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Len 36 erg, bel, nd und^ nd^ iw dem Secretär des Centralverein», Herrn usch, gegebenen Bericht über den Stand des Vereins ist zu entnehmen, daß der Berein^sett gliedern aus 25 Eectionen mit 1166 Mitglieder« gestiegen ist und diese Sektionen auf 16 Städte und 9 Dörfer sich vertheilen. Herr Bürgermeister Reißiger aus Königstein gab den Cassenbericht, welcher 8 Bautzen. (SchwurgerichtSverhand- lungev.) (Fortsetzung.) In der Hauptverhandlung am 21. Sept, befand sich die ledige Dieostmagd Marie Auguste Hänsel au- Neusärchen wegen Kinde«- tödtung auf der Anklagebank. Dieselbe war am Morgen de- 21. Juni d. I. in Berthelsdorf bei Herrnhut, wo sie zum Besuch sich aufgehalten, von einem lebenden Kind« entbunden worden. Nach ihren eigenen umfassenden Bekenntnissen hat sie dem Kinde gleich nach der Geburt einen Bindfaden mehrmals fest um den Hal» geschlungen, in der Absicht es zu tödten und dann in einen Handkorb gelegt, da aber da« Kind immer wieder geschrien, hat sie dasselbe au» dem Korbe wieder herau-genommea, mit einer Scheere mehrmals in Kopf, Hal» und Brust ge stochen, bi« e» todt gewesen und hat dasselbe alsdann wieder in den Handkorb gepackt. Die gerichtliche Leichenschau und Oeffnung hat ergebt», daß das Kind ein reife» und lebensfähige« gewesen und sind am Kopfe, Halse und Brustkasten desselben zusammen 15 Stichwunden, welche bis in das Gehirn, sowie zum Theil bi« in'S Herz gedrungen waren, vor gefunden worden. Der Gerichtshof erkannte auf 3 Jahre Zuchthausstrafe und 3 Jahre Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ; ebenso wurde an demselben Tage der Handarbeiter Hermann Louis Kühne aus Reichenbach bet Königsbrück, welcher angeklagt war, da« der NahrungSbesitzeriv verw. Kühne daselbst gehörige Wohngebäude am Abende de« 18. Mai 1880 vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben, zu 5 Jahren Zuchthausstrafe und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurtheilt. In der am 22. Sept, abgehaltenen Hauptverhandlung wurde der Steinarbeiter Hermann Marx au« Bühlau wegen de« in ß 176* de« Strafgesetzbuchs gedachten Verbrechen« zu 6 Monaten Gefängnißstrafe und an demselben Tage die Weberin Johanne Rahele verw. Rätze au« Cunewalde, welche angeklagt war, am 15. Mai 1880 die Scheuer de« Fabrikanten Rätze in Cunewalde vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben, zu Zuchthausstrafe in der Dauer von 3 Jahren 6 Monaten und 4 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, sowie in der Hauptverhandlung am 23. Sept, der vormal. kaiserl. Postverwalter Johann Banda in Königsbrück wegen Unterschlagung im Amte zu 6 Monaten Gefängnißstrafe verurtheilt. (Fortsetzung folgt.) A Umschau in der Lausitz, 24. September. Den 19. ist der Kuhhirte Johann Wode zu Klein- saubernitz in einen dortigen Schacht gefallen und hat seinen Tod gefunden. — Am 20. wurde dem Bahn meister Herrn Marschner von der Löbau-EberSbacher Bahn da» ihm verliehene AlbrechtSkreuz feierlich übergeben. — Da» Rettung-Hau» zu Oppach hat drei Legate von 150, 300 und 600 Mk. von Carl Freude in Ebersbach, Frl. Agne- Thomas in Bautzen und k. em. Kretschmar in Weißenberg erhalten. — Den 19. wurde in feierlicher Weise zu Hataitz bet Großpostwitz der Grundstein zu einer neurlt katholischen Capelle gelegt, wobei Herr Domherr Kuschank sen. die Fest- und Weiherede hielt. Stolpen, 21. September. Reicher Flaggen schmuck, mit Guirlanden und Kränzen schön ge schmückte Häuser deuteten gestern an, daß unsere Stadt abermals einen Fest- und Ehrentag feierte. Galt es doch, dem Gebirgsverein zu seiner General versammlung eine würdige Stätte zu bereiten und den .über Berg und Thal" gekommenen Mitgliedern desselben den Aufenthalt bei un« so angenehm al- möglich zu machen. Schon den Sonnabend traf eine große Anzahl GebirgSvereinler ein, welche von den Mitgliedern der hiesigen Sektion im Verein«- locale freudigst begrüßt wurden. Nachdem die Quartierfragr erledigt und für de« Leibe« Nahrung und Nothdurft gesorgt war, fand programmäßlg der Aufbruch nach der Schloßruine statt. Leider war e« bet der Kühle de« Abend« unmöglich, längere Zeit auf dem Plateau zu verweilen, doch gewährte die vom Monde magisch beleuchtete Landschaft ein herrliche« Bild. Sa einem zum schönsten Kneip stübchen umgewandelten Raume wurde dann eia Stündchen verweilt und nochmal- Gruß und Gegen gruß ausgetauscht. Da Herr vr. Hermann au» Dresden sich wohlweislich mit einer gehörtgea An zahl Berein-liederbücher versehen hatte, so erscholl bald zum Gläserklang auch Liederklang, und gewiß haben die Geister der alten Ritter und Domherren, velche sonst in diesen Räume« veiltra, vergvügt mit dreingeschaut. Al« dann gegen 10 Uhr noch die Forker'sche Restauration besucht wurde, erklang * ' Eintritte in den prächtig decorirtrn Saal ein < meiner Freudenruf, denn der Eintretend« gki sich plötzlich auf die Bastel versetzt; vor ihm z sich da» schöae Elbthal, seitwärts der Königstein Md der Lilienstein und alle anderen Höhen, welche do« der Hand eine« bekannten Meister« in wundervoller ' Perspective auf die Leinwand gezaubert waren. Angesicht« diese«, wenn auch nur im Bilde darae- stellten Panorama'« blieb mau noch recht lange bet einem kühlen Trünke vereinigt, in ernster und heiterer Rede der Ziele de« Verein« gedenkend, bi« eodsich die vorgerückte Zeit doch zur Ruhe mahnte. — Die Frühkneipe auf offenem Markte war rin ganz glück licher Gedanke. Der Vormittag war hierzu günstig und so ließ man sich den Morgenschoppen bei des Klängen de- Gottlöber'schen Stadtmusikchore», welche» da- Monument besetzt hielt, trefflich munden. Die Ankunft neuer VereiuSgenossen wurde durch Böller schüsse vom Schlosse au« stgnalisirt. Ein improvi- strter Festzug unter Anführung de» nimmer ruhende« vr. Hermann au« Dre-den brachte etwa« Leben ia da« Bild und zeigte den Theilnehmeru, wie sehr die Stolpener bemüht gewesen sind, durch Dekorativ» der Häuser ihre gebirgSvereinlicheu Sympathien, , zu bekunden. Unter der bewährten Führung he« Herr« Bürgermeisters, der al« Vater der Stadt, und Mutter der GebirgSverelnSsectioa ob dieser Eltern pflichten überall mit leitender Hand zu sein hatte, Z sand rin Besuch der Schloßruine statt und Punkt . 3 Uhr gab eia Böllerschuß da« Zeichen, daß die H Generalversammlung ihren Anfang nehme. Der ? Forker'sche Saal war dicht gefüllt, denn die Theil- nehmer hatten sectionenweise Platz genommen. Herr Etadtrath Eberlein au» Pirna eröffnete dje Sitzung im Auftrage de« abwesenden vr. Rüge und theilte Ä rin Schreiben desselben mit. Vor Eintritt in, die Tagesordnung nahm Herr Bürgermeister Fiebiger da» Wort, um in herzlichen Worten den GebirgS- verein im Namen der Stadt willkommen zu heißen. E« ward zunächst beschlossen, einen telegraphische« Gruß an den Protektor de« Verein« Se. kgl. Hoheit Prinz Georg nach Hosterwitz zu entsenden. Au» dem von I Lehrer Busch, gegebenen Bericht über i ' 7 . vorigem Jahre von 21 Sektionen mit 920 Mit gliedern aus 25 Eectionen mit 1166 Mitglieder« gestiegen ist und diese Sektionen auf 16 Städte und 9 Dörfer sich vertheilen. Herr Bürgermeister Reißiger au« Königstein gab den Cassenbericht, welcher mit einem Caflenbestand von 1300 Mark abschließt. Ueber Verwendung dieser Summe hat die nächste Delegirtenversammlung Beschluß zu fassen. Ma« nahm nun sofort die Wahl des Centralvorstande« vor und acceptirte hierbei die v«N der Sectio« Dre-den gemachten Vorschläge. Bon 144 anwesen den Stimmberechtigten erhielten vr. Ruge-DreSden 139, Lehrer Busch-Kleinzschachwitz Illi, Bürger meister Rcißiger-Lönigstein 125, Stadtr-th Eberleiu- Pirna 91 und Baumeister Hartwig-Dresden 77 Stimmen. Diese Gewählten, soweit anwesend, er klärten sich für Annahme der Wahl, voll dem ab wesenden Or. Rüge wird Gleiche» erwartet. Herr Pastor Voigt, al« Vorsitzender der Sektion Stolpen, nahm hierauf da« Wort, um in beredter Weise die Versammlung Namen« der Sektion Stolpen aus'» - Herzlichste zu begrüßen. Al» Ort der nächsten Ver sammlung war Schandau vorgeschlagea, da jedoch die Sectio« Schandau gar nicht vertreten "war, so schlug Herr Bürgermeister Sinz au« Bischofswerda letztere» vor. Auch Lautnstei« wurde genannt; bet der Abstimmung entschied man sich für Bischofs werda. Ein von Dohna gestellter Antrag, die Generalversammlung einmal an einem Wochentage abzuhalten, fand durch Herrn Pastor Voigt wann« Befürwortung und gelangte zur Annahme. Mit Prüfung der Berrin-rrchnung 1880 wurde die Sektion Lauenstetn beauftragt. Hinsichtlich der meteorologischen BeobachtunaSstatioa wurde der« Vermehrung angeregt und ist sür Neustadt, Laue«-, stein und Strehlen Aussicht vorhanden, le eine solch« in'« Leben treten »u sehe«. Einem Antrag« d« . letzten Delegirtenversammlung, betreffend die Ede- < richtung eine» späteren Zuge» auf der böhmisch« Bahn in der Richtung nach Dre-den, stimmte «« Versammlung bei und auch rin «Mag de» Baw- Zur Vornahme der Neuwahl eine» Abgeordneten zur Bezirk-Versammlung der Köoigl. Amt-Hauptmanuschast Bautzen für den die Ortschaften Groß-- Hähnchen L. S. und M. G., Kannewitz, Sptttwitz, Rothnau«litz mit CarlSdorf und Logelgesaug, Pohla, Schönbrunn L. S. Md M. S., Stacht Wölftvh Pottschapplitz aller Autheile, Medewitz mit vtrkenroda, Leutwitz, Thumitz, Dewitz, Gchmölla Md Khnitzsch umfassenden VI. Wahlbezirk, welche ' H Mittwoch, den «. October v Z., Nachmittag« von 4—« Uhr, ttu Gasthaus zum fächs. Reiter bei Wölkau stattfinden soll, werden die Herren Gemeindevorstände genannter Orte, ferner der von der Gemeinde SchDll» zu ernennende Wahlmann und die Herren Besitzer der Rittergüter Potschapplitz und Spittwitz hierdurch eiugrladea. ' Z Etacha, am 24. September 1880. A Schreiber, Wahlcommissar. Deutsches Reich. Se. Majestät der König wird nächsten Sonntag Abend nach Steiermark abreisen, um einer Einladung He» Kaisers von Oesterreich zur Gemsjagd zu ent sprechen. Ihre Majestät die Königin empfig am Dienstag Abend auf dem Böhmischen Bahnhofe die zu einem Gesuche am Kgl. Hofe zu Dresden eingetroffene Prin zessin Amalie, Tochter Sr. König!. Hoheit de» Herzog« Karl Theodor in Baiern und der Prinzessin Sophie, Tochter de- König- Johann von Sachsen, begab sich mit derselben zunächst nach der König!. Villa zu Strehlen und von dort im Laufe de« 22. Sept, in da« Hoflager nach Pillnitz. Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Major a. D. v. Lüttichau auf Schloß Bärenstein die ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser Mit der Ernennung zum Ehrenritter des Johanniter- Orden- verliehenen Abzeichen annehmen und an legen darf. Während der letzten Anwesenheit unsere« Königs haares im ZaunhauS-Rehefeld hat dort ein froh- bewegteS Kinderfest stattgefunden, bei welchem sich Die Majestäten in leutseligster Weise mit den Kleinen Mterhielten und dieselben mit Geschenken erfreuten. Bischofswerda, 23. Septbr. Da der an Hiesiger Bürgerschule angestellte Lehrer Herr Müller fett Mitte August durch Krankheit verhindert ist, fein Amt zu verwalten, so hat dasselbe provisorisch mit Genehmigung de» Schulausschusses Herr Cantor emer. Fröve übernommen. — 22. Sept. Der hier seit 27 Jahren als ArchidiaconuS und früher als Bürgerschullehrer all- - hier amtirende Herr ArchidiaconuS Rehbock ist infolge längerer Krankheit genöthigt, mit dem 1. Oktober 4n den Ruhestand zu treten und steht daher die Neu besetzung diese« geistlichen Amte«, womit zugleich da« Pfarramt zu Goldbach verbunden ist, ia nächster Zett bevor. Bischofswerda, 23. Sept. Gestern Mittag wurde da« dreijährige Töchterchen de« hiesigen Herrn Fleischermeister« E. Meißner im Eingänge der Bautznerstraße in der Nähe de» Marktes von einem Pferde dergestalt an den Kopf geschlagen, daß e« auf Der Stelle todt blieb. Wie verlautet, soll den Kutscher de« Geschirres keine Schuld treffen. Allgemein bekannt ist, wie die österreichische GtaatSregierung seit einiger Zett auf das ordinäre Deutsche Töpfergeschirr einen Zoll von fünf ^Gulden in Gold bei Einführung nach Oesterreich gelegt hat; bekannt ist aber auch, wie sehr die Töpfer unserer nordwestlichen Ob er lau sitz und die Zittauer Handels- und Gewerbekammer sich bemüht haben, diesen Zoll, welcher jede Einfuhr nach Oesterreich fast unmöglich macht und dadurch die blühende Töpferei in ihren Hauptlebensadern auf da« Tiefste schädigt, zu beseitigen, da derselbe al« ein Mgerechtfertigt erhobener angesehen werden muß, Indem der Wortlaut de« österreichischen Zolltarif» dem ordinären Töpfergeschirr den Eintritt nach Oesterreich zollfrei gewährt. Jetzt kommen Klagen au« Oesterreich darüber, daß die deutschen Zollämter fett kürzerer Zeit den Zoll sür die in Znaim erzeug ten ordinären Töpfergeschirre von 1 Mark auf 16 Mark erhöht haben. Die Znaimer Töpfer sind durch diese Zollerhöhung schwer betroffen und haben die Hülfe der Brünner Handels- und Gewerbekammer aogerufen, welche nun auch bemüht ist, den hohen Zoll wieder zu beseitigen, da derselbe eine Einführung de« Znaimer Geschirre- überhaupt nicht zuläßt. Kann da« Znaimer Kochgeschirr schon den deutschen Zoll, welcher sich zum Preise der Waare wie 1 zu - Ä verhält, nicht ertragen, um wie viel weniger kann da» oberlaufitzer Kochgeschirr den österreichischen Zoll, welcher sich zum Preise der Waare wie 4 zu 5 ver hält, ertragen. Daß andererseits aber auch da» wberlausttzet Kochgeschirr gegenüber dem Znaimer Kochgeschirr in weit größerem Maße di« Bezeichnung ordinär" verdient, wird schon durch da- beiderseitige Preisverhältniß drastisch eonstatirt, denn während 100 Kilogramm Znaimer Waare einen ungefähren Werth von 45 M. haben, beträgt der Werth von 100 KIlogr. oberlaufitzer Waare nur ungefähr 12 M. Durch die Wahrnehmung der Interessen der Znaimer Töpfer feiten» der Brünner Handel«- und Gewerbe- -^mmuer dürste den oberlaufitzer Töpfern eine nicht zu