000 - 46000 > 22 19 . 46000 - 48000 B 23 20 48000 50000 24 21 50000 52000 25 22 52000 54000 - 26 23 . 54000 56000 - 27 24 . 56000 - 58000 28 25 - 58000 - 60000 29 Diese Steuersätze sind für Personen, deren Vermögen (eigenes oder zuzurechnendes fremdes) 60000 M. nicht übersteigen, zu ermäßigen, wenn diese Personen bis zu Klasse 9 der Einkommensteuer veranlagt sind. Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtsyanpt- mannschatt Schwarzenberg am 30. April 1906. Unter dem Vorsitze deS Herrn Ami-Hauptmann Demmcring kamen in der am genannten Tage abgehaltenen Sitzung des BezirksauSschuffes fol gende Sachen zur Erledigung: Der Bezirksausschuß I) genehmigt die Gesuche a des Wirtschastsbesttzers Karl Bruno Klemm in Lauter um Ueber tragung der Erlaubnis zur Ausübung der Schankwirtschaft (einschl. des Branntweinschank-) in Nr. 194 für Lauter, d. de- Paul Gustav Hubrich in Eibenstock um Erlaubnis zur Pacht weilen Ausübung der Schankwirtschaft einschl. de- Branntwein schanks, Ausspannen, Krippensetzen und Tanzmusikhalten in Nr. 7 für Muldenhammer, e. des Restaurateur« Hugo Gustav Woost in Niederschlema um volle Erlaubnis zur Abhaltung regulativmäßiger Tanzmusiken, zum Krippensctzen und zum Ausspannen (Zenrralhalle), <1. des Gustav Adolf Lorenz in Neudörfel um Erlaubnis zur Aus übung der Schankwirtschaft einschl. Branntweinschank«-, zum Krippensetzen und zur Abhaltung von Singspielen in Nr. 7 für Neudörfel, «. der Hedwig Emilie verehel. Gabler in Zschorlau um Uebertragung