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kommend« Tage de» Deutschen in Oesterreich bringen werdm/ tst schwer zu sag«. Heftige Kämpfe dürft« ihn« kaum erspart bleiben. Noch wollen wir er wähnen, daß vor Schluß de- Jahre» eine Bauern- Bewegung sich bemerkbar machte, die zwar weniger Politische Ziele, al» virthschaftliche Interessen ver folgt. Am klarsten geht die Tendenz dieser Agitation au» folgender Resolution hervor, welche vorigen Donner-taa eine in Langeuloi» (Nlederösterreich) zahlreich besuchte Baurrn-Bersammlung annahm und die da lautet: «Bon der Ueberzeugung durchdrungen, daß die durch eine folgenschwere Reihe unerhörter Mißjahre, durch die gegenwärtig kaum zu er schwingend« Grundsteuer und Umlagrnlast, durch eine die höchsten Besorgnisse erregende Hypothekar- vrrschuldung, durch schonungslose Wucherhände uud durch die schrankenlose Concurrenz de» Ausland«» hervorgerufene traurige Lage de» Kleingrundbesitzr» in Niederösterreich die geplante Erhöhung der öffent lichen Lasten nicht ertragen könne und daß jede Mehr belastung de» Boden» in ihrem Hrimathlaode zum Ruine der niederösterreichischeu Landwirthe führen werde, muß die freie Bauernversammlung von Langen- loi« gegen jede Erhöhung der Grundsteuer in Nieder österreich und gegen die beabsichtigte Mehrbelastung durch die neue Gebäudesteuer entschieden Verwahrung einlegev und feierlich protestiren. Die freie Bauern versammlung zu Langenloi» spricht die Erwartung au», daß die sieben und dreißig Rcichsraths-Abge ordneten Niederösterreich» mit vollster Hintansetzung des Parteistandpunktes einmüthig und entschlossen für die Wahrung der so schwer bedrängten Interessen de» von ihnen vertretenen Kronlandes einstehen und jede Mehrbelastung seine» Boden» zu Gunsten anderer Kronländer, insbesondere Galiziens, unermüdlich und entschieden bekämpfen werden. «Nicht rühmen kann ich, nicht verdammen; un tröstlich noch ist'S allerwärt»" — so kann man mit dem Dichter auSrufen, wenn man so Land für Land beim Jahresschlüsse mustert. Arbeit zur Besserung der Zustände giebt e» allenthalben genug. Möge e» im neuen Jahre nicht an Köpfen und Händen fehlen, welche zu dieser Besserung mit helfen wollen! Sachsen. Von der Generaldirection des königl. HostheaterS in Dresden wird mit allerhöchster Genehmigung am 29. Januar d. I. ein SubscriptionSball in dem königl. Hoftheater der Neustadt veranstaltet werden, welchen die allerhöchsten und höchsten Herrschaften mit Ihrer Gegenwart beehren werden. In keinem der Armeecorps de» deutschen Heere» tritt der Mangel an Offizieren fühlbarer auf, al» in dem XU., dem königl. sächsischen. Um den Mangel einigermaßen zu decken, hat man nicht nur Offiziere fremder Staaten, wie ehemalige baierische, braunschweigische und würtembergische Offiziere in da» sächsische XIl. Corp» einrangirt, sondern man hat sich sogar dazu entschließen müssen, Reserve- Offiziere iu die active Armee zu versetzen. Die beiden neu zu formirenden sächsischen Infanterie- Regimenter bedingen zur Besetzung der etat-mäßigen Offizierstellen allein 12 Stabsoffiziere, 24 Haupt leute, 24 Prrmierlieutenant», 30 Secondelieutenant» und 8 Portepeefähnriche. A In Bautzen sind wie wir hören bi« jetzt 16 Personen an den Pocken erkrankt, deSgl. sind dieselben in 13 Ortschaften der Umgebung Bautzen» in aber nur vereinzelten Fällen ausgebrochen. -f T humitz, 10. Jan. Der einstimmig wieder gewählte Gemeindevorstand Herr Meißner feierte den 3. Januar sein 30jährige» Vorstands-Jubiläum. * Uh Hst a.T. In der hiesigen Parochie wurden 67 Kinder geboren, 35 Knaben und 32 Mädchen, darunter 6 uneheliche. Gestorben sind 41 Personen, 3 weniger al» vorige» Jahr. Communicanten waren 2036, darunter 25 Eonfirmanden. r Uh Hst a. T. (Eingesandt.) Au» der hiesigen Dolk»bibliothrk, die zur Zeit au» 378 Bändchen be steht, waren im Jahre 1880 1316 Bücher auSgeliehen. Wmn sich nur hier auch einige milde Hände fänden, die da» mühsam sich erweiternde Institut hülfreich uoterstützten, denn die Anzahl der Bücher ist noch unzureichend und unvollständig. tz Steinigtwolmsdorf, 7. Jan. In hiesiger Parochie wurden im Jahre 1880 im Ganzen Kinder geboren 127, von denen 7 todtgeboren wurden, da von wurden bi» zum JahreSschluß 118 Kinder ge tauft, 2 im neubegonnenen Jahre; darunter waren Knaben 53, Mädchen 67 und kamen 93 Geburten auf Steinigtwolmsdorf, 21 Geburten auf Weiss; hier waren davon 15 Geburten unehelich, in Weiss 7 Geburten. Bor 100 Jahren wurden in hiesiger Parochie 59 Kinder und vor 200 Jahren, also im Jahre 1680, im Ganzen 37 Kinder geboren. Auf geboten wurden im Jahre 1880 25 Paare, wovon 1 Paar gemischter Ehe war; getraut wurden hier 24 Paare, 1 Paar in Wehrsdorf. Vor 100 Jahren, also 1780, wurden hier copultrt und proclamirt IS Paare. 1680 im Ganzen 3 Paare. Gestorben sind im Jahre 1880 im Ganzen 77 Personen; nämlich in Steinigtwolmsdorf 52 und in Weiss 25 Person«, incl. der todtgebornen Kinder. Die älteste Person war 91 Jahre, war geboren am 1. Juni 1789 und hatte 64 Jahre nn Ehestande gelebt. Bor 100,Jahren starb« 31 und vor 200 Jahren, also 1680, im Ganzen 36 Personen. Communicanten waren im vergangenen Jahre 3638, darunter 72 Erstlinge unter 97 HauScommunionen. Vor 100 Jahren waren 2894 Communicanten, vor 200 Jahren, also 1680, im Ganzen 1472. s In der Nacht zum 9. d. M. ist in der Gar küche zu Löbau unter dort nächtenden Handwerks burschen Exceß au-gebrochen, wobei der Former Otto au» Finsterwalde, 31 Jahr alt, durch den herab gekommenen Handlungs-Commis Kühn au» Bunzlau mittelst eines Messerstiche» im Unterleib lebens gefährlich verletzt worden ist. Der Thäter ist fest genommen. tz Am 8. d. Abend in der neunten Stunde ist in Obercunnersdorf da» dem Begüterten Bitterlich gehörige Wohnhaus mit Stallung ein Raub der Flammen geworden. -s-s Wie wir hören ist der Unbekannte, welcher im vorigen Monate die einig« 30 Jahre alte ledige, geistesschwache und fast erblindete Armenhaus bewohnerin Schreiber au» Schmerlitz in den Wald gelockt und dieselbe gemißbraucht hat, durch die Gendarmerie vor einigen Tagen in dem Schmiede gesellen H. au» Hoyerswerda ermittelt und dem königl. Amtsgericht Kamenz eingeliefert worden. q. Umschau in der Lausitz 10. Januar. Durch Feuer wurden vernichtet: zu Purschwitz 2 Haferfeimen (250 Schock) de» Rittergutsbesitzer» von Döring; Wohngebäude und Schuppen de» Buder- schen Gute» zu Altbernsdorf bei Bernstadt. — Am 3. d. ist der Sohn des Gutsbesitzer» Heine zu Canne- witz vom Gebälk der Scheune so unglücklich aus'» Tenne gefallen, daß er bewußtlos liegen blieb und 3 Tage darauf seinen Geist aufgab. — In der Schule zu Lichtenberg waren von 200 Kindern nur noch 14 in der Schule. Alle übrigen waren an Masern, Scharlach, Kopf- und Ohrenreißen, Diphtheriti» rc. erkrankt. — Den 3. feierte der Gartenbesitzer Chri stoph zu Neuhörnitz bei Zittau sein 50jährige« Ehe jubiläum. — In Schönau auf dem Eigen erhielten der Gutsbesitzer Mauermann die silberne Medaille und der Schänkwirth Ullrich 20 Mark Gratification für anerkennungSwerthe Thätigkeit beim Rettungs werke in der WasserSnoth vom 14. Juni. — Da» Bilanz-Conto der Bautzner Brauerei- und Mälzerei- Actiengrsellschaft schloß im letzten Geschäftsjahre in Debet und Credit je mit 468,871 Mark 89 Pfg. ab. Da« Actiencapital beträgt 250,000 Mark und wurden den Aktieninhabern 6 K au-geworfen. Zur Warnung sei folgender Fall mitgetheilt. Ein Dresdner Lehrer bestellte, fußend auf ein Inserat von A. u. B. Schuler in Zweibrücken, daß derselbe noch Kölner Dombauloose » 3 Mark ab geben könne, zwei solche Loose. Statt deren erhielt derselbe jedoch gegen Nachnahme de« Betrag« von 6 Mark 63 Pf. 3 Stück Ludwigshafener Kirchen- bauloose L 2 Mark und die 9. Lieferung von Bret Harte'- kalifornischen Erzählungen zugesandt mit dem Bemerken: Kölner Loose sind total vergriffen. Vor einigen Tagen wurde auf der Straße von Klein- nach Großröhrsdorf der Botenfuhrmann au» letzterem Orte von mehreren Gendarmen au- gehalten und dessen Wagen einer gründlichen Revision unterworfen. Hierbei wurde in einer Kiste verpackt ein mittelst Schlinge getödtete» Reh vorgefunden. Dieser Fund gab Veranlassung, den Absender der Kiste, einen wohlhabenden Gutsbesitzer aus Bretnig, der früher Fleischerei betrieben, zu verhaften. Ebenso soll der Adressat in Dresden deshalb in Untersuchung genommen worden sein. Der Absender soll schon längst im Verdacht der Wilddieberei gestanden haben und wird die polizeiliche Maßregel auf die Anzeige eine« von dem Treiben desselben Wohlunterrichteten zurückgeführt. Unter der ca. 900 Seelen starken katholischen Bevölkerung von Radeberg wird jetzt für die Erbauung einer katholischen Kirche daselbst gewirkt. Der Eifer, mit welchem die» geschieht, läßt erwarten, daß es nicht blos bei dem Gerede bleiben, sondern da« Projekt auch zur Verwirklichung kommen werde. Die neue, au» dem von Schönefeld abge tretenen OrtStheile .Neuer Anbau' gebildete Ge meinde wird mit Genehmigung de» k. Ministerium de» Innern den Namen „Neustadt bei Leipzig' führen. Einer förmlichen Diebesbande, leider zusammen gesetzt au» Schulknaben im Alter von 11 und 12 Jahren, ist man in Freiberg in neuerer Zeit auf die Spur gekommen. Dieselben richteten ihr Augen merk hauptsächlich auf Metall-Gegenstände, wie Zinkeimer, kupferne Kessel rc., welche sie nach der Eutweudung zerschlugen oder in ander« -form« brachten und dann al» alte» Metall verkauft«, d« Erlö» dafür aber vernaschten. Diese Diebstähle, welche Anfang December vorigen Jahre» ihr« An fang nahm« und bi» in die neueste Zett fortgesetzt wurden, führten 7 Knaben, thell» vereinzelt, theil» gemeinschaftlich au», und geschahen sie meist auft Anregung eine» einzigen der ungerathenm Bursch«».. Um da» in Reichenbach i. v. zur Erledigmeg. gekommeue Dirrctorat der Bürgerschule sind 3S Bewerbungen eingegangen; von diesen wurden Seiten» de» Stadtrath» die Herren Oberlehrer Zimmler iu Dresden, Oberlehrer Becker in Zwickau und Bicedirector Ott in Reichenbach dem Schul- ausschuffe vorgeschlagen und erstere zwei Herren z» einer Probe für Freitag Nachmittag eingeladen. Au» Seifersdorf bei Zittau wird gemeldet, daß daselbst ein 5 Jahre alte« Kind von seiner: eigenen Mutter und seinem Stiefvater auf dir empörendste Weise so lange gemißhandrlt worden ist. bi» e» seinen Peinigern erlegen. Al» die Heim bürgin die Spuren der Mißhandlungen an der Leiche entdeckt und erklärt hat, daß sie Anzeige machen müsse, ist der Mana verschwunden, die. Mutter des Kinde« aber verhaftet worden. Am 3. Januar Nachmittag ist der 12 Jahre alte Sohn de« Gutsbesitzers Müller in Groß bard au bei Grimma beim Schlittschuhfahren auf einem Teiche eingebrochen und ertrunken. In der Nacht zum 6. d. ist von einem Buch halter au» der Nähe von Schwarzenberg ein Korb macher aus Lauter in der Nähe eine« Gehölze» zwischen Aue und Lauter infolge eine« Streite« er stochen worden. Vermischte-. — Am Sonnabend Abends 10 Uhr brach inr Generalstabs-Gebäude in Berlin Feuer au«, das selbe wurde aber von der in voller Stärke erschie nenen Feuerwehr bald gedämpft. Die Buchbinderei sowohl, al« auch ein Theil der Registratur find ausgebrannt. Ob unter den Karten, von denen eine größere Anzahl verbrannt zu sein scheint, sich wich tiger« befunden haben, scheint noch nicht festgestellt zu sein. Kurz nachdem die Feuerwehr ihre Thätig keit begonnen hatte, erschien der Kronprinz auf der Brandstätte, welche er mit dem Grafen Moltke ein gehend besichtigte; nachdem die Meldung eingegangew war, daß die Gefahr beseitigt sei, kehrte er iee sein Palais zurück; der greise Feldmarschall ver weilte noch etwa bi« 2 Uhr auf der Brandstätte: Dem Kaiser wurde noch um Mitternacht Meldung gemacht ; doch konnte man auch gleichzeitig berichten, daß da« Feuer bereit« bezwungen sei. Am Sonntag Mittag 12 Uhr fuhr der Kaiser mit seinem dienst- thuenden Flügeladjutanten nach dem Generalstabs gebäude, nahm die Brandstätte in Augenschein und stattete dem Feldmarschall Grafen Moltke in dessen in der ersten Etage gelegenen, vom Brande aber nicht berührten Wohnung einen Besuch ab, nachdem kurz vorher die Kaiserin ein gleiche« gethan hatte. — Kassel, 4. Januar. Folgender Aufruf ist an den Placatsäulen hier angeschlagen worden: „Bauersleute, Handwerker, Arbeiter, unterschreibt nie einen Wechsel! Warum nicht? 1) Ihr könnt eure einmal gegebene Unterschrift nicht wieder zurück nehmen, so gern ihr e« vielleicht thätet. 2) Der Wechsel muß am Verfalltage ohne Weigerung bezahlt werden und zwar an den, welcher denselben irr Händen hat. Dieser hat gar nicht zu frage», o5 ihr die Schuld wirklich gemacht habt oder nicht. 3) Seid ihr in der Thal nicht im Stande, zu be zahlen, so folgt sofort der Protest, Wechselklage und Beitreibung, alle» mit vielen Kosten verbunden. In wenigen Tagen habt ihr die gerichtliche Execütion zu Hause und wa» da» zu bedeuten hat, braucht wohl nicht erklärt zu werden. 4) Einreden könam euch vor dem Bezahlen nicht retten. E» kann auch nicht» helfen, daß ihr sagt, ihr wäret gar nicht» oder ihr wäret nicht so viel schuldig; auch nicht einmal, daß ihr sagt, ihr hättet nicht so viel unterschrieben. Ihr habt euren Namen unter den Wechsel geschrieben und müßt zahlen, so viel darauf steht. Und wenn euch auch versprochen wäre, der Wechsel solle nicht in Umlauf gesetzt oder er solle am Verfalltage prolongirt werden, so nützt e» euch nicht», auf diese» Versprechen euch zu berufen. 5) Wenn ihr eine Schuld habt, versuchet alles Mögliche, sie zu tilg«; verkauft oder entzieht euch lieber etwa», sollte e» euch auch hart ankommen — aber unterschreibt keinen Wechsel dafür. Ihr übergebt euch in den meisten Fällen einem wildfremden Menschen auf Gnade und Ungnade. 6) Sprecht euch über eure Lage au» und fragt ehrliche Leute um Rath; Schulden schänd« nicht, wenn sie nicht auf schlechte Weise gemacht sind. Wenn der Wechseleigenthümer auch Wort hält und nicht über eure Geldverlegenheit spricht, am End«, wenn euch Hau» und Hof verkauft wird, wird «re