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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 12.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190605122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060512
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-12
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Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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ebenso der deutsche Handel, die Franzosen, die sich den Eng ländern angeschlossen, nehmen Deutschland wieder Elsas; und Lothringen ab und die Machtstellung des Kaisers und des deutschen Kaiserreichs klappen zusammen, wie ein Kartenhaus. Um sich gegen alle Einfälle zu sichern, bleibt nach Herrn Wood nichts anderes übrig, als im vereinigten Königreiche die allgemeine Wehrpflicht einzuführen. Das Buch dient demselben Zwecke, wie der Sensations-Roman der „Daily Mail" und wenn dieser Zweck auch unerreicht bleibt, so wird doch, absichtlich oder unabsichtlich,damit den Bemühungen, bestehende Verstimmungen zwischen beiden Nationen zu beheben, entgegen und dem in gewissen Kreisen bestehenden Deutschenhaß in die Hände gearbeitet. — Türkei. In gut unterrichteten Kreisen in Kon stantinopel glaubt man, wie dem Daily Telegraph von dort gemeldet wird, derSultan werde die Idee eines Schieds gerichts in dem ägyptischen Grenzstreit aufgeben, da alle Mächte, besonders Deutschland, keine Sympathie für die Türkei bezeugt haben, und werde anstatt dessen die Regelung der Angelegenheit auf der Grundlage vorschlagen, daß Ta bah geräumt wird und beide Parteien sich verpflichten, inner halb bestimmter Grenzen keine Militärposten zu unterhalten. — Marokko. Die Truppen des Sultans überschritten den Muluva und schlugen die Aufständischen, die etwa 100 Mann verloren. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, ll. Mai. Der hiesige Zweigverein des evangelischen Bundes veranstaltete am Mittwoch abend im Saale des „Feldschlößchens" einen Familien abend. Scho,, wiederholt sind derartige Veranstaltungen arrangiert worden nnd stets wurde der Beweis erbracht, daß gar viele Einwohner unserer Stadt ein lebhaftes Interesse bezeugen für die hohen und edlen Bestrebungen des großen Bundes. Auch am Mittwoch war der Saal wieder sehr gut besetzt und bot ein Bild echt familiärer Geselligkeit, bei der nicht Titel, Rang lind Stand mitredeten. Der erste Vor sitzende des hiesigen Zweigvereins, Herr Oberforstmeistcr a. D. Schumann, hieß die Anwesenden herzlich willkommen und gab das Programm für den Abend bekannt. Nach Ab- singung des gemeinschaftlichen Gesanges „Ein feste Burg ist unser Gott" referierte sodann Herr Schumann über die Zwecke und Ziele des evangelischen Bundes und verbreitete sich im besonderen über die Fragen „Was ist der evangelische Bund?" und „Was will der evangelische Bund?" An der Hand einer Statistik gab Redner ein klares Bild des Werdeganges des Bundes, der am 5. Oktober 1886 gegründet wurde und dem 1887 1 0 000, 1905 jedoch 300 oOo Mitglieder angehörten. Diese ungeheuer klingende Summe sei aber im Gegensatz zu der Mitgliederzahl des Katholischen Volksvereins, die 470000 betrage, immer noch eine sehr geringe, zumal man damit rechnen müsse, daß in Europa die Bevölkerung zu prote stantisch und nur zu ' katholisch ist. Neben anderen kirch lichen Vereinigungen deutscher Protestanten ist der evangelische Bund die stärkste. Die zweite Frage beantwortete der Herr Referent mit den Worten des Statuts: „Er will gegenüber den äußeren und inneren Gefahren, welche den deutschen Protestantismus bedrohen, dazu mitwirken, daß dem deutschen Volke die Segnungen der Reformation erhalten und immer weiter erschlossen werden." Der Katholizismus sei es, der sich jetzt die redlichste Mühe gebe, die kirchliche Oberhand in unserem Vaterlande zu gewinnen; ein teilweiser Erfolg hierin sei die Zentrumsparlei des Reichstages, die ja bekanntlich die stärkste Fraktion sei und die ihre Zustimmung nur immer dann erteile, wenn für die Anhänger des Papstes etwas dabei herauskonune. Nach einigen weiteren geschäftlichen Mitteilungen forderte der Herr Redner die Mitglieder des Vereins zur Werbearbeit auf, diejenigen, die dem Bunde noch nicht an gehören, bat er jedoch, sich an dem großen schweren Werke zu beteiligen. Ein Bravo war der Dank für den Redner. Sodann erfreute Fräulein Eyfrig die Anwesenden durch den Vortrag eines schönen Liedes, das bei der der Dame eigenen Stimmenweichheit und -Reinheit seine Wirkung nicht verfehlte. Einen längeren Vortrag hielt hierauf Herr Pastor Rud olph, und zwar über das Thema: Alldeutschland an der Bundes arbeit. Herr Pastor Rudolph hat bekanntlich an der in der Osterwoche stattgefundcnen Sitzung des Gesamtvorstandes des evangelischen Bundes in Gotha teilgenommen und schildert nun das dort Gesehene und Gehörte in hinreißender Weise. Nicht langstielige, eintönige Berichte seien es gewesen, die die aus allen Teilen des deutschen Reichs fast vollzählig er schieneneil Vertreter der Hauptvereine erstatteten, nein, aus jedem Sprecher habe cs deutlich herausgeklungen, mit welch hehrer Begeisterung alle an dem Werke des Glaubens arbeiten und mit großer Genugtuung könne der Bund einmal wieder auf das hart Errungene blicken, zu dem man u. a. die Fort schritte in Sachen der evangelischen Bewegung in Oesterreich und das Freiburger Bundes-Diakonissenhaus zählen könne, welch letzteres man mit einer Zuwendung von 5000 Mark bedacht habe. Redner verbreitete sich des weitereil über Papismus, Ultramontanismus und Jesuitismus und charak terisierte an einigen Beispielen die Art und Weise, wie man gegen den Protestantismus zu Felde zieht, deren Anhänger als ,Hetzer" und deren Bund als „Hetzerbund" und „religiöser Nihilistenbund" usw. bezeichnet werden. Der evangelische Bund wird aber auch gefürchtet. So klagt die nltramontane Presse, „der evangelische Bund hat seine Augen überall" und befürchtet, daß es so weit zu kommen scheint, daß in kirchen politischen Fragen nicht mehr der deutsche Reichstag und die verbündeten Regierungen nach freier Entschließung zu be finden haben, sondern der evangelische Bund und seine Vor standsmitglieder allein maßgebend sein werden. Fürst Bülow werde nächstens zu Gunsten des Grafen Wintzingerode (Vor sitzender des Bundes) zurücktreten müssen. Zu dem Kapitel der „Los von Rom"- Bewegung in Oesterreich teilt Redner ein sehr erfreuliches Resultat mit, das nur auf Rechnung des evangelischen Bundes gesetzt werden könne. Bis zum Ablauf des vergangenen Jahres waren seil Beginn der Los von Rom-Bewegung in Oesterreich genau IM neue evangelische Gotteshäuser fertiggestellt, 26 Pfarrgemeinden fertig ausge- baul und staatlich anerkannt, daneben noch ca. 70 Pfarrvikare berufen. Als weitere Errungenschaften der Bewegung sind zu nennen das Anwachsen der evangelischen Jünglingsvereine (seit 1886) von 16 auf 120, der Mitglieder derselben von 480 auf 3060, die Gründung eines blühenden Pfarrvereins und des österreichischen evangelischen Bundes mit 70 Ortsgruppen und 6000 Mitgliedern. Es würde entschieden zu weit führen, wollten wir den begeisterten, hochinteressanten Ausführungen des Herrn Pastor Rudolph noch weiter folgen: er schloß mit der Aufforderung: Auf zur Bundesarbeit! Einen tiefen Ein druck hatte dies Referat auf die aufmerksame Zuhörerschar gemacht, und als nach einiger Zeit eine Liste zum Einzeichnen neuer Mitglieder zirkulierte, stellte sich mancher mit in die Reihe der Kämpfer, deren Ziel ein so kostbares ist. Erwähnen wollen wir noch die gesangliche Darbietung des Gesangvereins „Stimmgabel", die den Abend um ein wesentliches ver schönte. Der veranstaltende Zweigverein kann mit dem Ver lauf des Familienabends wohl zufrieden sein, um so mehr, als es auch die Teilnehmer in vollem Maße waren. — Eibenstock, 11. Mai. Gestern abend fand im Saale des Deutschen Hauses ein von der Stadtkapelle ver anstaltetes Extra-Konzert (Walzerabend) statt. Das Programm wies Konzertstücke von nur ersten Meistern auf und war seiner Bedeutung gemäß auch zusammengestellt. Auf jedes einzelne Musikstück einzugehen, würde hier zu weit führen, wir können nur sagen, daß den zu Gehör gebrachten Stücken, welche an Exaktheit und Feinheit nichts zu wünschen übrig ließen, eine sehr gute Schulung vorausgegangen sein mag. Es darf als nicht übertrieben bezeichnet werden, wenn wir behaupten, daß Herr Plötzky es sehr gut versteht, seine zum Teil aus Lehrlingen bestehende Schar so zu dirigieren, daß er damit ein recht gutes Konzert, wie es das gestrige war, liefert. Die Nüancierung der einzelnen Musikstücke war eine ausgezeichnete. Der nach jedem vorgetragenen Konzert stücke gespendete reiche Beifall bewies, wie jeder einzelne Be sucher von dem Gebotene» zufrieden gestellt war. Nach dem Konzert fand ein animiertes Tänzchen statt, welches die Be sucher noch längere Zeit beisammen hielt. Mit Bedauern müssen wir aber konstatieren, daß der Besuch auch diesmal wieder ein sehr mäßiger war. Herrn Plötzky wäre für dieses Konzert ein volles Haus zu wünschen gewesen. — Eibenstock, ll. Mai. Am Sonnabend über 8 Tage veranstaltet der A l b e r t z w e i g v e re i n hier ein W o h l t ü t i g k e i t s k o n z e r t, auf das schon heute mit größter Befriedigung hingewiesen werden kann. Wir haben das frühere Konzert des Albertvereins noch in lebhafter Er innerung, es war über alle Erwartung gut besucht, aber vor allem wurden uns tatsächlich Kunstgenüsse geboten. Waren es auch Dilettanten, die auftraten, so waren ihre Leistungen doch so hervorragend, daß manche, die hier als sogenannte Künstler ausgetreten sind, von ihnen noch vieles hätten lernen können. Wir freuen uns, daß diese Herrschaften, obwohl nun fern von Eibenstock, ihr schönes Können wieder in den Dienst unserer Stadt stellen und werden dankbar für solche Anhänglichkeit gewiß zahlreich dem Konzerte beiwohnen, schon des guten Zweckes halber, aber auch um uns wieder einmal an etwas wirklich Schönem von Herzen zu erfreuen. — Eibenstock, 11. Mai. In voller Blütenpracht be finden sich zum Teil unsere Gärten; die letzten Wochen, in denen der Wonnemonat Mai regiert, habeii Wunder in der Natur bewirkt; ein Blütenschnee wirbelt zur Erde und zaubert auf das alles bedeckende zarte Grün eine weiße Decke. Erft jetzt kann mail behaupten, daß alles um uns erwacht ist zu neuem Leben und erst jetzt sehen wir, was der Winter mit seiner Dauer und Strenge vernichtet hat. Man hatte auf weit größere Verheerungen gerechnet, denn die immerwährenden Rückschläge nach warmen Frühlingstagen ließen die weit gehendsten Befürchtungen aufkommen. Mit den bisherigen Mairagen können wir wohl — init einigen Ausnahmen — zufrieden sein; in den letzten Tagen entluden sich in der Nähe unserer Stadt mehr und minder heftige Gewitter, die er frischenden Regen mit sich führten und für die Vegetation unentbehrlich sind. Im allgemeinen läßt uns der Mai so recht erkennen, was er ist: der Lenz- und Wonnemonat. — Hundshübel, 11. Mai. Gestern nachmittag in der 3. Stunde schlug der Blitz in das Voigt'sche Haus im Mitteldorf und riß eilten großen Teil der Feueresse herab, außerdem beschädigte er eilten Giebel nebst Giebelfenster. Auch wurden in dem betroffenen Zimmer einige Möbelstücke beschädigt. — Wildenthal. Dem Gasthofsbesitzer Herrn Gustav Schuster in Rautenkranz war anfangs vorigen Monats ein Daunenbettstück im Werte von 50 Mk. gestohlen worden. Als Verüberin des Diebstahls wurde eine iin Dienste bei Herrn Schuster gewesene Kellnerin ermittelt, die nachher in Wildenthal be> Herrn Restaurateur Gnüchtel in Stellung war; das Diebstahlsobjekt war bei der Diebin vorgefunden worden. Dieselbe wurde an das Königliche Amtsgericht Eibenstock eingeliefert. — Dresden. Der Massenmörder Max Ditt- rich, der bisher schon neun Mordtaten eingestanden hat, scheint auch für die grausige Bluttat an der Ehefrau des Gasmeisters Graß in Zöblitz in Betracht zu kommen. Als der Tat verdächtig wurde am 27. April der Ehemann der Ermordeten in das Zöblitzer Amtsgefängnis eingeliefert. Der Ehemann beteuerte fortgesetzt seine Unschuld und war schließ lich in der Lage, den Nachweis zu führen, daß er an dem fraglichen Abend von 9—12 Uhr sich in einem Restaurant aufgehaltcn hat, während nach der Annahme der ärztlichen Sachverständigen der Mord vor 12 Uhr ausgeführt worden sein muß. Infolgedessen wurde Graß, der länger denn eine Woche unter dem furchtbaren Verdacht des Gattenmordes ge standen hat, mangels weiterer Beweise aus der Haft ent lassen. Ein geheimnisvolles Dunkel schwebte nun über der unmenschlichen Tat, die die Gemüter der ganzen Gegend in Aufregung versetzt hat. Erst die Verhaftung des Lederarbei ters Max Dittrich, der durch die nun bereits eingestandenen neun Mordtaten sich eine so traurige Berühmtheit verschafft hat, scheint Licht auch in diesen dunkeln Fall bringen zu wollen. Nach einigen Aeußerungen glaubt nämlich die Po lizei annehmen zu können, daß Dittrich auch die Ermordung der Frau Graß auf dem Kerbholz hat. Dittrich, der die an deren neun Mordtaten bekanntlich eingestanden hat, bestreitet diese Tat allerdings noch. Doch dürfte er sich angesichts der erdrückenden Belastungsmomente auch zu einem Geständnis I dieser nunmehr zehnten Mordtat bequemen. Gegen den j Mörder wird, falls seine Zurechnungsfähigkeit nicht mehr in Zweifel koinmcn sollte, zunächst vor dem Dresdner Schwur gericht verhandelt werden. — Leipzig, 9. Mai. Vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat des Reichsgerichts fand heute dle Verhand lung in dem Landesverratsprozeß gegen den Re gierungssekretär a. D. Otto Senfftleben aus Steglitz, den Monteur Konrad und den Geschäftsreisenden Lucke, beide aus Berlin, statt. Diese sind beschuldigt, einen zu einer Seemine gehörenden Tiefanfteller und Anker sowie Zeichnungen und eine vollständige Seemine der Botschaft der Vereinigten Staaten Amerikas vorgeführt, auch Zeichnungen nach Ruß land und Nordamerika geschickt zu haben. Senfftleben und Lucke sollen ferner eine vollständige Mine in Brüssel gegen Zahlung von 2000 Mark und Ersatz der Kosten durch einen französischen Abgesandten haben besichtigen lassen. Lucke soll Postst - Ei, «er n L Weine messen einen Herges! 2 «Ivek L «vae <i» allen , NkNÄU kistrfrc I wirkllcd i unck »urvLrii V«r-. Level vttie» etc. u 5le in meine wenn dei n Ro«»rn »o« nehme VS» R L. Komi eintreten lang zu bereiten/ Pfarrer „Nein, r ja nicht verzog kl herrschen Kleine n 'L oder ei direkt .2 nur n " Kran in Le Katar welche ihn ui „Hut AK teile ich imrntgrltli langen, qi -annnysbr A. Hose b Armee u. a. hei Friedens Leben ei nisonklat Anekdote guten al ein eifrix Regimen der Erde Vogel in lick) zu « zum groj Vogel, b Es war Dann gc daß er es Pflanzen zu stehle! man auf Wache u kommt st nant, re: springt z. Natürlich Sache ve Da war Liebesabt der Typu mal wett Er miete und bega er vorhal machen, sich in su lebte nu L »In« . verur A dt« U aller 8 krau s Uurct 'L sind l zur direkt Zustande z «las, H unentbehrl Haltungen, weiter für Vorlegung einer Mine in Paris mindestens 2000 Mark erhalten haben. Es waren 19 Zeugen erschienen und ein Marinesachverständiger. Senfftleben wurde zu 4 Jahren Zuchthaus und 1800 M. Geldstrafe eventuell zu weiteren 80 Tagen Zuchthaus und der Monteur Konrad zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Außerdem wurde gegen beide auf je 5 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht er kannt. Der Geschäftsreisende Lucke wurde freigesprochen. — Chemnitz, 10. Mai. Beim Galoppieren im Zei sigwalde ist heute vormittag '/,10 Uhr Herr Leutnant von Zehmen vom hiesigen Ulanenregiment mit dem Kopf gegen einen Baum gerannt und dadurch tödlich verunglückt. Um I I Uhr ist der Beklagenswerte im Garnisonlazaret, wohin man ihn gebracht hatte, infolge eines Schädclbruches ver schieden. — Plauen i. V., 9. Mai. Schwer verunglückt ist heute früh auf dem städtischen Bauhof der aus Eibenstock stammende städtische Arbeiter Friedrich August Möckel. Der Bedauernswerte war ausgeglitten und unter eine schwer beladene Lowry geraten. Das rechte Bein ist ihm in der Mitte des Oberschenkels glatt abgefahren worden. — Plauen. Ein etwa 30 Jahre alter Kaufmann war unlängst vor dem hiesigen Schöffengerichte als Zeuge geladen. Nach der Höhe seiner Zeuge «gebühren befragt, gab er dem zuständigen Kaffenbeamten an, er sei eigens zu der Verhandlung von Leipzig nach Plauen gefahren und habe außerdem in seinem Geschäfte, einen Vertreter stellen müssen. Auf Grund dieser seiner Angaben erhielt er etwa 10 Mark an Zeugengebühren ausgezahlt. Kurz darnach stellte sich jedoch heraus, daß der betreffende Zeuge zu jener Zeit außer Stellung war und sich bereits vor dem Termine in Plauen aufgehalten habe, also nicht eigens zu diesem Zwecke nach Plauen ge kommen sei. Infolgedessen wurde er wegen Betrugs unter Anklagezustand versetzt und zu 1 Monat Gefängnis kosten pflichtig verurteilt. — Glauchau, 9. Mai. In einem außerhalb der Ar beitsstätte bclcgenen Raume der Kammgarnspinnerei Pfeffer korn L Ko. dahier stieß der 17 Jahre alte Arbeiter Ru dolph ohne ersichtliche Ursache der 21 Jahre alten Arbeiterin Schurig das Taschenmesser mit solcher Gewalt in das rechte Auge, daß dieses sofort auslief. Der rohe Patron wurde zur Haft gebracht. — Aue, 9. Mai. Der Erzgebirgszweigverein „Auer- Tal" eröffnet dies Jahr ebenfalls eine Studenten- und S ch ü l e r h e r b e r g e. Für das Unterkommen reisender Hoch- und Mittelschüler in hiesiger Gegend ist nunmehr sehr reichlich gesorgt, denn es bestehen Herbergen in Schneeberg, Neustädte!, Aue, Bockau, Schwarzenberg, Zwönitz, Eibenstock und Kirchberg. — Bad Elster, 10. Mai. Mitte Juni treffen die beiden Töchterchen des Königs, Prinzessin Margarete und Alice, hier zu längerem Kurgebrauch ein. Die Hof dame Fräulein von Schönberg-Roth-Schönberg wird die Prinzessinnen nach Elster begleiten. In die Zeit der Anwesen heit der Prinzessinnen im Vogtland dürfte auch der noch ausstehende offizielle Besuch der obervogtländischen Städte durch Seine Majestät den König fallen. Der Gcwerbeverein in Adorf gedenkt nämlich aus Anlaß des im Juli in Aussicht stehenden Besuches der Stadt Adorf durch den Landesherr» eine Ausstellung der Gewerbe- und Jndustrieerzeugnisse des Ortes zu veranstalten und beruft zu diesem Zwecke eine vor bereitende Versammlung ein. — Radeberg, 10. Mai. Einen Mordanfall verübte gestern abend der in dem hiesigen Tafelglashütten werk von Wilhelm Hirsch u. Bredrig beschäftigte Glasmacher gehilfe Stuzinski an seinem Meister Heymann. Während eines geringfügigen Streites ergriff Stuzinski ein scharfes Beil und schlug damit auf seinen Gegner ein, sodaß dieser blutüberströmt zusammenbrach und schwer verletzt nach seiner Wohnung gebracht werden mußte. Ob er mit dem Leben davonkommt, ist noch zweifelhaft. Der Täter wurde verhaftet. — Die Diener und die Dienergehilfen bei den Gerichten, Staatsanwaltschaften und Gefangenanstalten haben jetzt den Amtsnamen „Gerichtsdiener" zu führen, soweit ihnen nicht der Amtsname eines Arresthausinspektors, Wachtmeisters, Hausinspektors, Botenmeisters oder Gerichtsvollziehers ver liehen ist. Dies gilt auch für solche, die nur auf Probe an genommen sind und denen die Staatsdienereigenschaft noch nicht beigelegt worden ist. — Am vergangenen Sonntag hat längs der sächsi sch- böhmischen Grenze auf österreichischer Seite eine ausgedehnte kriegsmäßige automobilistische Uebung stattgefunden, zum Zwecke der Prüfung der Schnelligkeit der Befehlsübermittelung und der operativen Verwendung im Falle des Einmarsches einer feindlichen Armee nach Oester reich. Die sehr interessante Uebung soll in ihren Ergebnissen befriedigend verlaufen sein. Es kam nicht auf ein Wettfahren, sondern darauf an, daß die Abteilungen möglichst geschlossen und kampffähig ihr Ziel erreichten. Vermischte Aachrichten. — Der Konkurs des Lehrlings. Es ist gewiß eine Seltenheit, daß sich ein junger Mensch a(s Lehrling schon ein Vermögen erwirbt, aber es ist noch viel merkwürdiger, wenn über das, was er erworben hat, der — Konkurs verhängt wird. Das Kunststück hat vor einigen Tagen ein Dresdner- Junge zustande gebracht. Denn im Reichsanzeiger lesen wir: Ueber das Vermögen des Lehrlings Otto Kreitmar aus Dres den wird heute, nachmittags ^«5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter: Kommissionsrat N. N. Anmel defrist bis zum 25. Mai. Wahltermin, Prüfungstermin, offener Arrest mit Anzeigepflicht, nichts ist vergessen. Es liegt etwas Tragikomisches in diesem Lehrlingskonkurs. — Vorsicht beim Genuß von Radieschen! In München erkrankte der Kaufman Karl Pensel nach Genuß eines Radieschens aus seinem Frühbeet derart an Vergiftungs erscheinungen, daß er rascheft ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Ursache war, daß das Radieschen vor dem Genüsse nicht gewaschen, sondern nur mit einem Tuche abgeputzt worden war. — Was ist die Ehe? fragte vor kurzem ein römisch- katholischer Pfarrgeistlicher in der letzten Unterrichtsstunde vor der Firmung ein junges Mädchen. Die Konfirmandin war in ihrem Katechismus wohlbeschlagen und hatte ihre Ant worten am Schnürchen, allein der Diözesanbischof, der bereits für die Firmung eingetroffen war, eine vornehme Persönlich keit, war zugegen und brachte die Gemüter der Jugend in nicht geringe Aufregung. Und so begann das Mädel — statt zu sagen: „Die Ehe ist ein Sakrament usw." — „Die Ehe ist ein Zustand schrecklicher Qualen, die diejenigen, die in sie
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