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doch verlautet »och nicht« über den Ausgang de- vefechteS. Vermischtes. — (Ueberschwemmungen.) Au« verschie denen Theilrn Deutschland» liegen Berichte von Ueberfluthungen der Flüsse infolge der Regengüsse und Schmelzen de» kürzlich gefallenen Schnee'» vor. So au» Braunschweig, wo die Oker au-gttreten ist, au» Kassel, wo die au» ihren Ufern getretene Fulda weite Strecken überschwemmt hat, vom Rheiu, welcher bi« zum 21. d. fortwährend gestiegen war und au« Regent bürg, von wo gemeldet wird, daß sich zwischen der Stadt und Steinweg eine gewaltige Wasserfläche auöbreitet; Stadtamhof rage wie eine Insel au» dem Hochwasser der Donau. Auch im südlichen Holstein sind die Verheerungen durch Hochwasser bedeutend. — Au» Stade wird unterm 19. Dec. folgende erschütternde Mitteilung gemeldet: Gestern Abend zwischen 6 und 8 Uhr brannte da» Gebäude de« Händler» Gründahl in Neuhof total nieder. Die Entstehung ist unbekannt. Leider haben auch drei Menschen ihren Tod in den Flammen gefunden, und zwar die schon hochbetagten Eheleute Gründahl nebst einem 1jährigen Mädchen, welche« bei den selben in Kost war. Da» Kind lag schon bei AuS- brnch de» Feuer» in der Wiege, wo e» von den Flammen ereilt wmde. Die Eheleute Gründahl hatten sich bereit« glücklich au» dem Hause gerettet, al» e« ihnen noch einfiel, einiges in Sicherheit zu bringen. Die Ftau wollte die Ziege, der Mann das Pferd retten. In der Verwirrung und Angst konnten sie vielleicht den AuSgang aus dem brennen den Hause nicht mehr finden, oder sie mochten sich nicht mehr herauswagen, kurz, man sah sie von außen in der Vorderstube, wo sie mit dem Gesicht nach dem Ofen, sich gegenseitig umarmt haltend, standen und dem Anscheine nach sich in ihr Schick sal ergeben hatten. Feuer und Rauch machten ein Eindringen unmöglich. Man versuchte, die Unglück lichen, welche inzwischen am Ofen niedergesunken waren, von außen zu retten. Mehrere Männer schlugen mit wuchtigen Hieben die Mauern ein; aber die Hilfe kam zu spät. Mit einem Feuerhaken zog man endlich zwei Leichen, welche sich noch immer mit ineinander gekrampften Händen fest umschlungen hielten und total verkohlt waren, aus dem wülhen- den Elemente. Der Anblick der Leichen war ein grauenerregender. — (Großer Brand in Berlin.) In der Nacht zum Montag wurden die Mälzerei, die Darren und Malzboden der Berliner Bockbrauerci auf dem Tempelhofcr Berge ein Raub der Flammen. Da» Feuer war gegen )12 Uhr in der eigentlichen Malz darre ausgekommen, wo e» mit einer derartigen Vehemenz um sich griff, daß beim Eintreffen der Feuerwehr bereit» r er große Malzboden, die Schrot mühlen in Mitleidenschaft gezogen waren und die Hellen Flammen in mächtigen Feuergarben zum Himmel emporloderten. Der Anblick de» brennenden Gebäudes war ein großartiger, der ganze Dachstuhl glich einem Feuermeere, in da» die Wasserstrahlen der Spritzen knatternd und zischend einschlugen, jedesmal eine große weiße Dampswolke veranlassend, während die glühenden Malzkörner wie Myriaden von Glühwürmchen zu dem dunklen Himmel empor flogen. Ee. Majestät der Kaiser ließ sich telegra phischen Bericht über da« Feuer erstatten. Nach einstündigem ununterbrochenen Angriff gelang es der Feuerwehr, die unbekümmert um Rauch und Flammen in den brennenden Räumen vordrang, dem ent fesselten Element da» Terra!» zur weiteren Aus breitung zu entziehen und dasselbe auf die bereit» iu Brand befundenen Theile der Brauerei, die Darren, die Mälzerei, Malzboden und Schrotmühlen zu beschränken. Der übrige Theil der Brauerei ist vollständig unversehrt geblieben, so daß in den anderen Räumen ruhig weiter gebrannt werden kann. Ein Stillstand in der Brauerei ist keines wegs zu befürchten, da dieselbe ausgedehnte Mälze reien in Aussig besitzt und von dort da« zum Brauen nöthige Malz sofort erhalten wird. Ueber die Entstrhung»art de« Feuer« war vorläufig nicht« zu ermitteln, doch ist wohl anzunehmen, daß eine schadhafte HeizungSanlage den Brand veranlaßt hat. Der ungefähre Schaden wird aus 50,000 Mark angegeben und ist von der Berlin-Kölnischen Feuer versicherung zu tragen. — Zwischen den Stationen Gerstungen und Gunter-Hausen (Main-Weserbahn) hat sich am verflossenen Sonntag Abend ein schwere« Eisen bahnunglück ereignet. Ein von Frankfurt a.M. kommender Personenzug entgleiste an einer der ge fährlichsten Stellen hart an der stark angeschwollenen Eder, und zwar infolge herabgestürzlen Steingerölle«, welche« durch die anhaltenden Regengüsse der vor hergegangenen Tage loSgeweicht worden war und größere Steinquadern mit in die Tiefe gerissen hatte. Die Lokomotive rannte mit solcher Vehemenz gegen die aufgethürmten Steinmassen, daß sie sowohl al« die meisten Wagen au» den Schienen geschleudert und umgestürzt wurden. Ein gräßliche» Chao« entstand, und ein wahre« Wunder ist es, daß keiner der zahlreichen Passagiere erheblich verletzt wurde. Der Lokomotivführer, der Heizer und ein Schaffner sind dagegen schwer verletzt worden. Der Bahn körper ist völlig gespert. — Der Bbendzug, welcher zwischen Gießen und Em» verkehrt, ist am 21. d. bei Betzdorf durch einen Erdsturz verschüttet worden. Nach einem in hessischen Blättern enthaltenen Telegramm wurden bi» jetzt 19 Todte zu Tage gefördert. — Ein UnglückSfall mit einer Petr oleum- lampe unter sonderbaren begleitenden Umständen ereignete sich, wie die .Br. Ztg." berichtet, am 19. d. M. in Bromberg. Die Frau eine« Stettiner Beamten ging mit der halb gefüllten Lampe in der Hand von der Küche in die Wohnstube. Al» sie die Thür passirte, wobei wohl Luftzug entstanden sein mochte, gab e« einen Knall, da» Bassin war zersprungen und die einzelnen Theile desselben waren zum Theil recht weit weggeflogen. Ein größere« Stück hatte eine Bettdecke durchbohrt und sich in die Daunen de» Federbette» eingegraben; der Frau waren zahlreiche Splitter in die Hanv gedrungen, in welcher sie die Lampe g» hallen hatte; entzündet hatte sich da» Petroleum dabei aber nicht. Der Fall mahnt zur großen Vorsicht; Petroleumlampen sollten nicht blo« beim Passiren von Thüren, sondern auch sonst vor Zug oder Windstößen, wie sie schon da- Umblättern großer Bilder- oder Kartenwerke, z. B. da« AuSbreiten eine« Tischtuches oder ähn liche Manipulationen leicht hervorbringen» unbedingt bewahrt werden. — (Scheintodt.1 In Vitry-le-Francoi« (im Departement de l'AiSne) trug sich vor einigen Tagen folgender erschütternde Fall zu: Eine barmherzige Schwester wachte an der Bahre eine« kleinen Mädchen-, dessen Tod Tags vorher in der gesetzlich vorge- schrieben«« Weise constatirt worden war und dessen Beerdigung am nächsten Tage stattfinden sollte. Die V vrwittelunK. Die Gewerbrvereine zu Kamenz, PulSnitz, Bischofswerda, Königsbrück, Elstra und Großröhrsdorf habt» sich auch in diesem Jahre dahin geeinigt, in den genannten Orten „Lehrlirrgs-Dermittelungs-Stellen" zu errichten, um durch diese Einrichtung sowohl das Interesse der Lehrherren, als auch der Lehrlinge zu wahren und zu fördern. Wir ersuchen daher die hiesigen Lehrherre«, auch wenn sie nicht Mitglieder de» Gewerbeverein- sind, aber die Absicht haben, zu Ostern k. I. einen Lehrling anzu nehmen, sich recht bald bei Herrn Robert Lbhnert anzumelden und ihre Bedingungen und Wünsche namhaft zu machen. Ebenso ergeht aber auch au die betreffenden Eltern und Dormünder, welche für ihre Söhne bez. Mündel einen Lehrherrn suchen, die Auf forderung, dieselben ebenfalls an genannter Stelle anzumelden und das Gewerbe näher zu bezeichnen, für welches der Angemeldete auSgebildet werden soll. Wir hoffen durch diese Einrichtung so manche Wünsche der Lehrherren, als auch der Elter« zu erfüllen und bitten um baldige und zahlreiche Anmeldung. Bischofswerda. Der Vorstand de» Gewerbeverein». Viv Visvblervi von ll MUsävrk, äußere Kamenzer Straße, empfiehlt ihr große» Lager felbstgefertkgter Möbel zu den billigsten Preisen einer gütigen Beachtung. Alle vorkomm,nvm Bau« und Möbelarbeiten werden gnt und . billig auSgeführt. 30'. Auf der Rheini» ig." zufolge in der snnel bei Lötlring- Zug die Strecke Der Verkehr ist infolge dessen Chronologische Uebersicht der Ereignisse im Jahre 1870. (Fortsetzung., ß 25. Dec. Rückzugsgefecht gegen die Nordurmee bei Albert, I 26. Dec. Wirkungslos» Feuer au« den Forts vor Pari«. - Abreise de« König« von Spanien aut Florenz. Verfolgung ? der Nordarmee bis Bagaumc. 27. Dec. Eröffnung der Beschießubg des Mont Avron, Dauer derselben den ganzen Tag über. Cernirung von Peronne. Gefecht bei Lechartre und Montoire. Attentat auf den Marschall Prim in Madrid. 2«. Dec. Fortsetzung der Beschießung de« Mont Avron. Wiederbesctzung von Dijon durch die Franzosen. Gefecht bei Longprc. 29. Dec Beschießung de« Bahnhöfe« von Noify - le Sec. Vertreibung der feindlichen Artillerie au« Bondy. ' Besetzung des Mont Avron durch die Sachsen. Annahme der Bundesverträze durch die hessische erste Kammer. Kleine lag, weiß gekleidet, mit Blumen und Kränze» Z reich geschmückt, auf der Bahre. Plötzlich glaubt H die barmherzige Schwester in der Stille der Nacht H rin Geräusch in der Richtung der Bahre zu ver-'M nehmen. Erschreckt stürzt sie in da« nächste Zimmer, wo der Vater de« KinceS im Bette lieg». In dem- M selben Augenblicke hört man eine schwache klagend rufen: „Papa, Papa, mir ist kalt an d«KW Füßen!" Mit einem Satze stürzt der Vater zu derM Bahre, faßt da« Kind in seine Arme uud trägt e« M in sein Bett, wo e« sich bald erwärmte und ruhig H einschlief. Da» Mädchen war nur scheintodt gewesen. Ä — München, 18. December. Der Metall- gicßcr August Scholler stanv heute unter der An klage de« Mordversuchs vor den Geschworenen. E- r ist die« derselbe, welcher vor einiger Zeit, nachdem 'S er von dem hiesigen kgl. Landgericht zu einem MonatM Gefängniß verurtheilt war, im Sitzungssaal auf de»H Gußmeistcr Halblitz, der ihn durch sein Zeugniß be- lastet hatte, zwei Rovolverschüsse, ohne jedoch zu treffen, abfcuerte. Die Geschworenen nahmen nicht Mordversuch, sondern nur Todschlagsversuch an, und ' das Gericht verurtheilte den Angeklagten zu 5 Jahre» .; Zuchthaus. — (Neuer Comet.) Professor vr. Valentin« . an der Sternwarte Carleruhe schreibt: Am 16. Dec. entdeckte I)r. Pechüle in Kopenhagen einen neuem ; teleskopischen Cometen, in Rectaseension 282" 12*> und nördlicher Deklination 1t — (Tunnel-Einsturz schen Bahn ist der „Barmer Nacht zum 20. d. M. der Hausen eingestürzt, kurz nachdem ein passirt Halle, gesperrt. Kirchliche Nachrichten. Am ersten Weihnachtsfeiertag: Früh 6 Uhr: Christmette. Borm. jv Uhr Beichte: Herr p vr. Wetzel. Vormittag« S Uhr: HauplgotteSdienst mit Chorgesaag u.Commumoa. Predigttert: Luc.2, l—14.Hr. p. vr. Wetzel. Nachmittag« l Uhr: Kindergottesoienst. Hr.p.vr.Wetzel. Am zweiten Feiertag: Vormittags S Uhr: Hauptgottesdienst mit Chorgesang. Predigttert: Luc. 2, 15 -26. Hr. l>. vr. Wetzel. Nachmittags kein Gottesdienst. Nach dem Gottesdienste de« 2. Feiertag« Bertheilung be« Fischer'schen und Rietschel'schen Legat«. Getraut: Den >2. Dec. der Fleischer Wannack zu Jiedlitz mit der hiesigen Wirtbschafterin Häring. Geboren: Den 12. Dee. dem hies. Färbereibcsitzer Lehmann ein S ; dem Maurer Steglich in Geißmann«dorf ein S.Z den 21. dem hies. Maler Ringelke eine L. u dem Wirth- schaftsbesttzer Uhlemann in GeißmannSdorj ein S. Gestorben: Den 9. Dec. eine Tochter des hiis. Musik» director« Gottlöber hier, 1 L alt; den 20. Dec. ein Sohn, de« hies. Tischler« Reichen, 4 M. 25 L. alt, den 20. her pens Billeteur der Staatsbahn Kunz, 66 I. 4 M. alt . i und eine Tochter de« Gutsbesitzer« voden in Geißmann«- , dorf, 2 I. NM. 20 T alt. U I»brmach-r Wilifch.W L verkauft und reparirt Uhren möglichst billigst. Gute Kuhmilch verkauft Friedrich Münchmeyer. M Gute Kuhmilch I ist zu haben bei A. Kunath, Fleischergaffe. M Zur Anfertigung Matratzen, Schulranzen für Knaben u. 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