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Wir bringen hindurch in Erinnerung, daß jeder Logitwechsel pünktlich auf hiefign Polizei,rpeditiou auzuzeigen ist, und daß bet vermeid vag eiuev -Geldstrafe bi» zu 30 Mark kein Lermiether eine« Mmielher eher bei sich aufnehmen darf, alt bi- letzterer den erforderlichen Wohnuugtanmeldeschei« dem Venuiether autgehäubigt hat. Ungleichen ist jeder Dienst- und Lrbeittwechsel und jede» neue Dienst», Lehrlings- und Arbeittverhältniß von den betreffenden Dienstherrschaften, Lehrmeisteru und Arbeitsgebern bei ebenmäßiger Strafe ungesäumt anhn anzumelden. Stadtrath Bischofswerda, den 31. December 1880. Sin,. Ma «isernvr circa 100 Meter lang, zur Einfriedigung des neuen Schukgrundstücks allhier, ist zu vergeben. Hierauf Reflectirende werden aufgefordert> ihre Offerten mit Zeichnung und Preisangabe bei dem unterzeichneten Vorsitzenden des Schulvorstandes bis zum 13. Januar 1881 einreichen zu wollen. Burkau, am 30. December 1880. ILonißr. Bekanntmachung. In den letzten Wochen sind in Dörfern de» hiesigen GerlchtSsprengel« wiederholt Gänse und so auch in der Nacht vom 20. zum 21. d. M. 3 Stück in Rauschwitz und 2 Stück in Gödlau gestohlen worden. Fußspuren deuten darauf hin, daß die Diebstähle von 2 Personen verübt worden sind und die Thäter die Richtung nach Burkau zu eingeschlagen haben. Man vermuthet, daß die Diebe au» letztgedachtem Orte stammen und selbige die gestohlenen Gänse an Frderviehhändler au» Dresden veräußern. E» wird ersucht, alle» Sachdienliche sofort dem Unterzeichneten mitzutheilen. Kamenz, am 29. December 1880. Der Königliche Amtsanwalt. Vr. Neumann So ist er wieder denn vollendet, Der Monde festgeschloss'ner Kreis, Das Jahr hat seinen Lauf geendet, LS ging zur Ruh' ein müder Greis. Verhallt sind Gruß und Abschiedsworte, Schon dämmert bleiche» Morgenlicht, Das neue Jahr steht an der Pforte Mit holdem Kinderangesicht. Es spricht — die frischen Lippen regen Sich lächelnd — »Bitte, laßt mich ein! Ihr blickt voll Hoffnung mir entgegen, So laßt mich nun willkommen sein. Bevor der Tag noch angebrochen, Bei Glockenhall und Becherklang, Sind viel der Wünsche ausgesprochen Und manche Klage tönte bang.' Nicht jede» Sehnen werd' ich stillen, Nicht ebnen jede rauhe Bahn — Ich folge nur de« Höchsten Willen, Und was er thut ist wohlgethan. Mir ist, was in des Schleiers Falten Die Zukunft birgt, nicht offenbar — Ich aber werde segnend walten, Denn treu im Wechsel ist das Jahr. Die Sonne strahlt im Lenz hernieder Und ruft die Blüthen allzumal, Die Arhren reift der Sommer wieder, Der Herbst bringt Frucht in großer Zahl. Und wenn de« Winter« eis'ge Hülle Erstarrend auch die Erde deckt, Tief unten regt sich Leben«fülle, Die neuer Lenz aus'» Neue weckt. So fügt denn in der Zeiten Rahmen Getrost nur Thun und Lassen ein, Wa« ihr beginnt in Gottes Namen, DaS wird gewiß zum Segen sein. Auf ihn und eigne Kraft vertrauen, Mit frischem Muth, das Auge klar — So mögt ihr hoffend vorwärts schauen Und nun: »Glückauf zum neuen Jahr!" Neujahrsbetrachtungen. Wenn irgend etwas geeignet ist, uns Menschen kindern die Kleinigkeit und Nichtigkeit all' unserer Hoffnungen, Wünsche und Bestrebungen recht deut lich vor Augen zu führen, so ist es der Jahres wechsel! Wenn wir nicht gerade, einem üblen Brauche folgend, aus dem einen Jahre in das andere hinübertaumeln wollen; nicht in leichtfertiger Gedankenlosigkeit die Schwelle des neuen Jahres betreten, sondern in stiller Stunde den Blick rück wärts wenden und nun da« Erlebte noch einmal im Geiste an uns vorüberziehen lassen, dann können wir auf jedem Blatte im Buche unsere» Lebens inne werden, wie dem durch Erfahrung gereifteren Auge heute viele« unendlich kleinlich und nichtig er scheint, dem wir seiner Zeit, inmitten der Ereignisse stehend, den größten Werth und die höchste Be deutung beilegten. Wa« haben wir wohl Alle« bei Beginn de« nun zu Rüste gehenden Jahres für un erhofft, ersehnt, erstrebt! Wie vieles erschien un« damals al« unbedingt nothwendig zu unserem Glücke; wie vieles glaubten wir gar nicht missen zu können, wenn un« da» Leben noch etwa« Werth sein sollte; wie vieles wünschte sich nicht das nimmer zufriedene Herz! Und nun? Gar mancher Wunsch, gar manche Hoffnung ging in Erfüllung; nun aber erscheint un« das Er reichte ganz ander« al» sonst ; wir haben e« vielleicht al» schädlich kennen gelernt oder sind gleichgiltig gegen dessen Besitz geworden. Manche« Andere blieb un« versagt, doch lernten wir einsehen, daß es un« keineswegs unentbehrlich war, wir im Gegen- theil recht gut auch ohne dasselbe fertig geworden sind. Heute belächeln wir die kindisch erscheinenden Wünsche von ehedem. Viele« aber auch, wa« wir vordem zu denken kaum gewagt, ist gekommen und hat un« schwere Prüfungen da auferlegt, wo wir am wenigsten darauf vorbereitet waren. Mit jähem Schlage oder mit schrittweise sich nahender Qual wurde Diesem und Jenem unter un« ein Stück de« eigenen Herzen« mit fortgenommen — und doch lebt diese« Herz noch und mußte ertragen, wa« ehe mals unerträglich erschien. Wenden wir von diesem engen Kreise den Blick hinweg auf di« Geschichte unsere« Volke«, erweitern wir dabei den Zeitraum, den wir Überblicken, zu einem Jahrzehnt — wie vielfach gewahrt man da «icht kleinliche, längst überwundene Dinge, die un« in früherer Zeit lange und voll in Anspruch nahmen; Ziele, denen wir nachjagten und die un« der darauf verwendeten Mühe jetzt kaum Werth erscheinen. Wiederum aber auch schwere Heimsuchungen, auf die wir nicht gefaßt waren, welche un« tief beugten und nun doch glücklich überwunden sind! Ist e« noch nöthig, auf jene vorübergehenden Erscheinungen, auf jene Nöthen und Gefahren besonder« hinzuweisen? Wohl kaum! Aber au« solchen Betrachtungen können wir für da« Einzelleben wie für da« Leben in der Gesammt- heit eine recht heilsame Lehre schöpfen, nämlich ein wenig Bescheidenheit zu lernen in unseren Ansprüchen an das Schicksal und etwas mehr Vertrauen zur eigenen Kraft. Die Erfahrungen der Vergangenheit lehren, wie oft der Mensch sein ganzes Dichten und Trachten an eitlen Tand und Flitterkram setzt, den er später selbst al« klein und nichtig verlacht. Wenn wir alle diese schimmernden Gebilde — sei e« Vermögen, Ehre, Ansehen und dergleichen — richtig würdigen, so werden wir mit einer Resignation in da« neue Jahr eintreten, welche uns das Versagen dieses oder jenen Genusses durch das Schicksal kaum fühlen läßt. Denken wir anderseits daran, wie selbst da« Schwerste von un« getragen wurde, dann lernen wir erkennen, daß Keinem mehr auferlegt wird, al« er zu tragen vermag. Wir schöpfen neuen Muth und neue Kraft für die ernsten Tage, die un« auch im neuen Jahre nicht erspart bleiben werden. »In de« Herzen« heilig stille Räume mußt du fliehen au« de« Leben« Drang," ruft un« Schiller in seinem Gedicht zu Anfang de« 19. Jahrhundert« zu. Folgen wir seiner Mahnung auch zu Anfang diese« Jahrzehnte« und wir werden eine Quelle der Läuterung und Kräftigung finden. Lernen wir da« Vergängliche und Wandelbare von dem Ewigen und Bleibenden scheiden, so wird un« manche Aufregung und Noth erspart bleiben; manche Entbehrung wkd leichter ertragen, mancher ernste Kampf leichter über wunden werden. Mit der Hoffnung, daß wir diesem Ziele im neuen Jahre näher kommen, wollen wir die Schwelle de« Jahrzehnts überschreiten, ohne thvrigte Wünsche und in der festen Zuversicht auf ein gütig wallende« Geschick, da« un« trotz aller trüben Erfahrungen immer noch gnädig geführt und nie über unsere Kraft hinaus belastet hat. Da« Inglück stählt die Kraft und je herber die Zeit, um o mehr festigt sich da« Vertrauen auf einen Um- chlag zum Besseren; je größer dir Noth, desto näher die Hilfe. So war e« seit Menschengedenken, sv wird und muß e« sein bis an's Ende aller Zeiten» Wie die Sonne nach jedem Unwetter die düsteren Wolken durchbricht und der Regenbogen die friedliche Natur umspannt, so bricht auch nach dem Dunkel der Nolh un« wieder ein Heller und froher Tag an» Die Sonne Homer'« leuchtet auch uns, und bald muß sich Alle«, Alle« wenden, denn schon kündigt sich in vielen Zeichen die Morgenröthe einer besseren Zeit an. In unserem eigenen Herzen wollen wir den Frühling erblühen lassen, der kein Verwelken kennt; dort wollen wir den Himmel erbauen, den kein Sturmwind un- zertrümmern kann. Nicht nach unten, sondern nach den ewigen Sternen da oben wollen wir schauen, dann finden wir auch die Zu friedenheit und das Selbstvertrauen, die gleichweit entfernt sind, von den beiden Krankheiten unserer Zeit: der Oberflächlichkeit und dem Pessimismus. Und dann wird das neue Jahr, mag äußerlich kommen wa« da will, zum Segen für un«; dann wird es in Wahrheit da«, was man beim Jahres wechsel zu wünschen pflegt: ein glückliches Neujahr!' _ Deutsches Reich. Ihre Majestät die Königin hat am 30. Dec. die Villa in Strehlen verlassen und da« Residenzschloß zu Dresden bezogen. Daselbst wird auch Se. Maj. der König, am 31. früh von Wien zurückkehrend, «intreffen. Die Rückreise Sr. Majestät erfolgt mit der Nordwestbahn und die Ankunft auf dem Böh mischen Bahnhof in Dresden früh 8 Uhr 2 Min. Se. Majestät der König hat dem Gendarmerie- Oberinspector Emil Hermann v. Cerrini di Monte Varchi die au« Gesundheitsrücksichten nachgesuchke Entlastung au« dem Staatsdienste mit Pension, unter Belastung seine« Titel« und Range« und Er- theilung der Erlaubniß zum Forttragrn der Gen« darmerieuniform bewilligt, den I)r. weck. Richard Ludwig Schröter in Crimmitschau zum Bezirk-arzte im XXlV. Medicinalbezirke mit dem Wohnsitze in Auerbach ernannt und dem Obersteuer-Inspektor Karl Friedrich Wilhelm Wagner in Pirna da« Ritterkreuz l. Elaste vom Albrecht«orden verliehen. Bischofswerda, 31. Dec. Au-den „Kirch lichen Nachrichten der Parochie vischof«werda" er sehen wir, daß im Jahre 1880 in der grsammte» Parochie 209 Kinder (111 männliche und 98 Weib--